Betreff
Ärztliche Versorgung im Kreis Coesfeld, Prüfauftrag des Kreistages vom 18.12.2013, Bericht zum aktuellen Stand
Vorlage
SV-9-0107
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

 

 

Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

Begründung:

 

I. - V.

 

 

Prüfauftrag des Kreistages:

 

Einige Landkreise gewähren Medizinstudierenden Stipendien, um sie für spätere ärztliche Tätigkeiten in ihrer Region zu gewinnen. Im Kreis Borken wurden mit gleichem Ziel Anreize geschaffen, um Medizinstudierende zur Teilnahme an einem Praxismonat zu motivieren. Der Kreistag hat die Verwaltung am 18.12.2013 mit der Prüfung beauftragt, ob diese Modelle auf den Kreis Coesfeld übertragbar sind (SV-8-1059). Ein erster Zwischenbericht wurde dem Kreistag im April 2014 vorgelegt (SV-8-1082).

 

Anknüpfend an die vorausgegangenen Berichte wird nachfolgend über den aktuellen Stand informiert.

 

 

Expertenrunde am 07.05.2014:

 

Am 07.05.2014 haben sich Vertreter der hiesigen Krankenhäuser, der Ärzteschaft und des Kreises zu einem ersten Erörterungstermin zum Thema `Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis Coesfeld´ getroffen. Im Ergebnis wurde zwar kein gravierendes Defizit in der gegenwärtigen Versorgung gesehen, es gleichwohl für notwendig erachtet, um medizinischen Nachwuchs zu werben, damit das auch in Zukunft so bleibt. Die Vergabe von Stipendien aus kommunalen Mitteln fand in der Runde keine Befürworter. Für das Praxismonat-Modell des Kreises Borken wurden Sympathien geäußert, letztendlich wurde aber für den Kreis Coesfeld ein anderer Weg favorisiert.  Ein erster konkreter Vorschlag zielt darauf ab, Kontakt zu Medizinstudierenden herzustellen, die ihren Wohnsitz im Kreisgebiet haben oder hatten, um ihr Interesse an einer späteren ärztlichen Tätigkeit im Kreis zu fördern.

 

Arbeitsgruppe der Gesundheitskonferenz  ´Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis Coesfeld´:

 

In der Sitzung der Gesundheitskonferenz (GK) des Kreises Coesfeld am 04.06.2014 wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema beschlossen, um Aktivitäten in dieser Sache zu planen, vorzubereiten und durchzuführen. Die Geschäftsführung hat die beim Gesundheitsamt angesiedelte Geschäftsstelle der GK übernommen. 

 

Die Arbeitsgruppe kam am 10.09.2014 zu ihrer ersten Sitzung zusammen. In der Runde wurde die Idee konkretisiert, für Medizinstudierende mit Bezug zum Kreis Coesfeld Informationsgelegenheiten zu schaffen. Es soll u.a. vermittelt werden, dass im Kreis neben guter Lebensqualität gute Jobchancen für Mediziner bestehen. Treffen in Abständen von ein bis zwei Jahren sollen Kontakt zu Praktikern in der ambulanten und stationären ärztlichen Versorgung sowie im öffentlichen Gesundheitsdienst ermöglichen. Ebenso soll Raum für den Austausch der Medizinstudierenden untereinander entstehen. Neben fachspezifischen Infos zu Behandlungsmöglichkeiten sollen Praktikums-,  Fortbildungs- und Kursangebote weitergegeben und es soll über die Vernetzung von Gesundheitsleistungen, Kooperationschancen, Weiterbildungsverbünde und die Zusammenarbeit zwischen Krankenkassen und Niedergelassenen informiert werden. Letzteres soll u.a. dazu beitragen, Bedenken hinsichtlich einer Selbständigkeit zu reduzieren.

 

Eine Info-Karte zur Weitergabe an Interessierte soll gedruckt und Informationen sollen im Internet hinterlegt werden, z.B. auf der Homepage des Kreises Coesfeld. Beim Kreis wurde die E-Mail-Adresse med.info@kreis-coesfeld.de eingerichtet, über die die E-Mail-Kontakte laufen können. In einer Pressemitteilung  wird über die Initiative berichtet und zur Beteiligung aufgerufen. Kontakte zu Universitäten/Fachschaften und Gymnasien mit Anschreiben, Aushängen, direkter Ansprache und Mund-zu-Mund-Propaganda sollen zudem das Vorhaben publik machen. Eine erste Info-Mail ist für Januar 2015 vorgesehen. Danach sollen weitere zu konkreten Anlässen, z.B. Praktika-Angeboten, und in regelmäßigen Abständen von einigen Monaten folgen. Das erste Treffen mit Studierenden ist für April 2015 geplant. Für 2015 wird zudem die Veröffentlichung von Berichten mit Beispielen für eine Tätigkeit als niedergelassener Arzt – insbesondere Hausarzt - im Kreisgebiet ins Auge gefasst, um ein reales Bild zu zeichnen und Vorbehalte abzubauen.

 

Als wichtig wird die Unterstützung junger Ärztinnen und Ärzte beim Einstieg in den Beruf angesehen, z.B. bei einer Praxisgründung oder –übernahme. Die Bedeutung konkreter Daten zum wirtschaftlichen und sozialen Umfeld einer Praxis wird herausgestellt. Infrastrukturdarstellung soll ein Thema der AG bleiben.

 

Herr Dr. Borde-Ondarra (Christophorus-Kliniken GmbH, Chefarzt der Medizinischen Klinik 3 - Geriatrie und Allgemeine Innere Medizin, Nottuln), Herr Dr. Wessling (Hausarzt in Coesfeld, Vertreter der Ärztekammer Westfalen-Lippe in der GK) und Herr Dr. Völker-Feldmann (Kreis Coesfeld, Leiter des Gesundheitsamtes) haben Sprecherfunktionen für die Arbeitsgruppe übernommen. 

 

Die Vertreter der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe und der Apothekerkammer wiesen in der Runde darauf hin, dass es angesichts bestehender oder erwarteter Entwicklungen in ihren Tätigkeitsfeldern ebenfalls verstärkt Überlegungen und Anstrengungen gebe, um zur Sicherung der Versorgung ausreichend beruflichen Nachwuchs zu gewinnen.

 

Die nächste Sitzung der GK-Arbeitsgruppe `Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis Coesfeld´ ist für den 03.12.2014 terminiert.