Betreff
Bericht über das Betriebsjahr 2004 der kostenrechnenden Einrichtung Rettungsdienst
Vorlage
SV-7-0168
Aktenzeichen
132 38.90.00
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Bericht über das Betriebsjahr 2004 der kostenrechnenden Einrichtung „Rettungsdienst“ wird zur Kenntnis genommen.

 

Begründung:

I. – IV. 

Der Kreis als Träger des Rettungsdienstes ist verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich notärztlicher Versorgung und Krankentransport sicherzustellen. Wesentliches Kriterium der Bedarfsplanung für die Notfallrettung ist das Einhalten der Hilfsfrist von 12 Minuten für ländlich strukturierte Gebiete.

 

Nachdem in 2003 bei 94,0 % von 5.665 Einsätzen die Hilfsfrist eingehalten werden konnte, ging dieser Wert in 2004 auf 93,5 % von 6.184 Einsätzen zurück (s. Anl. 1 S. 1). Ausgewertet wurden für diese Statistik alle Einsätze, die unter Verwendung von Sonderrechten (Martinshorn und blaues Signallicht) gefahren wurden.

 

Die Gründe für das Nichteinhalten der Hilfsfrist wurden gegenüber den Ermittlungen der vergangenen Jahre weiter differenziert. So wurden die weiten Anfahrten spezieller untersucht und sieben Kategorien zugeordnet (s. Anl. 1 S. 2 Nr. 1 bis 7).

 

Ursächlich für das Nichteinhalten der Hilfsfrist bei 402 Einsätzen (gegenüber 351 in 2003) sind erneut überwiegend weite Anfahrtswege mit insgesamt 76 %. Nahezu die Hälfte (37 %) der weiten Anfahrtswege wird durch sogenannte Duplizitätsfälle verursacht, also wenn im Zuständigkeitsgebiet eines Rettungsmittels während eines Notfall-Einsatzes ein zweiter Notfall gemeldet wird und Rettungsmittel anderer Wachen mit weiteren Anfahrtswegen eingesetzt werden müssen.

 

Bei 30 % der Hilfsfristüberschreitungen hatte der Rettungsdienst im eigenen Zuständigkeitsgebiet einen weiten Anfahrtsweg zurück zu legen. Dies trifft insbesondere für Havixbeck und Olfen, aber auch für Dülmen zu.

 

Der zuständige RTW im Krankentransporteinsatz ist als Grund weniger bedeutend. Dies betrifft unter 10 % der Fälle, jedoch aus verschiedenen Gründen. Häufigster Grund ist der Einsatz des RTW außerhalb der Einsatzzeiten der KTW mit 4 %.

 

Die Zahl der ausgewerteten Rettungseinsätze ist gegenüber dem Vorjahr um 519 gestiegen. Auch durch die Steigerung der Einsatzzahlen hat sich die Zahl der Duplizitätsfälle erhöht.

 

In Havixbeck, der Gemeinde mit dem höchsten Anteil von Hilfsfristüberschreitungen, ist deren Anteil von 14,6 % auf 17,6 %, in Olfen von 13,0 % auf 14,4 % gestiegen, während in Rosendahl der Anteil der Hilfsfristüberschreitungen zurückgegangen ist von 12,7 % auf 10,2 %. In diesen Orten sind Ersthelfer von Freiwilliger Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst und Deutschem Roten Kreuz im Einsatz und haben bei vielen dieser Einsätze bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes eine erste Versorgung des Patienten sichergestellt.

 

Erneut hat sich gezeigt, dass in Orten ohne Rettungswache sich die Hilfsfrist mit einer Quote von 95 % nur einhalten lässt, wenn auch alle anderen Bedingungen optimal sind.

 

Die Zahl der Krankentransporte ist um ca. 100 gegenüber dem Vorjahr geringfügig zurückgegangen (s. Anl. 6 S. 1). Ursächlich hierfür sind Änderungen durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz, hier insbesondere das Erfordernis der vorherigen Genehmigung von Transporten zu ambulanten Untersuchungen und Operationen durch die Krankenkassen. Weiter rückläufig ist die Zahl der Krankentransporte, die mit RTW durchgeführt wurden. Sie sank um 178 auf jetzt noch 1.853.

 

Das Zahlenwerk zu diesem Bericht gliedert sich in:

Hilfsfristen in Zahlen und Prozenten mit Begründungen (Anlage 1)

Einsatzzahlen der Wachen (Anlage 2)

Einsatzzahlen nach Indikationen (Anlage 3)

zeitliche Verteilung der Einsätze (Anlage 4)

Einsätze auswärtiger Wachen im Kreisgebiet (Anlage 5)

Einsätze der Rettungshubschrauber (Anlage 5)

Einsätze außerhalb des Kreisgebietes (Anlage 5)

Krankentransport (Anlage 6).

 

Das Zahlenwerk kann in der Sitzung des Ausschusses ggf. erläutert werden.

 

2. Betriebswirtschaftliches Ergebnis

 

Die Einnahmen und Ausgaben der kostenrechnenden Einrichtung „Rettungsdienst“ sind im UA 1600 ausgewiesen. Auf der Grundlage des Ergebnisses der Jahresrechnung 2004 wurde folgendes Betriebsergebnis ermittelt:

 

 

Notarzt

(NA)

Notarztein-satzfahrzeug

(NEF)

Rettungs-wagen

(RTW)

Kranken-transport

(KTW)

Gesamt-ergebnis

Überdeckung

+ 53.435,84 €

+151.201,43 €

+378.248,28 €

+ 15.125,35 €

+ 598.010,90

 

Dem Betriebsergebnis liegen folgende Einzelpositionen zu Grunde:

 

 

IST-Ergebnis 2004

nachrichtlich:              Kalkulation 2004

Abweichung

 

 

 

 

A) Kennzahlen

 

 

 

Notarzt-Einsätze (NA)

                             4.381

                    3.700

                      681

Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)

                             4.346

                    3.660

                      686

Rettungseinsätze (RTW)

                             8.159

                    7.400

                      759

Krankentransport (KTW)

                             6.436

                    6.500

                      - 64

 

 

 

 

B) Ausgaben

 

 

 

Personalkosten

              3.544.420,54 €

     3.571.273,81 €

       - 26.853,27 €

Vergütung Notarztgestellung

                 490.246,53 €

        452.000,00 €

         38.246,53 

übrige Sachkosten Kreis

 

 

 

Sachkosten RW Dülmen

 

 

 

Sachkosten DRK-Kreisverband

 

 

 

Sachkosten

                 717.743,26 €

        740.585,00 €

       - 22.841,74 €

kalkulatorische Kosten

                 446.306,92 €

        470.409,17 €

       - 24.102,25 €

Summe Ausgaben:

              5.198.717,25 €

     5.234.267,98 €

       - 35.550,73 €

 

 

 

 

C) Einnahmen

 

 

 

Einnahmen 2002

 

 

 

Grundgebühren:

 

314,00 €

             71,00 €

Einsätze:

 

7326

6475

Gebühreneinnahmen aus Grundgebühren:

4.418.339,00 €

2.300.364,00 €

     459.725,00 €

 

 

 

 

Kilometergebühren:

 

3,60 €

              0,55 €

Kilometer:

 

175005

240906

Gebühreneinnahmen aus Kilometergebühren:

762.516,30 €

630.018,00 €

     132.498,30 €

 

 

 

 

Wartezeitgebühr KTW je Stunde:

 

-

             30,00 €

Wartezeiten KTW:

 

 

400

Gebühreneinnahmen aus Wartezeiten KTW:

12.000,00 €

 

      12.000,00 €

 

 

 

 

sonstige Gebühreneinnahmen:

1.000,00 €

500,00 €

           500,00 €

 

 

 

 

Gebührenaufkommen 2002:

5.193.855,30 €

2.930.882,00 €

     604.723,30 €

 

 

 

 

Gebühreneinnahmen

              5.896.986,57 €

     5.336.515,59 €

       560.470,98 €

Zinsen

                     1.989,19 €

                   0,00 €

           1.989,19 € 

Summe Einnahmen

              5.898.975,76 €

     5.336.515,59 €

       562.460,17 €

 

 

 

 

D) Betriebsergebnis

 

 

 

Ausgaben

            - 5.198.717,25 €

   - 5.234.267,98 €

         35.550,73 €

Einnahmen

              5.898.975,76 €

     5.336.515,59 €

       562.460,17 €

Ausgleich von Unterdeckungen aus Vorjahren

               - 102.247,61 €

      - 102.247,61 €

                  0,00 €

Betriebsergebnis 2004:

                 598.010,90 €

                   0,00 €

       598.010,90 €

 

Erläuterung der wesentlichen Abweichungen von der Kalkulation:

 

Die Anzahl der Einsätze überstieg die Kalkulation bei den Notarzteinsätzen um ca. 18 % und bei den Rettungseinsätzen um ca. 10 %, während allein bei den Krankentransporten die Zahl der Kalkulation um 1 % verfehlt wurde. Nach der deutlichen Steigerung im Jahr 2002 war davon ausgegangen worden, dass die Steigerungsraten sich verringern werden. Dieser Erwartung wurde mit nur geringen Steigerungen der Einsatzzahlen in der gemeinsamen Kalkulation der Jahre 2003 und 2004 Rechnung getragen. Doch auch in 2004 hat es bei den Notfalleinsätzen wieder erhebliche Steigerungen der Einsatzzahlen gegeben mit der Folge eines durch nicht erwartete zusätzliche Gebühreneinnahmen bei nahezu unveränderten Ausgaben deutlich positiven Betriebsergebnisses.

 

Die geringeren Personalkosten sind zurückzuführen auf den Rückgang der Personalkosten bei der Stadt Dülmen durch den Abschluss eines neuen Vertrages Ende 2003.

 

Steigerungen bei den Kosten der Notarztgestellung haben weitestgehend deutliche Einsatzzahlensteigerungen als Ursache. Die Stadt Münster hat für das nordöstliche Kreisgebiet erheblich mehr Einsätze durchgeführt als kalkuliert.

 

Die verringerten Sachkosten resultieren zum einen aus Minderkosten für Bekleidung und Ausrüstung. Die in den Vorjahren beschaffte langlebige Ausrüstung, insbesondere die persönliche Schutzkleidung, führte zu geringeren Ersatzbeschaffungen. Des weiteren wurden weitere Kostensteigerungen des Verbrauchsmaterials wegen der ständig verbesserten Ausrüstung angenommen, die nicht eintraten. Die Kostensteigerungen bei den Fahrzeugen konnten dadurch mehr als aufgefangen werden.

 

Die kalkulatorischen Kosten der Abschreibung und Verzinsung beim Kreis reduzierten sich geringfügig, da abgeschriebene Güter (insbesondere drei NEF) erst mit Zeitverzögerung ersetzt werden.

 

Aus den gestiegenen Einsatzzahlen ergaben sich gestiegene Gebühreneinnahmen. Die Gebührenüberdeckung von insgesamt 598 T€ ist Ausdruck der im Rettungsdienst dominierenden Vorhaltekosten. Den Mehreinsätzen steht nicht entsprechender Mehraufwand gegenüber.

 

Bereits im Herbst 2004 zeichnete sich das deutlich positive Betriebsergebnis in einer Hochrechnung ab, so dass für 2005 bereits ein Betrag von 200 T€ zum Ausgleich von Überdeckungen der Vorjahre eingeplant wurde. Das positive Betriebsergebnis 2004 kann dazu dienen, mögliche Unterdeckungen 2005 und Kostensteigerungen 2006 aufzufangen.