Sitzung: 19.11.2019 Ausschuss für Schule, Kultur und Sport
Beschluss: geändert beschlossen
Vorlage: SV-9-1518
Beschluss:
Dem Kreisausschuss wird empfohlen, dem Kreistag folgenden Beschlussvorschlag zu machen:
- Die überwiegende Zustimmung der kreisangehörigen Städte
und Gemeinden wie auch die geäußerten Bedenken und Anregungen zum
Planentwurf werden zur Kenntnis genommen.
- Der Einschätzung der Verwaltung zu den hinsichtlich des
Planentwurfs vorgebrachten Einwände der Städte und Gemeinden wird
zugestimmt.
- Der Kreistag stellt fest, dass der im Jahr 2014
zwischen dem Kreis und seinen Städten und Gemeinden geschlossene Schulkonsens
über die Förderschullandschaft nicht einseitig aufgehoben wurde,
sondern nach wie vor erfolgreiche Grundlage für den Fortbestand der
Förderschulen im Kreis Coesfeld ist.
- Die als Anlage 1 vorgelegte
Schulentwicklungsplanung für Schülerinnen und Schüler mit
sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen in den Förderschwerpunkten
"Lern- und Entwicklungsstörungen" im Kreis Coesfeld wird in
vorliegender Fassung beschlossen.
- Die zahlenmäßigen Ergebnisse der Planung sollen - wie
bisher - weiterhin im Jahresrhythmus überprüft und im Arbeitskreis der
Schulträger beraten werden.
- Die Planungen der Jugendhilfe Werne zur Errichtung
einer Förderschule werden zur Kenntnis genommen. Vor einer etwaigen
Genehmigung einer solchen Schule bedarf es der sorgsamen Prüfung, ob durch
die Errichtung jetzt oder zukünftig die bestehenden Förderschulen des
Kreises Coesfeld in ihrem Bestand gefährdet werden. Sollte dies der Fall
sein, wird der Kreis Coesfeld zur Bestandssicherung der eigenen Schulen
Bedenken gegen eine solche Schulneugründung bei der zuständigen
Genehmigungsbehörde erheben.
Vors. Merschhemke bezieht sich auf die vorliegende Tischvorlage, mit der der Beschlussvorschlag um Punkt 6 ergänzt wird und bittet Dez. Schütt um ergänzende Erläuterungen zum Hintergrund.
Dez. Schütt berichtet, dass die Jugendhilfe Werne die Errichtung einer privaten Förderschule – Primar- und Sekundarstufe I – mit den Förderschwerpunkten LE und ESE mit zwei Standorten plane. Derzeit sei man dort auf Lehrer- und Gebäudesuche und habe auch beim Kreis Coesfeld um Räumlichkeiten angefragt, da ein Standort im südlichen Kreisgebiet angedacht werde.
Zum Schutze der kreiseigenen Interessen würden – angesichts der jetzt vorliegenden Planungsergebnisse- im Genehmigungsverfahren sicherlich Bedenken durch den Kreis Coesfeld angemeldet, auch stünden angefragte Räumlichkeiten nicht zur Verfügung.
Auf Anfrage von Mitglied Schäfer nach Erläuterung zur rechtlichen Situation führt Dez. Schütt aus, dass für private Ersatzschulen nicht die Mindestgrößenverordnung gelte, auch gebe es keinen Konkurrenzschutz. In einem kürzlich geführten Gespräch mit der Bezirksregierung sei mitgeteilt worden, dass die Errichtung einer öffentlichen Schule über die Grenzen eines Regierungsbezirkes hinweg nicht genehmigungsfähig sei; bei einer privaten Ersatzschule sei das evtl. anders.
Generell sehe sich die Bezirksregierung eher als Ermöglichungs- als Verhinderungsbehörde.
Da die Versorgungslage im Kreis Coesfeld zurzeit gut sei, habe man gegenüber dem Vorhaben der Jugendhilfe Werne eine klare Position.
Im weiteren Verlauf
begrüßt Vors. Merschhemke die Autorin des zu beratenden Schulentwicklungsplans,
Frau Dr. Reinermann-Matatko, und bittet sie um Einführung und Erläuterungen.
Anhand einer
Power-Point-Präsentation, die der Niederschrift als Anlage 1 beigefügt ist,
stellt sie in einer Kurzfassung die von ihr erarbeitete
Schulentwicklungsplanung vor.
Sie schließt den
Vortrag mit Ausführungen zur Prüfung von Handlungsoptionen und den daraus
resultierenden Handlungsempfehlungen. Im Ergebnis macht sie deutlich, dass
durch die Verlagerung der Förderschule ESE als Steverschule von Lüdinghausen
nach Nottuln insgesamt die Erreichbarkeit besser geworden ist und die
Errichtung von Teilstandorten mit den ermittelten Zahlen nicht darstellbar
ist. Insgesamt empfiehlt sie, das
bestehende Förderschulangebot in Trägerschaft des Kreises möglichst solange zu
halten, wie die Zahlen stabil bleiben. Die Auswirkungen der Inklusion seien
dabei gut zu beobachten.
Ktabg. Klaus lobt
und dankt Frau Dr. Reinermann-Matatko für den hervorragenden Vortrag. Zugleich
wolle er aber auch an die Anfangssituation des Umbruchs in der
Förderschullandschaft erinnern, der zunächst fraglich begonnen, sich dann aber
deutlich verbessert habe.
Ktabg. Schnittker
erklärt, möglicherweise werde sich die Inklusionsquote rückläufig entwickeln,
wenn Förderschulangebote vor Ort vorhanden seien. Für Olfen und Nordkirchen sei die Lösung gut,
für andere Gemeinden im südlichen Kreisgebiet sei die bestehende Situation
nicht glücklich.
Insofern könnte die
potentielle Beschulungsmöglichkeit durch die Jugendhilfe Werne für den Südkreis
eine Perspektive schaffen. Er sehe aber auch, dass es mit den Schülerzahlen
schwierig werde, auch aus pädagogischer Sicht.
Er beantragt, über
den ergänzten Punkt 6 des Beschlussvorschlages separat abzustimmen.
Ktabg. Wobbe hält
langfristig drei Förderzentren für sinnvoll, und zwar im Norden, Süden und in
der Mitte des Kreises. In einem kürzlich mit Regierungspräsidentin Feller
geführten Gespräch habe diese die Zusammenfassung der Förderschwerpunkte ESE
und LE durchaus als Fernziel benannt.
Die derzeitige
Lösung wolle er aber nicht in Frage stellen. Der Nachteil des
öffentlich-rechtlichen Vertrages bestehe darin, dass es in Selm-Bork nur ein
Angebot für die Sekundarstufe I gebe.
Ktabg. Lütkecosmann
lobt den guten Vortrag und fragt, wie denn der Umzug nach Nottuln vollzogen
worden und wie es insgesamt angekommen sei. Sonderschulrektorin Siehoff
berichtet, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst sehr aufgeregt gewesen,
inzwischen aber – auch wegen der entspannten Raumsituation – deutlich ruhiger
geworden seien. Auch das Gros der Eltern äußere sich positiv, von wenigen
Ausnahmen aus Lüdinghausen abgesehen.
Auf Anfrage von
Vors. Merschhemke, wie Frau Dr. Reinermann-Matatko eine Zusammenlegung von Förderschwerpunkten
im Kreis Coesfeld bewerte, legt sie dar, dass eine Zusammenlegung solange nicht
zu befürworten sei, wie es ausreichend Schülerzahlen je Schwerpunkt gebe, so
auch die Meinung von Schulträger und Bezirksregierung.
Mitglied Jahn
berichtet, er wisse aus dem privaten Umfeld um die Schwierigkeiten eines
Teilstandortes. Bei einem kleinen Kollegium sei im Krankheitsfall die
Sicherstellung des Unterrichts schwierig; weiter müsse mit dem Abzug von
Lehrpersonen in Schulen des Gemeinsamen Lernen gerechnet werden. Insofern halte
er Bündelungen für richtig.
Sodann lässt Vors. Merschhemke in zwei Schritten über den erweiterten Beschlussvorschlag abstimmen:
- Schritt: Abstimmung über die Punkte 1. – 5.
- Schritt: Abstimmung über den in der Sitzung ergänzten Punkt 6.
Das
Abstimmungsergebnis ist entsprechend dargestellt.
Form der Abstimmung: offen per Handzeichen
Abstimmung zu 1. – 5.
Abstimmungsergebnis: 17 Ja-Stimmen
0 Nein-Stimmen
1 Enthaltung
Abstimmung zum ergänzten Punkt 6.
Abstimmungsergebnis: 15 Ja-Stimmen
0 Nein-Stimmen
3 Enthaltungen