Betreff
Kommunale Präventionsketten - aktueller Sachstand
Vorlage
SV-9-1306
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Sachstandsbericht zu den Landesinitiativen „Kommunale Präventionsketten“ und „gemeinsam klappt‘s“ wird zur Kenntnis genommen.

 

 

Begründung:

 

I. – V.

 

Entwicklung auf Landesebene

Ziel der Landesregierung mit der Initiative „Kommunale Präventionsketten“ ist die flächendeckende Stärkung der Prävention in Nordrhein-Westfalen und die Entwicklung eines landesweiten Präventionskonzepts. Der Etat für die Prävention wird daher im Jahr 2019 um 12,6 Mio. und im Jahr 2020 um weitere 17 Mio. Euro erhöht. Die bisher an der Initiative beteiligten 40 Kommunen inklusive des Kreises Coesfeld können auch in den Jahren 2019 und 2020 mit der ESF-Förderung in Höhe von 50% der Personalkosten für die kommunale Koordinierung rechnen.

 

Die inhaltliche Ausgestaltung der Landesinitiative wird derzeit von der Landesregierung in Abhängigkeit von folgenden Faktoren entwickelt:

1.   Dialog des Ministers mit den Modellkommunen durch Fachgespräche im Ministerium und Workshops mit einzelnen Kommunen

2.   Einbezug des bei den Projektpartnern und den Ressorts der Landesregierung vorhandenen Sachverstands (z.B. über die Lernnetzwerktreffen)

3.   Abschlussbericht der Evaluation des Modellprojekts "Kommunale Präventionsketten" durch Ramboll Management Consulting (RMC)

 

Die Beteiligung der Kommunalen Spitzenverbände, der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und der Landesjugendämter ist für Ende März vorgesehen.

 

Entwicklung auf Kreisebene

Unter dem Titel „Prävention – Integration – Bildung – Gemeinsam in Bewegung“ fand am 27.09.2018 die erste Entwicklungskonferenz des Kreises Coesfeld im Leohaus in Olfen statt. Mehr als 220 geladene Besucher aus Behörden, Kitas, Schulen, Ehrenamt und der Politik folgten der Einladung des Kreisjugendamtes, des Kreissportbun­des und des Kommunalen Integrationszentrums. In der Workshop-Phase am Nachmittag der Konferenz haben rund 130 Teilnehmende intensiv an Fallbeispielen gearbeitet und hierbei erste Ansätze für ein Lotsenmodell entwickelt.

95 % der Teilnehmenden, die sich nach der Veranstaltung schriftlich äußerten, würden die Entwicklungskonfe­renz nach Format und Inhalt (sehr) weiterempfeh­len.

 

Im Anschluss an die Entwicklungskonferenz gab es ein umfangreiches Angebot an Workshops und Weiterbildungsmöglichkeiten aus den Bereichen Integration, Bildung, Sport sowie Gesundheit, Früh- und Sprachentwicklung. Die vom Land NRW für die Kommunalen Präventionsketten zusätzlich bereitgestellten Fördermittel in Höhe von 43.750 Euro (bei 20 % Eigenanteil) konnte somit in voller Höhe für die Entwicklungskonferenz und einen Großteil der Workshops und Fachveranstaltungen eingesetzt werden. Die Dokumentation der Entwicklungskonferenz mit dem Titel „Prävention – Integration – Bildung - weiter gemeinsam in Bewegung“ gibt einen Überblick über die Entwicklungskonferenz sowie die Workshops im Nachgang und wird als Tischvorlage in der Sitzung bereitgestellt.

 

nächste Schritte und Ausblick

In zahlreichen Sitzungen haben sich die Steuerungsgruppe und die Planungsgruppe im Jahr 2018 intensiv mit der Formulierung eines kommunalen Präventionsleitbildes, strategischer Ziele und der Erarbeitung eines Zielsystems auseinandergesetzt. Der Kreistag hat in der Sitzung vom 12.12.2018 dem kommunalen Präventionsleitbild und den strategischen Zielen zum Aus- und Aufbau der kommunalen Präventionsketten im Kreis Coesfeld zugestimmt (SV-9-1217). In einem nächsten Schritt ist das Präventionsleitbild kreisweit zu verankern und das weitere Vorgehen zur Umsetzung der Maßnahmen und Zielerreichung mit den Städten und Gemeinden abzustimmen. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern gaben in der Bürgermeisterkonferenz am 04.02.2019 ein positives Votum zu den von Steuerungs- und Planungsgruppe erarbeiteten Zielformulierungen ab. Die Verwaltungsleitungen verständigten sich darauf, gemeinsam mit dem Landrat eine Erklärung zu unterzeichnen, durch die das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Kreis Coesfeld in den Fokus gerückt wird. Zudem sollen das Präventionsleitbild und die strategischen Ziele auch in den örtlichen Räten beraten werden. In der Planungsgruppe wird zukünftig jede Kommune durch ein Mitglied vertreten sein.

 

Die Steuerungsgruppe hat in der Sitzung vom 15.01.2019 die einzelnen Meilensteine des Zielsystems eingehend diskutiert und in folgende Kategorien eingeteilt:

 

rot:                   erhöhter Beratungsbedarf / Konzeptentwicklung durch die Planungsgruppe

gelb:                Beratungsbedarf / Weiterentwicklung durch die Planungsgruppe

grün:                Sachstand wird fortgeschrieben / Informationen werden durch die Fachabteilung bereitgestellt

 

In die Kategorie „grün“ fallen Meilensteine und Maßnahmen, die auch ohne die Kommunalen Präventionsketten im laufenden Geschäft der Verwaltung oder aufgrund anderer Landesprogramme umgesetzt werden würden (wie z.B. Spielgruppenförderung, Elternbildungsangebote für Familien mit Zuwanderungsgeschichte u.a.). Diese Meilensteine dienen der Zielerreichung und werden von der jeweiligen Fachabteilung weiterentwickelt. Eine Beratung durch die Planungsgruppe ist bei diesen Maßnahmen allerdings nicht vorrangig geboten, das Gremium wird aber über die Fortentwicklung informiert.

 

Die Meilensteine der Kategorie „gelb“ und „rot“ finden sich in der Anlage 1. Sie bilden die Grundlage für die weitere Arbeit der Planungsgruppe.

Die Planungsgruppe wird sich demnach im nächsten Schritt mit der bedarfsorientierten Gestaltung von Zugängen zu Eltern befassen. Hierzu gehört die Erarbeitung eines gemeinsamen Präventionsverständnisses, die Weiterentwicklung der Ergebnisse aus der Entwicklungskonferenz bezogen auf die Stärkung des Lotsensystems und die Erarbeitung eines Konzepts zur Öffentlichkeitsarbeit. Zusätzlich sollen die Attraktivität der bestehenden Angebote zur Stärkung von Elternkompetenzen erhöht und bedarfsgerechte Angebote nachhaltig und für Eltern kostenlos verankert werden.

 

Zusammenschluss der Steuerungsgruppen für die „Kommunale Präventionsketten“ und für die neue Landesinitiative „gemeinsam klappt’s“

Mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ist vereinbart worden, dass sich der Kreis Coesfeld an der Landesinitiative „gemeinsam klappt‘s“ beteiligt. Bei dieser Initiative soll der Fokus der Akteure der Integrationsarbeit auf den Personenkreis der 16 – 27-Jährigen gelegt werden, um ihnen insbesondere zu Bildungs- und/oder Ausbildungsabschlüssen oder zur Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit zu verhelfen. Dieses gilt insbesondere für junge, geflüchtete Erwachsene, die keinen Anspruch auf SGB II oder SGB XII – Leistungen haben und denen Regelintegrationshilfen aufgrund ihres Aufenthaltsstatus nicht zur Verfügung stehen.

 

In der Bürgermeisterkonferenz vom 04.02.2019 wurde beschlossen, die Steuerungsgruppe der Kommunalen Präventionsketten und die Koordinierungsgruppe Integration (früher „Vorbereitungsgruppe Integrationskonzept und Integrationskonferenzen“) mit Rücksicht auf das Engagement des Kreises und seiner Städte und Gemeinden im Rahmen der Landesinitiative „gemeinsam klappt‘s“ vorerst zusammenzulegen, um Doppelstrukturen zu vermeiden. Die inhaltliche Bearbeitung der verschiedensten Themen soll weiter in den ohnehin existierenden Facharbeitsgruppen und der Planungsgruppe erfolgen. Von dort würde in die neue „Koordinierungs- und Steuerungsarbeitsgruppe“ („KoStAG“) berichtet und umgekehrt. Sollte eines der Landesinitiativen (vorzeitig) enden oder sich der Zusammenschluss der beiden Steuerungsgruppen als inhaltlich oder organisatorisch zu ambitioniert herausstellen, wäre die bisherige Struktur wieder aufzugreifen.

Die Geschäftsführung für die neue Arbeitsgruppe liegt in gemeinsamer Verantwortung des Kreisjugendamtes und des Kommunalen Integrationszentrums.

 

Die Arbeit der Kommunalen Präventionsketten fokussierte sich bisher vor allem auf die Unterstützungsleistungen der Kinder bis zum 10. Lebensjahr und deren Familien. Mit dem Zusammenschluss der beiden Landesinitiativen käme nun der Personenkreis der 16 bis 27-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen dazu. Die Teilnehmenden der Steuerungsgruppe waren in der Sitzung vom 15.01.2019 übereinstimmend der Auffassung, dass die Kinder und Jugendlichen in der Altersstufe vom 11. bis zum 15. Lebensjahr nicht unberücksichtigt bleiben sollen. Tatsächlich wird auch diese Altersgruppe durch Angebote im Bereich Bildung, Jugend, Gesundheit, Soziales und Integration bereits berücksichtigt. Zukünftig soll daher die gesamte Präventionskette von der Geburt bis in den Berufseintritt mit unterschiedlichen Schwerpunkten (unter Berücksichtigung von aktuellen Landesprogrammen) in der neuen Arbeitsgruppe in den Blick genommen werden.