Beschluss: Kenntnis genommen

Dr. Grüner, Geschäftsführer der wfc GmbH, stellt anhand der als Anlage beigefügten Powerpoint-Präsentation den aktuellen Sachstand zur Entwicklung einer kreisweiten Digitalisierungsstrategie vor. Der Entwicklungsprozess für die Digitalisierungsstrategie sei mit einer Auftaktveranstaltung am 18.06.2019 gemeinsam mit der wfc GmbH, dem Kreis Coesfeld, den kreisangehörigen Kommunen und den Vertretern der Fraktionen des Kreises Coesfeld unter Anleitung von Prof. Dr. Dr. Niehaves, Universität Siegen, gestartet. In einem anschließenden Workshop sei gemeinsam an der Ermittlung relevanter gesamtgesellschaftlicher Themenfelder, für die die Digitalisierung Vorteile bieten könne, gearbeitet und in einem weiteren Workshop Prioritäten festgelegt worden. Der erste Entwurf der Vision für die Digitalisierung im Kreis Coesfeld mit dem Titel „Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“ sei in einer Halbzeitkonferenz am 11.11.2019 von der wfc GmbH, der Kreisentwicklung und Prof. Dr. Dr. Niehaves vorgestellt und gemeinsam mit den kreisangehörigen Kommunen und Kreistagsvertretern diskutiert und verabschiedet worden. Für den Entwurf seien zentrale Grundsätze als auch für die jeweiligen priorisierten Themenfelder Zukunftsbilder formuliert worden. Im nächsten Schritt seien Workshops zu den einzelnen Themenfeldern durchgeführt worden. Durch die Corona-Pandemie sei es allerdings bei den geplanten Workshops zu zeitlichen Verzögerungen gekommen. So habe man viele Workshops über Online-Meetings abwickeln müssen. Die Ergebnisse der Themenworkshops seien nun in die finale Beschlussfassung der Digitalisierungsstrategie „Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“ eingeflossen (als Anlage beigefügt). Diese beinhalte die Vision, themenfeldspezifische Leitbilder sowie eine konsolidierte Projektliste.  

 

Ab Folie 7 übergibt Dr. Grüner an MA Raabe, der die geplante Umsetzung der Digitalisierungsstrategie vorstellt. Zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie seien konkrete Aufgaben(felder) zur aktiven Gestaltung des digitalen Wandels erarbeitet worden (vgl. Folie 7). Ziel sei es nun, die erforderlichen Ressourcen – versehen mit einem Sperrvermerk und vorbehaltlich der politischen Beschlussfassungen im Jahr 2021 - in den Haushaltsplänen für das kommende Jahr zu berücksichtigen. Die finalen Beratungen und Beschlussfassungen in den politischen Gremien beim Kreis Coesfeld sowie den Städten und Gemeinden sind für Anfang des Jahres 2021 vorgesehen, so MA Raabe. So könne sichergestellt werden, dass der Digitalisierungsprozess trotz der Corona-bedingt verzögerten politischen Beschlussfassungen, im Jahr 2021 vorangetrieben werden könne. Ein konkreter Vorschlag hierzu werde noch erarbeitet.

 

Ausschussvorsitzender Prof. Dr. Gochermann dankt sodann allen Beteiligten, wie der wfc GmbH, dem Kreis Coesfeld, den kreisangehörigen Städten/Gemeinden sowie den Kreistagsmitgliedern, die an der Erarbeitung der Digitalisierungsstrategie mitgewirkt haben bzw. mitwirken und dieses Thema im Kreis Coesfeld vorangetrieben haben. Digitalisierung sei auch ein Instrument der Daseinsvorsorge für den Kreis Coesfeld. Es sei wichtig, dass die Entwicklung der Digitalisierungsstrategie gemeinsam mit den Städten und Gemeinden stattfinde. Um im Jahr 2021 handlungsfähig zu sein und operativ wirken zu können, sei es erforderlich, entsprechende Mittel im Haushalt bereitzustellen.

 

Auf Nachfrage von Ktabg. Löcken erläutert Dr. Grüner, dass alle Beteiligten am Entwicklungsprozess mit viel Engagement dabei seien und eine enorme Entwicklung zu verzeichnen sei. Fraglich sei es nun, wie die politischen Gremien und Bürgermeister/innen es nach der Wahl sehen würden.

 

Ktabg. Schulze Esking merkt an, dass für die Digitalisierung der Ausbau von 4G und 5G eine wichtige Voraussetzung darstelle und fragt, wie der Kreis Coesfeld in diesem Bereich aufgestellt sei. Herr Dr. Grüner führt aus, dass der Kreis Coesfeld in diesem Bereich überdurchschnittlich gut aufgestellt sei, allerdings auch noch vereinzelt Lücken bestünden. Auf diesen Punkt werde er allerdings noch bei Tagesordnungspunkt 2 näher eingehen.

 

Ktabg. Kortmann berichtet, dass eine hohe Fachkompetenz in den Workshops vertreten sei. Im Rahmen der Gespräche mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern des Kreises Coesfeld werde der Fokus allerdings oftmals auf die Themen Finanzierung und Bereitstellung von Personal gelegt. Die Zusammenarbeit solle mehr forciert werden. Es stelle sich die Frage, wie der Kreis Coesfeld einen Service für die Kommunen anbieten könne.

Die Strategie sei gut formuliert, so Ktabg. Wessels. Nun müsse geklärt werden, wie die weitere Umsetzung aussehen solle. Die Priorität müsse auf gewisse Leuchtturmprojekte gelegt werden, von denen möglichst alle Städte und Gemeinden profitieren. Für die Umsetzung müsse sowohl der Kreis als auch die Städte und Gemeinden erhebliche Ressourcen bereitstellen. Daher sollte nun konkret geplant und konkrete kreisweite Projekte benannt werden, so Ktabg. Wessels. Ausschussvorsitzender Prof. Dr. Gochermann erläutert, dass bei den einzelnen Projektnamen sehr viel dahinterstehe. Bei der Entwicklung der einzelnen Maßnahmen bzw. Projekte seien zudem Synergieeffekte berücksichtigt worden. Dr. Grüner ergänzt, dass noch viel zu tun sei, allerdings nun ein Konzept bestehe, dass alle Städte/Gemeinden befürworten.

 

Aktuell sei auch das OZG-Koordinationsprojekt im Fokus, so Kreisdirektor Dr. Tepe. Das Projekt zur „interkommunalen Koordination der Anforderungen an Kommunen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes“ solle gemeinsam mit dem Kreis Warendorf sowie den beiden kreisfreien Städten Münster und Hamm durchgeführt werden. Hierzu habe man von der Bezirksregierung Münster eine Fördersumme in Höhe von 500.000 € erhalten. Ziel des Projektes sei es, kommunale Lösungen für die Umsetzung des OZG zu erarbeiten und alle Kommunen entsprechend zu mobilisieren. Von Vorteil sei in diesem Zusammenhang, dass alle Projektbeteiligten bzw. Kommunen bei dem kommunalen IT-Dienstleister der Stadt Münster, citeq, angeschlossen seien.

 

Ausschussvorsitzender Prof. Dr. Gochermann merkt an, dass selbstverständlich geprüft werde, ob bei einzelnen Projekten Förderungen möglich seien. Man wolle nicht alle Projekte aus dem Kreishaushalt finanzieren.

 

Sachkundige Bürgerin Dr. Spallek erläutert, dass Digitalisierung auch Transformation der Arbeit bedeute. Stichwort Home-Office. Sie fragt, wie es in der Zeit der Corona-Pandemie beim Kreis Coesfeld gehandhabt werde und ob solche Aspekte auch in den Projekten enthalten seien. Zudem wünsche sie sich einen digitalen Haushalt für mehr Transparenz.

Ein digitaler Haushalt werde beispielsweise in der Stadt Hamburg erstellt, so Kreisdirektor Dr. Tepe. Das Konzept könne man sich einmal anschauen und prüfen, ob dies auch eine Alternative für den Kreis Coesfeld darstelle. Das Thema Transformation der Arbeit sei unter den Begriff Arbeit 4.0 zu fassen. In diesem Zusammenhang solle weiter forciert werden, die E-Kompetenzen der Mitarbeiter beispielsweise durch Schulungen (Bsp.: Wie moderiere ich eine Videokonferenz?) in den nächsten Jahren weiter auszubauen. Mithilfe der Picture-Methode seien bereits die Geschäftsprozesse bzw. Abläufe innerhalb der Verwaltung untersucht worden. Eine Ressourcengewinnung durch Digitalisierung sei allerdings fraglich. Zum Thema Home-Office habe man festgestellt, dass der kollegiale Austausch für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch wichtig sei.

 

Ktabg. Kortmann erfragt, ob bei der Digitalisierung von Prozessen ggf. ein Coaching einer Fachhochschule in Betracht gezogen wurde. Kreisdirektor Dr. Tepe erläutert, dass aktuell keine Kooperation bestünde. Die Picture-Methode sei allerdings von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entwickelt worden. Des Weiteren beteilige sich der Kreis Coesfeld im KGSt-Vergleichsring zum Thema Verwaltungsdigitalisierung.