Beschluss: Kenntnis genommen

Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Dülmen

 

Am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Dülmen wird zunächst die Baustelle der Sporthalle und der Anbauten besichtigt. MA Wolber erläutert - auch anhand von Planansichten - die energetische Sanierung der Außenbauteile sowie der technischen Gebäudeausrüstung.

 

Bei den Außenbauteilen sind die Dach-, Wand- und Fassadenflächen Gegenstand der Sanierung. Die Lichtbänder wurden durch thermisch optimierte Fenster ersetzt, die an der Sonnenseite mit einem Sonnenschutz ausgestattet werden. Die Wände sind von außen durch ein Wärmedämmverbundsystem energetisch verbessert worden. Laut Statik ist das Dach für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet. Auf Nachfrage erklärt MA Wolber, dass das zu einem früheren Zeitpunkt diskutierte Problem der Entstehung von Kältebrücken sich dadurch gelöst hat, dass nicht nur ein Teilbereich, sondern die gesamte Außenhaut saniert wurde.

 

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung wird in der Sporthalle eine Deckenstrahlungsheizung installiert, in den Umkleiden werden die Be- und Entlüftungsanlage sowie die Sanitärinstallation erneuert und in beiden Gebäudeteilen wird die bestehende T8- auf eine T5-Beleuchtung umgestellt. Die Umstellung von T8- auf T5-Leuchten bewirkt für den Stromverbrauch der Beleuchtung eine Ersparnis von 45 %. MA Wolber erläutert auf Nachfrage, dass der Boden der Sporthalle nicht erneuert wird, da dies vor Kurzem bereits geschehen ist. Er wird während der Bauarbeiten so geschützt, dass er nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

 

Die ursprünglich in zwei Bauabschnitten geplante Maßnahme wird nun in einem Bauabschnitt als Gesamtmaßnahme umgesetzt, wobei der Kostenrahmen von 860.000 € sicher eingehalten wird.

Durch die Maßnahmen wird das aus dem Jahre 1974 stammende Gebäude energetisch auf den Stand der EnEV 2009 gesetzt. Es ist davon auszugehen, dass die Investitionen sich innerhalb von 15 Jahren amortisieren.

 

Nach der Sporthalle wird exemplarisch ein Klassenraum im Schulgebäude besichtigt. MA Wolber erklärt, dass auch hier die T8- auf eine T5-Beleuchtung umgestellt wurde und sich allein dadurch der Stromverbrauch für die Beleuchtung um 45 % reduziert. Eine zusätzliche Verbesserung wird durch den Einsatz von Präsenz- und Bewegungsmeldern erreicht. Diese sorgen dafür, dass die Beleuchtung bei entsprechender Außenbelichtung gedimmt wird und sie sich 5-10 Minuten nach Unterrichtsende automatisch ausstellt. Insgesamt wurden 330 Leuchtmittel ausgetauscht und 34 Präsenz- und Bewegungsmelder eingebaut. Für die Maßnahme sind ca. 130.000 € von den veranschlagten 160.000 € ausgegeben worden.

 

Unabhängig von dem Konjunkturpaket II ist zusätzlich eine elektrische Lautsprecheranlage (ELA) installiert worden. Herr Albring (Vertreter der Schulleitung)erklärt, dass dies eine wesentliche Verbesserung darstellt, da zur Alarmierung jeglicher Art bislang nur eine Handsirene eingesetzt wurde und eine gezielte Ansprache der Klassen nicht möglich war. KD Gilbeau ergänzt, dass diese Anschaffung insbesondere im Hinblick auf die Diskussionen über Amok an Schulen notwendig war und weist auf die Beratungen zu diesem Thema mit der Kreispolizeibehörde Coesfeld hin.

 

 

Burg Vischering in Lüdinghausen

 

MA Wolber zeigt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den behindertengerechten Ausbau der Zuwegung zur Burg Vischering einschließlich der Fußwegbefestigung zur Vorburg. Er erläutert, dass die Zuwegung bisher aus sogenannten „Kieselingen“ bestand, die aufgrund ihrer Unebenheiten für ältere Menschen und Menschen mit Gehbehinderungen oder Rollstühlen nur schwer nutzbar war. Für die neue Zuwegung wurden nach umfangreichen Materialproben Kern-Porphyr-Bindersteine verwendet. Diese gleichen sich farblich besonders gut an die weiter vorhandenen „Kieselinge“ an und fügen sich in das Gesamtbild des denkmalgeschützten Gebäudes ein. MA Wolber berichtet, dass es bislang nur positive Rückmeldungen u.a. von Nutzern, Denkmalpflegern und Behindertenverbänden hierzu gegeben hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich durch direkten Vergleich von der besseren Begehbarkeit überzeugen, da aus Denkmalschutzgründen ein Teilbereich im Ursprungszustand belassen wurde. Der Kostenansatz von 110.000 € konnte durch eine Kooperation mit der Abteilung 50.3 - Zentrum für Arbeit und dem Maßnahmeträger KHW um knapp 40.000 € unterschritten werden, da hierdurch die Lohn- und Verlegkosten entfallen sind.

 

Darüber hinaus konnten der neue Fahrrad-Sammelparkplatz, die neuen Außensitzmöbel sowie die Umgestaltung der Außenanlagen betrachtet werden. MA Wolber erläutert, dass u.a. die Efeu-Berankung an der Ringmauer entfernt wurde, die diese so mit ihrem Wurzelwerk durchzogen hatte, dass eine Restaurierung erforderlich war. Anschließend wurde eine behutsame Neuanpflanzung vorgenommen.

 

Nach Besichtigung der Außenflächen erläutert MA Wolber das Bauvorhaben in der Vorburg anhand von Plänen. Er erklärt, dass im 2. Bauabschnitt zunächst nur der (behindertengerechte) Umbau des Sanitärbereiches vorgesehen war. Doch die konstruktiven Eingriffe im Erdgeschoss machten den Umbau der darüber liegenden Räume im 1. OG notwendig, so dass mit dem 2. Bauabschnitt bereits Teilleistungen aus dem 3. Bauabschnitt begonnen werden mussten. Der 2. Bauabschnitt wird voraussichtlich im Juni 2010 fertig gestellt, so dass sich dann die durch das Konjunkturpaket II finanzierten Abschnitte 3 und 4 anschließen können.

 

Es folgt eine kurze Besichtigung eines Ausstellungsraumes, der im Rahmen des Kulturkonzeptes zu einem Versammlungs- und Veranstaltungsraum umgebaut werden soll sowie der alten Pferdeställe, die zu einem Café umgestaltet werden sollen.

 

 

Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Lüdinghausen

 

Herr Döpper, Büro Döpper & Medding, stellt als Projektingenieur die energetische Sanierung der Flachdachfläche der Sporthalle und ihrer Anbauten vor. Er erläutert, dass die Dämmung sich noch auf dem Stand der 80er Jahre befand und defekte Abdichtungen dazu geführt hätten, dass die Dämmung sich mit Wasser vollgesogen hätte. Außerdem seien die Glasdächer damals schlecht verarbeitet worden, wodurch weitere Undichtigkeiten hervorgerufen worden sind. Die Dachdichtungsmaßnahmen seien daher mit dem Rückbau der Glasdächer und dem Einbau neuer Glaskuppeln verbunden worden. Die Beleuchtung sei hierdurch zwar etwas schlechter geworden, technisch sei diese Lösung aber deutlich besser.

Er erläutert weiter, dass die Solarthermieanlage nicht auf der geplanten Fläche, sondern aus statischen Gründen auf den drei erhöhten Bauteilen errichtet wird. Auf Nachfrage des Ktagb. Terwort erläutert Herr Döpper, dass die Solarthermieanlage ausschließlich das Brauchwasser für die Duschen liefen wird.

Anschließend wird auf den Austausch der Beleuchtung hingewiesen und erläutert, dass diese in drei Stufen schaltbar ist.

Ktabg. Terwort erkundigt sich nach dem Material der neuen Dachhaut. Herr Döpper führt aus, dass auf dem Dach beschieferte Bitumen-Schweißbahnen verlegt worden sind. Diese seien vorteilhaft, da sie leichte Schäden tolerieren und lange halten würden. Blechdächer seien selbstverständlich eine Alternative, gehörten aber einer viel hochwertigeren Kategorie an und seien dementsprechend wesentlich teurer.

MA Wolber erläutert, dass durch den Einbau der Dachdämmung der Standard der EnEV 2009 erreicht wird. Auf Nachfrage führt er aus, dass die Außenhaut der Wände bereits zweischalig aufgebaut und demnach eine Sanierung wie in Dülmen nicht erforderlich sei.

 

Nach der Sporthalle wird das Dachgeschoss des Schulgebäudes besichtigt. KD Gilbeau und Herr Hege, Schulleiter des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs, erläutern, dass hier ein Teilausbau geplant ist, um zwei zusätzliche Klassenräume errichten zu können. Zudem könnten Lagerkapazitäten geschaffen werden, die auch für Material aus der Burg Vischering genutzt werden könnten.

 

Zum Abschluss der Besichtigungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch kurz die Gelegenheit, sich das neue Bistro der Schule anzusehen. Anschließend finden sie sich zur weiteren Besprechung im Lehrerzimmer ein.

 

Vors. Suntrup begrüßt Herrn Hege, Schulleiter des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs, und Herrn Ellermann, Architekturbüro Pfeiffer, Ellermann, Preckel und erteilt Herrn Hege das Wort.

 

Herr Hege nutzt die Gelegenheit, um den Bedarf der zwei zusätzlichen Räume im Dachgeschoss nochmals näher zu erläutern. Er erklärt, dass die Schülerzahl insgesamt sich zwar nicht wesentlich geändert hat, jedoch deren Verteilung auf die Bildungsgänge. Die Nachfrage würde sich zunehmend in Richtung Gesundheit, Pflege, Erziehung und Soziales verschieben. Insbesondere das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz) führe dazu, dass der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern in Zukunft stark steigen wird und in Folge dessen schon jetzt die Nachfrage nach dem Bildungsgang „Erzieher/in / Abitur“ wächst. Nachdem für das Schuljahr 2009/2010 zahlreiche Bewerber aus Kapazitätsgründen nicht angenommen werden konnten, ist für das Schuljahr 2010/2011 eine Zweizügigkeit im Bildungsgang „Erzieher/in / Abitur“ vorgesehen. Die Nutzung freier Raumkapazitäten in Dülmen hält Herr Hege nicht für sinnvoll, da die Bildungsgänge durch viele Wahlmöglichkeiten stark „verkurst“ sind und zudem Fahrzeiten für die Lehrerinnen und Lehrer in den Stundenplan integriert werden müssten.

 

Anhand eines Planes verdeutlicht Herr Hege die Planungen für die zwei Klassenräume im Dachgeschoss mit jeweils ca. 50 m². Er hebt hervor, dass diese Maßnahme direkt verbunden werden sollte mit der energetischen Verbesserung in diesem Bereich. Er würde es begrüßen, wenn die Maßnahme möglichst schnell begonnen werden kann, um die lärm- und staubintensiven Bauarbeiten in die Sommerferien legen und die Räume Anfang 2011 beziehen zu können.

 

Ktabg. Wobbe erkundigt sich, ob die Prognose der Schülerzahlen in den nächsten Jahren steigend ist und ob dann noch mehr Klassenräume benötigt werden. Herr Hege antwortet, dass dies zum Einen wesentlich vom Ausbildungsbemühen der Dualpartner abhängen würde und zum Anderen von der Attraktivität der Schule.

Eine weitere Frage zur Auswirkung des doppelten Abitur-Jahrgangs 2013 beantwortet Herr Hege dahingehend, dass dies für das Berufskolleg voraussichtlich kein großes Problem darstellen wird. Die Berufsschulklassen seien teilweise mit einer relativ geringen Schülerzahl besetzt, so dass hier Kapazitäten frei sind bzw. ein Zuwachs hier sogar wünschenswert wäre. Die ausgelasteten Klassen seien die im Vollzeitschulbereich und hier habe der doppelte Abitur-Jahrgang keine Relevanz, da in diesem Bildungsgang das Abitur erst angestrebt wird. KD Gilbeau führt darüber hinaus ergänzend aus, dass die Bedarfsspitze insgesamt bald erreicht sein dürfte und diese durch angemietete Räume abgedeckt wird.

 

Vors. Suntrup begrüßt den Landrat, der fortan an der Sitzung teilnimmt.

 

MA Wolber erläutert, dass der geplante Dachgeschossausbau einen zweiten Rettungsweg erforderlich macht, der über einen Durchbruch und Ausbau des Treppenhauses geschaffen werden kann. Überschlägig sei mit Kosten von ca. 200.000 € für die Gesamtmaßnahme zu rechnen.

Auf Nachfrage von Ktabg. Lonz erklärt MA Wolber, dass ein Aufzug, der das Dachgeschoss erschließt nicht vorgesehen ist. Es besteht ein Aufzug, mit dem das 1. und 2. Obergeschoss erreicht werden kann. Kurse, an denen behinderte Schüler teilnehmen, müssten dann in diesem Bereich untergebracht werden.

 

Ktabg. Pohlmann fragt, ob der Ausbau des Dachgeschosses die einzige Möglichkeit sei, Raum für weitere Klassen zu schaffen. KD Gilbeau antwortet, dass die Schule zunächst mit dem Wunsch eines Anbaus an die Verwaltung herangetreten sei, dieser jedoch wesentlich höhere Kosten verursachen würde. Eine entsprechende Sitzungsvorlage mit konkreter Benennung der Kosten würde noch folgen.

 

In der weiteren Diskussion sprechen Ktabg. Koch und Ktabg. Lonz die Problematik an, dass die Bedarfsplanung noch nicht abgeschlossen sei und der Schulausschuss den Bedarf zunächst feststellen muss, bevor die Durchführung von Baumaßnahmen beschlossen werden kann. Ansonsten würde der zweite Schritt vor dem Ersten gemacht.

KD Gilbeau erklärt, dass zwar noch keine Beratung in den Gremien erfolgt wäre, dass sich anhand vorliegender Zahlen jedoch bereits abzeichnet, dass der Bedarf besteht. Er wiederholt, dass das Beratungsverfahren in den zuständigen Gremien noch durchgeführt wird.

LR Püning bekräftigt, dass an diesem Tag keine Beschlüsse zu dem Thema erwartet werden. Der Schulausschuss sei über die Problematik vorinformiert – auch durch die letzten Anmeldezahlen – und habe diesen Punkt in der Schulentwicklungsplanung als „noch zu diskutieren“ gekennzeichnet. Es sei selbstverständlich, dass erst der Bedarf festgestellt werden muss und erst anschließend über die Baumaßnahmen entschieden werden kann. 

Vors. Suntrup fasst zu diesem Punkt zusammen, dass kein Beschluss gefasst wird und zunächst der Finanzierungsvorschlag sowie die Feststellungen des Schulausschusses abgewartet werden. Möglicher Beratungstermin dieses Punktes sei daher die Sitzung im Juni.

 

Ktabg. Zanirato fragt, ob die 200.000 € allein vom Kreis getragen werden müssen oder ob es Fördermittel gibt. KD Gilbeau erwidert, dass dies im Rahmen des Finanzierungsvorschlages geprüft wird.

 

Vors. Suntrup schließt danach die Diskussion zu diesem Punkt und schlägt vor, den TOP 3 vorzuziehen, damit Herr Ellermann nicht unnötig lange aufgehalten werde. Da niemand widerspricht wird wie vorgeschlagen verfahren.