Beschlussvorschlag:
1. Für die Vorabgangklassen der Schuljahre 2017/2018 und 2018/19 wird das Berufswahlorientierungsprojekt in Trägerschaft des Kreises Coesfeld nochmals an den Schulstandorten durchgeführt, wo noch Versorgungslücken nach Einführung des Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bestehen.
2. Der Einsatz des GEVA-Tests am Pius Gymnasium Coesfeld wird im gleichen Zeitraum mit Kreismitteln bezuschusst.
3.
Voraussetzung für die
Bereitstellung der Mittel und die Übernahme der Projektträgerschaft durch den
Kreis ist die Fortführung der anteiligen Projektförderung durch die
Arbeitsagentur Coesfeld gemäß § 48 SGB III.
4.
Für eine Umsetzung der
Maßnahme im Schuljahr 2017/18 werden die notwendigen Mittel (ca. 15.500 €) aus
dem Kreishaushalt 2017 bereit gestellt.
5.
Die Kreismittel
für die
Umsetzung des Projektes im Schuljahr 2018/19 werden im Haushalt
2018 eingeplant (30.000 €).
6.
Als Kreisanteil für
eine neu ausgerichtete Förderung der Agentur für Arbeit gem. § 48 SGB III
(vertiefte Studien- und Berufsorientierung) werden zusätzlich Mittel i.H.v. 15.000
€ in den Kreishaushalt 2018 eingestellt. Soweit aus dem Ansatz für das
Berufswahlorientierungsprojekt Mittel nicht gebunden werden, sollen diese
ebenfalls hierfür genutzt werden.
Begründung:
I. Problem
Schon seit dem Schuljahr 2008/09 wurde in den
Vorabgangsklassen der allgemeinen Schulen (ohne Förderschulen) das
Berufswahlorientierungsprojekt (BN) in Trägerschaft des Kreises durchgeführt.
Inzwischen haben mehr ca. 13.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen.
Die Maßnahme unter
Einsatz des Berufsnavigators wurde bislang als
Gemeinschaftsprojekt des Kreises (Trägerschaft und Finanzierung von ca. 25%),
der Arbeitsagentur (Förderung von bis unter 50%), der Volksbanken im Kreis (Förderung von ca.
25 %) und den Rotary-Clubs im Kreis (Koordinierung) durchgeführt.
Mit der Umsetzung im Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss“
(KAoA) erfolgt seit dem Schuljahr 2014/15 in stufenweiser Form die Einführung
von Potenzialanalysen in der Klasse 8. Inzwischen
wird das Landesvorhaben flächendeckend umgesetzt. Erklärtes Ziel der Partner im
bisherigen BN-Projekt war es, solange Schülerinnen und Schüler eine
Potenzialanalyse zu ermöglichen, wie sie noch keine über das Landesvorhaben
erhalten haben. Die Zahl teilnahmeberechtigter Schulen bzw. Schülerinnen und
Schüler (SuS) reduziert sich unter Zugrundelegung dieser Maßgabe ab dem
laufenden Schuljahr erheblich. An fünf Schulstandorten mit ca. 390 SuS besteht im Schuljahr 17/18 noch der Bedarf der
Teilnahme am Projekt. Im Schuljahr 2016/17 hatten noch 860 SuS an 11 Schulen
teilgenommen.
Aufgrund dieser nur noch punktuellen Projektumsetzung haben die
Volksbanken im Kreis auf Anfrage erklärt, sich finanziell nicht mehr weiter zu beteiligen. Seitens der Agentur für Arbeit Coesfeld
beststeht weiterhin die Zusage, im Rahmen des definierten Lückenschlusses das
BN-Projekt mit bis unter 50 % zu fördern. Die Arbeitsagentur hat darüber hinaus
den Wunsch geäußert, den nächsten Durchgang gleichzeitig mit den Zielgruppen
des laufenden und nächsten Schuljahres durchzuführen und damit abzuschließen.
Seitens des Projektkoordinators, Herrn Jochen Theisen, wurde an den
Landrat und die Kreispolitik die Anfrage gerichtet, den Berufsnavigator
weiterhin flächendeckend an den bisher teilnehmenden Schulstandorten der
Sekundarstufe 2 umzusetzen (Anlage 1 zur
SV). Zusammengefasst werden als
wesentliche Gründe hierfür benannt:
·
Die durchweg
guten bis sehr guten Schüler-Feedbacks zum bisherigen Projekt,
·
der ausdrückliche
Fortsetzungswunsch seitens der
betroffenen Schulen.
·
die bisher nur
unzureichende Umsetzung des Landesvorhabens KAoA in der Sekundarstufe II,
·
der große Abstand
einer Potenzialanalyse nach KAOA in der Klasse 8 zur konkreten Studien- und Berufswahl
in der Sekundarstufe II.
Die Arbeitsagentur hat in
mehreren Abstimmungsgesprächen hierzu deutlich gemacht, dass sie für eine
solche, flächendeckende Fortsetzung des Berufsnavigator-Projektes in der
Sekundarstufe II keine Fördermittel bereitstellen wird. Hintergrund hierfür sei
die Neuausrichtung beim Einsatz der zu Grunde liegenden Förderung nach § 48 SGB
III. Demnach sollen im Rahmen dieser sog. „vertieften Studien- und
Berufsorientierung“ Maßnahmen gefördert werden, die den individuellen Bedarf
der einzelnen Schülerinnen und Schüler bedienen und die KAoA-Maßnahmen sinnvoll
ergänzen. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang auch ein – auf individuelle
Bedarfe ausgerichteter - Einsatz des Berufsnavigators für ausgewählte SuS
verschiedener Schulen. Auch eine solche Variante wäre – so wurde inzwischen
auch vom Projektorganisator Jochen Theisen auch im Namen der Berufsnavigator
GmbH mitgeteilt – umsetzbar.
II. Lösung
Die bisherige BN-Projektbeteiligung des Kreises in Form der Trägerschaft
und Co-Finanzierung war mit der Voraussetzung verknüpft, dass eine Förderung
der Agentur für Arbeit und eine Bezuschussung mit Volksbankmitteln erfolgt.
Diese Bedingung wird seitens der Agentur für Arbeit aber hinsichtlich noch
bestehender Versorgungslücken in Aussicht gestellt. Aufgrund der wegfallenden Volksbankmittel
muss der Kreisanteil am Projekt von 25% auf 50% aufgestockt werden.
Eckdaten des BN-Projektes 17/18 und 18/19
Im Schuljahr 2017/18 besuchen an
folgenden fünf Sek-II-Schulstandorten Schülerinnen und Schüler (SuS) die
Vorabgangsklasse, die noch keine
Potentialanalyse nach KAoA in der Klasse 8 durchlaufen haben:
·
Annette-von-Droste-Hülshoff
Gymnasium, Dülmen
·
Gymnasium
Canisianum, Lüdinghausen
·
Gymnasium Nottuln
·
Joseph-Haydn-Gymnasium,
Senden
·
Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule,
Nordkirchen
Im Schuljahr 2018/19 wird hiervon nur das Joseph-Haydn-Gymnasium
wegfallen. Damit ergeben sich folgende Eckdaten für die Umsetzung des
BN-Projektes mit den Vorabgangsklassen des laufenden und kommenden Schuljahres
BN |
Schülerzahl |
Kosten/Test (Kalkulation) |
Summe |
50% = Kreisanteil |
2017/18 |
387 |
66 € |
25.542 € |
12.771 € |
2018/19 |
316 |
66 € |
20.856 € |
10.428 € |
Summen |
703 |
66 € |
46.398 € |
23.199 € |
Bezuschussung des GEVA-Tests
Im Pius-Gymnasium Coesfeld wurde gemäß Beschluss des Kreistages parallel
zum BN-Projekt der GEVA-Test mit Kreis- und Volksbankmitteln bezuschusst. Eine
Beteiligung der Arbeitsagentur an der Bezuschussung des GEVA-Tests war und ist
aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich. Nach Wegfall der
Volksbankmittel geht dieser Aufwand ausschließlich zu Lasten des
Kreishaushaltes.
Auch am Pius-Gymnasium hat man von der – für private Schule freiwilligen - Option einer
KAoA–Teilnahme Gebrauch gemacht. Für das Schuljahr 2017/18 besteht damit
letztmalig eine Bedarfslücke mit folgenden Eckdaten:
GEVA-Test (Pius-Gymn.) |
Schülerzahl |
Kosten/Test (Kalkulation) |
Summe=Kreisanteil |
2017/18 |
85 |
30€ |
2.550 € |
Einstieg in die
Neuausrichtung der vertieften Berufsorientierung nach § 48 SSB III
Der Kreis Coesfeld erarbeitet derzeit gemeinsam mit der Agentur
Möglichkeiten für eine Neuausrichtung der Fördermöglichkeiten nach § 48 SGB
III. Das Förderinstrument soll demnach als individuell ausgerichtete Ergänzung
zu den Standardelementen von KAoA zum Einsatz kommen. Analog zum bisherigen Berufsnavigatorprojekt
kann die Agentur für Arbeit Maßnahmen der vertieften Berufsorientierung und
Berufswahlvorbereitung fördern, wenn sich Dritte mit mindestens 50 Prozent an
der Förderung beteiligen.
III. Kosten-Folgekosten-Finanzierung
Im Kreishaushalt 2017 wurden für das Berufswahlorientierungsprojekt im
Schuljahr 2017/18 bereits Kreismittel in
Höhe von 7.000 € eingestellt (Teilergebnisplan 40.03 Serviceleistungen). Die
nach Wegfall der Volksbankförderung notwendigen zusätzlichen Mittel (8.500 €)
stehen aufgrund von Umschichtungen im Budget 40 ebenfalls zur Verfügung.
Im Entwurf des Haushaltes 2018 sind für die Maßnahmeumsetzung im
Schuljahr 2018/19 Mittel i.H.v. 30.000 € eingeplant.
Für den Einstieg in die Neuausrichtung der vertieften Berufsorientierung
wurden für den Haushalt 2018 zudem
Kreismittel in Höhe von 15.000 € angemeldet (ebenfalls im Bereich Teilergebnisplan
40.03 Serviceleistungen). Soweit aus dem Ansatz für
das Berufswahlorientierungsprojekt 18/19 Mittel nicht gebunden werden, sollen
diese ebenfalls hierfür genutzt werden.
IV. Alternativen
1. Die flächendeckende
Umsetzung des BN-Projektes soll – dem Antrag des Projektorganisators entsprechend
- weiterhin erfolgen. Die zusätzliche Teilnahme von Schulen wird ausschließlich
mit Kreismitteln aufgefangen. Hieraus ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf von
32.604 € im Schuljahr 2017/18 (494 SuS X 66 €) und 33.000 € im Schuljahr
2018/19 (500 SuS X 66 €). Diese zusätzlichen Kosten müssen zu 100 % vom Kreis
getragen werden. Der zusätzliche
Mittelbedarf für beide Schuljahre wird über die Aufstockung des
Haushaltsansatzes 2018 sichergestellt.
2. Aufgrund der wegfallenden Beteiligung der Volksbanken
erfolgt ab dem Schuljahr 16/17 keine Umsetzung des BN-Projektes in Trägerschaft
mehr. Damit verbunden wird auch kein Zuschuss mehr für den Einsatz des
GEVA-Tests am Pius-Gymnasium Coesfeld gewährt.
V. Zuständigkeit für die Entscheidung
Wegen der Grundsätzlichkeit ist die Entscheidung durch den Kreistag
erforderlich.
Anlagen:
E-Mail-Schreiben von BN-Projektkoordinator Jochen Theisen vom 09.08.2017