Komplexes und ergebnisoffenes Experiment: Theater-Performance verwandelt Sitzungssaal in Palliativstation
Es ist ein komplexes und ergebnisoffenes Experiment, das am 3. April 2025 (Donnerstag) um 19:00 Uhr im Großen Sitzungssaal des Coesfelder Kreishauses (Friedrich-Ebert-Straße 7, 48653 Coesfeld) stattfindet und dabei existenziellen Fragen nachgeht: Wie kann man sich in die Lage von Schwerstkranken und Sterbenden hineinversetzen? Wie lässt sich erahnen, was am Ende unseres Weges auf uns zukommt? Zusammen mit dem „Förderverein der Freunde und Förderer des Herz Jesu Krankenhauses“ wagt es der münstersche Künstler Thomas Nufer, eine solche Situation erlebbar zu machen: Die Theater-Performance „zwischen//welt“ eröffnet die Chance, mit allen Sinnen nachzuvollziehen, was auf einer Palliativsituation geschieht.

Dabei werden diese Themen frei von Weltanschauung und Glaubensfragen angesprochen. Im Mittelpunkt steht Tomasz (dargestellt von Ulrich Bärenfänger), ein Berliner Kunstmaler, Performer und Sänger, der auf die Palliativstation verlegt wird. Obwohl er unter einem Atemwegsleiden leidet, ist er ein unglaublich humorvoller Mensch und versucht trotz seiner Bettlägerigkeit, andere zum Lachen zu bringen. Der Palliativpfleger Jens (Martin Schlathölter) erweist sich dabei als einfühlsamer und motivierender Begleiter in Tomasz‘ schwierigster Lebensphase. Dass der Patient von seinem Pfleger abhängig ist, wird nicht zuletzt in ihren gemeinsamen, oft schrägen Dialogen erkennbar, aber auch in einem Verhalten der beiden, das so nicht zu erwarten ist. Denn auch Jens begreift sich als eine Art Künstler, der zwischen Leben und Tod agiert. So ermuntert er seinen Schützling, ein finales Meisterwerk zu schaffen, welches er für ihn auf der Palliativstation präsentieren möchte. Der sichtlich geschwächte Tomasz ist überwältigt von dieser Idee und vom Interesse an seiner Kunst, was ihm eine tiefe Erfüllung schenkt.
Darüber hinaus zeigt das Stück, das für die Palliativmedizin sensibilisieren will, auch ein Paradoxon des Sterbens: Trotz eines sich rapide verschlechternden körperlichen Zustands bleiben viele Patienten emotional, schöpferisch und seelisch hellwach. Die Palliativmedizin bejaht das Leben und akzeptiert das Sterben als normalen Prozess. Sie möchte den Tod weder beschleunigen noch hinauszögern. Ziel ist allein der Erhalt der bestmöglichen Lebensqualität bis zum Tod. Im Anschluss an die Aufführung steht medizinisches Fachpersonal, das in der Palliativversorgung eingesetzt ist, für Fragen des Publikums zur Verfügung. In Kooperation mit dem Palliativmedizinischen Konsiliardienst Kreis Coesfeld und dem Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. lädt die Kreisverwaltung dazu ein. Tickets gibt es ab sofort online unter www.kreis-coesfeld.de, ab kommenden Mittwoch (5. März 2025) dann auch persönlich an der Information des Kreishauses I (Friedrich-Ebert-Straße 7, 48653 Coesfeld). Eine Eintrittskarte kostet 12, EUR, zuzüglich Gebühr bei Online-Bestellung. Weitere Infos finden sich auf der Website: www.zwischen-welt.de