Frauen als Objekt und Sujet in der Kunst - Fotografin Milja Laurila stellt im Rahmen von „Women in Progress“ aus

Sie schlägt eine Brücke in das Jetzt und Hier: Unter den sechs weiblichen Geistesgrößen aus ganz unterschiedlichen Schaffensbereichen, die im Fokus der aktuellen Ausstellung „Women in Progress“ stehen, ist die Finnin Milja Laurila (Jahrgang 1982) eine zeitgenössische Künstlerin. Intensiv setzt sie ich aus heutiger Sicht mit dem Thema „Frauen als Objekt und Sujet in der Kunst“ auseinander. Im Rahmen der facettenreichen Retrospektive, die noch bis zum 25. Mai 2025 auf Burg Vischering in Lüdinghausen zu sehen ist, verbindet die Fotografin dadurch sehr unterschiedliche Epochen miteinander.

Milja Laurila: Untitled Woman XIV (Courtesy of Persons Projects)
Milja Laurila: Untitled Woman XIV (Courtesy of Persons Projects)

Was geschieht mit historischen Fotografien, die aus ihrem ursprünglich wissenschaftlichen Kontext herausgelöst werden? Verlieren sie dadurch das Potenzial, etwas in der Wissenschaft beweisen zu können? Können sie von der Wissenschaft und deren wertenden Blick befreit werden? Diesen Fragen geht Milja Laurila auf den Grund; basierend auf einer Enzyklopädie aus dem 19. Jahrhundert, die der Versuch war, das „Geheimnis der Frau“ wissenschaftlich zu entschlüsseln, rückt Laurila die Bilder – und vor allem die Individuen in ihnen –  in einen ganz neuen Blickwinkel. Frauen verschiedener Herkunft wurden damals für das Buch fotografiert, nackt und für männliche Blicke in Pose gebracht; Individuen wurden zu vermeintlich wissenschaftlichen Anschauungsobjekten, aber auch zum Gegenstand eines männlichen Voyeurismus. Unterfüttert wird das Ganze durch den im 19. Jahrhundert vorherrschenden Kolonialismus, der die Frauen indigener Herkunft zusätzlich entwürdigt und den Herrschaftsanspruch auf die Geschlechterrollen ausweitet.

„Laurila will mit ihren Werken die Herabwürdigung umkehren und damit den Blick zurückgewinnen“, sagt Kuratorin Henriette Fickers. Der Betrachter – historisch gesehen zumeist ein Mann – soll selbst zum Betrachteten werden. Hierzu macht sie die nackten Körper der Frauen fast unkenntlich, nur eine Silhouette kann aus der Ferne wahrgenommen werden. Die Augen aber lässt sie durch ein Sichtloch frei und lotet so die Machtverteilung neu aus, Betrachtende verlieren ihre Anonymität und werden selbst zum Anschauungsobjekt.

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