Beschluss: Kenntnis genommen

Vorsitzende Raack begrüßt Frau Schmäing vom IBP Interkulturelle Begegnungsprojekte e.V., Frau Feldkamp vom Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V. und Frau Krüger-Rosenke von der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen (AWO).

 

Anhand der als Anlage 1 beigefügten Powerpoint-Präsentation stellen Frau Schmäing, Frau Feldkamp und Frau Krüger-Rosenke die Tätigkeiten der Sucht- und Drogenberatungsstellen im Kreis Coesfeld vor. Sie gehen hierbei ausführlich insbesondere auf die Inhalte der Beratung und Begleitung, der Frühintervention und Prävention sowie der Gruppenangebote ein und erläutern diese durch Darstellung einzelner Maßnahmen und Projekte.

 

S.B. Rutenbeck erkundigt sich, ob es eher von Vorteil oder von Nachteil sei, dass alle drei Beratungsstellen abwechselnd im Gerburgis-Krankenhaus in Nottuln Sprechstunden anbieten. Frau Schmäing entgegnet, dass die Vielfalt eher bereichernd sei. Der Aufwand für die mittig im Kreis Coesfeld liegende Gemeinde Nottuln würde sich so besser verteilen.

 

Auf die Frage von s.B. Bickhove-Swiderski, wie die Suchtberatungsstellen die angedachte Legalisierung von Cannabis einschätzen, erklärt Frau Krüger-Rosenke, dass die AWO bereits vor Jahren eine Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums gefordert habe. Sie sehe für die Suchtberatung nur Vorteile und gehe davon aus, dass sich die Anzahl der Cannabis-Konsumierenden durch eine Legalisierung nicht wesentlich ändern würde, wohl aber die Inanspruchnahme der Beratungsstellen, da viele Konsumierenden derzeit aufgrund der Illegialität des Cannabis-Konsums Hemmungen hätten, sich an die Sucht- und Drogenberatungsstellen zu wenden.

 

S.B. Bickhove-Swiderski fragt nach den Erfahrungen der Suchtberatungsstellen in der Zusammenarbeit mit Personalräten, Betriebsräten und Arbeitnehmervertretungen. Frau Feldkamp bestätigt, dass es häufig vorkomme, dass Betriebsräte die Suchtberatungsstellen kontaktieren würden. Die Zusammenarbeit mit diesen funktioniere sehr gut. Es würden gemeinsam Handlungsleitfäden und Strategien zum Umgang mit von Sucht bedrohten oder betroffenen Beschäftigten entwickelt.

 

Die Frage von Ktabg. Crämer-Gembalczyk, ob die Suchtberatungsstellen im Kreis Coesfeld in dem von der LWL-Koordinationsstelle Sucht im Mai 2021 gestarteten EU-Projekt „Make the difference! – Gemeinsam stark für Kinder aus suchtbelasteten Familien“ involviert seien, verneint Frau Krüger-Rosenke.

Ktabg. Crämer-Gembalczyk erkundigt sich ferner, ob die in den Medien vielfach vertretene Auffassung, dass aufgrund der Corona-Pandemie psychische Erkrankungen bei Jugendlichen explosionsartig angestiegen seien, auch im Kreis Coesfeld feststellbar sei. Frau Krüger-Rosenke teilt mit, dass die Jugendlichen sicherlich unter der Pandemie leiden würden. Der illegale Drogenkonsum sei ihrer Meinung nach während des Lockdowns aber wohl eher zurückgegangen, da die Kontakte erheblich eingeschränkt waren. Auf der anderen Seite hätten einige Jugendliche während der Kontaktbeschränkungen tatsächlich vermehrt legale Suchtmittel, wie z.B. Alkohol, konsumiert. Eine explosionsartige Entwicklung der Beratungen von Jugendlichen und deren Eltern sei jedoch nicht zu verzeichnen. Vielmehr hätten sich während des Lockdowns vermehrt Eltern an die Suchtberatungsstellen gewandt, die sich Sorgen um das Online-Spielverhalten ihrer Kinder machten.

 

Frau Schmäing bestätigt auf Nachfrage von Ktabg. Crämer-Gembalczyk, dass alle Suchtberatungsstellen im Kreis Coesfeld barrierefrei zu erreichen seien. Hinsichtlich der Anfrage nach Beratungsangeboten für Menschen mit Behinderungen verweist Frau Feldkamp auf das Bundesmodell zur Entwicklung, Anpassung und Erprobung geeigneter Programme zum Screening, zur Prävention und zur Therapie von Menschen mit Behinderung (Tandem/Subi (Suchtberatung inklusive)), welches sich an Menschen mit geistiger Behinderung bzw. Intelligenzminderung und Suchterkrankung richte. Hierbei erfolge stets eine enge Zusammenarbeit mit den Trägern der Behindertenhilfe.

 

Vorsitzende Raack bedankt sich bei Frau Schmäing, Frau Feldkamp und Frau Krüger-Rosenke für den informativen Vortrag.