Vorsitzende Schäpers weist darauf hin, dass in Folge des demographischen Wandels in den nächsten Jahren immer mehr Menschen von Demenzerkrankungen, wie z. B. der Alzheimer-Krankheit betroffen sein können. Um hier den Betroffenen und deren Angehörigen Hilfestellungen geben zu können, sei im vergangenen Jahr die Alzheimer-Gesellschaft im Kreis Coesfeld gegründet worden. Ziel der Alzheimer-Gesellschaft sei auch die Schaffung eines Netzwerks für eine effektive Hilfeleistung.

Vorsitzende Schäpers bittet Frau Schneider und Frau Eing um weitere Informationen zur Gründung, Arbeit und zu den Zielen der Alzheimer-Gesellschaft im Kreis Coesfeld.

 

Frau Schneider bedankt sich zunächst für die Gelegenheit, im Ausschuss über die im Jahr 2005 gegründete Alzheimer-Gesellschaft im Kreis Coesfeld berichten zu können. Sie führt aus, dass am 30.08.2005 vor ca. 60 Personen über das Gründungsvorhaben berichtet worden sei. Nach Erarbeitung der Satzung habe dann am 12.12.2005 der eigentliche Gründungsakt stattgefunden. Als 1. Vorsitzender konnte Herr Werner Lensing gewonnen werden. Frau Eing ergänzt, dass es besonders in der Anfangsphase wichtig sei, auf die neugegründete Alzheimer-Gesellschaft aufmerksam zu machen. So hätten sie die Alzheimer-Gesellschaft auch schon in der Gesundheits- und der Pflegekonferenz vorstellen dürfen. Die Alzheimer-Gesellschaft sei an die Klinik am Schlossgarten in Dülmen angebunden, dadurch sei die Erreichbarkeit gewährleistet. Sie weist darauf hin, dass die Alzheimer-Gesellschaft ab einer bestimmten Mitgliederzahl die Möglichkeit habe, einen Abgeordneten in die Landes- bzw. Bundesebene der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft zu entsenden.

 

Frau Eing trägt vor, dass sowohl Frau Schneider als auch sie selbst häufig in ihrer täglichen Arbeit z. B. durch die Betreuung von Angehörigengruppen in der Klinik mit dem Thema der Demenzerkrankungen in Berührung gekommen seien. Die Alzheimer-Gesellschaft habe sich u. a. die Aufgabe gestellt, verstärkt an den Möglichkeiten einer Vernetzung der verschiedenen Hilfeleistungen mitzuwirken, nicht zuletzt auch um Synergieeffekte nutzen zu können. Hierbei möchte die Alzheimer-Gesellschaft die Möglichkeit einer zentralen Anlaufstelle mit dem Ziel bieten, die Aktivitäten im Kreis Coesfeld zu bündeln. Festzustellen sei eine deutliche Zunahme der Demenzerkrankungen. Bei den 70 bis 80jährigen seien ca. 10 %, bei den 80 bis 90jährigen ca. 20 % und bei den über 90jährigen ca. 30 % von einer Demenzerkrankung wie z. B. der Alzheimer-Krankheit betroffen.

Frau Eing trägt vor, dass die Alzheimer-Gesellschaft auch dafür Sorge tragen möchte, dass wissenschaftliche Erkenntnisse über Demenzerkrankungen breit gestreut werden. Weitere Ziele seien:

-       die Betreuenden durch Aufklärung, emotionale Unterstützung und öffentliche Hilfen zu entlasten,

-       den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu helfen,

-       in der Frühphase der Erkrankung zu beraten,

-       die Selbsthilfe der Angehörigen zu unterstützen,

-       Verständnis für Demenzerkrankte und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung durch Information und Öffentlichkeitsarbeit zu wecken,

-       Kooperation und Vernetzung mit anderen Einrichtungen, Diensten und Einzelpersonen des Kreises anzustreben und die gemeinsame Arbeit zum Thema zu fördern,

-       kirchliche Organisationen einzubinden,

-       an politische Strukturen anzubinden,

-       den Ausbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur für Demenzerkrankte anzustreben, z.B. niederschwellige Angebote, Wohnformen zu schaffen,

-       Interessenvertretung für Betroffene und Angehörige zu ermöglichen.

Frau Schneider führt ergänzend aus, dass in Zusammenarbeit mit kirchlichen Organisationen ein Arbeitskreis gebildet worden sei. Sie weist darauf hin, dass viele Demenzerkrankte Kraft für die Bewältigung ihrer Erkrankung aus dem Glauben und der Spiritualität schöpfen.

 

Vorsitzende Schäpers dankt Frau Schneider und Frau Eing für ihre Informationen zur Gründung der Alzheimer-Gesellschaft und wünscht guten Erfolg für die Arbeit. Sie erklärt, dass es wünschenswert wäre, wenn in ein bis zwei Jahren über die Erfahrungen berichtet werden könnte.

 

Ktabg. Prof. Dr. Voß schließt sich dem Dank an und betont, dass die Eigeninitiative und die bisher geleistete ehrenamtliche Tätigkeit im Grunde unbezahlbar seien. Die Alzheimer-Gesellschaft sei eine Anlaufstelle nicht nur für Personen, die an der Alzheimer-Krankheit leiden, sondern auch für solche Personen, deren Demenzerkrankungen andere Ursachen haben wie z. B. geistige Behinderung, Creuzfeld-Jakob-Krankheit, Alkohol.

 

Ktabg. Willms weist darauf hin, dass bemerkenswert sei, dass bereits trotz der relativ kurzen Zeit, die seit der Gründung der Alzheimer-Gesellschaft vergangen sei, eine inhaltliche Präzisierung erfolgt sei. Wichtig sei es auch, Biographiearbeit zu unterstützen, um die von einer Demenzerkrankung betroffenen Menschen dort abzuholen, woran sie sich erinnern können.

 

Auf die Frage der Ktabg. Pieper, ob es für an Demenz Erkrankte niederschwellige Angebote gäbe, weist Frau Eing auf das Angebot „Schlossparkcafé“ des Evangelischen Altenhilfezentrums in Dülmen hin. Hier könnten sich Betroffene an zwei Tagen im Monat aufhalten.

Frau Schneider und Frau Eing weisen darauf hin, dass es für Angehörige häufig schwierig sei Hilfe zu finden. Oft seien auch die Strukturen in der Familie schwierig, um einen an Demenz erkrankten Angehörigen zu betreuen, z. B. berufstätige Pflegende, mit kleinen Kindern, alleinerziehend.