Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 41, Nein: 7, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschluss:

 

 

Die Kreisverwaltung wird beauftragt,

 

-          die Straßenbaulastträger, Wasser- & Bodenverbände und im Rahmen der bestehenden Kooperation auch die Landwirtschaft über den Artenschwund und die Gefährdung der Lebensräume regelmäßig zu informieren und für arterhaltende Maßnahmen zu sensibilisieren;

 

-          insbesondere bei den Genannten zur Sicherung der Artenvielfalt für ein zielgerichtetes Vorgehen bei der Pflege von Wirtschaftswegen und Ufern zu werben, um – unter Einhaltung der erforderlichen Pflegemaßnahmen – gleichzeitig die natürlichen Lebensräume so weit wie möglich zu erhalten.


Landrat Püning verweist einleitend auf den Beschlussvorschlag des Ausschusses für Umwelt, öffentliche Sicherheit und Ordnung, mit dem der Antrag der Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN abgeändert wurde. Der Kreisausschusses habe den Beschlussvorschlag bestätigt.

 

Ktabg. Dr. Kraneburg erklärt, dass Wissenschaftler vertreten, dass der Erhalt der Artenvielfalt eine genauso wichtige Aufgabe sei, wie die Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze beim Klimawandel.

 

In Deutschland und besonders in  ländlichen Räumen wie im Kreis Coesfeld erreiche der Artenschwund inzwischen Besorgnis erregende Ausmaße. So seien beispielsweise jetzt auch die Jäger hochgradig alarmiert, weil sich nach dem Rebhuhn nun scheinbar auch der Jagdfasan aus den heimischen Revieren verabschiede. Für leere Reviere zahle demnächst aber niemand mehr Jagdpacht.

 

Es sei höchste Zeit, diese negative Entwicklung endlich zu stoppen. Dazu solle der Antrag seiner Fraktion, den diese übrigens schon vor dem Woike-Vortrag gestellt habe, Anstoß geben. Was allerdings jetzt im Änderungsantrag der CDU vorgeschlagen werde – nämlich nur die Akteure in der Landschaft - wobei sogar die kommunalen Bauhöfe ausgenommen werden - auf ehrenamtlicher Basis zu informieren und zu sensibilisieren - das halte seine Fraktion für völlig unzureichend.

 

Das sei eine zusätzliche Bankrotterklärung zur bisherigen ineffektiven Naturschutzpolitik im Kreis, wofür es genügend Beispiele gebe. Mit den Landschaftsplänen seien in der Vergangenheit keine ökologischen Verbesserungen in Form von neuen Biotopen, Hecken und Kleingewässern eingetreten. Das von der Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragte und dringendst erforderliche kreiseigene Naturschutzprogramm sei abgelehnt worden und für Naturschutzmaßnahmen setze der Kreis inzwischen nur noch lächerliche Beträge ein.

 

Die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums kümmerten sich vorwiegend um die Naturschutzgebiete. Dem Niedergang der Natur auf den übrigen 95% der Kreisfläche könnten auch sie nichts entgegen setzen.

 

Die Politik sei gefordert, endlich eine Wende einzuleiten, aber sie verweigere sich wieder einmal, und das, obschon Herr Dr. Woike so viele überzeugende Argumente für den Erhalt der Artenvielfalt vorgetragen habe.

 

Tatsache sei, außerhalb der Naturschutzgebiete in der Fläche laufe vieles falsch. Dort werde von den Bauhöfen der Kommunen, von den Wasser- und Bodenverbänden, von der Landwirtschaft und der Straßen- und Kanalverwaltung regelmäßig im Laufe eines Sommerhalbjahres eine Vielzahl von Wildlebensräumen - hauptsächlich durch Mähen und Mulchen - oft unwissentlich- zerstört.

Wildnis und Blüten und damit ein bunterer Kreis Coesfeld werde dringend gebraucht. Ein Umdenkungsprozess bei den Akteuren in der Landschaft bis hin zu den Besitzern steriler Gärten sei erforderlich. Dafür brauche es eine langfristig angelegte, pressemäßig begleitete Kampagne.

Für die notwendigen fachlichen Gespräche mit den Akteuren sei die untere Landschaftsbehörde des Kreises gefordert, deren erste und wichtigste Aufgabe es doch wohl sein müsste, die noch verbliebene Restnatur zu erhalten. Wegen des hierfür benötigten überschaubaren Zeitaufwands überzeuge das vorgeschobene Argument „Personalmangel“ nicht.

Mehr Wildnis und weniger Mähen bedeuteten einerseits erhebliche Kosten- und Zeiteinsparung z.B. für die Kommunen, andererseits steigere es die Attraktivität der Landschaft für den Tourismus und fördere das Heimatgefühl der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger.

 

Nach seiner Auffassung sprächen die besseren Argumente eindeutig für den Antrag seiner Fraktion. Mit dem Abänderungsantrag der CDU werde es für die Natur im Kreis Coesfeld im nächsten Jahr leider keine Erholungsphase geben. Es könne aber auch sein, dass „Naturschützer, Jäger, Imker und die vielen Natur verbundenen Menschen im Kreis sich zusammensetzen und der Politik noch gewaltig Beine machen“, so Ktabg. Dr. Kraneburg.                  

 


Form der Abstimmung:               offen per Handzeichen

Abstimmungsergebnis:               41 JA-Stimmen

                                                      7 NEIN-Stimmen