Herr Althoff, geschäftsführender Vorstand des Vereins Interkulturelle Begegnungsprojekte (IBP) e.V. und Geschäftsführer der Alten Hof Schoppmann gGmbH, stellt den Alten Hof Schoppmann vor und erläutert, dass dieser durch eine Kooperation zwischen dem Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld e.V. und dem IBP e.V. zustande gekommen sei um naturschutzfachliche mit sozialer Arbeit zu kombinieren. Er erläutert, dass der Dorfgemeinschaftsraum nahezu täglich durch unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werde. Kinder des Kindergartens und der offenen Ganztagsschule (OGS) kommen täglich zum Mittagessen. Außerdem besteht eine Wohngruppe für vier Menschen, die chronisch abhängig sind. Zusätzlich werden vier Menschen dauerhaft stationär betreut.

Eine Besichtigung des Hofcafés und des Naturschutzzentrums schließt sich an. Im Folgenden stellt Herr Althoff anhand der als Anlage 1 beigefügten Powerpoint-Präsentation den Verein IBP e.V. vor. Er berichtet, dass ca. 60 vollstationäre Plätze in drei stationären Einrichtungen vorgehalten werden. Er schildert, dass während es vor 25 Jahren Menschen mit Drogen- oder Alkoholproblemen gab, heute vielfach Doppeldiagnosen vorliegen, wobei die betroffenen Menschen in der Regel einen intensiven Betreuungsbedarf haben.

Ktabg. Zanirato erkundigt sich danach, ob es angesichts erforderlicher dauerhafter Betreuung auch Aufnahmestopps gebe. Herr Althoff antwortet, dass viele Personen gerne in der Einrichtung bleiben wollen. Da bezahlbarer Wohnraum schwer zu finden sei, werde versucht, ambulante Betreuungsmöglichkeiten zu finden. Die bestehenden Wartelisten würden trotzdem länger werden.

Ktabg. Crämer-Gembalczyk fragt an, ob Erkrankte substituiert werden. Herr Althoff bestätigt, dass dem Träger eine Genehmigung zur Substitution vorliege. Diese erfolge in Zusammenarbeit mit einem Facharzt aus der Drogenfachklinik Release Ascheberg. Die Bewohner kommen in der Regel aus einer psychiatrischen Einrichtung in die Einrichtung des IBP e.V.. Ktabg. Kurilla bittet um Auskunft, welcher Betreuungsschlüssel zu Grunde gelegt werde. Herr Althoff antwortet, dass die Betreuungsschlüssel abhängig von den jeweiligen Leistungstypen seien. Dabei werde aber aus seiner Sicht zu wenig berücksichtigt, dass gerade die Bewohner/innen mit geringeren Einschränkungen eine zeitintensivere Betreuung benötigten. Für wohnungslose Menschen mit einem problematischen Suchtmittelkonsum, wobei es sich meist um junge Menschen handele, betrage der niedrigste Pflegesatz nur 60,00 € / Tag. Er erläutert, dass Ziel der Ursprungseinrichtung in der Pfauengasse in Coesfeld gewesen sei, verstärkt ambulante Betreuungen zu erreichen, indem Menschen bei der Erreichung von mehr Unabhängigkeit unterstützt und in Beschäftigung vermittelt werden. 

Herr Althoff führt weiter zu IBP e.V. in Billerbeck aus, dass die Projekte, insbesondere auch der Billerbecker Bahnhof, bewiesen, dass man durch die Beschäftigungsangebote für erkrankte Menschen etwas erreichen könne. Das Projekt, welches in Kooperation mit der Stadt Billerbeck errichtet worden sei, sei unter anderem aufgrund von besonderem Service und Freundlichkeit bereits mit Preisen ausgezeichnet worden.

Herr Althoff erklärt, dass der IBP e.V. auch Maßnahmen für SGB II – Leistungsempfänger/innen, wie aktuell unter anderem das Angebot Produktionsschule.NRW, durchführe.

Ktabg. Sparwel erkundigt sich, was unter einer Produktionsschule zu verstehen sei. Vorsitzende Schäpers bittet mit Hinweis auf die Tagesordnung dem Protokoll einen entsprechenden Hinweis zuzufügen.

 

Vorsitzende Schäpers bedankt sich bei Herrn Althoff für den sehr lebhaften Vortrag.

 

 

Anmerkung:

Produktionsschule.NRW ist ein niedrigschwelliges Angebot, das berufliche Qualifizierung mit praktischer, produktiver Arbeit verbindet. Als integraler Bestandteil des Übergangssystems Schule–Beruf bieten diese Maßnahmen eine Alternative zur Ausbildungsvorbereitung an berufsbildenden Schulen. Das Angebot wird gemeinsam mit der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, den nordrhein-westfälischen Jobcentern sowie den Jugendämtern umgesetzt. Das Förderangebot der Produktionsschule.NRW wendet sich an Jugendliche, die eine allgemeinbildende Schule ohne ausreichende Betriebs- und Ausbildungsreife verlassen haben und bei denen davon auszugehen ist, dass die Regelangebote der Berufsvorbereitung nicht zum Integrationserfolg führen würden.