Betreff
Beitrag des Kreises Coesfeld zum Gedenk- und Versöhnungshügel in Auschwitz
Vorlage
SV-7-0938
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Die Gedenkplakette trägt die Inschrift:

 

„Erinnerung an die Toten bedeutet für die Lebenden Verantwortung.

 

Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Coesfeld,

Nordrhein-Westfalen,

Bundesrepublik Deutschland“.

Begründung:

 

I. – V.

 

Im Nachgang zum Beschluss des Kreistags über die Beteiligung an der Errichtung des Gedenk- und Versöhnungshügels in der Stadt Oświęcim (Auschwitz) durch Stiftung eines mit einer Gedenkplakette versehenen Baumberger Sandsteins wurden von den Fraktionen die Delegationsmitglieder benannt. Der Delegation gehören an:

 

1.

Jostmeier, Werner

MdL

2.

Stinka, André

MdL

3.

Püning, Konrad

LR

4.

Kleerbaum, Klaus-Viktor

CDU-Fraktion

5.

Bergmann, Dietmar

SPD-Fraktion

6.

Pieper, Anneliese

Fraktion B’90/ GRÜNE

7.

Stauff, Gerhard

FDP-Fraktion

8.

Borgmann, Richard

Sprecher BM

 

Die Reise wird in der Zeit vom 25. bis 27. April 2008 stattfinden. Ein Mitarbeiter der Stadt Oświęcim hat ein Besuchsprogramm erstellt, dass im Wesentlichen einen Empfang im Rathaus, eine Besichtigung der Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau sowie der Städte Oświęcim und Krakau vorsieht. 

 

Die inhaltliche Vorbereitung wird unterstützt von dem Dülmener Geschichtslehrer Theo Schwedmann. Herr Schwedmann ist bei der Bezirksregierung Münster für die Lehrerfortbildung zum Thema „Erziehung nach Auschwitz“ zuständig. Ein ausführlicher Bericht über seine Tätigkeit konnte den Westfälischen Nachrichten vom 31.12.2007 entnommen werden.

 

Für die Gedenkplakette schlägt er folgende Formulierung vor:

 

„Erinnerung an die Toten bedeutet für die Lebenden Verantwortung“.

 

Diese Inschrift greift nicht nur das Gedenken an die Opfer des Holocausts auf, sondern leitet aus der Erinnerung eine Verantwortung für alle lebenden Bürgerinnen und Bürger des Kreises Coesfeld ab, die Würde des Menschen, die Menschenrechte und Gerechtigkeit zu verteidigen und sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Erinnerung an die Vergangenheit und Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft bedingen einander. Diesen Zusammenhang vollzieht die Inschrift syntaktisch nach: Beginn und Schluss des Satzes spiegeln sich in seiner Mitte.

 

Herr Schwedmann hat die vorgeschlagene Formulierung mit seinen israelischen Kollegen abgestimmt. Diese raten ausdrücklich dazu, hier von Verantwortung der lebenden und kommenden deutschen Generationen zu sprechen und nicht von Schuld. Schuldig könnten sich auch nach jüdischem Verständnis nur jene Menschen gemacht haben, die damals lebten.

 

Die Verbindung zwischen Erinnerung und Verantwortung spiegelt zudem den Dualismus des Gedenk- und Versöhnungshügels wider. Gegenüber dem Begriff der Versöhnung tritt hier sprachlich die Verantwortung in den Vordergrund, um den Eindruck zu vermeiden, die Versöhnung sei nun diesseits festgestellt und der Gedenkstein bilde nun den Schlussstein des Themas.

 

Herr Schwedmann hat sich des Weiteren bereit erklärt, den Delegationsmitgliedern von seinen Erfahrungen zu diesem Thema einschließlich seiner Reisen nach Auschwitz und Israel in einem persönlichen Gespräch zu berichten. Ein Terminvorschlag folgt.

 

Für die Reisekosten ist im Entwurf des Haushalts Vorsorge getroffen.