Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 19, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschluss:

 

Dem Kreisausschuss wird empfohlen, dem Kreistag folgenden Beschlussvorschlag zu machen:

 

 

1. Dem vorliegenden Entwurf des Büros Pfeiffer-Ellermann-Preckel wird zugestimmt.

 

2.  Den vorliegenden Entwürfen und Konzepten des Büros Duncan McCauley zur Umgestaltung und Neunutzung der Burg Vischering wird zugestimmt.

 

3.  Dem vorliegenden Entwurf des Büros Junker und Kollegen Landschaftsarchitekten wird zuge­stimmt.

 

4.  Den vorgelegten Kostenberechnungen wird - vorbehaltlich der Kostenprüfung durch agn - zugestimmt.

 

5.  Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Maßnahmen zur Umsetzung der vorgelegten Entwürfe - vorbehaltlich der Kostenprüfung durch agn - zu veranlassen.


 

FBL Schütt begrüßt den für die Neukonzeption der Burg Vischering verantwortlichen Projektleiter Noel McCauley vom Büro Duncan McCauley, der dem Ausschuss daraufhin anhand einer Powerpoint-Präsentation ausführlich den Abschlussentwurf für das inhaltliche Konzept und das Betriebskonzept für die Burg Vischering präsentiert. Anschließend weist FBL Schütt auf die Forderungen der Fördermittelgeber hin. Die Forderungen für die Museumsförderung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe seien der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Die Mittel aus der Städtebauförderung seien an die Verknüpfung der Burg Vischering mit der Burg und der Stadt Lüdinghausen gebunden. Die Richtlinien zur Förderung durch die Regionale 2016 sehen darüber hinaus vor allem die Vernetzung in der Region, innerhalb des Burgen-Netzwerks, als unbedingt notwendig an.

 

Ktabg Dr. Gochermann betont daraufhin, dass er das Konzept in dieser Form für beeindruckend, in sich geschlossen, also für ein absolut gelungenes Konzept halte. Jedoch müsse man dieses Konzept auch vernünftig vermarkten und frage sich daher, ob ein strategisches Marketing geplant sei. Außerdem kommen in diesem Konzept sehr viele interaktive Elemente zum Einsatz, zu denen er nach Erfahrungswerten zum Aufwand von Instandhaltung, Lebensdauer und Nachhaltigkeit fragt. Ktabg. Klaus fragt ergänzend dazu, wie lange das gesamte Ausstellungskonzept aktuell sei, wie häufig das Ausstellungskonzept erneuert werden müsse. Auf die Fragen erwidert Herr McCauley zunächst, dass die interaktiven Elemente absolut robust seien, und in den finanziellen Planungen bereits Gelder für die Erhaltung dieser Elemente enthalten seien. Um eine dauerhafte Aktualität der Ausstellung zu gewährleisten, soll hingegen jedes Jahr eine neue Ausrichtung stattfinden oder es sollen neue Exponate in der Dauerausstellung positioniert werden. Eine kontinuierliche Attraktivität des Standortes werde auch durch die ständige, gründliche Forschung und Erweiterung der Sammlung und damit einhergehenden neuen Forschungsergebnissen erreicht.

FBL Schütt geht danach auch auf das Vermarktungskonzept ein, das momentan bis zur Realisierung geplant sei. Während der Bauzeit soll bei der Bevölkerung das Interesse für die Burg Vischering nicht nur durch Veranstaltungen, sondern auch durch verschiedene Informationsmaßnahmen über die WasserBurgenWelt und die Bauarbeiten geweckt werden.

 

Ktabg. Lütkecosmann erkundigt sich danach, ob das Konzept inhaltlich schon abschließend ausgeführt sei oder noch erweitert werden würde. Herr McCauley entgegnet darauf, dass die vorgestellte Präsentation der Abschluss der Entwurfsphase sei, und damit zu 80-90 % feststehe. Das inhaltliche Konzept werde ständig mit einer Kommission von Historikern und Mitarbeitern des Museums abgestimmt und freigegeben. Die Frage, ob die Installationen innerhalb der Ausstellung bereits im Budget enthalten seien, erwidert Herr McCauley eindeutig positiv. Auf die Frage nach der Mitarbeiterstruktur erklärt Herr McCauley weiterhin, dass die Mitarbeiter in der Grafik absichtlich auf einer Ebene dargestellt worden seien, um zu demonstrieren, dass hier eine kleine Mannschaft entstehen soll, die auf derselben Ebene, nicht hierarchisch, eng zusammenarbeitet.

 

Ktabg. Waldmann schließt sich den positiven Worten über das Konzept an. Er stellt aber auch noch einmal die Wichtigkeit der personellen Struktur der Kulturabteilung heraus, durch die in der Zeit nach der Wiedereröffnung dafür Sorge getragen werden müsse, dass die Burg weiterhin ein attraktives und lebendiges Ausflugsziel bleibe.

 

FBL Schütt resümiert anschließend, dass somit der Rahmen für die inhaltliche Fortentwicklung festgelegt sei, sodass nun entschieden werden müsse, wie dieser Rahmen gefüllt werde. Hierzu sei eine starke kulturgeschichtliche Betreuung auf Seiten des Kreises gefordert, um am Ende ein Gebilde zu erzielen, das für den Kreis Coesfeld wirbt. Außerdem betont er noch einmal, dass die strikte Kostendeckelung auch weiterhin bestehe.

 

Auf die Frage des Mitglieds Rawe nach dem pädagogischen Konzept für die Seminarräume in der Hauptburg und die Nutzungsmöglichkeit der Räume für Schulklassen entgegnet Herr McCauley zunächst, dass das pädagogische Konzept vordergründig durch das Museum aufgestellt werden müsse. Ergänzend dazu gibt FBL Schütt zu verstehen, dass in der Burg ein Bildungsprogramm „auch“ für Kinder, aber auch für andere Altersgruppen angeboten werden müsse und dabei auf einen intensiven Burgbezug zu achten sei. Grundsätzliche Bereitschaft zu Kooperationen seien bereits von Kindergärten, Schulen, Volkshochschulen, das Biologische Zentrum Lüdinghausen, die Musikhochschule Münster u.v.m. bekundet worden und müssten dann mit Burgbezug intensiviert werden. Die Mitarbeiterin des Bildungsnetzwerkes, Frau Hahn, sei in diesen Bereich auch einbezogen worden, sodass die Planungen bereits in Gange seien und es vorangehe.

 

Mit Bezug auf Anlage 1 zur Sitzungsvorlage stellt FBL Schütt daraufhin das Betriebskonzept vor. Bereits im April d.J. soll die Stelle für Kulturgeschichte und Sammlung besetzt werden, da es dringend notwendig sei, die inhaltliche Konzeption der neuen Ausstellung wissenschaftlich historisch zu begleiten.

Nach weiteren ergänzenden Bemerkungen wird auf Anlage 2 eingegangen. Hier sei bei einer konservativen Berechnung der Besucherzahlen eine erhebliche Steigerung der Erträge durch Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Vermietung zu prognostizieren. Um im Bereich Personal etwas einzusparen, sollen außerdem zwei Stellen nach dem Ausscheiden der jetzigen Stelleninhaber nicht neu besetzt werden (KW-Vermerke).

 

Ktabg. Wobbe steigt daraufhin in die Diskussion zum Betriebskonzept ein. Er stimmt den Planungen im Bereich der Kassen- und Aufsichtskräfte klar zu, fragt aber, ob beispielsweise die Stellen in den Bereichen Marketing, Museumspädagogik, Veranstaltungsmanagement auch nach der Eröffnung in vollen Umfängen notwendig seien. Er schlägt eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen vor, sodass das pädagogische Programm eventuell durch Lehrer konzipiert werden könnte.

FBL Schütt erklärt, eine dynamische Präsentation, eine laufende Erneuerung und eine Fortentwicklung des Ausstellungs- und Bildungsprogramms seien dringend erforderlich, um den Standort der Burg Vischering dauerhaft aktuell und attraktiv zu halten. Die Begleitung durch Schulen sei zwar grundsätzlich angedacht. Jedoch könnten Lehrerinnen und Lehrer lediglich Anregungen geben, nicht aber komplette Bildungsprogramme für die Burg Vischering erstellen. Dazu sei eine strukturierte Koordination durch fest angestelltes Personal im Museum notwendig.

AL Sörries weist außerdem auf die Auflagen des Museumsamtes hin. Immerhin verfüge die Kulturabteilung über eine umfangreiche Sammlung, die jedoch noch zu erforschen sei, sodass auch dem Museum eine große Bedeutung zukomme. Simone Thiesing, die Koordinatorin des Projektes WasserBurgenWelt aus Abt. 01, erklärt zudem, dass man nicht erwarten könne, dass die Bereitschaft von Lehrern, über ihren Unterricht und sonstige Projekte hinaus noch viel Zeit in ein solches Bildungsprogramm zu investieren, sehr groß sein werde. Schon in der Vorbereitung der bisherigen Konzeptentwürfe habe man eindeutig festgestellt, dass dieser Bereich vom bestehenden Personal nicht alleine getragen werden könne. Darüber hinaus müsse man hier auch deshalb ein wirklich professionelles Programm aufstellen, weil die Städtebauförderung die Einhaltung der Auflagen in den darauf folgenden Jahren genau überprüfen werde.

Ktabg. Waldmann hält es für sinnvoller, zu versuchen, Schüler und Lehrer als Nutzer in die Burg als Lernort zu holen. Aus inhaltlichen Gründen sei es absolut klar, dass man ein professionelles Team brauche, um in Zukunft immer wieder neue und innovative Projekte in der Burg Vischering anbieten und die Burg damit im Kreis nach vorne bringen zu können. Das sei unbedingt notwendig und die damit verbundenen Investitionen seien ihnen bewusst.

 

Zur Verständnisfrage von Ktabg. Klaus nach der sehr viel höher prognostizierten Ertragssituation nach der Wiedereröffnung der Burg Vischering antwortet FBL Schütt, dass sich diese Zahlen zum einen aus einer zu erwartenden Steigerung der Besucherzahlen und zum anderen durch höhere Eintrittspreise ergeben. Herr McCauley ergänzt die geplante Preisstaffelung für Erwachsene als Beispiel: Der Eintrittspreis für den Besuch der Dauerausstellung in der Hauptburg liege dann bei 8,00 Euro, für die Wechselausstellungen in der Vorburg bei 5,50 Euro und für ein Kombi-Ticket für Vor- und Hauptburg bei 10,00 Euro. Neben der Kategorie für Erwachsene gebe es natürlich auch gestaffelte ermäßigte Tickets für verschiedene Besuchergruppen. Angelehnt seien diese Preise an Eintrittspreise für vergleichbare Museen in der Region – z.B. das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, Museum Wasserburg Anholt, Museum und Park Kalkriese mit der Ausstellung zur Varusschlacht, Burg Hülshoff.

 

Ktabg. Lütkecosmann befürwortet daraufhin noch einmal die vorigen Aussagen zum Betriebskonzept. Das Plenum habe zuvor das inhaltliche Konzept und damit die Planungen für die Burg Vischering ausdrücklich positiv bewertet, weshalb auch definitiv Personal gebraucht werde. Außerdem gibt er zu bedenken, dass Schulklassen die Burg nur dann aufsuchen würden, wenn Angebot und Betrieb hochprofessionell seien. Darum fordert er, die Stellen dringend qualifiziert und mit Fachpersonal zu besetzen.

Ktabg. Schnittker stimmt dieser Forderung zu und verweist zudem darauf, dass Kulturangeboten im öffentlichen Sektor nun einmal Kosten mit sich tragen, sodass es nicht um das Erwirtschaften von Erträgen gehe, sondern darum der Bevölkerung etwas zu bieten.

 

Auf die Frage von Ktabg. Dr. Wenning nach der Kostendeckelung, erklärt Frau Thiesing, dass zur Beaufsichtigung und Einhaltung des Budgets extra ein Projektsteuerungsbüro beauftragt worden sei. Ktabg. Dr. Wenning legt großen Wert darauf, dass die Kostendeckelung eingehalten wird.

 

Ktabg. Egger gibt zu verstehen, dass er es auf jeden Fall einsehe, dass in der Anfangszeit nach der Neueröffnung der Burg Vischering ein starkes Team erforderlich sei. Jedoch fragt er, ob das wirklich auch auf Dauer notwendig sei. Man könne jetzt noch nicht wissen, wie viel Personal man nach acht bis zehn Jahren brauche. FBL Schütt wiederholt daraufhin, dass aus diesem Grund auch zwei Stellen künftig wegfallen würden.

 

FBL Schütt betont daraufhin aber noch einmal, wie wichtig es gewesen sei, dass der Ausschuss sich einmal die Zeit genommen habe, um sich ausführlich mit der Konzeption zu beschäftigen und leitet damit zur Abstimmung über.

 

Sodann lässt Vors. Merschhemke über den Beschlussvorschlag abstimmen.


Form der Abstimmung:               offen per Handzeichen

Abstimmungsergebnis:               einstimmig