Sitzung: 18.06.2018 Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit
Beschluss: Kenntnis genommen
Herr Slüter, Diözesangeschäftsführer des Kolpingwerkes Diözesanverband
Münster, trägt vor, dass das Projekt „RESPEKT – Mach dein Ding!“ eines von 20
Modellprojekten sei, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
bundesweit gefördert werden. Die Förderhöhe betrage 90 % des Projektumfanges;
das Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Münster als Träger finanziere die
restlichen 10 % aus Eigenmitteln. Die Projektförderung sei zuletzt bis Ende
2018 verlängert worden. Herr Slüter weist darauf hin, dass in der
Koalitionsvereinbarung 50 Mio. € für Folgeprojekte ausgewiesen seien; die
Umsetzung sei abzuwarten.
Frau Schartel erläutert anhand der als Anlage 2 beigefügten Powerpoint-Präsentation die Zielgruppe, deren
Vermittlungshemmnisse und die Ziele des Projektes. Die Umsetzung des Projektes
erfolge in vier Anlaufstellen im Kreisgebiet an den Standorten Coesfeld, Nottuln,
Dülmen und Lüdinghausen. Zusätzlich würden zwei Beratungsbusse für mobile
Standorte im Kreisgebiet zur Verfügung stehen. Letzteres sei im ländlichen
Bereich besonders wichtig, da nur eine eingeschränkte Erreichbarkeit mit
öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben sei. Frau Schartel trägt weiter zu den
Methoden des Projekts und den Zugangsmöglichkeiten vor. Mit Hilfe von
Schaubildern im Rahmen der Powerpoint-Präsentation stellt Frau Schartel die
Zugangswege zum Projekt, die Entwicklung der Teilnehmerzahlen, die Zahl der
Teilnehmer/innen nach Alter und Geschlecht und die Unterstützungsbedarfe bei
Eintritt dar. Abschließend gibt Frau Schartel einen zusammenfassenden Überblick
zur Integration, zu den Erfolgen im Projekt und einen Ausblick. Bisher seien
167 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Projekt betreut worden. In 27,5 % der
Fälle habe erreicht werden können, dass die jungen Menschen ihren Weg in das
Berufsleben finden konnten. So hätten bspw. 16 Teilnehmer/innen eine Ausbildung
begonnen und 16 Personen eine Vollzeitbeschäftigung sowie eine weitere Person
eine Teilzeitbeschäftigung aufgenommen. Es hätten 10 Teilnehmer/innen überzeugt
werden können, wieder regelmäßig zur Schule zu gehen, während 4
Teilnehmer/innen ihre bereits begonnene Ausbildung fortführen. Frau Schartel weist
darauf hin, dass Bedarfsmeldungen, positive Annahme und der Erfolg für eine
längere Laufzeit des Projektes sprechen würden.
Vorsitzende Schäpers bedankt sich für den lebhaften Vortrag und macht
deutlich, dass mit diesem Projekt etwas bewirkt werden könne.
Ktabg. Merschhemke spricht dem Projekt ein großes Lob aus. Die gute
Arbeit zeige sich darin, dass 47 % der Teilnehmer/innen über den direkten
Zugang zum Projekt gekommen seien. Er fragt nach, welche Verteilung der in der
Koalitionsvereinbarung genannten finanziellen Mittel erwartet werde.
Dez. Schütt weist darauf hin, dass es noch keine Richtlinien des Bundes
zur Verteilung gebe; zzt. wäre daher eine verbindliche Aussage unredlich. Im
Rahmen der Regelung des § 16h SGB II würden auch bspw. bereits die Erlangung
von Führerscheinen und die Beschaffung von Kraftfahrzeugen finanziert. Eine
Weiterfinanzierung des Projektes könne daher sicher nicht im bisherigen Umfang
erfolgen. Allerdings müsste dies im örtlichen Beirat behandelt werden.
Ktabg. Hues stellt fest, dass durch das Projekt das gewünschte Klientel
erreicht werde. Auf seine Frage, wann das Projekt nach Senden komme, erklärt
Frau Schartel, dass der Beratungsbus bereits in Senden gestanden habe, aber
keine Kontakte zustande gekommen seien.
Ktabg. Vogelpohl ist der Auffassung, dass Antworten darauf gefunden
werden müssten, dass viele junge Menschen die Wege zum Hilfesystem nicht
fänden.
Auf die Frage der Ktabg. Kurilla, wie das Projekt die Menschen einfange,
die außerhalb des klassischen Systems seien, erläutert Frau Schartel, dass hier
schnelles Agieren und Reagieren durch direkte Kontaktaufnahme z.B. über
WhatsApp erforderlich sei.
S.B Bücker weist darauf hin, dass im Kreis Borken die jungen Menschen
direkt durch die Jobcenter dem Projekt zugewiesen würden und im Kreis Coesfeld
eine freiwillige Teilnahme vorgesehen sei. Herr Slüter weist hierzu darauf hin,
dass es im Kreis Borken eine Kooperation mit dem Kreis und der Stadt Borken
gebe, insoweit handele es sich dort um ein anderes Modell.
Ktabg. Lütkecosmann führt aus, dass die positive Bilanz auch ein
Ergebnis der persönlichen Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Projektes sei. Er fragt nach, ob zur Weiterfinanzierung eine Einbindung der
Agentur für Arbeit möglich sei. Dez. Schütt weist darauf hin, dass im Kreis
Borken die Personen bereits im SGB II eingebunden seien und sich im Kreis
Coesfeld zum großen Teil außerhalb des SGB II befänden. Die Bundesagentur für
Arbeit sei nur in seltenen Einzelfällen betroffen. Eine Einbindung wäre daher
vermutlich schwierig.
Dez. Schütt führt aus, dass die positive Bilanz des Projektes auch auf
den fantastischen Personalschlüssel des Projektes und zudem darauf zurückzuführen
sei, dass für die jungen Menschen kein „Amt“ dahinter stehe.
Vorsitzende Schäpers hofft, dass das Projekt die verdiente Wertschätzung
erhalte und dass es in Zukunft auch im Kreis Coesfeld fortgeführt werde.
Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.