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Name: | SV-9-0820 | ||
Art: | Sitzungsvorlage | ||
Datum: | 03.05.2017 | ||
Betreff: | Einrichtung eines zdi-Zentrums im Kreis Coesfeld |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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![]() | Sitzungsvorlage 232 KB |
Beschlussvorschlag:
· Schaffung der organisatorischen Voraussetzungen zur Einrichtung des zdi-Zentrums in Trägerschaft des Kreises Coesfeld, Regionales Bildungsbüro
· Berücksichtigung der notwendigen Bedarfe (Projektstellen/-mittel) für den Kreishaushalt 2018
· Beantragung der Förderung für die Einrichtung eines zdi-Zentrums beim Ministerium für Wirtschaft und Innovation des Landes Nordrhein-Westfalen (MWI)
·
Beantragung der MINT-BSO-Fördermittel für das
Jahr 2018
Begründung:
Im Kreis Coesfeld
entsteht ein erheblicher Teil der Wirtschaftskraft in Bereichen, in denen
vielfache Kenntnisse aus den
MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zum Tragen
kommen.
Bei vielen
Schülerinnen und Schülern besteht weiterhin eine Tendenz, Unterrichtsschwerpunkte
und später Ausbildungsberufe zu meiden, die diese Kenntnisse vermitteln bzw.
voraussetzen. Einhergehend mit dem demografischen Wandel ist zu befürchten, dass der regionale Bedarf
an Fachkräften in den technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungsbereichen
schon jetzt oder in naher Zukunft nicht mehr gedeckt werden kann.
Die zentrale
Herausforderung besteht darin, das frühzeitige Interesse für MINT-Themen zu
wecken und MINT-Fächer für Schülerinnen
und Schüler attraktiver zu machen. Hier ist nicht allein der schulische
Kernunterricht gefordert, sondern die Entwicklung ergänzender, anwendungsbezogener
und über den Unterricht hinausgehender
Projekte notwendig.
Im Bereich der
frühkindlichen Bildung konnte das regionale Bildungsnetzwerk (RBN) mit dem
Bundesprojekt „Haus der kleinen
Forscher“ einen MINT-Ansatz inzwischen flächendeckend umsetzen. An der
Schnittstelle zwischen KiTa und Grundschule ist das durch das RBN umgesetzte,
kreiseigene Projekt Mini-MINT ein weiterer flächendeckender MINT-Baustein.
Auch an den
weiterführenden Schulen des Kreises Coesfeld werden unterschiedliche
MINT-Projekte durchgeführt. Diese Aktivitäten haben sich - insbesondere in der
Sekundarstufe I - meist aufgrund
personengebundenen Engagements und damit eher individuell und lokal entwickelt.
Vernetzungsstrukturen unter den Akteuren und flächendeckende Ansätze sind
bislang wenig vorhanden. Gerade hier besteht der Bedarf der Weiterentwicklung
und Unterstützung.
Unter dem Dach
eines sog. „zdi-Zentrums“ können nachhaltige Strukturen für die wirkungsvolle
Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in einer Region
weiterentwickelt werden. zdi steht für „Zukunft durch Innovation“ und ist eine
Gemeinschaftsoffensive des Landes Nordrhein-Westfalen mit landesweit über 3.800
Partnern aus Wissenschaft, Schule, Politik und gesellschaftlichen Gruppen. Rund
25 % der weiterführenden Schulen und die Bundesagentur für Arbeit sind an der
Initiative in NRW beteiligt. Wesentliche Inhalte sind die Stärkung der
MINT-Fächer in den Schulen und eine stärkere Vernetzung mit den Unternehmen der
Region.
Das
Ziel der Initiative ist
·
die Gewinnung von mehr
jungen Menschen für eine MINT-Ausbildung oder ein MINT-Studium,
·
die langfristige
Sicherung des MINT-Nachwuchses auf regionaler Ebene,
·
die frühzeitige Heranführung junger Menschen an
gesellschaftlich relevante Themen über MINT-Zugänge, etwa zu den Themen
Ressourcenschonung, Klimawandel, Energieversorgung und Armutsbekämpfung.
Im zdi–Zentrum sollen unter einer Marke regionale Projekte und Maßnahmen im
MINT-Bereich über die gesamte Bildungskette hindurch gebündelt werden.
Die Einrichtung eines zdi-Zentrums in einer Region ermöglicht das Einwerben
von Mitteln für bestimmte MINT-Projekte, die meist dort gebunden sind bzw. von
dort koordiniert werden.
Im zdi-Zentrum
sollen bestehende Projekt vernetzt und neue Projekte entwickelt, angestoßen und
begleitet werden.
Weitere Informationen sind unter www.zdi-portal.de zu
finden.
Mit Hilfe der
Einrichtung des zdi-Zentrums wird konkret die Voraussetzung geschaffen,
Voll-Fördermittel zur Studien- und Berufsorientierung im Schwerpunkt MINT
(Gemeinsame BSO-MINT-Fördermittel der BA-Regionaldirektion und des Ministerium
für Wissenschaft und Innovation) in die Region zu holen (bis zu ca. 110.000 €
/Jahr). Mit diesen Mittel können konkrete MINT-orientierte Projekte in Schulen
oder an außerschulischen Lernorten (auch Unternehmen) finanziert werden.
Die Vergabe der
MINT-BSO-Mittel für 2018 und ggf. auch darüber hinaus erfolgt nach Aussage des
zuständigen Projektträgers in den Sommermonaten 2017. Ein nachträglicher Zugang
ist nach Abschluss der Vergabe nicht mehr möglich.
Mit dem
zdi-Zentrum wird darüber hinaus eine Perspektive auf weitere Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 50% Eigenbeteiligung zum
Aufbau dezentraler Schülerlabore im MINT-Bereich geschaffen.
Der Kreis Coesfeld ist inzwischen
münsterlandweit der einzige Kreis ohne zdi-Zentrum und damit ohne eigenen
Zugang zu den entsprechenden Fördermitteln. Neben den genannten Vorteilen fehlt
damit auch eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, sich als zukunftsorientierte
Region darzustellen.
Die Einrichtung eines zdi-Zentrums auch im
Kreis Coesfeld wird von den Institutionen der Wirtschaft und Unternehmen aus
dem Kreis Coesfeld ausdrücklich unterstützt. Sie ist - neben dem Kernziel, Schülerinnen und
Schüler für den MINT-Bereich zu gewinnen - verbunden mit der Erwartung, für die Schulen
und Unternehmen insbesondere folgende Hilfe und Unterstützung bei der MINT-Förderung
zu bieten:
Für die Schulen in der Region
·
Unterstützung bei der Berufs- und
Studienorientierung (KAoA)
·
Förderung von MINT-Erfahrungen in Ergänzung des
Curriculums
·
Abbau von Berührungsängsten vor MINT-Inhalten
·
Stärkung der Motivation durch spannende Projektangebote
Für Unternehmen und den regionalen Ausbildungsmarkt
·
Frühes Personalmarketing (Kontakt zu potentiellen
Praktikanten, Auszubildenden, Nachwuchskräften)
·
Begeisterung wecken bei Jugendlichen für eine Ausbildung
in einem technisch –wissenschaftlichen
Beruf oder für ein entsprechendes Studium
·
Jugendliche erwerben
bereits erste berufsspezifische Kompetenzen
·
Lokale Bindung von Fachkräften, Sicherung des
Fachkräftebedarfs
·
Steigerung der Bekanntheit, Prestigegewinn
Für das Netzwerk
·
Zugang zu Fördermitteln im Rahmen von BSO-MINT und den
EFRE-Förderprogrammen der EU (Einbindung von kleineren und mittleren Unternehmen,
Einrichtung eines Schülerlabors)
·
Vernetzung von lokalen Ausbildungspartnern, insb. Schulen und
Unternehmen
·
Bessere Übersicht über die regionalen MINT-Angebote,
damit erleichterter Zugang besonders für Schulen
·
Kooperative Arbeit der Bildungspartner an qualitativ
hochwertiger Bildung in der Region
·
Aktive Gestaltung
der MINT-Förderung und
Fachkräftesicherung in der Region
·
Kontakte zum Unternehmensnetzwerk und den
Entscheidungsträgern des zdi und deren Partnern
Zum Einstieg in die
Einrichtung eines zdi-Zentrums sind folgende Grundlagen zu schaffen:
1.
Regionalpolitischer Rahmen: Gemeinsames Grundverständnis politischer Entscheider
und Meinungsführer in der Region
2.
Organisations-Konzept
3.
Ressourcen-Konzept incl. Finanzierungskonzept
Der Einrichtung eines zdi-Zentrums wird nicht zugestimmt.
Für den Einstieg
ist von einem zusätzlichen Personalbedarf im Umfang von ca. 0,75 Vollzeitstellen
auszugehen. Dieser Bedarf setzt sich zusammen aus einer 0,5 Stelle E9/A10 für
den dauerhaften Betrieb und 0,25 Stelle E6/A7 als zusätzliche Assistenz für die
Aufbauphase.
Der
Personalbedarf soll in Form von Projektstellen im Stellenplan ab 2018 Berücksichtigung
finden und auf zunächst vier Jahre befristet werden.
Im vierten Jahr
soll das neue Angebot eines zdi-Zentrums einer Evaluation unterzogen werden und
damit verbunden über die Frage der Fortsetzung entschieden werden.
Die Personal- und
Sachkosten für die Assistenzstelle werden als Eigenanteil für die o.g. Anschubförderung
des Ministeriums für Wirtschaft und Innovation
eingesetzt.
Maßnahmekosten
für die MINT-Projekte sollen über die zu erwartende BSO-MINT-Förderung
abgedeckt werden. Ein Eigenanteil ist hierfür nicht einzubringen.
Soweit auch die
Nutzung EFRE-Mitteln möglich und
angestrebt wird, ist der 50%tige Eigenanteil – den Programmvorgaben folgend –
von betrieblicher Seite zur erbringen.
Wegen der Grundsätzlichkeit der Entscheidung und der Auswirkungen auf den Kreishaushalt ist ein Beschluss des Kreistages notwendig.