Betreff
Projektstudie zum Regionale 2016-Projekt WasserBurgenWelt Lüdinghausen
Vorlage
SV-8-0543
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, gemeinsam mit der Verwaltung der Stadt Lüdinghausen eine Projektstudie für das Regionale 2016-Projekt „WasserBurgenWelt“ zu erstellen und bis zum 20.01.2012 bei der Regionale 2016-Agentur GmbH für die Teilnahme am weiteren Qualifi­zie­rungs­­verfahren (von Stufe C auf Stufe B) einzureichen.

Begründung:

 

Auf die Vorlage SV-8-0514 zur gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport und des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung am 15.11.2011 wird verwiesen.

 

Am 15.11.2011 wurde in dieser gemeinsamen Ausschusssitzung, an der ebenfalls der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung der Stadt Lüdinghausen teilgenommen hat, ein erster Konzep­tions­entwurf zum Regionale 2016-Projekt „WasserBurgenWelt Lüdinghausen“ vom Büro studio klv aus Berlin präsentiert. Eine gekürzte Fassung der Präsentation ist dieser Vorlage beigefügt.

 

Die wesentlichen vorgeschlagenen Konzeptbausteine des Entwurfs sind:

-    Schaffung eines zentralen „Knotens“ im Netzwerk der Burgen und Schlösser der Region,

-    ein verbindendes Element ist das Thema „Wasser“,

-    die thematische Gestaltung folgt den Stichworten „Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft“,

-    auf einer Fläche im Zentrum des Burgen-Zwischenraumes gibt eine Wasser-Netzwerk-Karte einen Überblick über die verschiedenen Burgen und Schlösser der Region,

-    diese werden mit dreidimensionalen Modellen visualisiert,

-    ein in Anlehnung an eine Motte gestalteter Aussichtsturm auf einem Turmhügel ermöglicht einen Blick auf die Netzwerkkarte und das Gesamtareal,

-    Wegeachsen verbinden die beiden Burgen miteinander und mit der Innenstadt,

-    das Wegesystem gliedert die Freifläche in die vier Themenbereiche „Wasser erleben“, „Lebensraum Wasser“, „Geschichte & Geschichten“ sowie „Begegnung der Burgen“,

-    in den einzelnen Bereichen werden die jeweiligen Themen durch verschiedene Exponate auf Erlebnisinseln inszeniert,

-    die Burg Vischering wird Ausgangs- und/oder Endpunkt für Besucher sein,

-    auch in der Burg Vischering wird der Netzwerkaspekt zentrales Moment der Weiter­ent­wick­lung sein,

-    im Untergeschoss wird der thematische Schwerpunkt „Mittelalter“ z. B. mit den Ausstellungs­be­reichen „Burgen des Mittelalters“, „Reise in die Vergangenheit“ und „Ritterleben“ dargestellt,

-    das Erdgeschoss wird mit dem thematischen Schwerpunkt „Burgzeit, authentisches Erleben vor Ort“ belegt, z. B. mit den Ausstellungsbereichen „Feste feiern“, „Schätze bewahren“, „Leben und Wohnen“ und „Beziehungen und Konflikte“,

 -   das Obergeschoss widmet sich dem thematischen Schwerpunkt „Was bringt die Zukunft?“, z. B. mit einem Archiv der Geschichte und dem Themenbereich „Was lerne ich aus der Vergan­gen­heit für die Zukunft?“, „Verantwortung lernen“ und „Zukunft gestalten“.

 

Die Besucher der WasserBurgenWelt erleben eine Zeitreise von der Vergangenheit in die Gegenwart und befassen sich auch mit der Zukunft. Die Schlüsselthemen der Regionale werden aufgegriffen und als Besucherattraktion inszeniert. Sowohl die Darstellung der Vergangenheit als auch der Zukunft greifen übergeordnete Themen auf, die für das gesamte Netzwerk der Burgen und Schlösser relevant sind. In der Burg Vischering folgt die Dramaturgie den räumlichen Gegebenheiten. Hinsichtlich der Besucherstruktur soll keine Separierung der Zielgruppen nach Ausstellungsbereichen vorgenommen werden. Familien als eine Hauptzielgruppe sollen ein attrak­tives Familienangebot gemeinsam wahrnehmen und erleben können.

 

Entsprechend der berechneten Besucherprognosen erscheint eine prognostizierte Besucherzahl pro Jahr in Höhe von etwa 70.000 bis 75.000 Personen realistisch. Damit könnte eine Zunahme der für das Jahr 2010 für die Burg Vischering vorliegenden Besucherzahl um rund 93 % bis 107 % erreicht werden.

 

Weiterhin hat das Architektur-Büro Pfeiffer - Ellermann - Preckel eine erste bauliche Bestandsanalyse sowie ein Nutzungskonzept für die Hauptburg der Burg Vischering erstellt. Die Erschließung der Hauptburg soll demnach über einen in Sichtachse des Besuchers (gegenüber dem Torbogen, Südost-Ende der Hauptburg) liegenden Tiefhof mit dann ebenerdigem und barrierefreiem Zugang zum Unter­geschoss erfolgen. Die vertikale Erschließung erfolgt in beiden Gebäudeenden. Das Treppenhaus an der Südostseite soll einen Aufzug erhalten. Die Besucher treten im Untergeschoss in das Gebäude ein. Dort ist die Einrichtung eines Shops und der Sanitäranlagen grundsätzlich denkbar.

 

Zur Entwicklung eines „Netzwerkes Burgen - Schlösser - Parks“ wurden ebenfalls verschiedene Workshops mit Experten und ersten potentiellen Mitgliedern (Betreiber und/oder Besitzer der bedeutendsten Anlagen im Regionale-Gebiet) durchgeführt sowie ein Vorschlag zur organisa­torischen Ausgestaltung erstellt. Mögliche Aufgaben eines solchen zu etablierenden Netzwerkes können demnach sein:

-       neue, innovative Themen und Projekte zur Hervorhebung der jeweiligen Alleinstellungsmerkmale der Anlagen erarbeiten,

-       Gemeinsame Vermarktung und Angebote,

-       Kompetenz-Angebote,      

-    Hilfe/Angebote bei wirtschaftlichen Fragen.

 

Nun gilt es, die vorliegenden Entwürfen und Informationen in eine Projektstudie umzusetzen und diese bis zum 20. Januar 2012 bei der Regionale 2016-Agentur in das Qualifizierungsverfahren einzureichen.

 

Für die Projektstudie ist entsprechend der Vorgaben der Regionale 2016-Agentur GmbH folgen­de Gliederung vorgesehen:

1.. Hintergrund und Anlass (Regionaler und thematischer Kontext, vorangegangene Aktivitäten und Ergebnisse),

2.. Kurzbeschreibung und Projektziele (Inhalt und Ziele, Bedeutung für die Regionale 2016, Regionale Bedeutung, Zukunftsthema und Innovationskraft, Modellcharakter für ländliche Räume und Zukunftsfragen),

3.. Federführung und Projektpartner,

4.. Stand der Vorbereitung,

5.. Konzept für die Projektentwicklung und -umsetzung,

6.. Aufwands-/Kostenschätzung,

7.. Ansätze zur Projektfinanzierung (Förderprogramme etc.),

8.. Träger- und Betreibermodell.

 

Hinsichtlich der Kosten für das Projekt sind abschließende Aussagen derzeit noch nicht möglich. Hierzu bedarf es neben der konzeptionellen Festlegungen auch einer genauen baulichen Untersuchung der Hauptburg.

 

Mit der Stadt Lüdinghausen ist vorbesprochen, dass die Finanzverantwortung für das Projekt von der Burg Lüdinghausen bis zu Kreisstraße 13 (Klosterstraße) bei der Stadt Lüdinghausen liegt und im Übrigen der Kreis Coesfeld verantwortlich ist. Insoweit sind für den Kreis Coesfeld wesentlich die Kosten für bauliche Maßnahmen in der Hauptburg, für ihre museale Überarbeitung und Ertüchtigung sowie eventueller Anpassungen der Außenanlagen (Verbindung zu den Maßnahmen in Verantwortung der Stadt Lüdinghausen) relevant.

 

Bei den baulichen Maßnahmen geht es insbesondere auch um eine bessere Zugänglichkeit der Burg, die Erschließung für ältere und behinderte Menschen sowie die Schaffung eines Sanitärbereichs.

 

Nach ersten Ermittlungen des Architekturbüros Pfeiffer - Ellermann – Preckel muss für die baulichen Maßnahmen (Barrierefreiheit, eine den Sicherungsvorgaben genügende Erschließung, Brandschutz, Sanierung) mit Kosten von rund 2,8 Mio EUR gerechnet werden. Die Höhe hängt wesentlich auch von der zu realisierenden Konzeption ab.

 

Wegen der musealen Überarbeitung und Ertüchtigung müsste die Steuerung der Kosten über ein entsprechendes Budget erfolgen. In der Burg werden auf Dauer Ausstellungs- und Präsentationsflächen von bis zu 1.000 qm zur Verfügung stehen. Vom Gutachter wird dazu ein Budgetrahmen von ca. 2.000 – 3.000 EUR pro qm Ausstellungs- und Präsentationsfläche als realistisch erachtet. Auch hier hängt letztlich der Rahmen davon ab, wie die Präsentation im Einzelnen erfolgen soll. Insbesondere ist zu entscheiden, wie die Installationen - auch zur kindgerechten Darstellung -  sinnvoll erfolgen sollte.

 

Ein Teil dieser Investitionen würde durch die Landesförderung getragen. Die derzeitigen Förder­program­me des Landes NRW verfügen über Förder­quoten zwischen 50 % und 80 % der förderfähigen Gesamtkosten.

 

Es ist jedoch deutlich darauf hinzuweisen, dass zum jetzigen Qualifizierungs­stand des Regionale 2016-Projek­tes weder verbindliche noch abschließen­den Aussagen zum Finanzaufwand der Maßnahme und den verbindlichen Fördermöglichkeiten notwendig sind und aufgrund des Entwurfs­charak­ters der Planung auch noch nicht gemacht werden können. Die tatsächlich zu erwartenden Kosten sind zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich von der noch vorzunehmenden Detailplanung des Gesamtprojektes abhängig, demnach noch gestaltbar und auch erst im weiteren Qualifizierungs­schritt abschließend festzulegen.