Beschluss: Kenntnis genommen

FBL Schütt skizziert zunächst die wichtigsten Punkte der Sitzungsvorlage.

Er führt ergänzend aus, dass auf Landesebene in der 2. Januarhälfte ein gemeinsamer Aufruf der Lehrerverbände mit den Kommunalen Spitzenverbänden ergangen sei. Das Land habe seine Haltung zur Konnexität bislang nicht geändert.

 

Auf Anfrage der Vors. Müller, wann mit mehr Klarheit zum Stand des Gesetzgebungsverfahrens zu rechnen sei, gibt FBL Schütt an, dass zur nächsten Sitzung am 04.06.2013 voraussichtlich aktuellere Texte vorliegen könnten.

 

Sodann stellt der MA Mohring mittels Power-Point-Präsentation Ergebnisse aus der Statistik zur sonderpädagogischen Förderung im Kreis Coesfeld im Schuljahr 2012/13 vor. Die Ausschussmitglieder haben zuvor eine Druckversion der Veröffentlichung erhalten.

 

Zu Beginn seiner Ausführungen benennt MA Mohring als zugrundeliegende Datenquellen das Schul-Informations- und Planungssystem (SchIPS) sowie eine ergänzende Abfrage bei Förderschulen innerhalb und außerhalb des Kreises, an denen Schüler/innen mit Wohnsitz im Kreisgebiet beschult würden. Er veranschaulicht den Anteil der Schüler/innen mit Förderbedarf in der Primar- und Sekundarstufe I an den Schulen im Kreis Coesfeld ab dem Schuljahr 2008/09. Bei der Entwicklung der Schülerzahl der Sekundarstufe I macht er auf den Bruch im Schuljahr 2009/10 aufmerksam, der auf die Einführung des G8 an Gymnasien zurückzuführen sei.  Weiter weist er besonders auf zwei Tendenzen hin, die Zunahme sowohl des Anteils und auch der absoluter Zahl von Schüler/innen mit Förderbedarf bei zurückgehenden Gesamtschülerzahlen und eine Zunahme des Gemeinsamen Unterrichts an allgemeinbildenden Schulen. Noch bestehe eine Dominanz des gemeinsamen Unterrichts in der Primarstufe, aber auch in der Sekundarstufe I seien deutliche Zunahmen zu verzeichnen. Gleichzeitig sei – unabhängig von unterschiedlichen Entwicklungen in den jeweiligen Förderschwerpunkten - die Summe der Schüler an Förderschulen gleichbleibend.

 

Ktabg. Wobbe bezieht sich auf eine Grafik, nach der rd. ein Viertel der Schüler/innen mit Förderbedarf außerhalb des Kreises gelegene Schulen besuchen und fragt, wie viele Schüler aus den Nachbarregionen denn Schulen im Kreis besuchen.

MA Mohring antwortet dazu, dass von 853 Schülern (vgl. S. 18 Druckversion Statistik) an Förderschulen im Kreis Coesfeld insgesamt 835 Schüler im Kreis Coesfeld wohnen (vgl. S. 24 Druckversion Statistik).

 

MA Mohring schließt seinen Bericht mit dem Hinweis, dass die hohe Zahl von gemeinsam unterrichteten Förderschülern aus der Primarstufe in die Sekundarstufe I hinein wachse und damit auch dort die Nachfrage nach gemeinsamen Unterricht steigern werde. Insgesamt solle der Vortrag den Ausschussmitgliedern einen Eindruck über die derzeitige sonderpädagogische Beschulung vermitteln und künftig ggf. zu erwartende Entwicklungen aufzeigen. 

 

Vors. Müller dankt MA Mohring für die ausführlichen und detaillierten Informationen und eröffnet die Möglichkeit zu Fragestellungen.

 

Laut Ktabg. Klaus würden in einigen Nachbarregionen bewusst weniger Verfahren auf die formale Feststellung von Förderbedarf eingeleitet und damit werde sozusagen eine  „kalte Inklusion“ betrieben. Im Kreis Coesfeld verbleibe die Quote dem hingegen auf hohem Niveau bzw. steige sogar an. Daher fragt er, ob auch hier die Reduktion von Verfahren zur Feststellung des Förderbedarfs beabsichtigt sei. FBL Schütt antwortet, dass laut Schulamtsdirektor Löchte die Verfahren im Kreis Coesfeld wie gehabt weitergeführt würden; bei einer Einschränkung des Antragsrechts bestehe die Sorge, dass tatsächlich vorhandene Förderbedarfe nicht mehr zur Kenntnis genommen würden.  Aufgrund der bisherigen Zahlen soll der Bedarf aber nach wie vor konstatiert und jeder individuelle Förderbedarf auch festgestellt werden.

 

Nach einer Wortmeldung von Frau Reinhold, Schulleiterin der Peter-Pan-Schule Dülmen, führt FBL Schütt aus, dass er sich in der Angelegenheit noch einmal beim staatlichen Schulamt für den Kreis Coesfeld vergewissern und mit dem Protokoll berichten werde.

 

            Anmerkung: Das Schulamt für den Kreis Coesfeld (Herr Schulamtsdirektor Löchte und    Frau Schulrätin Dr. Henry) hat ausdrücklich noch einmal bestätigt, dass sich die Praxis           nicht geändert habe und nach wie vor die Verfahren zur Feststellung des Förderbedarfs          eingeleitet werden. Diese Aussage könne auch anhand der Entwicklung der Fallzahlen     belegt werden.

 

Ktabg. Klaus fragt weiter, wie sich bei steigenden Zahlen im Gemeinsamen Unterricht denn der Bedarf an Integrationshelfern darstelle. Laut FBL Schütt seien hier sowohl Zuständigkeiten der Sozial- und Jugendämter gegeben, so dass sich eine zusammenfassende Aussage ohne großen Aufwand kaum vornehmen lasse.

 

Ktabg. Vogelpohl  fragt nach Überlegungen, die gegenwärtig unterschiedlichen Trägerschaften von Förderschulen in eine Hand zu legen. Hierzu führt FBL Schütt aus, dass zuletzt in der Sitzung des vom Regionalen Bildungsnetzwerk im Kreis Coesfeld eingerichteten Arbeitskreises der Schul- und Leistungsträger am 14.02.2013 verschiedene Modelle von Förderschul-Landschaften unter Eintritt verschiedener Bedingungen diskutiert worden seien. 

Insgesamt stellt er dar, dass für konkrete Aussagen und Planungen derzeit zu viele unbekannte Bedingungen im Raum stünden und deshalb auch noch nicht absehbar sei, mit welcher Geschwindigkeit es weitergehe.

 

Ktabg. Brülle-Buchenau fragt an, wie die Umsetzung von Inklusion z.B. in den Niederlanden geregelt sei und ob hier nicht gute Beispiele übernommen werden könnten. Hierzu merkt FBL Schütt an, dass die UN-Konvention und damit der Anspruch auf Inklusion zwar grundsätzlich für alle  EU-Staaten gelten müsse, aber die derzeitigen gesetzlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen vermutlich sehr unterschiedlich seien, was eine Übertragbarkeit erschwere.

 

Ktabg. Vogt stellt die Frage, wie die Nachbarkreise Steinfurt und Borken mit der Thematik umgehen würden und wir dort die Quoten aussähen.

 FBL Schütt stellt dazu fest, dass der Kreis Coesfeld mit der Aufbereitung der Zahlen und bezogen auf die Zusammenarbeit im Regionalen Bildungsnetzwerk bereits recht weit sei. AL Jasper weist auf die Statistik des IT NRW hin, die die Schulministerin kürzlich auf einer Pressekonferenz vorgelegt habe. Diese Übersicht werde der Niederschrift beigefügt (Anlage 1). Danach sei mit einem Prozentsatz von 30,5 v.H. eine recht hohe Integrationsquote zu verzeichnen, die auch über dem NRW-Schnitt von 24,6 v.H. liege. 

Man müsse jedoch darauf hinweisen, dass diese Statistik den Beschulungsort zu Grunde lege und damit z.B. die Stadt Münster bei wesentlich mehr Beschulungen in Förderschulen als eigenen Schülern geringere Werte aufweise als die umliegenden Kreise.

 

Ktabg. Klaus begrüßt, dass damit erste Zahlen zur Inklusion auch aus den Nachbarregionen bekannt werden.

 

Der Bericht zum Sachstand wird zur Kenntnis genommen.