Sitzung: 28.05.2009 Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, öffentliche Sicherheit und Ordnung
FBL Dr. Hörster
teilt mit:
Rettungsbedarfsplanung im Kreis Coesfeld
Ich habe in der Ausschusssitzung am
17.02.2009 über die kreisübergreifende Zusammenarbeit mit der RW Datteln zur
rettungsdienstlichen Versorgung eines Teiles des Stadtgebietes Olfen
berichtet.
Anlass war die vorläufige Auswertung zur
Halbzeit des seit dem 01.07.2008 laufenden einjährigen Projekts. Ich hatte
darauf hingewiesen, dass diese Auswertung noch auf einige Details zu überprüfen
und mit den Beteiligten abzustimmen ist. Dies ist mittlerweile erfolgt.
Im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise insbesondere auch im
Abschluss an das am 30.06.2009 auslaufende Projekt sind folgende
Schlussfolgerungen zu nennen:
a)
Durch
den Einsatz der RW Datteln ist im ihr zugewiesenen Bereich des Stadtgebietes
Olfen eine deutliche Verbesserung der Eintreffzeiten zu verzeichnen.
b)
Die erwartete Verbesserung im gesamten
RW-Bezirk Lüdinghausen ist nicht eingetreten.
c)
Die
Ursachen für die relativ häufige Überschreitung der Hilfsfrist im
Rettungswachenbezirk Lüdinghausen im Vergleich zum übrigen Kreisgebiet ist
offensichtlich in der Versorgung des Stadtgebietes Olfen begründet, wobei die
Randlage der Stadt Olfen im Kreisgebiet mit rd.12.500 Einwohnern
ausschlaggebend sein dürfte.
d)
Die
Einhaltung der Hilfsfrist von 12 Minuten entwickelt sich vor allem wegen der
Versorgungssituation in Olfen auch kreisweit zusehends negativ.
In einem Erfahrungsaustausch über das Projekt mit Vertretern der Stadt
Datteln und des Kreises Recklinghausen wurde außerdem bekannt, dass die Stadt
Datteln zur Sicherung des Brandschutzes plant, die Feuer- und Rettungswache von
dem derzeitig für die Mitversorgung der Stadt Olfen günstig gelegenen
Standort am nördlichen Ortsrand in die
Ortsmitte zu verlegen. Dadurch wird die Anfahrtstrecke nach Olfen um 3 bis 4 km
verlängert. Die für die kreisübergreifende Lösung maßgebliche kürzere Anfahrtstrecke
gegenüber der Anfahrtstrecke von Lüdinghausen würde damit im Wesentlichen nicht
mehr greifen.
Insgesamt betrachtet zeigt die Erfahrung aus diesem Projekt, dass die
kreisübergreifende Zusammenarbeit wohl zumindest auf Sicht nicht zu der
erwarteten Verbesserung der rettungsdienstlichen Versorgung in Olfen und
insgesamt im Rettungswachenbezirk Lüdinghausen führen wird.
Im Hinblick auf die jetzt vorzubereitende notwendige Fortschreibung des
Rettungsbedarfsplanes im Jahre 2010 wird aber auch deutlich, dass
Handlungsbedarf besteht, um künftig die in Frage stehende Einhaltung der
Hilfsfrist von 12 Minuten bei 90 % der Notfälle kreisweit zu gewährleisten.
Notwendig ist dabei eindeutig eine bessere Versorgung des Gebietes der
Stadt Olfen. Als geeignete Maßnahme wird hier der Einsatz eines einschichtig
besetzten 2. RTW im Rettungswachenbezirk Lüdinghausen mit dem abgesetzten
Standort in Olfen gesehen.
Die Situation wurde mit den Verbänden der Krankenkassen in einem
Gespräch am 15.05.2009 erörtert. In diesem Gespräch ist Übereinstimmung dahingehend
erzielt worden, die für das Projekt Datteln befristet eingestellten
Rettungsassistenten für einen probeweise einschichtigen Betrieb eines 2. RTW
einzusetzen. Als RTW soll eines der vorhandenen Reservefahrzeuge dienen. Ein
weitestgehend kostenfreier Standort ist in Abstimmung mit der Stadt Olfen noch
zu bestimmen. Insgesamt dürfte damit der Kostenrahmen, der für das Projekt
Datteln zur Verfügung stand, nicht überschritten werden.
Die mit diesem
Anschlussprojekt gemachten Erfahrungen sollen in die Fortschreibung der
Rettungsbedarfsplanung einfließen.
Wasserwirtschaftliche, ökologische und
touristische Aufwertung des Vechtetals im länderübergreifenden Verbund
Bezug nehmend auf die Vorlage SV-7-0815 hat sich der Kreis
an der Vechtevision, ein länderübergreifendes Projekt zur
wasserwirtschaftlichen, ökologischen und touristischen Aufwertung des
Vechtetals beteiligt.
Die seit 2007 entwickelte Vechtevision ist zwischenzeitlich
erstellt worden und soll am 16.06.2009 in einer Veranstaltung in Laar
(Grafschaft Bentheim) der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Das Umsetzungsprogramm Vechte und Vechtetal (2009 bis 2013) enthält eine Übersicht über bereits realisierte Vorbildprojekte und noch zu realisierende Projekte und Projektideen, die ihren Beitrag zu den Zielsetzungen der 'Grenzüberschreitenden Vechtetalstrategie' und des parallel ausgeführten niederländischen Programms 'Ruimte voor de Vecht' leisten.
Die gemeinschaftliche Entwicklungsrichtung für das Vechtetal wurde in einem Zukunftsbild und fünf Kernsätzen ausformuliert und in der grenzüberschreitenden Vechtetalstrategie und im niederländischen "Startdocument Masterplan 'Ruimte voor de Vecht'" festgehalten. Diese fünf Kernsätze sind damit im gesamten Vechtetal Richtung weisend. Die fünf Kernsätze lauten:
1. Das ganze
Potential des Konzeptes 'Lebender Fluss’ ausschöpfen.
2. Die Vechteauen als offene Landschaft
mit Landwirtschaft, Natur und Tourismus gestalten und bewahren.
3. Den Fluss
zum Mittelpunkt des Vechtetals machen.
4. Besucherströme
anziehen und lenken.
5. Die Vechte
und das Vechtetal ins Bewusstsein rücken.
Das vorliegende Umsetzungsprogramm bietet Unterstützung in
der beschleunigten Ausführung von Projekten und benennt – ausgehend von den
Kernsätzen – konkrete kurz- und langfristig umsetzbare Projekte. Neben
Absprachen über die zu realisierenden Projekte und Projektideen soll dieses
Umsetzungsprogramm auch als Inspiration für eine dauerhafte Zusammenarbeit
entlang der Vechte in den kommenden Jahren dienen.
In der Bearbeitung der Vechtestrategie konnte der Kreis
Coesfeld Einblick in die Umsetzungsstrategien zur Wasserrahmenrichtlinie und
sonstiigen ökologischen Planungen in Niedersachsen und den Niederlanden nehmen.
Lehrreich war hier insbesondere der pragmatische und medienübergreifende Ansatz
zur Ausnutzung von Synergien.
Vertragsvielfalt für eine artenreiche
Feldflur
In den vergangenen Wochen war in den Medien über verschiedene Fördermöglichkeiten zur Unterstützung der Artenvielfalt in der landwirtschaftlich genutzten Feldflur berichtet worden. Vielfach firmieren diese Programme unter dem Stichwort „Lerchenfenster“. Als Lerchenfenster bezeichnet man kleine, ca. 20 m2 große, unbestellte Stellen im Acker, über denen der Landwirt bei der Einsaat die Sämaschine hochhebt und kurz abschaltet.
Im Kreis Coesfeld wird seit einem Jahr ein Förderprogramm zur Unterstützung einer artenreichen Feldflur beworben. Das Projekt „Feldlerche, Kiebitz und Co“ der Naturförderstation (NFS) wurde zu diesem Zweck gestartet. Hier wird die Anlage von Lerchenfenstern mit Blühstreifen und Schwarzbrachen kombiniert. Derzeit sind sechs Verträge abgeschlossen mit einem Volumen von gut 3.500,- €. Ein weiterer Vertrag über 800 € ist für 2010 vereinbart.
Im Bereich des Kreises Coesfeld besteht damit für den Landwirt die Wahl zwischen drei Förderangeboten im Bereich der extensiven Ackernutzung zur Steigerung der Artenvielfalt:
1. Das Angebotspaket „Feldlerche, Kiebitz & Co“ der NFS, das gemäß Kreistagsbeschluss vom 07.05.2008 auch mit Haushaltsmitteln des Kreises und mit Ersatzgeld ausgestattet ist.
2. Das Angebot der „Stiftung Westfälische Kulturlandschaft“ unter Federführung des Landwirtschaftsverbandes WLV. Das Angebot gilt seit März 2009, wurde mit Landesmitteln ausgestattet und war zuletzt durch gemeinsame Pressemitteilungen des Umweltministers und des Bauernverbands-Präsidenten bekannt gemacht worden. Das Angebot läuft unter dem Namen „Projekt Lerchenfenster“.
3. Daneben gilt weiterhin im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms KULAP das Vertragsangebot des Landes über die untere Landschaftsbehörde des Kreises. Dieses Acker-Extensivierungsprogramm wird gelegentlich noch mit dem Namen „artenreiche Feldflur“ bezeichnet oder auch „Rebhuhn-Programm“ - in Anlehnung an das abgelaufene Landesprogramm, das über den Landesjagdverband von 1997 bis 2006 vor allem im Kreis Coesfeld vom Amt für Agrarordnung sehr erfolgreich betrieben wurde.
Die drei Programme sind wegen der sehr unterschiedlichen Förderbedingungen und Auflagen im Grunde nicht miteinander vergleichbar. Wegen der häufigen Verwechslungen in der öffentlichen Diskussion werden sie hier nebeneinander gestellt.
|
1. NFS / Kreis Coesfeld |
2. Stiftung Westfälische
Kulturlandschaft |
3. ULB Kreis Coesfeld /
KULAP |
Titel |
„Feldlerche, Kiebitz &
Co“ |
„Lerchenfenster“ |
„Schutz von
Ackerlebensgemeinschaften“ |
was |
Schwarzbrache, Blühstreifen
/ Lerchenfenster dafür als Voraussetzung |
Lerchenfenster |
extensive Ackernutzung (keine Lerchenfenster) |
wo |
kreisweit |
kreisweit |
Coesfeld, Dülmen,
Billerbeck, Rosendahl, Olfen (ehem. „Rebhuhn“-Kulisse) |
Zeit |
2 oder 3 Jahre |
1 Jahr |
5 Jahre |
Antrag an |
NFS, Herr Zimmermann Tel
02541 / 952531, ULB, Herr Lasogga, 02541 /
18-7205 |
Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, Schorlemerstr. 15, 48143 Münster, Tel. 0251 / 41 75 148 |
ULB Frau Bartsch, 18-7210 Frau Schedding, 18-7211 Herr Lasogga, 18-7205 |
Details |
Schwarzbrache 800,-/ha 6-24m breit, jährlich
umbrechen bzw.mulchen, Blühstreifen 750,-/ha inkl.
2 Lerchenfenster/ha je 30 qm, |
10,- pro Lerchenfenster, 2-10 Fenster pro ha, mind. 4 pro Betrieb, max. 500,- / Betrieb / Jahr |
zahlreiche z.T.
kombinierbare Einzelmaßnahmen (jedoch keine Lerchenfenster),
Förderhöchstbetrag bei Ernteverzicht bis 1.469,- pro ha / Jahr; mit strengen „EU-Auflagen“ |
Ergebnis 2009 |
6 Verträge zu insgesamt
3.500 € (weitere Verträge sind vor-vereinbart) |
(kein Vertrag bekannt) |
0 Verträge |
Die drei Vertragsnaturschutz-Angebote ähneln sich zwar auf den ersten Blick, weisen bei genauerer Prüfung jedoch wesentliche Unterschiede auf. Insgesamt konkurrieren sie nicht untereinander, sondern ergänzen sich gegenseitig sehr sinnvoll zu einem breiten Angebot zur Förderung der Artenvielfalt durch produktionsintegrierten Naturschutz auf landwirtschaftlichen Nutzflächen.
(Das erste Vertrags-Lerchenfenster im Kreis Coesfeld - Foto: NFS)
Neues Quellenprojekt
auf dem Seppenrader Höhenzug in Lüdinghausen
Im vergangenen Jahr hatte der Kreis Coesfeld gemeinsam mit der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster das Projekt „Quellen in den Baumbergen- Erhaltung, Erforschung und Entwicklung der Quellen im Natur- und Erlebnisraum der Baumberge“ durchgeführt. Im Rahmen dieses Projektes wurden in mehreren Diplomarbeiten die Baumbergequellen aus verschiedenen Blickwinkeln (Geohydrologie, Limnologie, Kulturgeschichte, Touristik, Naturschutz, Umweltpädagogik) betrachtet. Insgesamt wurde mit dem Projekt die Welt-Naturschutzkampagne „Countdown 2010 - Bündnis für die Natur“ unterstützt.
Bei
der Vorstellung der Ergebnisse am 15. Januar 2009 in der Billerbecker Kolvenburg
trafen die Vorträge der jungen Wissenschaftler auf großes Interesse, auch bei
den Vertretern der Gemeinden.
Wie die Universität Münster (Frau PD Dr. Patricia Göbel, Geologisch-Paläontologisches Institut) mitteilt, findet das Projekt eine Fortführung im Bereich des Seppenrader Höhenzuges. Auch hier finden sich rund um einen zentralen Höhenzug zahlreiche Quellaustritte, die in gleicher Weise untersucht werden sollen. Die Untersuchungen werden mit der Umweltabteilung des Kreises abgestimmt.
Zur Vorstellung des Projektes und der beteiligten Personen fand bereits ein Termin bei der Landwirtschaftskammer in Coesfeld statt. Die Arbeiten werden unter Einbeziehung der Grundstückseigentümer durchgeführt.
Erfahrungsbericht Immissionsschutz,
Aufgabenwahrnehmung seit 1.1.2008
Entwicklung immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren und Stellungnahmen in der Umweltabteilung beim Kreis Coesfeld seit Januar 2008
Als Anlage ist eine Tabelle beigefügt, aus der sich die Anzahl abgeschlossener und laufender Genehmigungsverfahren gewerblicher sowie landwirtschaftlicher Tierhaltungsanlagen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz ergibt.
Darüber hinaus ist der Tabelle die Anzahl der gewerblichen und landwirtschaftlichen Tierhaltungsanlagen zu entnehmen, die aktuell einen Screeningprozess durchlaufen bzw. bereits in der Vergangenheit durchlaufen sind.
Anmerkung:
In einem Screeningprozess
wird über die Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung eines
Tierhaltungsprojektes entschieden.
Im Ergebnis:
Seit 2008 wurden im Kreis Coesfeld etwa 67 Genehmigungsverfahren /Screeningverfahren gewerblicher sowie landwirtschaftlicher Tierhaltungsprojekte aller Tierarten abgeschlossen bzw. sind noch anhängig.
Darüber hinaus liegen kreisweit ca. 15 bis 20 Projektskizzen über Planungen von Tierhaltungsanlagen gewerblicher und landwirtschaftlicher Art vor.
Zudem wurden seit 2008 in 645 Fällen
immissionsschutzrechtliche Stellungnahmen zu Baugesuchen nach dem Baugesetzbuch
sowie in 113 Fällen Stellungnahmen zu bauleitplanerischen Verfahren erstellt.
Immissionsschutzrechtliche Beurteilung von
Tierhaltungsanlagen – Gerüche, Stäube, Ammoniak, Stickstoffdeposition,
Bioaerosole
Die Planung, Errichtung und der Betrieb von Tierhaltungsanlagen –insbesondere Geflügelanlagen – hat im Kreis Coesfeld in den vergangenen Monaten immer wieder zu kontroversen Diskussionen geführt.
Insbesondere wenden sich Bürgerinitiativen gegen die mit der Intensivtierhaltung verbundenen Immissionen – Stäube, Bioaerosole, Gestank, Lärm – sowie Beeinträchtigung der Landschaft.
Einzelne rechtliche und fachliche Vorgaben erscheinen im Sinne rechtssicherer Entscheidungen klärungsbedürftig bzw. entwicklungsfähig.
Daher arbeitet der Kreis Coesfeld u. a. in den Themenfeldern Emissionen/ Immissionen und mögliche technische Maßnahmen wie Abluftführung/ Filtertechnik/ Abluftreinigung sowohl bei den Grundlagen als auch in Einzelfällen mit dem Landesamt für Naturschutz, Umweltschutz und Verbraucherschutz in NRW (LANUV NRW) und mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz in NRW (MUNLV NRW) eng zusammen.
Darüber hinaus engagiert sich der Kreis Coesfeld als Mitglied eines Arbeitskreises in Fachgesprächen mit den holländischen Nachbarn gemeinsam mit dem LANUV und MUNLV sowie in einem Expertenworkschop an der Universität Bonn, wo Experten aus dem Bereich Landwirtschaft, Immissionsschutz das Themenfeld „Immissionsschutzrechtliche Beurteilung von Emissionen/Immissionen und Möglichkeiten ihrer Reduzierung“ erörtern werden, um Lösungsansätze für die Intensivtierhaltungsanlagen zu finden und überregional abzustimmen.
Informationsveranstaltung der GVV zu baurechtlichen
Problemen der Massentierhaltung
Am 18.6.2009 wird im großen Sitzungssaal des Kreishauses Coesfeld für Vertreter des Kreises sowie kreisangehöriger Kommunen eine Informationsveranstaltung durch die GVV Kommunalversicherung durchgeführt.
Ziel der Veranstaltung ist die Information und Beratung zu planungsrechtlichen Steuerungsmöglichkeiten sowie Haftungsprobleme bei der Errichtung und Erweiterung von Tierhaltungsanlagen im Vorfeld etwaiger kostenträchtiger Schadensfälle.
Regionalplanung
Der Bezirksregierung Münster liegt ein Antrag aus dem Regionalrat vor, regionalplanerische Steuerungsmöglichkeiten für die Ansiedlung von neuen gewerblichen Intensivtierhaltungsanlagen im Münsterland zu prüfen.