Beschluss: Kenntnis genommen

Landrat Püning begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt die Landesrätin für Kultur beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Frau Dr. Barbara Rüschoff-Thale, die zur Gründung einer Stiftung Burg Hülshoff im Rahmen einer PowerPoint-Präsentation vortragen werde und danach für Fragen der Kreistagsabgeordneten zur Verfügung stehe.

 

Frau Dr. Rüschoff-Thale bedankt sich für die Einladung und die damit verbundene Möglichkeit, hier zur Gründung einer Annette-von-Droste-zu-Hülshoff-Stiftung vorzutragen. Einleitend weist sie auf das Aushängeschild einer Annette von Droste-Hülshoff als Autorin von Weltruhm hin. Bei der Burg Hülshoff, dem Geburtsort der Annette von Droste-Hülshoff, handele es sich um einen authentischen Kulturort in gutem baulichen Zustand, der von 240 ha dazugehöriger landwirtschaftlicher Fläche umgeben sei. Ausgangspunkt sei das Kunstgutachten des Landes NRW aus dem Jahre 2008 gewesen mit der Frage, wie man im Lande NRW Kultur fördern könne und in welchen Bereichen bzw. Regionen sich eine Förderung lohne. Westfalen sei in diesem Gutachten nicht vorgekommen. Deshalb gehe es darum, für Westfalen entsprechende kulturelle „Leuchttürme“ zu schaffen. Diese Chance ergebe sich jetzt durch die „Übernahme“ der Burg Hülshoff. Die jetzige Eigentümerin möchte zu Lebzeiten das Erbe geregelt haben. Nach der aktuellen Situation werde das herausragende Baudenkmal mit großer öffentlicher Akzeptanz von rd. 100.000 Besucherinnen und Besuchern, davon 30.000 Eintrittskartenzahler, pro Jahr besichtigt. Jetzt gelte es, dieses Baudenkmal für die Öffentlichkeit zu erhalten und das touristische Potential auszubauen. Dazu könne eine Aktualisierung des Museums, eine Verortung der Droste-Forschungsstelle und eine Verbindung zum Haus Rüschhaus beitragen. Es gehe also nicht darum, ein weiteres Wasserschloss zu retten. Inzwischen befasse sie sich seit zweieinhalb Jahren mit der Thematik. Insgesamt sei man auf einem guten Weg. Für die angedachte Stiftung werde ein Stiftungsvermögen von 19,3 Mio. € benötigt. Wirtschaftlichkeitsberechnungen lägen vor. Dabei sei unterstellt worden, dass bei sicherer Anlage des Stiftungsvermögens eine Verzinsung von 3 % p.a. zu erreichen sei. Zielsetzung der Stiftung sei letztlich, einen Literaturort in Nordrhein-Westfalen zu schaffen.

Frau Dr. Rüschoff-Thale stellt sich danach den Fragen der Kreistagsabgeordneten.

 

Landrat Püning betont noch einmal die internationale Bedeutung der Anlage. Auf der Ebene des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sei bereits beschlossen worden, die Gründung einer Annette-von-Droste-zu-Hülshoff-Stiftung zu unterstützen. Bedingung hierbei sei aber, dass von der Belegenheitsregion (Stadt Münster, Kreis Coesfeld und Gemeinde Havixbeck) eine nennenswerte Beteiligung erfolge.

 

Frau Dr. Rüschoff-Thale bestätigt, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sich über seine Kulturstiftung mit einem Betrag von 4,0 Mio. € beteilige. Die Finanzierung über die Kulturstiftung sei nicht umlagerelevant und fließe damit nicht in die Landschaftsverbandsumlage ein. Weiter habe die vorherige Landesregierung eine Beteiligung in Höhe von 4,0 Mio. € zugesagt. Nach einem Rückzieher der derzeitigen Landesregierung sei inzwischen aber klargestellt, dass sich das Land NRW mit 4,0 Mio. € einbringe, soweit das Stiftungskapital zusammen komme. Neben der notwendigen Beteiligung der Belegenheitskommunen werde sich auch der Kreis Warendorf einbringen. Weitere Zusagen von privaten Stiftern lägen aus dem Raum Münster und von der Provinzial Westfalen-Lippe über 2,5 Mio. € und von Herrn Dr. Oetker vor. Es gebe auch Firmen, die versuchten Westfalen nach vorne zu bringen und sich dafür stark machten. Nach ihrer Einschätzung habe das Projekt Zukunft. Man könne es sich in der Region nicht leisten, diesen Ort fallen zu lassen.

 

Ktabg. Pieper hinterfragt den Zeitrahmen und die angedachte Beteiligung der Belegenheitskommunen.

 

Landrat Püning erklärt hierzu, dass eine Beteiligung von 1,0 Mio. € erwartet werde. Auf Verwaltungsebene sei mit der Stadt Münster angedacht worden, dass sich die Stadt Münster und der Kreis Coesfeld einschließlich der Gemeinde Havixbeck jeweils zur Hälfte beteiligen sollten. Die Höhe der Beteiligung der Gemeinde Havixbeck am Anteil des Kreises Coesfeld sei noch zu klären. Die Beteiligung solle möglichst als Investition und damit im Finanzplan dargestellt werden. Damit werde sichergestellt, dass sie nicht über die Kreisumlage die kreisangehörigen Städte und Gemeinden belaste. Aus den Erlösen des Verkaufs der Wohnungsbaugesellschaft sei dies so darstellbar. Letztlich liege die Entscheidung hierfür aber beim Kreistag. Der Beteiligungsbetrag des Kreises Coesfeld werde im Haushaltsentwurf 2012 eingestellt.

 

Frau Dr. Rüschoff-Thale führt zum Zeitrahmen aus, dass die Gelder des Landes NRW nur in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Deshalb bestehe ein immenser Zeitdruck. Soweit bis zum Ende des Jahres keine Beschlüsse der beteiligten Kommunen vorliegen sollten, so reichten entsprechende Absichtserklärungen aus. Eigentlich sei die Stiftungsgründung, auch in Absprache mit der Freifrau von Droste zu Hülshoff, bereits zum 01.01.2011 angedacht gewesen. Die Freifrau von Droste zu Hülshoff sei inzwischen 85 Jahre alt und lebe in einem Pflegeheim in Billerbeck. Der Vollständigkeitshalber führt Frau Dr. Rüschoff-Thale an, dass es auch zwei Interessenten aus dem nicht deutschsprachigen Raum gebe, die sich für die Burg Hülshoff interessierten. Es gehe jetzt darum, bis zum Ende des Jahres Klarheit über die Zukunft der Burg Hülshoff zu haben. Sie betont noch einmal, dass der Ort von allen Gesellschaftsschichten getragen werde.

 

Ktabg. Kleerbaum betont, dass das Verfahren zum Erhalt der Burg Hülshoff bislang gut gelaufen sei. Die Westfalen und hier insbesondere die Münsterländer seien für eine durchdachte und nachhaltige Finanzierungspolitik, im Gegensatz zu den Rheinländern, bekannt. Die jetzt vorgetragenen Zahlen seien bereits bekannt gewesen. In den Haushaltsberatungen werde man eine Entscheidung zu treffen haben. Nach seiner Einschätzung habe das Projekt gute Realisierungschancen.

 

Ktabg. Schulze Entrup möchte wissen, inwieweit die landwirtschaftliche Fläche mit einbezogen werde.

Ktabg. Löcken hinterfragt die Nachhaltigkeit und ob mit weiteren Nachforderungen zu rechnen sei.

 

Frau Dr. Rüschoff-Thale antwortet, dass die landwirtschaftliche Fläche zum Gesamtprojekt gehöre. In diesem Zusammenhang betont sie, dass die Pachteinnahmen hierfür nicht unerheblich seien. Zudem würden die Grundstückspreise steigen. Zur Nachhaltigkeit führt sie aus, dass es keine Stiftung im Lande NRW gebe, die so geprüft worden sei wie diese. So werde davon ausgegangen, dass keine weiteren Zustiftungen erforderlich seien. In dieser ersten Stufe gehe es um die Absicherung des Ortes und der Gebäudeerhaltung. Hierzu reiche das Stiftungskapital unter Berücksichtigung noch zu übernehmender Verbindlichkeiten aus. Auch im Rahmen der REGIONALE 2016 spiele dieser Ort eine wichtige Rolle. Darüber hinaus könnten EU-Mittel und Denkmalschutzmittel eingeworben werden.

 

Landrat Püning stellt abschließend fest, dass es in dieser Phase nur um die Überführung des Eigentums in die öffentliche Hand gehe. Dafür sei das Stiftungskapital auskömmlich. Dies bedeute aber nicht, dass in den nächsten Jahren nicht zusätzlich investiert werde. Zwingend sei dies aber nicht.

 

Auf Nachfrage der Ktabg. Havermeier antwortet Frau Dr. Rüschoff-Thale, dass man bei der Ermittlung des Unterhaltungsaufwandes eines Wasserschlosses westfälische Vorsicht habe walten lassen. Gegen den angesetzten Betrag habe es seitens der Gutachter keine Einwände gegeben.

 

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen vorliegen bedankt sich Landrat Püning bei Frau Dr. Rüschoff-Thale für die gemachten Ausführungen.

 

 

 

 

 

Anmerkung:

Die PowerPoint-Präsentation wurde inzwischen allen Kreistagsabgeordneten digital zur Verfügung gestellt. Sie wird daher nur noch dem Original dieser Niederschrift beigefügt.