Sitzung: 05.03.2018 Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit
Herr Althoff, geschäftsführender Vorstand
des Vereins Interkulturelle Begegnungsprojekte (IBP) e.V. und Geschäftsführer
der Alten Hof Schoppmann gGmbH, stellt den Alten Hof Schoppmann vor und
erläutert, dass dieser durch eine Kooperation zwischen dem Naturschutzzentrum
des Kreises Coesfeld e.V. und dem IBP e.V. zustande gekommen sei um
naturschutzfachliche mit sozialer Arbeit zu kombinieren. Er erläutert, dass der
Dorfgemeinschaftsraum nahezu täglich durch unterschiedliche Veranstaltungen
genutzt werde. Kinder des Kindergartens und der offenen Ganztagsschule (OGS)
kommen täglich zum Mittagessen. Außerdem besteht eine Wohngruppe für vier
Menschen, die chronisch abhängig sind. Zusätzlich werden vier Menschen dauerhaft
stationär betreut.
Eine Besichtigung des Hofcafés und des
Naturschutzzentrums schließt sich an. Im Folgenden stellt Herr Althoff anhand
der als Anlage 1 beigefügten
Powerpoint-Präsentation den Verein IBP e.V. vor. Er berichtet, dass ca. 60 vollstationäre Plätze in drei stationären
Einrichtungen vorgehalten werden. Er schildert, dass während es vor 25 Jahren
Menschen mit Drogen- oder Alkoholproblemen gab, heute vielfach Doppeldiagnosen
vorliegen, wobei die betroffenen Menschen in der Regel einen intensiven
Betreuungsbedarf haben.
Ktabg. Zanirato erkundigt sich danach, ob es
angesichts erforderlicher dauerhafter Betreuung auch Aufnahmestopps gebe. Herr
Althoff antwortet, dass viele Personen gerne in der Einrichtung bleiben wollen.
Da bezahlbarer Wohnraum schwer zu finden sei, werde versucht, ambulante
Betreuungsmöglichkeiten zu finden. Die bestehenden Wartelisten würden trotzdem
länger werden.
Ktabg. Crämer-Gembalczyk fragt an, ob Erkrankte
substituiert werden. Herr Althoff bestätigt, dass dem Träger eine Genehmigung
zur Substitution vorliege. Diese erfolge in Zusammenarbeit mit einem Facharzt
aus der Drogenfachklinik Release Ascheberg. Die Bewohner kommen in der Regel
aus einer psychiatrischen Einrichtung in die Einrichtung des IBP e.V.. Ktabg.
Kurilla bittet um Auskunft, welcher Betreuungsschlüssel zu Grunde gelegt werde.
Herr Althoff antwortet, dass die Betreuungsschlüssel abhängig von den
jeweiligen Leistungstypen seien. Dabei werde aber aus seiner Sicht zu wenig
berücksichtigt, dass gerade die Bewohner/innen mit geringeren Einschränkungen
eine zeitintensivere Betreuung benötigten. Für wohnungslose Menschen mit einem
problematischen Suchtmittelkonsum, wobei es sich meist um junge Menschen
handele, betrage der niedrigste Pflegesatz nur 60,00 € / Tag. Er erläutert,
dass Ziel der Ursprungseinrichtung in der Pfauengasse in Coesfeld gewesen sei, verstärkt
ambulante Betreuungen zu erreichen, indem Menschen bei der Erreichung von mehr
Unabhängigkeit unterstützt und in Beschäftigung vermittelt werden.
Herr Althoff führt weiter zu IBP e.V. in Billerbeck aus, dass die
Projekte, insbesondere auch der Billerbecker Bahnhof, bewiesen, dass man durch
die Beschäftigungsangebote für erkrankte Menschen etwas erreichen könne. Das
Projekt, welches in Kooperation mit der Stadt Billerbeck errichtet worden sei, sei
unter anderem aufgrund von besonderem Service und Freundlichkeit bereits mit
Preisen ausgezeichnet worden.
Herr Althoff erklärt, dass der IBP e.V. auch Maßnahmen für SGB II –
Leistungsempfänger/innen, wie aktuell unter anderem das Angebot
Produktionsschule.NRW, durchführe.
Ktabg. Sparwel erkundigt sich, was unter einer Produktionsschule zu
verstehen sei. Vorsitzende Schäpers bittet mit Hinweis auf die Tagesordnung dem
Protokoll einen entsprechenden Hinweis zuzufügen.
Vorsitzende Schäpers bedankt sich bei Herrn Althoff für den sehr
lebhaften Vortrag.
Anmerkung:
Produktionsschule.NRW ist ein
niedrigschwelliges Angebot, das berufliche Qualifizierung mit praktischer,
produktiver Arbeit verbindet. Als integraler Bestandteil des Übergangssystems
Schule–Beruf bieten diese Maßnahmen eine Alternative zur
Ausbildungsvorbereitung an berufsbildenden Schulen. Das Angebot wird gemeinsam
mit der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, den
nordrhein-westfälischen Jobcentern sowie den Jugendämtern umgesetzt. Das
Förderangebot der Produktionsschule.NRW wendet sich an Jugendliche, die eine
allgemeinbildende Schule ohne ausreichende Betriebs- und Ausbildungsreife
verlassen haben und bei denen davon auszugehen ist, dass die Regelangebote der
Berufsvorbereitung nicht zum Integrationserfolg führen würden.