Vorsitzender Dr. Wenning begrüßt die Referenten, AL Dr. Völker-Feldmann, Abteilungsleiter des Gesundheitsamts des Kreises Coesfeld und Frau Lammers, Geschäftsführerin der Geschäftsstelle Coesfeld/Recklinghausen der Landwirtschaftskammer, die auf Anregung seitens der CDU-Fraktion eingeladen worden seien und über die Nitrat-Situation im Kreis Coesfeld berichten werden. Die Vorträge werden der Niederschrift beigefügt (Anlage 1 und 2).

 

AL Dr. Völker-Feldmann legt den thematischen Schwerpunkt auf Nitrat im Trinkwasser des Kreises Coesfeld. Auf Nachfrage wird erläutert, dass Coesfeld und Billerbeck, die im Vergleich mit dem übrigen Kreisgebiet höhere Nitratwerte aufweisen, bereits in der Vergangenheit aufgrund verschiedener Faktoren bereits höhere Werte aufgewiesen hätten. Insgesamt sei jedoch auch in diesen Gebieten eine Abnahme der Nitrate erkennbar. Insbesondere der Anschluss von Randbereichen an die städtischen Versorgungssysteme habe das Nitratvorkommen im Trinkwasser maßgeblich beeinflusst. Sofern die Rieselfelder und die Innenstadt von Billerbeck aus der Betrachtung ausgenommen würden, könne man von stabilen Werten im Außenbereich sprechen. S.B. Dr. Kraneburg weist darauf hin, dass die jetzigen Werte auf der Düngeausbringung der letzten 10-15 Jahre basieren. Die jetzige Einbringung von Dünger werde daher ebenfalls erst in einem Jahrzehnt ersichtlich. Diese Belastungswirkungen seien nicht zu unterschätzen.

 

Frau Lammers legt mit ihrem Vortrag den Schwerpunkt auf die Nitratbelastung durch die Landwirtschaft und die Erläuterungen des Nitratberichts des Bundes. Neben der Erklärung methodischen Vorgehens und kritischer Betrachtung der Darstellungsweise der Messungen im Nitratbericht, erläutert Frau Lammers die Notwendigkeit der Umsetzung gemeinsamer Maßnahmen. Insbesondere die Biodiversität und Wasserschutzmaßnahmen seien von der Landwirtschaft zu verfolgen. Bei der Landwirtschaftskammer sei eine Stelle neu eingerichtet worden, bei der eine Beratung zu diesen Themen angeboten werde.

 

Ktabg. Schulze Esking äußert, dass sich die Situation im Kreis Coesfeld erfreulich darstelle. Bei der Anzahl der Uferrandstreifen an Fließgewässern sei der Kreis führend; er sehe jedoch Handlungsbedarf bei den Oberflächengewässern.

 

Ktabg. Holz erachtet die Vorträge und die Erläuterungen zu den aktuellen Erkenntnissen als gute Basis für eine sachliche Diskussion. Auf 27 Jahre Wasserkooperation zwischen der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft des Kreises Coesfeld könne bereits zurückgeblickt werden. Eine Verlängerung der Kooperation stehe für fünf Jahre an. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass der Berufsstand für eine erfolgreiche Entwicklung mitgenommen werden müsse.

 

Ktabg. Wohlgemuth erkundigt sich, weshalb Nitrat in der Presse ein Thema sei, wenn die Werte sich augenscheinlich nicht beunruhigend darstellen, wie Deutschland im EU-Vergleich abschneide und weshalb eine Tendenz zur Rückläufigkeit der Werte ablesbar sei, obwohl die Nitrat-Einträge hingegen gestiegen seien. Frau Lammers führt hierzu aus, dass der vorbeugende Gewässerschutz ausgebaut worden sei und sich zudem die Düngung bzw. die Zusammensetzung der Düngemittel geändert habe. Mit Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung werde diese ebenfalls restriktiver gehandhabt. Auch aus gesundheitlichen Gründen sei auf geringe Werte zu achten. AL Dr. Foppe ergänzt, dass differenziert werden müsse zwischen einem Grenzwert im Humanbereich und einem Wert für Biozönose mit Grenzwerten für Phosphate und Stickstoffe. Eine wasserwirtschaftliche Bewertung eines chemischen Zustands sei ein völlig anderer Aspekt als eine Beurteilung der Trinkwasserqualität. Auf Nachfrage des s.B. Dr. Kraneburg erläutert AL Dr. Foppe ferner, dass die Wasserwerke alarmiert seien, da die Wasserzuströme eine höhere Nitratbelastung aufweisen würden. Die Sickerwasserbelastung müsse daher verringert werden. Die Erreichung von bestimmten Zielwerten sei bei manchen Bodenverhältnissen schwierig umsetzbar. Zuvor hätten sich – wie im Nitratbericht dargestellt – die Stickstoffüberschüsse in den letzten Jahren verringert. Um die Grenzwerte gemäß Grundwasserverordnung und Oberflächenwasserverordnung in Verbindung mit den wasserrechtlichen Zielen eines guten chemischen Zustands zu erreichen, sei hier ein deutliches weiteres Absenken der Stickstoffüberschüsse erforderlich.