Stadtbaurat Leushacke von der Stadt Dülmen trägt zum Thema Biogasnutzung im Kreis Coesfeld vor und regt an, verstärkt über Optimierungsmöglichkeiten bei Nutzung dieser Energieform nachzudenken. Es sei bedauerlich, dass bei der überwiegenden Anzahl der Biogasanlagen keine Abwärmenutzung erfolge. Eine Aufbereitung des Biogases vor Ort – wie dies die WBC am Standort Höven praktiziere – erfolge in der Regel nicht. Herr Leushacke regt eine Diskussion darüber an, ob die Entwicklung eines gemeinde- oder kreisweiten Biogasnetzes möglich und auch wirtschaftlich sein könne.

 

AL Dr. Foppe erläutert, es gebe derzeit 34 Biogasanlagen im Kreis Coesfeld. Bei immerhin sechs dieser Anlagen erfolge eine Nutzung der Abwärme durch einen Verbund mit externen Blockheizkraftwerken. Bei den übrigen Anlagen handele es sich überwiegend um bäuerliche und damit kleinere Anlagen. Eine Biogasaufbereitung rechne sich in der Regel für diese Anlagentypen nicht. AL Dr. Foppe berichtet von Beispielen aus Skandinavien, wo Anlagen z.T. in Siedlungsbereiche (Neubaugebiete) integriert würden, um die Wohnhäuser mit Wärme zu versorgen. Ein sensibler Punkt dieser Idee sei der einzuhaltende Mindestabstand. Für den Aufbau eines kreisweiten Biogasnetzes sehe AL Dr. Foppe allerdings wenig Chancen, größere Chancen sehe er bei entsprechenden Inselnetzlösungen.

 

Prof. Wetter von der FH Münster ermutigt die Teilnehmenden, die Überlegungen zur Biogasnutzung im Kreis Coesfeld voranzutreiben. Hierzu sei es aber zunächst wichtig, eine umfassende Bestandaufnahme der Situation im Kreis zu erstellen. Erst dann könne über konkrete Projekte und deren Realisierungschancen nachgedacht werden. Er  regt an, Studentinnen oder Studenten zu gewinnen, die im Rahmen einer Bachelor- oder Masterarbeit eine solche Vorarbeit leisten könnten, um im zweiten Schritt Chancen zur Effektivitätssteigerung ausloten zu lassen. Die Klimakonferenz sei das geeignete Gremium dafür, sich anschließend mit den Ergebnissen zu befassen.

 

Die Stadt Dülmen erkläre sich bereit, so Leushacke, die Patenschaft für eine solche Arbeit zu übernehmen. Auf Dülmener Gebiet gebe es im Übrigen einen Interessenten, der aktuell die Errichtung einer neuen Biogasanlage plane. Alle Teilnehmenden danken der Stadt Dülmen für die Bereitschaft, das Thema tatkräftig voranzubringen.

 

Ktabg. Ahrend-Prinz bittet darum, immer im Blick zu behalten, weshalb die Biogaserzeugung in der Bürgerschaft nur eine geringe Akzeptanz erfahre. Dies liege hauptsächlich am intensiven und andere Sorten verdrängenden Maisanbau. Untersuchungen zur Biogaserzeugung sollten daher im Sinne eines ganzheitlichen Konzeptes auch Möglichkeiten zur Verwertung anderer Stoffe aufzeigen.