Sitzung: 25.01.2016 Ausschuss für Schule, Kultur und Sport
Beschluss: ungeändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 19, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: SV-9-0381
Beschluss:
Dem Kreisausschuss wird empfohlen, dem Kreistag folgenden Beschlussvorschlag zu machen:
1. Dem vorliegenden Entwurf des Büros Pfeiffer-Ellermann-Preckel wird zugestimmt.
2. Den vorliegenden Entwürfen und Konzepten des Büros Duncan McCauley zur Umgestaltung und Neunutzung der Burg Vischering wird zugestimmt.
3. Dem vorliegenden Entwurf des Büros Junker und Kollegen Landschaftsarchitekten wird zugestimmt.
4. Den vorgelegten Kostenberechnungen wird - vorbehaltlich der Kostenprüfung durch agn - zugestimmt.
5. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Maßnahmen zur Umsetzung der vorgelegten Entwürfe - vorbehaltlich der Kostenprüfung durch agn - zu veranlassen.
FBL Schütt begrüßt den für die Neukonzeption
der Burg Vischering verantwortlichen Projektleiter Noel McCauley vom Büro
Duncan McCauley, der dem Ausschuss daraufhin anhand einer
Powerpoint-Präsentation ausführlich den Abschlussentwurf für das inhaltliche
Konzept und das Betriebskonzept für die Burg Vischering präsentiert.
Anschließend weist FBL Schütt auf die Forderungen der Fördermittelgeber hin.
Die Forderungen für die Museumsförderung durch den Landschaftsverband
Westfalen-Lippe seien der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Die Mittel aus der
Städtebauförderung seien an die Verknüpfung der Burg Vischering mit der Burg
und der Stadt Lüdinghausen gebunden. Die Richtlinien zur Förderung durch die
Regionale 2016 sehen darüber hinaus vor allem die Vernetzung in der Region,
innerhalb des Burgen-Netzwerks, als unbedingt notwendig an.
Ktabg Dr. Gochermann betont daraufhin, dass
er das Konzept in dieser Form für beeindruckend, in sich geschlossen, also für
ein absolut gelungenes Konzept halte. Jedoch müsse man dieses Konzept auch
vernünftig vermarkten und frage sich daher, ob ein strategisches Marketing
geplant sei. Außerdem kommen in diesem Konzept sehr viele interaktive Elemente
zum Einsatz, zu denen er nach Erfahrungswerten zum Aufwand von Instandhaltung,
Lebensdauer und Nachhaltigkeit fragt. Ktabg. Klaus fragt ergänzend dazu, wie
lange das gesamte Ausstellungskonzept aktuell sei, wie häufig das
Ausstellungskonzept erneuert werden müsse. Auf die Fragen erwidert Herr
McCauley zunächst, dass die interaktiven Elemente absolut robust seien, und in den
finanziellen Planungen bereits Gelder für die Erhaltung dieser Elemente
enthalten seien. Um eine dauerhafte Aktualität der Ausstellung zu
gewährleisten, soll hingegen jedes Jahr eine neue Ausrichtung stattfinden oder
es sollen neue Exponate in der Dauerausstellung positioniert werden. Eine
kontinuierliche Attraktivität des Standortes werde auch durch die ständige,
gründliche Forschung und Erweiterung der Sammlung und damit einhergehenden
neuen Forschungsergebnissen erreicht.
FBL Schütt geht danach auch auf das
Vermarktungskonzept ein, das momentan bis zur Realisierung geplant sei. Während
der Bauzeit soll bei der Bevölkerung das Interesse für die Burg Vischering
nicht nur durch Veranstaltungen, sondern auch durch verschiedene
Informationsmaßnahmen über die WasserBurgenWelt und die Bauarbeiten geweckt
werden.
Ktabg. Lütkecosmann erkundigt sich danach, ob
das Konzept inhaltlich schon abschließend ausgeführt sei oder noch erweitert
werden würde. Herr McCauley entgegnet darauf, dass die vorgestellte Präsentation
der Abschluss der Entwurfsphase sei, und damit zu 80-90 % feststehe. Das
inhaltliche Konzept werde ständig mit einer Kommission von Historikern und
Mitarbeitern des Museums abgestimmt und freigegeben. Die Frage, ob die
Installationen innerhalb der Ausstellung bereits im Budget enthalten seien,
erwidert Herr McCauley eindeutig positiv. Auf die Frage nach der
Mitarbeiterstruktur erklärt Herr McCauley weiterhin, dass die Mitarbeiter in
der Grafik absichtlich auf einer Ebene dargestellt worden seien, um zu
demonstrieren, dass hier eine kleine Mannschaft entstehen soll, die auf
derselben Ebene, nicht hierarchisch, eng zusammenarbeitet.
Ktabg. Waldmann schließt sich den positiven
Worten über das Konzept an. Er stellt aber auch noch einmal die Wichtigkeit der
personellen Struktur der Kulturabteilung heraus, durch die in der Zeit nach der
Wiedereröffnung dafür Sorge getragen werden müsse, dass die Burg weiterhin ein
attraktives und lebendiges Ausflugsziel bleibe.
FBL Schütt resümiert anschließend, dass somit
der Rahmen für die inhaltliche Fortentwicklung festgelegt sei, sodass nun
entschieden werden müsse, wie dieser Rahmen gefüllt werde. Hierzu sei eine
starke kulturgeschichtliche Betreuung auf Seiten des Kreises gefordert, um am
Ende ein Gebilde zu erzielen, das für den Kreis Coesfeld wirbt. Außerdem betont
er noch einmal, dass die strikte Kostendeckelung auch weiterhin bestehe.
Auf die Frage des Mitglieds Rawe nach dem
pädagogischen Konzept für die Seminarräume in der Hauptburg und die
Nutzungsmöglichkeit der Räume für Schulklassen entgegnet Herr McCauley
zunächst, dass das pädagogische Konzept vordergründig durch das Museum
aufgestellt werden müsse. Ergänzend dazu gibt FBL Schütt zu verstehen, dass in
der Burg ein Bildungsprogramm „auch“ für Kinder, aber auch für andere
Altersgruppen angeboten werden müsse und dabei auf einen intensiven Burgbezug
zu achten sei. Grundsätzliche Bereitschaft zu Kooperationen seien bereits von
Kindergärten, Schulen, Volkshochschulen, das Biologische Zentrum Lüdinghausen,
die Musikhochschule Münster u.v.m. bekundet worden und müssten dann mit
Burgbezug intensiviert werden. Die Mitarbeiterin des Bildungsnetzwerkes, Frau
Hahn, sei in diesen Bereich auch einbezogen worden, sodass die Planungen
bereits in Gange seien und es vorangehe.
Mit Bezug auf Anlage 1 zur Sitzungsvorlage
stellt FBL Schütt daraufhin das Betriebskonzept vor. Bereits im April d.J. soll
die Stelle für Kulturgeschichte und Sammlung besetzt werden, da es dringend
notwendig sei, die inhaltliche Konzeption der neuen Ausstellung
wissenschaftlich historisch zu begleiten.
Nach weiteren ergänzenden Bemerkungen wird
auf Anlage 2 eingegangen. Hier sei bei einer konservativen Berechnung der
Besucherzahlen eine erhebliche Steigerung der Erträge durch Einnahmen aus
Eintrittsgeldern und Vermietung zu prognostizieren. Um im Bereich Personal
etwas einzusparen, sollen außerdem zwei Stellen nach dem Ausscheiden der
jetzigen Stelleninhaber nicht neu besetzt werden (KW-Vermerke).
Ktabg. Wobbe steigt daraufhin in die
Diskussion zum Betriebskonzept ein. Er stimmt den Planungen im Bereich der
Kassen- und Aufsichtskräfte klar zu, fragt aber, ob beispielsweise die Stellen
in den Bereichen Marketing, Museumspädagogik, Veranstaltungsmanagement auch
nach der Eröffnung in vollen Umfängen notwendig seien. Er schlägt eine enge
Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen vor, sodass das pädagogische
Programm eventuell durch Lehrer konzipiert werden könnte.
FBL Schütt erklärt, eine dynamische
Präsentation, eine laufende Erneuerung und eine Fortentwicklung des
Ausstellungs- und Bildungsprogramms seien dringend erforderlich, um den
Standort der Burg Vischering dauerhaft aktuell und attraktiv zu halten. Die
Begleitung durch Schulen sei zwar grundsätzlich angedacht. Jedoch könnten
Lehrerinnen und Lehrer lediglich Anregungen geben, nicht aber komplette
Bildungsprogramme für die Burg Vischering erstellen. Dazu sei eine
strukturierte Koordination durch fest angestelltes Personal im Museum
notwendig.
AL Sörries weist außerdem auf die Auflagen
des Museumsamtes hin. Immerhin verfüge die Kulturabteilung über eine
umfangreiche Sammlung, die jedoch noch zu erforschen sei, sodass auch dem
Museum eine große Bedeutung zukomme. Simone Thiesing, die Koordinatorin des
Projektes WasserBurgenWelt aus Abt. 01, erklärt zudem, dass man nicht erwarten
könne, dass die Bereitschaft von Lehrern, über ihren Unterricht und sonstige
Projekte hinaus noch viel Zeit in ein solches Bildungsprogramm zu investieren,
sehr groß sein werde. Schon in der Vorbereitung der bisherigen Konzeptentwürfe
habe man eindeutig festgestellt, dass dieser Bereich vom bestehenden Personal
nicht alleine getragen werden könne. Darüber hinaus müsse man hier auch deshalb
ein wirklich professionelles Programm aufstellen, weil die Städtebauförderung
die Einhaltung der Auflagen in den darauf folgenden Jahren genau überprüfen
werde.
Ktabg. Waldmann hält es für sinnvoller, zu
versuchen, Schüler und Lehrer als Nutzer in die Burg als Lernort zu holen. Aus
inhaltlichen Gründen sei es absolut klar, dass man ein professionelles Team
brauche, um in Zukunft immer wieder neue und innovative Projekte in der Burg
Vischering anbieten und die Burg damit im Kreis nach vorne bringen zu können.
Das sei unbedingt notwendig und die damit verbundenen Investitionen seien ihnen
bewusst.
Zur Verständnisfrage von Ktabg. Klaus nach
der sehr viel höher prognostizierten Ertragssituation nach der Wiedereröffnung
der Burg Vischering antwortet FBL Schütt, dass sich diese Zahlen zum einen aus
einer zu erwartenden Steigerung der Besucherzahlen und zum anderen durch höhere
Eintrittspreise ergeben. Herr McCauley ergänzt die geplante Preisstaffelung für
Erwachsene als Beispiel: Der Eintrittspreis für den Besuch der Dauerausstellung
in der Hauptburg liege dann bei 8,00 Euro, für die Wechselausstellungen in der
Vorburg bei 5,50 Euro und für ein Kombi-Ticket für Vor- und Hauptburg bei 10,00
Euro. Neben der Kategorie für Erwachsene gebe es natürlich auch gestaffelte
ermäßigte Tickets für verschiedene Besuchergruppen. Angelehnt seien diese
Preise an Eintrittspreise für vergleichbare Museen in der Region – z.B. das
LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, Museum Wasserburg Anholt, Museum
und Park Kalkriese mit der Ausstellung zur Varusschlacht, Burg Hülshoff.
Ktabg. Lütkecosmann befürwortet daraufhin
noch einmal die vorigen Aussagen zum Betriebskonzept. Das Plenum habe zuvor das
inhaltliche Konzept und damit die Planungen für die Burg Vischering
ausdrücklich positiv bewertet, weshalb auch definitiv Personal gebraucht werde.
Außerdem gibt er zu bedenken, dass Schulklassen die Burg nur dann aufsuchen
würden, wenn Angebot und Betrieb hochprofessionell seien. Darum fordert er, die
Stellen dringend qualifiziert und mit Fachpersonal zu besetzen.
Ktabg. Schnittker stimmt dieser Forderung zu
und verweist zudem darauf, dass Kulturangeboten im öffentlichen Sektor nun
einmal Kosten mit sich tragen, sodass es nicht um das Erwirtschaften von
Erträgen gehe, sondern darum der Bevölkerung etwas zu bieten.
Auf die Frage von Ktabg. Dr. Wenning nach der
Kostendeckelung, erklärt Frau Thiesing, dass zur Beaufsichtigung und Einhaltung
des Budgets extra ein Projektsteuerungsbüro beauftragt worden sei. Ktabg. Dr.
Wenning legt großen Wert darauf, dass die Kostendeckelung eingehalten wird.
Ktabg. Egger gibt zu verstehen, dass er es
auf jeden Fall einsehe, dass in der Anfangszeit nach der Neueröffnung der Burg
Vischering ein starkes Team erforderlich sei. Jedoch fragt er, ob das wirklich
auch auf Dauer notwendig sei. Man könne jetzt noch nicht wissen, wie viel
Personal man nach acht bis zehn Jahren brauche. FBL Schütt wiederholt
daraufhin, dass aus diesem Grund auch zwei Stellen künftig wegfallen würden.
FBL Schütt betont daraufhin aber noch einmal,
wie wichtig es gewesen sei, dass der Ausschuss sich einmal die Zeit genommen
habe, um sich ausführlich mit der Konzeption zu beschäftigen und leitet damit
zur Abstimmung über.
Sodann lässt Vors. Merschhemke über den Beschlussvorschlag abstimmen.
Form der Abstimmung: offen per Handzeichen
Abstimmungsergebnis: einstimmig