Beschluss: Kenntnis genommen

Vorsitzender Stork gen. Heinrichsbauer begrüßt Herrn Klaus Ehling, der durch einstimmigen Beschluss des Aufsichtsrates der WFG zum 01.03.2006 zum neuen Geschäftsführer der WFG für den Kreis Coesfeld bestellt wurde.

 

Herr Ehling stellt sich und seinen Werdegang den Ausschussmitgliedern kurz vor und berichtet über die aktuelle Situation der WFG. Die Personalsituation der WFG entspannt sich nach Aussage von Herrn Ehling allmählich. Mit Herrn Brümann und Herrn Masuren ist wieder eine Personalstärke erreicht, die das Tagesgeschäft bewältigen lässt. Herr Ehling hofft, bis zum 01.09.2006 auch die Existenzgründungsberatung durch eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter besetzt zu haben. Ziel der Personalplanung sei es, die Kopfzahl der Mitarbeiter bei gleichem finanziellen Aufwand gegenüber früher etwas zu erhöhen. Zielkapazität seien hier 4,5 bis 4,75 Stellen.

 

Herr Ehling verweist für die Zielvorstellungen der künftigen Ausrichtung der WFG auf das der Sitzungsvorlage beigefügte Positionspapier. Seine Grundvorstellung einer Wirtschaftsförderung bestehe darin, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu gestalten. So habe er es auch in seiner Zeit als Bürgermeister der Stadt Bocholt gehandhabt, wo die Wirtschaftsförderung direkt dem Bürgermeister zugeordnet war. Die WFG sollte seiner Meinung nach den Strukturwandel begleiten. Aufgabe muss es sein, Neues zu schaffen, bevor Altes verschwindet.

 

Sein Ziel sei es, die Stärken des Kreises zu stärken. Hierbei stellt Herr Ehling insbesondere die Verkehrsinfrastruktur sowie die homogene Sozialstruktur heraus. Auch im Bildungssektor sei der Kreis Coesfeld gut aufgestellt. Die mittelständische Betriebsstruktur mit einem guten Branchenmix sei genauso positiv herauszustellen wie die gute Wohnqualität. Anschließend erläutert Herr Ehling sein Konzeptpapier mit den künftigen Handlungsfeldern der WFG.

 

Für die Gründungsberatung, die bis dato den Aufgabenschwerpunkt der WFG ausmachte, verweist Herr Ehling auf die generelle Neuordnung der Existenzgründungsberatung unter Beteiligung aller Akteure im Münsterland. Nach aktuellem Stand wird es demnach im Münsterland 8 sog. Startercenter geben, wovon sicherlich eins auch bei der WFG liegen wird. Dennoch soll dieser Aufgabenbereich mit einer 0,75 Stelle in etwas reduzierter Form wahrgenommen werden.

 

Die Betriebsberatung stellt nach Auffassung von Herrn Ehling einen weiteren wichtigen Aufgabenbereich dar, in dem aber sicherlich eher eine Ansiedlungsberatung stattfinden wird. Die Beratung der Betriebe hinsichtlich interner Strukturen, Betriebsabläufe und konzeptionelle Weiterentwicklung sei nicht primäre Aufgabe der WFG.

 

Die Innovationsberatung ist nach Ansicht von Herrn Ehling eine ganz wichtiges, neues Aufgabenfeld der WFG. Hier hat eine Aufschlussberatung für interessierte Unternehmen stattzufinden.

 

Für den Zeitraum 2007-2013 besteht – erstmalig auch für den Kreis Coesfeld -  die Möglichkeit der EU-Strukturförderung im Rahmen eines neuen Ziel 2-Programms (EFRE = Europäischer Fonds für regionale Entwicklung). Bis 2013 stehen hierfür landesweit Mittel in Höhe von 48 Mio.  € zur Verfügung. An diesen Mitteln müsse man partizipieren. Auch im Bereich der EUREGIO wird die EU-Förderung  für die Jahre 2007 – 2013 im Rahmen eines Nachfolgeprogramms für INTERREG III-A (ETZ = Europäische territoriale Zusammenarbeit) fortgesetzt. Hier sollte der  Kreis mit niederländischen Partnern diese Fördermöglichkeiten nutzen. Andere Kreise, z.B. der Kreis Borken, seien weit voraus.

 

Im Rahmen des Standortmarketings sollte nach Auffassung von Herrn Ehling mit den Stärken des Kreises „gewuchert“ werden, in dem z.B. die geringe Arbeitslosenquote im Kreis herausgestellt werde. Auch die Herausgabe der „Wirtschaft aktuell“ könne hier behilflich sein, die mit 4.000 Abonnenten bereits eine große Flächendeckung erreicht habe.

 

Im Aufgabenbereich Projektleitung sieht sich die WFG als Motor für zukünftige Entwicklungen. Hier müsse es nicht um die Projektentwicklung und –durchführung gehen, sondern vielmehr um das „Anschieben“ von Ideen und die Vermittlung von Kontaktadressen und –personen, um innovative Projekte zu befördern.

 

LR Püning bedankt sich bei Herrn Ehling für die Ausführungen und begrüßt die Herstellung der Arbeitsfähigkeit der WFG und dabei die Einhaltung des bisherigen Budgets. LR Püning verweist auf die beiden Workshops, in denen konkrete Projekte für die WFG definiert worden seien, die in den von Herrn Ehling aufgezeigten Handlungsfeldern Eingang finden. Insofern sei die zukünftige Ausrichtung der WFG so wie vorgestellt, ausdrücklich zu begrüßen. Weiterhin verweist er darauf, dass Ziel der Verwaltung eine enge Zusammenarbeit der Abt. 61 (Kreisentwicklung) mit der WFG sein werde.

 

In Abwesenheit des Herrn Geerißen bedankt sich LR Püning bei dem scheidenden Geschäftsführer der WFG für die geleistete Arbeit, insbesondere für die Unterstützung in der schwierigen Umbruchphase und gibt bekannt, dass die Verabschiedung des Herrn Geerißen am 19.06.2006 im Rahmen der nächsten AR-Sitzung stattfinden wird.

 

Ktabg. Dinkler begrüßt ebenfalls die aufgezeigten Aufgabenfelder und legt einen Schwerpunkt auf die Technologieberatung. Es wünscht sich eine engere Zusammenarbeit und Förderung im Rahmen der Euregio. Der Kontakt zwischen den Firmen und den Hochschulen müsse intensiviert werden. Der Kreis Borken weise hier durchaus Erfolge auf, wie ihm als Mitglied im EUREGIO-Rat berichtet würde.

 

Herr Ehling verweist in diesem Zusammenhang auf die Technologietransferstellen, die als Ansprechpartner dienen können und sieht Potential für den Kreis z.B. im Bereich des Ernährungsgewerbes und dem Maschinenbau. Bei konkreten Projekten sei eine gezielte Ansprache der Betriebe beabsichtigt, gegebenenfalls auch auf der Ebene des Münsterlandes über den Kreis Coesfeld hinaus.

 

Ktabg. Gochermann bedankt sich für die Ausführungen von Herrn Ehling. Die neuen Aufgabenschwerpunkt seien durch die Politik zu unterstützen und die Arbeit zu begleiten. Aufgabe der WFG sollte es sein, die Unternehmen durch eigenes Engagement zu stärken. Hierbei sollte auch eine intensive Zusammenarbeit der WFG´s im Münsterland helfen. Nach Auffassung von Ktabg. Gochermann sollte insbesondere auch die Internationalisierung intensiver bearbeitet werden. Hier sind entsprechende Bildungsangebote zu intensivieren.

 

Ktabg. Gochermann unterstützt die Zielsetzung, die Existenzgründungsberatung zugunsten andere Aufgaben etwas zu reduzieren. Insbesondere sollte bei der Beratung weniger auf Ich-AG´s gesetzt werden. Wichtig erscheine ihm vor allem, dass nach der Gründungsberatung auch eine Festigungsberatung für die Unternehmen erfolgt.

 

Abschließend regt Ktabg. Gochermann an, sich zu gegebener Zeit mit dem Thema Kennzahlen zu befassen. Es gelte in diesem Zusammenhang zu klären, wann die Arbeit der WFG „gut“ sei.   

 

Auch Ktabg. Bergmann begrüßt die dargestellten Aufgaben, die von Politik unterstützt und begleitet werden. Nach seiner Auffassung lassen sich die notwendigen Indikatoren zur Messbarkeit der Arbeit der WFG mit Sicherheit finden. Diese Diskussion sollte in absehbarer Zeit geführt werden. Auch die Personalstärke sei durchaus zu diskutieren, wenn ersichtlich werde, dass man den gesetzten Anforderungen der Politik ansonsten nicht nachkommen kann. Die Aufgabe sei zu wichtig, als das man am falschen Ende spart. Der von Herrn Ehling aufgezeigte Vergleich zwischen den WFG´s im Münsterland sei durchaus bekannt.

 

Ktabg. Große Verspohl fordert ebenso wie Ktabg. Gochermann die stärkere Vernetzung zu den Hochschulen ein. Sinnvoll erscheine in diesem Zusammenhang eine stärkere Existenzgründungsberatung für Hochschulabsolventen. Des Weiteren hält er die Ausschöpfung der Möglichkeiten des EFRE für wichtig. Auch hier bedarf es eines intensiveren Aufbaus von Netzwerken.     

 

Herr Ehling pflichtet dieser Forderung bei, stellt aber heraus, dass die Hochschulabsolventen für den Kreis erst im 2. Schritt interessant werden. Wenn ein Unternehmen anfängt darüber nachzudenken, zu expandieren und sich möglicherweise dauerhaft im Kreis zu etablieren, muss die WFG beratend zur Seite stehen. Hier sei die Festigungsberatung eine vorrangige Aufgabe. 

 

LR Püning verdeutlicht, dass es bei allen Anforderungen an die WFG auch weiterhin eine Aufgabe der Verwaltung bleibe, Projekte zu fördern und zu befördern. Hier werde es eine sehr intensive Zusammenarbeit zwischen der WFG und der zuständigen Abteilung 61 in der Verwaltung geben.

 

Ktabg. Kohaus greift die Aussage von Herrn Ehling auf, die Stärken des Kreises zu stärken und hinterfragt, ob es denn keine Schwächen gäbe. Herr Ehling führt aus, dass es nicht Aufgabe der WFG sei mögliche Strukturschwächen im Kreis zu beheben.

 

Ktabg. Havermeier hält die Schnittstelle zum Zentrum f. Arbeit für wichtig. Herr Ehling erläutert, dass diese Partnerschaft bereits existiert. In der Gründungsberatung sei diese Zusammenarbeit bereits in den letzten Jahren gewachsen.

 

Ktabg. Gochermann gibt zu Bedenken, dass bei allen Forderungen nach neuen Projekten nicht zu vergessen sei, dass hierfür in fast allen Fällen eine öffentliche oder private Ko-Finanzierung erforderlich sei. Hier fordert er eine aktive Begleitung durch den Ausschuss ein.

 

LR Püning nimmt diesen Hinweis auf und führt abschließend aus, dass alle Projekt selbstverständlich kontinuierlich durch Politik begleitet und beraten werden. 

 

Vorsitzender Stork gen. Heinrichsbauer bedankt sich bei Herrn Ehling und wünscht ihm viel Erfolg und einen guten Start bei der WFG.