Betreff
Schaffung eines FH-Angebotes im Kreis Coesfeld
Vorlage
SV-7-1063
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Wird in der Sitzung erarbeitet.

Begründung:

 

I. - V.   

 

Auf die Sitzungsvorlage SV-7-1059 der Kreisausschuss-Sitzung am 11.06.2008  wird verwiesen.

 

Das in der Sitzung des Kreisausschusses beratene Eckpunktepapier zur Schaffung eines Fachhochschulangebotes im Kreis Coesfeld wurde fristgerecht an die Bezirksregierung Münster übermittelt.

 

Zudem hat die wfc GmbH eine Unternehmerbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein großer Teil der Unternehmer mittelfristig einen zusätzlichen Bedarf an Akademikern haben (siehe auch Anlage 1). Ebenso ist die Nachfrage nach einem dualen Studium und nach zweisprachigen Studiengängen sehr groß. Zudem sind 85 % der befragten Unternehmen bereit, die Initiative zur Einrichtung einer Fachhochschule im Kreis Coesfeld aktiv mit einer Absichtserklärung zu unterstützen. Zahlreiche Unterstützerschreiben sind zwischenzeitlich bereits beim Kreis Coesfeld eingegangen.

 

Am 17.06.2008 fand in Münster die Bezirkskonferenz unter Vorsitz des Regierungspräsidenten Dr. Paziorek statt. In der Sitzung des Kreistages am 18.06.08 erfolgte hierzu eine mündliche Mitteilung des Landrates. Zur Bezirkskonferenz sind folgende wesentliche Punkte festzuhalten:

-  Zahlreiche Vertreter der Münsterlandkonferenz und des Emscher-Lippe-Raumes waren vertreten. Aus dem Kreis Coesfeld waren neben dem Landrat Bürgermeister Borgmann und MdL Stinka anwesend.

-  Einleitend machte der Regierungspräsident noch einmal deutlich, dass Vorschläge im Wettbewerbsverfahren nur eine Chance haben werden, wenn sie von einem regionalen Konsens getragen werden. Inhaltlich gehe es im Wettbewerbsverfahren um Studiengänge im Bereich der Ingenieurwissenschaften. Vorgabe sei eine duale Ausbildung, was eine enge Bindung an die regionale Wirtschaft voraussetze, die auch entsprechende Ausbildungsplätze bereitstellen müsse.

-  Prof. Dr. Niederdrenk machte nochmals sehr deutlich, dass das Wettbewerbsverfahren zeitlich und sachlich eingegrenzt sei. Inhaltlich gehe es um duale Ingenieurstudiengänge. Für die weiteren Überlegungen müssten zwei Ebenen deutlich unterschieden werden:

   -   Überlegungen, die sich auf das Wettbewerbsverfahren beziehen (zeitkritisch).

   -   Überlegungen zur Regionalisierung im Hochschulbereich (nicht zeitkritisch; nicht fachlich      eingegrenzt).

   Aus seiner Sicht könne es nur um eine Erweiterung bestehender Fachhochschulen gehen. Hierfür seien die Fachhochschulen selbst Antragsteller.

   Die bisher angedachten Überlegungen im Rahmen von Nord-Westfalen seien für den Wettbewerb nicht zielführend. Bezogen auf den Wettbewerb müsse westfalenweit gedacht werden. Insoweit hätten inzwischen auch Abstimmungsgespräche zwischen den Fachhochschulen in Westfalen (ohne Ruhrgebiet) stattgefunden. Aufgrund dieser Gespräche sei er sehr zuversichtlich, ein gutes Konzept kurzfristig entwickeln zu können, das die Akzeptanz des gesamten westfälischen Raumes finde. Überlappungen mit dem Ruhrgebiet müssten noch besprochen werden, wobei in diesem Zusammenhang die Fachhochschule Bocholt und der Kreis Borken auch dem Ruhrgebiet zugerechnet würden.

-  Seitens der Fachhochschule Gelsenkirchen wurde die Einschätzung, dass man sich für den Wettbewerb auf Ausbauplanungen konzentrieren müsse, bestätigt. Die Fachhochschule Gelsenkirchen wolle sich insbesondere mit den Bereichen Energiewirtschaft/Energietechnik, Bionik und Chemie einbringen. In diesen Bereichen ergeben sich interessante Perspektiven durch Kooperation mit ansässigen Firmen. Für Bocholt gehe es insbesondere um die Bereiche Energietechnik und Bionik. Die Überlegungen gehen dahin, dass durchaus einzelne Teile des Studiums auch außerhalb des eigentlichen Campus stattfinden könnten. Als Standorte wurden beispielsweise für den Kreis Borken Ahaus und evtl. Gronau genannt.

-  Es wurde im Namen der Konferenz Einvernehmen erzielt, dass die Anträge für das Wettbewerbsverfahren federführend von den beiden Fachhochschulen erarbeitet werden. Die vorgesehene Abgrenzung wurde allgemein für sinnvoll und nachvollziehbar gehalten, da sie auf vorhandene Strukturen aufbaut. Das Konzept für den Bereich der Fachhochschule Münster wird durch Herrn Prof. Dr. Niederdrenk in Kontakt mit der Arbeitsgruppe beim Regierungspräsidenten entwickelt. Beide Konzepte sollen rechzeitig fertig gestellt werden, um darüber in einer weiteren „Bezirkskonferenz“ am 11.08.2008 beraten und entscheiden zu können. Diese Bezirkskonferenz, die sich aus der Münsterlandkonferenz und dem Aufsichtsrat des Bereichs Emscher-Lippe zusammensetzt, wurde von allen Anwesenden für legitimiert angesehen, den notwendigen regionalen Konsens herzustellen.

 

Im Nachgang zu der Bezirkskonferenz fand am 27.06.08 ein Gespräch der Lenkungsgruppe des Kreises Coesfeld mit Herrn Prof. Dr. Niederdrenk, FH Münster, statt. Dabei ging es um die Frage, welche Beiträge seitens des Kreises für den weiteren Verfahrensgang und die Konzept­erarbeitung zum Wettbewerb noch erwartet werden. In dem Gespräch wurde auch die Frage der Kooperation der FH Münster mit den kreisangehörigen Berufskollegs außerhalb des Wettbewerbsverfahrens angesprochen. Wesentliche Ergebnisse dieses Treffens sind:

-  Der Kreis Coesfeld wird gemeinsam mit der FH Münster einen Wettbewerbsbeitrag erstellen.

-  Ein duales Studienangebot soll im Kreis Coesfeld dort geschaffen werden, wo die größte Nachfrage bzw. Unterstützung seitens der Wirtschaft besteht. Das Angebot soll die bestehenden Fachrichtungen der FH Münster flexibel ergänzen.

-  Die Fachrichtung des Studienangebotes richtet sich ebenfalls nach der Nachfrage. Ein denkbarer Schwerpunkt könnte z. B. in der Verknüpfung der Bereiche Maschinenbau und Informatik liegen.

-  Um eine weitergehende Unterstützung der Wirtschaft zu erhalten, soll ein Informationsabend gemeinsam mit den Unternehmen und der FH Münster durchgeführt werden. Danach sollen die Unternehmen nochmals individuell angesprochen werden. Neben einer finanziellen Unterstützung (z. B. für Stiftungsprofessuren) ist auch die Zusage von Unternehmen zur zukünftigen Entsendung von Auszubildenden/Studenten in das neue Studienangebot notwendig.

-  Neben den Aktivitäten zum FH-Wettbewerb wird parallel die Kooperation der kreisangehörigen Berufskollegs mit der FH Münster weitergehend verfolgt. Es ist angedacht, nach den Sommerferien hierzu weitere Gespräche zu führen.

 

Der Informationsabend findet am 10. Juli 2008 um 18.30 Uhr in Coesfeld statt. In der gleichen Kalenderwoche wird sich voraussichtlich auch die begleitende Arbeitsgruppe bei der Bezirksregierung nochmals treffen.

 

In der Sitzung wird Frau Thiesing ergänzend über die neuesten Aktivitäten und Ergebnisse berichten.

Anregungen, die sich aus der Beratung im Ausschuss ergeben, werden unverzüglich an die Fachhochschule zur Berücksichtigung bei der Konzepterstellung weitergegeben.