Sitzung: 06.03.2017 Ausschuss für Straßen- und Hochbau, Vermessung und öffentlichen Personennahverkehr
Beschluss: zurückgestellt
Vorlage: SV-9-0717
Anmerkung:
Die bereits mit der Sitzungsvorlage übermittelten Präsentationen können über das Kreistagsinformationssystem abgerufen werden und werden nur noch dem Original dieser Niederschrift beigefügt.
Der Architekt Herr Neuhaus trägt mit einer bereits mit der
Sitzungsvorlage übermittelten Powerpointpräsentation die Ergebnisse einer
Voruntersuchung vor. Im Rahmen dieser Voruntersuchung wurden verschiedene
Varianten untersucht.
Neben Aufstockungen auf das Kreishaus 1 wird die Erweiterung auf dem
Besucherparkplatz des Kreishauses 1 als Möglichkeit präsentiert. LR Dr. Schulze
Pellengahr ergänzt, dass es wichtig war, im Vorfeld alle Chancen und
Möglichkeiten der einzelnen Varianten abzuwägen. Deswegen erfolgte diese
Voruntersuchung, wobei die oben aufgeführten Varianten nicht so überzeugend
waren wie ein Neubau an der Promenade.
In einem weiteren Vortrag geht Herr Neuhaus auf die Planungen
hinsichtlich eines Neubaus an der Promenade ein. Im Erdgeschoss könnte hier ein
Beratungscenter mit Besprechungsräumen entstehen, in dem den für die Ansiedlung
des Jugendamtes erforderlichen Sicherheitsaspekten Rechnung getragen würde.
Zudem könnte im Erdgeschoss die Abteilungsleitung und Stellvertretung sowie der
Empfang untergebracht werden.
Im 1. und 2. OG würden klassische 3er- und 4er-Büros untergebracht
werden. Wegen der starken Verdichtung sei es sinnvoll, in der Mitte eine sog.
Kombizone zu integrieren. In einem geschlossenen Raum könnten Teambesprechungen
abgehalten werden, zudem würde es diskrete Bürozellen geben, um komplett
ungestört zu arbeiten.
Im Kellergeschoss würde neben den WCs für das Kreishaus die Technik
sowie das Archiv untergebracht werden. Hinsichtlich der Haustechnik (Beheizung)
würde ein Anschluss an das Fernwärmenetz erfolgen. Zudem könnten eine PV-Anlage
auf dem Dach sowie eine Betonkernaktivierung für konstante Temperaturen sorgen.
Insgesamt würden durch das neue Kreishaus 50-62 Arbeitsplätze plus zusätzlicher
Besprechungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Ktabg. Koch trägt für die CDU-Fraktion vor, dass diese sich zum ersten
Mal mit der Erweiterung beschäftigt habe und benennt drei Themenkomplexe, die
bei der Diskussion im Vordergrund stünden.
Die Notwendigkeit für die Erweiterung wurde im Rahmen der
Sitzungsvorlage umfassend dargestellt und würde von der CDU-Fraktion
uneingeschränkt unterstützt. Der Standort der Erweiterung sei noch einmal im
Detail abzuwägen. Er frage sich, ob der Neubau auf dem Grundstück an der Promenade
erfolgen müsse oder ob es evtl. sinnvoll sei, einen Neubau auf dem
Besucherparkplatz des Kreishauses 1 zu errichten? Darüber hinaus sei die
Gestaltung des Baukörpers zu hinterfragen. Die Gestaltung der Büroräume
erscheine einleuchtend, das Dach wirke aber mehr als komisch. Hier wäre es noch
einmal sinnvoll, bei der Gestaltung nachzubessern. Der Kostenrahmen sei mit 3,3
Millionen € nicht gering, auffallend seien die hohen Baunebenkosten in Höhe von
20 %.
Zu einem Teil der Anmerkungen nimmt Architekt Neuhaus direkt Bezug. Die
Satteldächer wurden so eingebracht, um den gestaltungsrechtlichen Vorschriften
an dieser Stelle zu entsprechen. Er sei aber zuversichtlich, dass der
Gestaltungsbeirat der Stadt Coesfeld auch ein Flachdach unterstützen würde. Die
Nebenkosten in Höhe von 20 % seien inkl. aller Gutachten und Honorare ein
normaler Ansatz, basierend auf entsprechenden Erfahrungswerten.
Bezugnehmend auf einen Anbau auf dem Besucherparkplatz erläutert LR Dr.
Schulze Pellengahr, dass dieser zentrale und wichtige Besucherparkplatz in
diesem Fall entfallen würde, dieses aufgrund des Hubschrauberlandeplatzes dann
kaum zu kompensieren sei. Zwar würden auch an der Promenade die jetzt bereits
dezentral gelegenen Parkplätze wegfallen, für Behindertenparkplätze und Fahrräder
würden entsprechende Stellmöglichkeiten aber vorgesehen werden. Zudem könnten
die Besucher des Jugendamtes den zentralen Besucherparkplatz am Kreishaus 1
nutzen.
Im Weiteren erläutert Ktabg. Bednarz, dass auch die SPD-Fraktion die
Informationen zum Neubau erst sehr später erhalten habe. Die Notwendigkeit sei
in der Vorlage sehr gut dargestellt worden. Hinsichtlich ihrer Nachfrage zum
Serverraum erläutert KD Gilbeau, dass die IT-Kosten hierfür rund 140.000 € bis
160.000 € betragen würden. Es würde ein Ringnetz für alle Kreishäuser gelegt
werden, was auch dem Punkt Datensicherheit entsprechen würde. Es sei heute
wichtig, mehrere Rückfallebenen zu haben.
Ktabg. Zanirato dankt für die gute Einführung, trägt aber vor, dass das
Bürogebäude mit 3.600 € je m² einen sehr hohen Quadratmeterpreis habe.
Ktabg. Schulze Esking favorisiert den Anbau auf dem Besucherparkplatzes
des Kreishauses 1. Zum einen habe das Grundstück an der Promenade einen
erheblichen Wert, zudem biete sich das Grundstück für eine Wohnbebauung an, zum
anderen könne auch überlegt werden, ob der Hubschrauberlandeplatz an dieser
Stelle sein müsse oder ob dieser ggf. verlegt werden könne.
KD Gilbeau erläutert, dass der Hubschrauberparkplatz bisher nicht zur
Diskussion stand, eine Verlegung innerhalb des Stadtgebiets offensichtlich
weder bei der Stadt noch beim Krankenhaus auf Interesse stoßen würde, zumal ein
gutes Miteinander zwischen dem Kreis und der Stadt bzw. dem Krankenhaus
gepflegt würde. Der Neubau an der Promenade würde sich von der Architektur dort
gut einfügen, den Sicherheitsbelangen des Jugendamtes könnte Rechnung getragen
werden, Arbeitsplatzanforderungen im weiteren Diskurs zwischen Mitarbeitern und
Architekten verfeinert werden. Zudem sei der Besucherparkplatz am Kreishaus 1 sehr
zentral gelegen, auch um auf Dauer die im Erdgeschoss des Kreishauses 1
anvisierte Dienstleistungsmeile mit Bereichen mit hohen Besucherfrequenzen zu
erreichen. Nach alledem favorisiere er, dass Grundstück an der Promenade für
eigene Zwecke zu nutzen und somit auch wertvollen zentralen Parkraum zu
erhalten.
Architekt Neuhaus trägt im Weiteren vor, dass eine reine Wohnbebauung
auf dem Parkplatz an der Promenade nicht möglich sei. Die Kosten je
Quadratmeter basieren auf Erfahrungswerten. In der nächsten Leistungsphase
würde die Entwurfsplanung erfolgen, dann mit einer entsprechenden
Kostenberechnung.
SB Kaltegärtner hinterfragt die bodentiefen Fenster. Diese seien teuer
und würden Beschattungen erforderlich machen. Architekt Neuhaus erläutert, dass
diese wichtig seien, um viel Licht in das Gebäude und auch den Mittelteil
hereinzulassen. Zum komfortablen Arbeiten sei sowohl ein Blendschutz als auch
ein Sonnenschutz (z.B. für den Sommer) vorgesehen.
Bezüglich der Anfrage von sB Spräner hinsichtlich der Sicherheitsbelange
erläutert LR Dr. Schulze Pellengahr, dass es im Jugendamt immer wieder
kritische Beratungsgespräche gebe, in der Vergangenheit es auch schon zu
Polizeieinsätzen gekommen sei. Es bestünde zum Teil ein hohes Maß an
Konfliktpotenzial. Bei der Unterbringung des gesamten Jugendamtes in einem
Solitärgebäude könnten die Sicherheitsaspekte optimiert berücksichtigt werden.
Auf Nachfrage des Ktabg. Schulze Esking erklärt LR Dr. Schulze
Pellengahr, dass die sog. „Denkzellen“ das ungestörte Arbeiten ermöglichen
würden, wobei die Bezeichnung natürlich angepasst werden könne. Ähnliche
Arbeitsweisen seien auch im Gebäude der VR-Bank wiederzufinden.
Nach all diesen Informationen herrscht im Gremium Einigkeit, dass die
Ausführungen der Verwaltung sowie des Architekten zur Kenntnis genommen werden
und im Weiteren in den Fraktionen beraten werden soll. Ein Beschluss über die
Umsetzung wird in dieser Sitzung nicht gefasst.