Betreff
Änderung des Nutzungskonzeptes für die Burg Vischering
Vorlage
SV-7-1088
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Dem vorgestellten Nutzungskonzept für die Burg Vischering wird zugestimmt. Der Ausschuss empfiehlt für die kommenden Haushaltsberatungen, die Mittel für die zur Umsetzung des Konzeptes erforderlichen Baumaßnahmen in den Haushaltsjahren 2009 – 2011 bereitzustellen.

Begründung:

I.   Problem

Die Burg Vischering konnte durch eine Verlängerung des Pachtvertrages bis zum 30.06.2038 langfristig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In diesem Zusammenhang wurde die Frage geprüft, inwieweit das Nutzungskonzept des Kulturzentrums dauerhaft schlüssig und zukunftsorientiert ist.

 

Deshalb wurden bereits parallel zu den Vertragsverhandlungen Überlegungen angestellt, wie die Attraktivität der Burg auch auf lange Sicht gewährleistet und weiter gesteigert werden kann. Ausgangspunkt war hierbei die Frage, wie und mit welchem Aufwand die ständigen Ausstellungen auf die Hauptburg konzentriert werden können, während die temporären Veranstaltungen und Sonderausstellungen im Bauhaus (Grundriss: Bauteil 3) angesiedelt werden sollen. Darüber hinaus wird von einer öffentlichen Einrichtung wie der Burg Vischering heute eine deutlich verbesserte Zugänglichkeit der Gebäude für behinderte bzw. ältere Besucherinnen und Besucher erwartet – auch dies muss Ziel eines überarbeiteten Nutzungskonzeptes sein.

 

II.  Lösung

Eine wesentliche Maßnahme zur Umsetzung der unter I. genannten Ziele stellt das bereits vorgestellte und durchgeführte EUREGIO-Projekt dar. 

 

Längerfristig ist die Verlegung der im Bauhaus gezeigten Kinderausstellung „Ritter und Pferde“ in die Räumlichkeiten des derzeitigen Cafés und Restaurants der Hauptburg angedacht. Durch die Präsentation dieser Ausstellung im authentischen Gewölbe der bisherigen Gastronomie wird der direkte emotionale Bezug der Kinder zur Hauptburg verstärkt. Sie finden hier ihre „eigenen“ Räumlichkeiten, in denen auch museumspädagogische Programme stattfinden können, während sich die Eltern der eigentlichen Ausstellung widmen. Diese Option bietet sich allerdings erst nach Ablauf des bestehenden Pachtvertrages mit dem derzeitigen Wirt.

 

In den bisher in der Hauptburg vorhandenen Büro- und Nebenräumen der Kulturabteilung und eventuell in späteren Jahren in der Hausmeisterwohnung sollen weitere Ausstellungsräume geschaffen werden. Hier könnte die bisher im Obergeschoss des Bauhauses gezeigte Ausstellung für Hauswirtschaft eingerichtet werden. Insbesondere die eher „privaten“ räumlichen Strukturen der Hauptburg bieten sich für eine themenorientierte Präsentation zur Geschichte der Wohnkultur im Münsterland an. Mit der musealen Nutzung dieser Räumlichkeiten könnten die Besucher zukünftig – mit Ausnahme des Dachbodens sowie einzelner Sozial- und Funktionsräume – die gesamte Hauptburg besichtigen.

 

Die Verwaltungsbüros und die Lagerräume werden auf Bereiche im Obergeschoss der Vorburg (Grundriss: Bauteil 2) konzentriert. Der großzügige Raum, der bisher für die Ausstellung „Ritter und Pferde“ zur Verfügung stand, wird zu einem Veranstaltungsraum umgestaltet. Im Obergeschoss des Bauhauses können zukünftig Sonderausstellungen, aktuelle Veranstaltungen sowie Seminare und Tagungen stattfinden.

 

Das bisher im Erdgeschoss der Hauptburg vorhandene Café-Restaurant wird nach Beendigung des Pachtvertrages mit dem derzeitigen Wirt in die Räumlichkeiten des früheren Pferdestalls verlagert. Dabei werden die vorhandenen Strukturen des Pferdestalls berücksichtigt und die geplanten Sitzgelegenheiten unter Beachtung des Denkmalschutzes mit dessen historischen Einbauten gestalterisch kombiniert. Die räumliche Nähe des künftigen Cafés zu den Veranstaltungs- und Sonderausstellungsbereichen ermöglicht eine bessere gastronomische Versorgung bei Konzerten, Ausstellungseröffnungen oder Empfängen.

 

Insgesamt soll die Burg mit ihren Außenanlagen auch unter kulturtouristischen Aspekten attraktiver werden. Ein neues Image als besonders familienfreundliche Kulturstätte und eine Art moderner und niveauvoller „Abenteuerspielplatz“ mit historischem Bezug kann auf dieser Basis entwickelt werden. 

 

Das neue Nutzungskonzept  wurde bereits mit dem Landeskonservator Herrn Dr. Reinke besprochen, der seine grundsätzliche Zustimmung signalisiert hat.

 

Im Folgenden sind die für die Umsetzung des Konzeptes erforderlichen Baumaßnahmen auf der Vorburg näher beschrieben:

 

Der 2. Bauabschnitt beinhaltet die Sanierung der Sanitäranlagen, den Einbau einer Küche und eines Lagerraumes für Verbrauchsmaterial (Kaffee, Getränke etc.) für das Café sowie die Einrichtung eines Aufenthaltsbereiches für das Café-Personal. Weiterhin umfasst dieser Abschnitt Anschlussbereiche für Gas, eine Elektrounterverteilung sowie einen Abstellraum.

 

Im 3. Bauabschnitt ist geplant, in dem Bereich des ehemaligen Pferdestalls ein Café einzurichten. Die Planung erfolgte unter Berücksichtigung der bestehenden Raumstruktur und bezieht die vorhandenen historischen Pferdeboxen als besonderes Gestaltungselement in den Innenausbau ein.

 

Der 4. Bauabschnitt sieht eine Umnutzung des Bauhauses vor. Im Erdgeschoss soll ein Veranstaltungsraum entstehen, der alte Kassenbereich entfernt und eine Beleuchtungs- und Bühnentechnik eingebaut werden. Aus Brandschutzgründen ist hier der Einbau von Fluchttüren erforderlich.

 

Das Obergeschoss soll künftig multifunktional für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden können. Die dafür erforderlichen baulichen Maßnahmen beinhalten die Erneuerung der Beleuchtungsanlage und der Heizkörper. Für die Nutzung als Ausstellungsraum ist die Erstellung von variablen Wandelementen geplant.     

 

 

Anlage:

1.        Bauabschnitte – farbige Übersicht über die einzelnen Bauabschnitte.

2.        Grundriss EG

3.        Grundriss OG

 

Darüber hinaus werden bei Umsetzung des Konzeptes auch in der Hauptburg bauliche Änderungen erforderlich. Diese betreffen vor allem Investitionen im Bereich der Beleuchtung und des Brandschutzes. Nähere Planungen sind diesbezüglich noch nicht erfolgt.

III. Alternativen

Es verbleibt beim bisherigen Nutzungskonzept unter Einbeziehung der Änderungen, die im Rahmen des EUREGIO-Projektes bereits durchgeführt wurden.

 

 

 

IV. Kosten-Folgekosten-Finanzierung

 

Zu den Baumaßnahmen inkl. der Einrichtung liegt die folgende erste Kostenschätzung des Architekten Ellermann vor:

 

 

Umbaukosten €

Einrichtungskosten €

zweiter Bauabschnitt

84.495,00

4.200,00

dritter Bauabschnitt

109.433,00

35.100,00

vierter Bauabschnitt

125.833,00

20.000,00

Summe Netto

319.761,00

59.300,00

Nebenkosten 12%

38.371,32

7.116,00

Mehrwertsteuer 19%

68.045,14

12.619,04

Summe Brutto

426.177,46

79.035,04

 


V.  Zuständigkeit für die Entscheidung

Die gemeinsame Zuständigkeit des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung und des Ausschusses für Schule, Kultur, Sport und Gesundheit ergibt sich aus der Zuständigkeitsregelung lt. Kreistagsbeschluss v. 26.10.2005.