Beschluss: geändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 12, Nein: 4, Enthaltungen: 1

Beschluss:

 

  1. Ab 2004 werden statt wie bisher drei künftig nur noch zwei Sonderausstellungen und das „Forum aktuelle Kunst“ auf Burg Vischering durchgeführt.

  2. Ab 2004 werden mit Ausnahme der beiden Silvesterkonzerte keine weiteren Konzerte durch den Kreis in den Kulturzentren Burg Vischering und Kolvenburg durchgeführt.

 

  1. Das vorhandene Konzept der Kolvenburg zur Vergabe der Räumlichkeiten an Dritte ließe sich auf die Burg Vischering übertragen. Dazu soll ein Vorschlag zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport vorgelegt werden.

 

 


Ktabg. Kortmann kritisiert, dass im Kulturetat ständig nur Ausgabepositionen gekürzt würden, ohne dass seiner Ansicht nach die Möglichkeiten zur Einnahmeerhöhung ausreichend geprüft würden. Er sieht im Kreisgebiet ein ausreichendes Besucherpotential für die Kulturzentren und hält anstelle einer Mittelkürzung eine moderate Erhöhung der Eintrittspreise, beispielsweise um 50 Cent pro Besucher, für angemessen. Darüber hinaus halte er die Entwicklung eines Konzeptes für erforderlich, um die Kulturlandschaft zu verbessern. Dem Beschlussvorschlag lt. Sitzungsvorlage SV-6-0838/1 werde er seine Zustimmung verweigern.

 

Ltd. KRD Schütt weist darauf hin, dass die ursprüngliche Sitzungsvorlage SV-6-0838 im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport lediglich zur Kenntnisnahme vorgelegt worden sei. Unter Berücksichtigung der im vg. Ausschuss erfolgten Beratung sei dann die Ergänzungsvorlage SV-6-0838/1 mit dem nun zur Beratung anstehenden Beschlussvorschlag gefertigt worden. Die Beratung dieses Beschlussvorschlages erfolge heute also erstmalig.

 

Ktabg. Bergmann weist darauf hin, dass der Inhalt der Sitzungsvorlage SV-6-0838/1 in einigen Punkten widersprüchlich sei. Die Verlängerung von Sonderausstellungen beurteilt er grundsätzlich als sinnvoll. Er bemängelt allerdings, dass die Forderung nach längeren Ausstellungszeiträumen in der Sitzungsvorlage SV-6-0838/1 u.a. damit begründet werde, dass die Informationen möglichen Ausstellungsbesuchern, die außerhalb des Kreisgebietes wohnen, häufig erst verspätet zugehen. Hier sei aus seiner Sicht das PR-Konzept der Öffentlichkeitsarbeit ggf. kritisch zu hinterfragen und ggf. durch organisatorische Maßnahmen eine Optimierung anzustreben. Angesichts von jährlich 40.000 Besuchern auf der Burg Vischering sieht er ebenfalls ausreichendes Besucherpotential für Ausstellungen und Konzerte im bisherigen Umfang. Unter Berücksichtigung der hinter dem Beschlussvorschlag stehenden Ausgabekürzung im Kulturetat um insgesamt 3.000 € und vor dem Hintergrund der für das Haushaltsjahr festgestellten Mängel im Zusammenhang mit der Abwicklung von weitaus umfangreicheren Baumaßnahmen beantragt er, die kulturellen Veranstaltungen im bisherigen Umfang fortzuführen. Würde die Kürzung der Ausgabeposition um 6.000 € vorgenommen, könnten 6 Konzerte und 4 Begleitveranstaltungen im bisher üblichen Umfang nicht mehr durchgeführt werden. Dies sei aus seiner Sicht unverhältnismäßig.

Ktabg. Bergmann fordert daneben verstärkt eine Ausweitung von privaten Aktivitäten in den Kulturzentren des Kreises Coesfeld, die in der Bevölkerung nach wie vor eine wichtige Anlaufadresse darstellten. Dies fördere letztlich auch die Wirtschaftskraft.

 

Ktabg. Püning führt aus, dass die Verwaltung sich mit der Thematik inhaltlich sehr intensiv auseinandergesetzt habe. Aus seiner Sicht sei eine Konzentration auf zwei anstelle von drei Sonderausstellungen vorteilhaft. Bezüglich der Konzerveranstaltungen weist er darauf hin, dass lediglich die Silvesterkonzerte sehr gut besucht würden, übrige Konzerte bislang jedoch vielfach sehr dürftige Besucherzahlen ausgewiesen hätten. Erste positive Erfahrungen mit der Durchführung einer Konzerveranstaltung von Billerbecker Künstlern sollten zum Anlass genommen werden, auch zukünftig verstärkt auf privates Engagement bei der Durchführung und Organisation von Konzertveranstaltungen zu setzen, da die guten Besucherzahlen durch den lokalen Bezug der Besucher zu den Künstlern begründet sein könnten. Dies sollte auch für die Burg Vischering angeboten werden.

Deshalb sei die CDU-Kreistagsfraktion hier der Auffassung, derzeit eine Restriktion des bisherigen Umfangs von durch den Kreis durchgeführten Veranstaltungen vorzunehmen. Ktabg. Püning betont ausdrücklich, dass zukünftig Änderungen im Kulturangebot des Kreises, auch mit Blick auf denkbare Erweiterungen des Angebotsumfangs, möglich seien.

 

Ktabg. Prof. Dr. Schulze zur Wiesche stellt die Bedeutung der Burg Vischering als Ausstellungsort für die Besucher heraus, welche die Burg Vischering unabhängig von laufenden Sonderausstellungen allein des Gebäudes an sich wegen aufsuchen würden. Er sieht die Burg Vischering als Institution der Gesellschaft an, welches zukünftig möglicherweise von Musikschulen oder Kunstakademien für die Durchführung von Abschlussausstellungen bzw. –veranstaltungen genutzt werden könnte. Möglicherweise könnte auch eine Bürgerstiftung ins Leben gerufen werden.

 

Ktabg. Kortmann kritisiert, dass sich das bisherige Kulturangebot durch die angebotenen und finanziell defizitär geführten klassischen Konzerte nur an einen begrenzten Adressatenkreis gewandt habe. Er fordert ein Umdenken beim inhaltlichen Anspruch an kulturelle Veranstaltungen und propagiert die Vorhaltung von populären Kunstangeboten, die gewinnbringend sein könne. Er versteht die Aufgabe des Kreises als Ausrichter kultureller Veranstaltungen darin, die „Breitenkultur“ zu fördern.

Ktabg. Kortmann bemerkt, dass für ihn der Wortbeitrag des Ktabg. Püning gut geklungen habe. Er bemängelt allerdings, dass dieser im Beschlussvorschlag lt. Sitzungsvorlage SV-6-0838/1 nicht enthalten sei. Daher bittet er mit Blick auf den Vorbehalt zukünftiger Standardänderungen beim Kulturangebot um entsprechende Erweiterung des Beschlussvorschlags.

 

Ktabg. Bergmann führt aus, dass die Forderungen der SPD-Kreistagsfraktion nach einer Neukonzeption für die Kolvenburg sowie die selbst erarbeiten Vorschläge zu derselben im vergangenen Jahr sehr kritisch beurteilt worden seien. Dies gelte insbesondere für die Durchführung von privat organisierten Veranstaltungen. Er stellt fest, dass gerade die insoweit gemachten positiven Erfahrungen heute von der CDU-Kreistagsfraktion gelobt würden. Für die SPD-Kreistagsfraktion werde im Beschlussvorschlag der falsche Weg dargestellt.

 

Ktabg. Dabbelt teilt hierzu mit, dass die Ktabg. Lödding als Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport erheblichen Einsatz bei der Erarbeitung der Neukonzeption für die Kolvenburg geleistet habe. Dies gelte insbesondere im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Räumlichkeiten für die Durchführung von standesamtlichen Trauungen.

Dem Ktabg. Kortmann entgegnet sie, dass der Kreis Coesfeld nicht nur ein künstlerisches Angebot für einen elitären Personenkreis vorhalte. Dies erläutert sie, indem sie einerseits Bezug nimmt auf die derzeit auf der Burg Vischering laufende Inuit-Ausstellung, die zukünftig noch in Hamburg und Berlin laufen werde. Hier sei es gelungen, eine international anerkannte Künstlerin für eine Ausstellung zu gewinnen. Andererseits betont sie, dass es daneben jedoch einige Ausstellungen aus verschiedensten Bereichen, teilweise auch mit lokalem Hintergrund, gebe, die für die breite Öffentlichkeit interessant seien.

Ktabg. Dabbelt weist unter Berücksichtigung auf Studien zum Besuch von Kunstausstellungen darauf hin, dass tatsächlich gegen Ende von Ausstellungszeiträumen die Besucherzahlen nochmals ansteigen würden. Daher sieht sie es als sinnvoll an, die Ausstellungszeiten für Sonderausstellungen tatsächlich zu verlängern, weil diese regelmäßig auch von Besuchern aus Baden-Württemberg oder Bayern besucht würden, die der Kreis Coesfeld natürlich nur eingeschränkt per Werbemaßnahmen erreichen könne.

 

Ktabg. Püning widerspricht der Darstellung des Ktabg. Bergmann. Er betont ebenfalls, dass die Ktabg. Lödding sich in der Frage der Neukonzeption zur Kolvenburg verdient gemacht habe. Das erarbeitete Konzept sei schließlich im Kreistag mit der dort erfolgten Beschlussfassung gewürdigt worden. Er betont, dass die CDU-Kreistagsfraktion der Durchführung von zusätzlichen Konzerten oder Sonderausstellungen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehe. Er erklärt, dass die CDU-Kreistagsfraktion, soweit gewünscht, auch mit der Durchführung von privaten Konzertveranstaltungen in der Burg Vischering einverstanden sei.

 

Ktabg. Bednarz kritisiert, dass man heute nicht darüber streiten solle, wer im Rahmen der bisherigen politischen Beratung welche Maßnahme initiiert oder umgesetzt habe. Vor dem Hintergrund der Kürzung eines geringen Betrages von 6.000 €, für den die bereits genannten Veranstaltungen durchgeführt werden könnten, werde die SPD-Kreistagsfraktion dem Beschlussvorschlag lt. Sitzungsvorlage SV-6-0838/1 nicht zustimmen.

 

Ltd. KRD Schütt führt aus, dass das Konzept für die Kolvenburg im Kreistag seinerzeit einstimmig beschlossen worden sei. Ergänzend weist er darauf hin, dass in den Kulturzentren Ausstellungen mit Volkscharakter durchgeführt würden. Beispielhaft nennt er eine geplante Ausstellung zu polnischer Handwerkskunst sowie eine bereits durchgeführte Ausstellung zum Thema Irish Folk.

 

Ktabg. Bednarz nimmt zum in der Kolvenburg durchgeführten privaten Konzert Stellung. Zwei Künstler aus Billerbeck seien hier aufgetreten. Die Veranstaltung sei ihrer Einschätzung nach vor allem wegen des Lokalkolorits ein herausragender Erfolg gewesen. Daher hält sie, wie vom Ktabg. Püning zuvor in Aussicht gestellt, die Durchführung von privaten Veranstaltungen in der Burg Vischering für sinnvoll.

 

Ktabg. Kortmann bemerkt, dass der Beschlussvorschlag in eine falsche Zielrichtung gehe. Er hält eine Umsetzung des aufgestellten Konzepts nur mit der Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für möglich.

 

Ktabg. Dinkler befürchtet, dass die in früheren Beratungen ausgetauschten guten Argumente mit Blick auf die Attraktivitätssteigerung beider Kulturzentren nunmehr kaputt geredet werden könnten. Daher schlägt er vor, auf der Grundlage des Beschlussvorschlags lt. Sitzungsvorlage SV-6-0838/1 bei Ausweitung der privaten Kulturangebote in den Kulturzentren zunächst Erfahrungen zu sammeln und „die Pflanze wachsen zu lassen“.

 

Ktabg. Kortmann beantragt eine Ergänzung des Beschlussvorschlags um den Absatz 2 auf Seite 5 der Sitzungsvorlage SV-6-0838/1.

 

Stv. Landrat Streyl lässt daraufhin über den Beschlussvorschlag einschließlich der beantragten Ergänzung abstimmen.

 


Form der Abstimmung:               offen per Handzeichen

Abstimmungsergebnis:               11 Ja-Stimmen

                                                      4 Nein-Stimmen

                                                      1 Enthaltung