Beschlussvorschlag:
1. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise zur substanziellen Sanierung des Pictorius-Berufskollegs wird anerkannt.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Maßnahmen für die Sanierung des Schulgebäudes zu veranlassen.
3. Für die Baumaßnahme wird im Investitionshaushalt für das HH-Jahr 2014 ein Ansatz von 3.570.000,00 € gebildet und zur Verfügung gestellt.
Begründung:
I- und II. Problem/Lösung
Das Schulgebäude wurde in den 70-iger Jahren errichtet und im Jahr 1974
in Betrieb genommen. Grundlegende, umfangreiche Sanierungen wurden seit der
Zeit nicht durchgeführt.
Der Gebäudekomplex gliedert sich in drei Gebäudeteile.
·
Beim Hauptgebäude handelt es sich um eine
Skelettbauweise aus Beton mit vorgehängten Fassadenplatten aus Waschbeton. Die
Dachkonstruktion ist als Warmdach mit einer bituminösen Abdichtung ausgebildet.
Der Aufbau ist bauphysikalisch und energetisch sanierungsbedürftig (vgl.
Gutachten Büro Kossin & Vismann, Coesfeld).
Dieser
Bereich beinhaltet die Klassenräume, die Aufenthaltsräume für die Lehrer und
Schüler, sowie die Aula.
·
Die Werkstätten sind ebenfalls in massiver
Bauweise errichtet. Die Dachkonstruktion ist als eine freitragende, hyperbolische
Paraboloidschalenkonstruktion (HP-Schalen) ausgebildet. Im Rahmen des KJP II,
wurde die Dachkonstruktion im Jahr 2010 saniert und mit einem Bogendach
überspannt. Zusätzlich wurde der Dachboden mit einer hochwertigen
Mineralfaserdämmung, d = 14 cm, ausgeführt.
Für einen großen Teil der Werkstätten erfolgte in den letzten Jahren eine Umnutzung in Klassenräume.
·
Die Sporthalle besteht aus Nebenräumen, dem
eigentlichen Hallenbereich und einem direkt angeschlossenen Wohnhaus für den
Hausmeister. Die Sporthalle erhielt auf dem Hallenteil ebenfalls ein neues
Bogendach und der Dachboden wurde nachträglich gedämmt.
Demgegenüber
sind die Nebenräume als Warmdach mit einer bituminösen Abdichtung ausgebildet.
Der Aufbau ist bauphysikalisch und energetisch sanierungsbedürftig (vgl.
Gutachten Büro Kossin & Vismann, Coesfeld).
Nach der aktuellen Untersuchung der energetischen Qualität der Gebäude durch das Konsortium Büro Kossin & Vismann, Coesfeld, i.V. mit Büro Idee-Seeger, Melsungen, ergibt sich ein unbedingter Handlungsbedarf in Bezug auf eine energetische Sanierung. Des weiteren sind die Lüftungs- und Heizungsanlagen in der Aula, den Werkstätten und der Sporthalle aufgrund ihres Alters (40 Jahre) abgängig, technisch veraltert und als energetisch unwirtschaftlich zu bezeichnen.
Die umfangreiche Prüfung der Fassade der Schule im April 2013 ergab, dass sich die Fassade im Vergleich zu anderen Gebäuden mit ähnlichen Fassadenelementen und ähnlichen Baujahren in einem vergleichbar guten Zustand befindet. Die Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit ist, das bestätigt auch ein Gutachten des Ingenieurbüros Thomas & Bökamp, Münster, aus dem Jahr 2006, gewährleistet. Die Tragfähigkeit der Fassade ist als gesichert anzusehen und wurde statisch ausdrücklich bestätigt.
An dieser Stelle wird auf die Ausführungen durch Herrn Prof. Dr.-Ing. Vismann, Büro Kossin & Vismann, und Herrn Dipl.-Ing. Seeger, Büro Idee-Seeger, in der Fachausschusssitzung vom 23.05.2013 (vgl. Anlagen zur Niederschrift) verwiesen.
Aufgrund dieser Tatsache wird von einer Gesamtsanierung des Gebäudes
abgesehen und der Fokus auf eine Bauteilsanierung unter energetischen
Gesichtspunkten und die Erneuerung der veralterten Heizungs- und Anlagentechnik
gelenkt. Eine mögliche KFW-Förderung, aus dem Programm 218 – energetische
Sanierung kommunaler Gebäude, wird derzeit überprüft.
Die rechtlichen Vorgaben nach dem Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz
(EEWärmeG) wurde bei der Vorentwurfsplanung berücksichtigt, finden durch die
Auswahl, Auslegung und Dimensionierung der Dämmmaßnahmen, Erneuerung alter
Glasbausteinfenster durch hochwertige Neuanlagen, Auswechselung der
Heizungsanlage einschl. der Mess- und Regeltechnik sowie lüftungstechnische
Anlagen Berücksichtigung (vgl. die beigefügten Berichte der beauftragten
Sonderingenieure gemäß Anlage 1 und 2).
Die energetischen Sanierungsmaßnahmen sollen wie nachfolgen beschrieben
erfolgen:
·
Austausch der
alten Türen und Fenster (Glasbausteine) in der Werk- und
Sporthalle
·
Zusätzliche
Dämmung der Flachdächer mit Warmdachaufbau gemäß EnEv 2009 sowohl auf dem
Schul-, als auch auf dem Sporthallengebäude
·
Sockeldämmung des
Schul- und Werkstattgebäudes
·
Austausch der
Heizungsanlage
·
Einbau einer
neuen Lüftungsanlage mit min. 80 % Wärmerückgewinnung in der Aula, den
Werkstätten und in der Sporthalle.
·
Erneuerung der
Trinkwasseranlagen nach den technischen Vorschriften der Trinkwasserverordnung
(TrinkwV).
Als Kosten für die
erforderlichen Einzelmaßnahmen können nach Kostenberechnung der nachfolgenden
Zusammenstellung entnommen werden:
Kostengruppen nach DIN 276:
KGr. 200 bauvorbereitende
Maßnahmen 250.000,00 €
KGr. 300 Bauwerk/
Konstruktion 1.533.000,00
€
KGr. 400 Bauwerk/
techn. Anlagen 1.020.000,00
€
KGr. 700 Baunebenkosten
einschl. Rundung 767.000,00 €
Gesamt 3.570.000,00
€
III. Alternativen:
- keine, wegen substanzieller Mängel sind die vorhandenen Altanlagen
abgängig, betriebswirtschaftlich unwirtschaftlich und müssen erneuert werden.
IV. Zuständigkeit für die
Entscheidung
Nach § 83 Abs. 2 GO NRW in Verbindung mit § 53 KrO NRW sowie § 26 Abs. 1
KrO NRW ist der Kreistag zuständig.
Anlagen:
1 Aufstellung der Gesamtbaukosten nach
Kostengruppen gemäß DIN 276 und Einzelgewerken
2 gutachterliche Stellungnahmen der Büros K
& V und Idee-Seeger