Deutschlands größte Dichterin - Ausstellung „Women in Progress“ widmet sich auch Annette von Droste-Hülshoff

Mit ihren bis heute weltweit bekannten und in viele Sprachen übersetzten Gedichten und Erzählungen bildet Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) die große Ausnahme von der Regel: Im Gegensatz zu weiteren Künstlerinnen, die im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Women in Progress“ auf Burg Vischering in Lüdinghausen präsentiert werden, musste sie nicht gegen das Vergessen ankämpfen. Denn die „Droste“ war schon zu Lebzeiten bekannt, was durchgehend bis heute anhält. Allerdings wurde die öffentliche Wahrnehmung lange von Stereotypen geprägt: „Sie als ‚frommes Fräulein‘ abzutun oder auf das Klischee der ‚Heimatdichterin‘ zu reduzieren, wird der Autorin nicht gerecht“, betont Henriette Fickers als Kuratorin der Retrospektive, die noch bis zum 25. Mai 2025 in der Vorburg zu sehen ist.

Reproduktion des „Droste“-Gemäldes von Johann Sprick (Bildquelle: Burg Hülshoff - Center for Literature, Hanna Neander)
Reproduktion des „Droste“-Gemäldes von Johann Sprick (Bildquelle: Burg Hülshoff - Center for Literature, Hanna Neander)

Vielmehr könne man sich fragen, aus welchen Gründen sie nicht in Vergessenheit geraten ist – und warum diese Gründe lange Zeit dazu beigetragen haben, dass ihr Ruf und ihr Werk verfälscht wahrgenommen wurden. Dabei war sie eine faszinierende Persönlichkeit: Bereits im Kindesalter erfuhr die auf Burg Hülshoff geborene „Droste“ eine ausführliche Bildung in verschiedenen Sprachen, aber auch in Musik, Geschichte, Geografie und Botanik. Besonders das Feld der Literatur interessierte sie dabei: Schon als junges Mädchen kam sie in Kontakt mit historischer und zeitgenössischer Weltliteratur. Über Freunde und deren Eltern bestanden sogar Verbindungen zu Goethe. Ihre literarische Begabung wurde dabei schnell deutlich: Bereits mit zwölf Jahren wurde ihr die Publikation eines ihrer Werke nahegelegt, was die Familie jedoch ablehnte.

Nach einem persönlichen Schicksalsschlag beginnt die „Droste“ im Jahr 1818 mit der Arbeit an ihrem Werk „Das geistliche Jahr“, in dem sie kleinere, religiös motivierte Gedichte zu Feiertagen verfasst. In der Literaturgeschichte wurde die Sammlung der konventionellen „Erbauungsliteratur“ zugeordnet und Droste-Hülshoff bis weit in unsere Zeit als vermeintlich „frommes Fräulein“ gefeiert – was von der Wahrheit weit entfernt ist. In den vielzähligen kurzen Gedichten stellt Droste das „Gottleiden“ und „Gottlieben“ gegeneinander. „Angesprochen werden nicht die Frommen, die fest in ihrem Glauben verankert sind, sondern diejenigen, die auf der Suche nach einer Antwort sind“, umreißt Henriette Fickers die philosophische Dimension.

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