Beschlussvorschlag:
Der Kreis Coesfeld unterstützt das Projekt „WasserWege Stever“ und beteiligt sich weiterhin an dessen Umsetzung.
I. Sachlage
Auf die Sitzungsvorlagen SV-8-0764 aus dem Jahr 2012 und die Vorlage SV-8-0835 zur Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung am 06.06.2013 wird verwiesen.
Der Kreis Coesfeld ist als Projektpartner an dem Regionale 2016-Projekt „WasserWege Stever“ beteiligt, das im letzten Jahr die zweithöchste Qualifizierungsstufe im Regionale-Prozess - Stufe B - erreicht hat. Seit diesem Zeitpunkt arbeitet eine Arbeitsgruppe intensiv an der Erstellung des Projektdossiers für die Erlangung des A-Status im Regionale 2016-Qualifizierungsverfahren, mit dem die Förderfähigkeit des Gesamtprojektes erreicht wird. Dieses Projektdossier wurde aktuell fertiggestellt und zum Stichtag am 5. September 2014 bei der Regionale 2016-Agentur eingereicht.
Bei dem Projekt, an dem die Kommunen Nottuln,
Senden, Lüdinghausen, Nordkirchen, Olfen, Selm und Haltern am See beteiligt
sind, geht es um folgende grundsätzliche Zielsetzung:
Auf einer Fläche von rund 600 km² erstreckt sich das
Netz der Fluss- und Bachläufe im Osten der Region, die zur Stever und ihren
Zuflüssen gehören. Die natürlichen Strukturen des Wasserlaufs wurden durch
zahlreiche Eingriffe umgestaltet, um diese der Siedlungsentwicklung und
Wirtschaft anzupassen. Damit einher gingen spürbare Veränderungen für die
natürlichen Zusammenhänge des Wasserkreislaufs.
Das
zentrale Ziel des Projektes ist es, die sensiblen Zusammenhänge des
Wasserkreislaufes im Steverraum, einschließlich der vielfältigen Nutzungen des
Wassers durch den Menschen, zu vermitteln. So soll das Verständnis für die
Bedeutung des Wassers und der nachhaltige Umgang mit diesem besonderen Gut gefördert werden.
Der Wasserkreislauf als Hauptmotiv dieses Projektes beinhaltet eine Reihe von
Themenfeldern, die sich in zwei Kernbereiche einteilen lassen: den natürlichen
Wasserkreislauf und einen zweiten „künstlichen“ Wasserkreislauf, der vom
Menschen verursacht wird und der den vielfältigen Nutzungen des Wassers durch
den Menschen dient.
Neben der Vermittlung dieser Inhalte, für die ein umfassendes
didaktisches Konzept erstellt wurde, werden verschiedene wasserbauliche,
touristische und ökologische bauliche Projekte in den beteiligten Kommunen
umgesetzt. Dies sind:
- Quellen
und Siepen:
Zentraler
Aspekt dieses Bausteins ist die Erstellung eines in die Region übertragbaren
Quellenschutz- und Entwicklungskonzeptes, das die Gemeinde Nottuln und die
Stadt Lüdinghausen erstellen lassen. Hierin werden die Quellen typisiert und
Entwicklungsziele für diese definiert, die nun realisiert werden sollen.
- SteverGeschichte:
Hier
soll die Abwasserbehandlung im Zusammenhang mit dem Wasserkreislauf durch den
Vergleich historischer und moderner wasserwirtschaftlicher Infrastruktur bewußt
gemacht werden. Auf dem Gelände der Kläranlage in Appelhülsen ist die
Errichtung eines Aussichtsturmes geplant, der die Sicht auf die Kläranlage und
das gegenüberliegende Naturschutzgebiet „Rieselfelder Appelhülsen“ ermöglicht.
Hier wird das Thema „Abwasserbehandlung“ didaktisch vermittelt. Der
Lippeverband bietet zusätzlich Führungen über die Kläranlage an. Weiterhin
werden am Salmbreitenbach in Appelhülsen strukturverbessernde Maßnahmen
durchgeführt.
- SteverStufen
- Lebendige Stever:
In
Senden ist der Umbau von drei Querbauwerken in der Stever, des Wehres
Schulze-Bremer und des Wehres Schloss Senden geplant, um die Durchgängigkeit
des Gewässers für Lebewesen herzustellen. Weiterhin sind im Ortsbereich
Maßnahmen zur naturnahen Entwicklung der Stever, des Wortbaches und des Dümmers
vorgesehen.
- Vom
Dach in den Bach - Capelle:
Thema
hier ist die Siedlungsentwässerung. Im Bereich der Grundschule wird in Capelle
durch den Dorfpark bis hin zum Capeller Bach eine Rigolenversickerungsanlage eingerichtet.
Das Wasser wird hier sichtbar und stellt auch einen Gestaltungsbaustein im Park
dar. Weiterhin wird ein neues Regenrückhaltebecken angelegt und ein Abschnitt
des Capeller Baches wieder offengelegt.
- WasserZwischenRäume:
Die
Kulturlandschaft zwischen den Städten Olfen und Selm wird maßgeblich durch den
Dortmund-Ems-Kanal, die Stever und durch kleinere Wasserläufe des Selmer Bachs
und der Funne sowie den Ternscher See geprägt. In diesem Bereich geht es um die
Weiterentwicklung von Freiräumen, die sich besonders für Freizeitgestaltung und
Erholung eignen. Schwerpunkt hierbei bildet der Ternscher See, der neu
gestaltet werden soll, so dass ein nachhaltiges touristisches Ziel angeboten
werden kann. In diesem Zusammenhang geht es auch um die Entflechtung von
Nutzungskonflikten zwischen den Funktionen „Wohnen“, „Freizeit“ und
„Naturentwicklung“.
- Auenschule
Füchtelner Mühle:
In
der Scheune der Füchtelner Mühle in Olfen soll eine „Auenschule“ eingerichtet
werden. Hier soll eine Informationsstelle zum SteverAuen-Radweg entstehen, wo
sich Besucher über die Wege des Wassers, die Olfener Steverauen, die
renaturierte Stever, die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und andere
Ausstellungen rund um das Thema Landschaftsentwicklung und Wasser informieren können.
- SteverAuenWeg:
Der
SteverAuenWeg bildet die Schnur, die die einzelnen Bausteine des Projektes
räumlich miteinander verbindet. Der Startpunkt ist in Nottuln, das Ende im
Mündungsbereich der Stever in Haltern am See. Erste Baumaßnahmen zur Verbesserung
der Wegequalität wurden bereits durchgeführt. Fördermittel hierfür sind bereits
in Programmen zum Radwegebau beim Land NRW eingeplant.
Der Projektbaustein „SteverAuenWeg“ wird durch den
Kreis Coesfeld, Kreisentwicklung, entwickelt. Die baulichen Maßnahmen z. B. zur
Wegeverbesserung obliegen dem jeweiligen Baulastträger, in der Regel den
Kommunen, die auch die Fördermittel beantragen. Der gesamte Themenradweg soll
weiter qualitativ verbessert werden, so dass eine Zertifizierung durch den ADFC
möglich wird. Die Umsetzung des didaktischen Konzeptes gibt diesem Themenradweg
den inhaltlichen Hintergrund. Weiterhin sollen touristische Begleitmaterialien
(z. B. Karten- und Marketingmaterial) hierfür erstellt werden. Finanzmittel
hierfür sind im Haushalt des Kreises, Kreisentwicklung, bereits im Jahr 2014
eingeplant. Um die Förderfähigkeit des Gesamtprojektes zu ermöglichen, sind nun
alle Projektträger aufgefordert, die Unterstützung des Vorhabens durch eine
politische Beschlussfassung zu unterstreichen.
Die beigefügte Karte gibt einen räumlichen Überblick
über den Wegeverlauf sowie die Einzelprojekte und die didaktischen Haltepunkte
entlang der Radroute.
Perlen an einer Schnur: Projektbausteine
und zahlreiche Haltepunkte mit dem Thema WasserWege entlang des SteverAuenWeges
II. Kosten-Folgekosten-Finanzierung
Finanzmittel
für die touristische Entwicklung des SteverAuenWeges (z. a. Marketing-,
Kartenmaterial, etc.) sind im Haushalt 2014, Bereich Kreisentwicklung, mit bis
zu 30.000 € eingeplant. Eine nähere Kostenkalkulation wird nach Erlangung des
A-Status erfolgen. Über die genaue Kostenhöhe und mögliche Mittelverwendung
wird zu gegebenem Zeitpunkt erneut in den politischen Gremien informiert
werden.