Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Coesfeld - Anke Herbstmann ist neue Koordinatorin

19 Jahre „Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Coesfeld“ – das bedeutet fast zwei Jahrzehnte der konstruktiven, aktiven Zusammenarbeit, der Entwicklung kreativer Lösungen und der Kooperation. Neue Angebote sind entstanden, haben sich etabliert, wurden erweitert und ausgebaut. Im Jahr 2001 wurde das kreisweite, interdisziplinäre Netzwerk gegründet. Seither ist viel passiert.

Ganz unterschiedliche Kräfte werden am Runden Tisch gebündelt (Aufnahme/Montage: Kreis Coesfeld, Carsten Böggering).
Ganz unterschiedliche Kräfte werden am Runden Tisch gebündelt (Aufnahme/Montage: Kreis Coesfeld, Carsten Böggering).

Dem Runden Tisch gehören Akteurinnen und Akteure, Fachkräfte und Interessierte aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Polizei und Beratungsstellen an. Die Mitglieder treffen sich mehrmals im Jahr, um neue innovative Ansätze voran zu bringen, Fachwissen zu generieren und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Die Mitgliederzahl ist dabei stetig gestiegen. Und die Vernetzung findet auch überregional statt: Es hat Wirkung gezeigt, dass bundesweit viele Runde Tische gegen Gewalt dem Thema gesellschaftspolitisch eine Stimme gegeben haben.

Mit dem Gewaltschutzgesetz wurden im Jahr 2002 zentrale rechtliche Grundlagen geschaffen, um Gewalt im Allgemeinen und häusliche Gewalt im Besonderen zu bekämpfen. Der Grundsatz „Wer schlägt, muss gehen – das Opfer bleibt in der Wohnung“ ist dabei im Gewaltschutzgesetz verankert. Den Opfern wird nicht länger zugemutet, selbst für ihren Schutz sorgen – und dabei auch den Verlust der vertrauten Wohnung und Umgebung in Kauf nehmen zu müssen. Damit wird es möglich, Täter aus der Wohnung zu verweisen und die Opfer an geeignete Beratungsstellen zu vermitteln.

Der Kreis Coesfeld ist an der Finanzierung der Beratung gemäß Gewaltschutzgesetz beteiligt. Diese wird vor Ort vom SkF Dülmen und von Frauen e.V. angeboten. Im März 2013 wurde das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ eingerichtet und unter der Telefonnummer 08000 116 016 freigeschaltet. Zum 01. April 2007 trat das Stalking-Gesetz in Kraft. Dies alles sind erste Erfolge auf einem langen Weg.

Leider hat sich weder an der Brisanz noch an der Aktualität des Themas „Gewalt gegen Frauen und Kinder“ etwas geändert. In den Medien spiegelt sich nur ein kleiner Teil des Ausmaßes wider. Der Fall Lügde zeigt erschreckend, dass die Formen von Gewalt vielschichtig und schwer aufzudecken sind. Gewalt gegen Frauen und Kinder geschieht im privaten wie auch im öffentlichen Leben und kommt in allen sozialen Schichten vor. 35 Prozent der Frauen in Deutschland haben in ihrem Leben schon einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt; 22 Prozent der Frauen waren von körperlicher und/oder sexueller Gewalt durch einen Partner betroffen. Dies zeigt, dass die Bekämpfung von Gewalt weiter im Fokus des gemeinsamen Handelns stehen muss.

Mehr denn je ist ein Fachgremium gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten, konkrete Empfehlungen für Betroffene, Helfer und die Politik zu geben und die einzelnen Fachdisziplinen miteinander zu verknüpfen. Eine gute Vernetzung der Helferstruktur im Kreis und dadurch kurze, einfachere Wege sorgen dafür, dass unbürokratische, schnelle Hilfe möglich wird. Nur gemeinsam können große Projekte finanziert und umgesetzt werden.

Der Runde Tisch ist weder Ausschuss noch politisches Gremium, sondern bietet ein unabhängiges, neutrales Forum: Die Zielsetzungen, Arbeitsschwerpunkte und Entscheidungen werden von allen Beteiligten gemeinsam festgelegt; Fachtagungen, Vorträge und Fortbildungen werden geplant und in Kooperation durchgeführt. Es bilden sich Arbeitsgemeinschaften zu einzelnen spezifischen Problemlagen. Dabei findet ein enger Austausch mit Ämtern und Behörden statt.

Das bisher Erreichte ist Ergebnis der Initiative aller Beteiligten, die sich einbringen und mit viel Engagement und Herzblut eine starke Lobby für die Zielgruppe Frauen und Kinder bilden, die von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt betroffen sind.

Der Runde Tisch hat bereits Präventionsmaßnahmen und Hilfen etabliert und möchte weiter mit aller Kraft verhindern, dass Kinder, Jugendliche und Frauen Gewalt erfahren. Der Kreis Coesfeld unterstützt den Runden Tisch dabei aktiv und stellt Personal aus den unterschiedlichsten Abteilungen wie Jugendamt, Gesundheitsamt, Sozialamt, Gleichstellung, Kommunales Integrationszentrum, Schulpsychologie und Kreispolizeibehörde zur Mitwirkung im Gremium bereit. Dessen Koordination liegt seit Anfang März 2020 bei der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, Anke Herbstmann.

Opfer brauchen Schutz. Menschen können nicht frei und selbstbestimmt leben, wenn sie Gewalttätigkeit fürchten müssen oder ihr Leben von Gewalterfahrungen geprägt ist. Es ist Aufgabe der Politik, von Gewalt betroffene Menschen zu schützen und zu stärken, bekräftigt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, der auch die Kreispolizeibehörde leitet. Auf die eindringliche Bitte um weitere personelle Unterstützung des Runden Tisches reagiert Dr. Schulze Pellengahr positiv: Sobald sich die aktuelle, von der Corona-Krise geprägte Lage entspannt, gehen wir das zügig an, sagt der Landrat zu. Um für die Zukunft personelle Ressourcen zu sichern und weiter erfolgreich die Zielgruppe von Gewalt betroffene Frauen und Kinder zu unterstützen, wird sich der Runde Tisch mit einem entsprechenden Antrag an den Kreistag wenden.

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