Ausschussvorsitzender Merschhemke begrüßt nochmals ausdrücklich Frau Rosita Bolte, Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Schule Lüdinghausen, und Herrn Christoph Ellermann vom Architekturbüro Pfeiffer-Ellermann-Preckel aus Münster.

Vor der heutigen Beratung soll ein Rundgang durch die Schule erfolgen, bei dem Frau Bolte und Herr Ellermann gerne Erläuterung geben und Rede und Antwort stehen. Er übergibt das Wort aber zunächst an KD Gilbeau.

Dieser erklärt, dass man dem Wunsch der Politik gerne nachgekommen sei und kurzfristig eine Besichtigung der Geschwister-Scholl-Schule heute und der Astrid-Lindgren-Schule in Lüdinghausen morgen am 15.03.2017 ermöglicht habe.

 

KD Gilbeau weist darauf hin, dass heute kurz vor der Sitzung eine weitere Stellungnahme der Bürgermeister der Städte und Gemeinden Ascheberg, Nordkirchen, Olfen, Senden und Lüdinghausen beim Landrat eingegangen sei. Eine Kopie dieses Schreibens liege auf den Tischen aus und könne auch über das Kreistagsinformationssystem abgerufen werden. Wegen der Kürze der Zeit könne heute in der Sitzung hierzu von Seiten der Verwaltung keine Stellungnahme abgegeben werden. Dies erfolge in den nächsten Tagen.

 

Sodann erfolgt der Rundgang durch das Gebäude, bei dem Frau Bolte und Herr Ellermann für Fragen zur Verfügung stehen

 

Nach dem Rundgang bedankt sich Frau Bolte bei allen Teilnehmenden für das große Interesse an den Belangen der Förderschule. Sie führt aus, dass der Umzug der Schule von Nottuln nach Lüdinghausen im Jahr 1987 eine Notlösung gewesen sei. Das derzeitige Gebäude in Lüdinghausen sei geeignet für ca. 50 Schüler, momentan sei die Schülerzahl aber auf 108 gestiegen. Das Gebäude in Nottuln biete aus sonderpädagogischer Sicht außergewöhnlich gute Möglichkeiten. Aus Sicht der Schulleitung werde daher das „Projekt Geschwister-Scholl-Schule“ befürwortet.

 

Auf Nachfrage des Ktabg. Lütkecosmann erklärt Dezernent Schütt, dass er den Schülertransport bei einem Umzug nach Nottuln nicht kritisch sehe. Sicher müssten Schüler aus dem Südkreis weiter fahren, dafür würde sich bei anderen Kindern der Fahrweg verkürzen. Nottuln liege zentral. Eine große Veränderung würde sich beim Schülerverkehr insgesamt mit dem  Schülerbestand nach derzeitigen Wohnorten nicht ergeben, sei es bei Fahrten mit dem ÖPNV oder mit Schülerspezialverkehr.

 

KD Gilbeau hebt die Synergie-Effekte durch die Nähe zum Martinistift heraus und weist darauf hin, dass in den letzten Jahren auch andere Standorte ins Auge gefasst worden seien, geeignete Standorte aber nicht gefunden wurden.

 

Frau Bolte bestätigt die Aussage des KD Gilbeau und sieht insbesondere auch wegen der Nähe zum Martinistift mit seinen 40-50 Schülern einen Standortvorteil in Nottuln. Sie weist darauf hin, dass auch jetzt viele Schüler fahren müssten, da diese aus dem gesamten Kreisgebiet kommen. Durch einen Umzug würde niemand bevorzugt bzw. benachteiligt. Auf Nachfrage von Ktabg. Kleerbaum erklärt sie, dass es sich für sie keineswegs nach einer „Hau-ruck-Aktion“ anfühle, wenn nun über einen Umzug nach Nottuln beraten würde. Seit 2008/2009 sei man bemüht, für die Schule mehr Raum zu bekommen. Die Errichtung eines neuen Gebäudes würde sicher sehr viel länger dauern. Eine Sanierung der Geschwister-Scholl-Schule würde wohl bis zum Beginn  des Schuljahrs 2018/2019 möglich sein. Der Bedarf sei jetzt sehr groß, ein weiteres Warten würde das gesamte Team der Schule sicher mürbe machen.

 

Herr Ellermann bestätigt auf Nachfrage von Ktabg. Kleerbaum, dass ein detaillierter Zeitplan aufgestellt worden und eine Sanierung bis zum Beginn des Schuljahres 2018/2019 realistisch sei. Dem Wunsch nach einer Beteiligung der Politik an der Gestaltung der Schule werde man natürlich nachkommen. Er betont den guten Zustand der Schule nach 40 Jahren und die gute Grundkonzeption. Sicher sei der „Betoncharme“ nicht jedermanns Sache, die Geschmäcker seien nun mal unterschiedlich.

 

Auf Nachfrage von Ktabg. Schnittker teilt Dezernent Schütt mit, dass die Bildung von Dependancen Chancen, aber auch Gefahren bedeuten könnten, allein schon wegen der zu erreichenden Mindestschülerzahlen an jedem Standort. Letztlich sei dies ein großer Organisationsaufwand, der nicht erforderlich sei. Zu der Kooperation mit der Schule für Erziehungshilfe in Ahlen führt er aus, dass es hier keine Probleme geben würde, wenn die Astrid-Lindgren-Schule nach Nottuln umziehe.

 

Frau Bolte bestätigt, dass Lüdinghausen und Ahlen zwei komplett unterschiedliche Systeme seien und ihr die Leitung obliege. Ein Umzug nach Nottuln würde in der Zusammenarbeit keinerlei Veränderung bringen.

 

SB Schäfer betont, dass sich die Diskussion zu sehr um bauliche Aspekte und Standorte drehe. Wichtig sei, was das Beste für die Kinder sei. Man spreche hier über Kinder, die besonderer Anforderungen bedürfen.

Ausschussvorsitzender Merschhemke bekräftigt diesen Einwand. Es sei daher wichtig, eine in allen Belangen zukunftsfähige Lösung zu finden. Seiner Auffassung nach habe Frau Bolte die Belange der Schülerinnen und Schüler dabei sehr wohl im Blick.

 

Ktabg. Dr. Biehle fragt sich mit Blick auf die Stellungnahmen der Bürgermeister der Südkreisgemeinden, ob in der Vergangenheit bei der Instandhaltung des Gebäudes in Lüdinghausen von der Verwaltung nicht vernünftig gearbeitet worden sei.

KD Gilbeau sieht hier keine Versäumnisse. Vielmehr habe man immer wieder versucht, die sonderpädagogischen Bedarfe in Abstimmung mit der Schulleitung zu erfüllen. Mit der in Lüdinghausen vorhandenen Raumstruktur sei dies aber zufriedenstellend nicht möglich. Ein Umbau in Lüdinghausen sei daher keine Alternative. Auf Nachfrage von Ktabg. Lütkecosmann bestätigt KD Gilbeau positive Gespräche mit der Gemeinde Nottuln über die Nutzung von Sport- und Freizeitanlagen im Nahbereich der Schule

 

Abschließend hebt er nochmals hervor, dass über Jahre hinweg die Bedarfe der Schule im Vordergrund der Suche nach einer Alternative gestanden hätten. Anhand dieser Bedarfe habe man verschiedene Standorte untersucht, immer mit dem Kindeswohl im Fokus. Letztlich hätten die drei Punkte

  • Zustand der Schule,
  • pädagogisches Anforderungsprofil und
  • Lage

den Ausschlag gegeben, die Geschwister-Scholl-Schule auszuwählen.

 

Nach all diesen Informationen besteht im Gremium Einigkeit, dass heute kein Beschluss gefasst wird. Nach der Besichtigung der Astrid-Lindgren-Schule soll eine weitere Beratung in den Fraktionen und dann im Kreisausschuss sowie im Kreistag erfolgen.

 

Die Sitzungsvorlage sowie die Ausführungen der Verwaltung, von Frau Bolte und Herrn Ellermann  werden zur Kenntnis genommen, ein Beschluss wird nicht gefasst.