Beschlussvorschlag:
Der
Sachstandsbericht zu den Landesinitiativen „Kommunale Präventionsketten“ und
„gemeinsam klappt‘s“ wird zur Kenntnis genommen.
Begründung:
I. – V.
Entwicklung auf Landesebene
Ziel der Landesregierung mit der Initiative „Kommunale Präventionsketten“ ist die flächendeckende Stärkung der Prävention in Nordrhein-Westfalen und die Entwicklung eines landesweiten Präventionskonzepts. Der Etat für die Prävention wird daher im Jahr 2019 um 12,6 Mio. und im Jahr 2020 um weitere 17 Mio. Euro erhöht. Die bisher an der Initiative beteiligten 40 Kommunen inklusive des Kreises Coesfeld können auch in den Jahren 2019 und 2020 mit der ESF-Förderung in Höhe von 50% der Personalkosten für die kommunale Koordinierung rechnen.
Die inhaltliche Ausgestaltung der Landesinitiative wird derzeit von der Landesregierung in Abhängigkeit von folgenden Faktoren entwickelt:
1. Dialog des Ministers mit den Modellkommunen durch Fachgespräche im Ministerium und Workshops mit einzelnen Kommunen
2. Einbezug des bei den Projektpartnern und den Ressorts der Landesregierung vorhandenen Sachverstands (z.B. über die Lernnetzwerktreffen)
3. Abschlussbericht der Evaluation des Modellprojekts "Kommunale Präventionsketten" durch Ramboll Management Consulting (RMC)
Die Beteiligung der Kommunalen Spitzenverbände, der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und der Landesjugendämter ist für Ende März vorgesehen.
Entwicklung auf Kreisebene
Unter dem Titel „Prävention – Integration – Bildung – Gemeinsam in
Bewegung“ fand am 27.09.2018 die erste Entwicklungskonferenz des Kreises
Coesfeld im Leohaus in Olfen statt. Mehr als 220 geladene Besucher aus
Behörden, Kitas, Schulen, Ehrenamt und der Politik folgten der Einladung des
Kreisjugendamtes, des Kreissportbundes und des Kommunalen
Integrationszentrums. In der Workshop-Phase am Nachmittag der Konferenz haben
rund 130 Teilnehmende intensiv an Fallbeispielen gearbeitet und hierbei erste
Ansätze für ein Lotsenmodell entwickelt.
95 % der Teilnehmenden, die sich nach der Veranstaltung
schriftlich äußerten, würden die Entwicklungskonferenz nach Format und Inhalt
(sehr) weiterempfehlen.
Im Anschluss an die Entwicklungskonferenz gab es ein umfangreiches Angebot an Workshops und Weiterbildungsmöglichkeiten aus den Bereichen Integration, Bildung, Sport sowie Gesundheit, Früh- und Sprachentwicklung. Die vom Land NRW für die Kommunalen Präventionsketten zusätzlich bereitgestellten Fördermittel in Höhe von 43.750 Euro (bei 20 % Eigenanteil) konnte somit in voller Höhe für die Entwicklungskonferenz und einen Großteil der Workshops und Fachveranstaltungen eingesetzt werden. Die Dokumentation der Entwicklungskonferenz mit dem Titel „Prävention – Integration – Bildung - weiter gemeinsam in Bewegung“ gibt einen Überblick über die Entwicklungskonferenz sowie die Workshops im Nachgang und wird als Tischvorlage in der Sitzung bereitgestellt.
nächste Schritte und Ausblick
In zahlreichen Sitzungen haben
sich die Steuerungsgruppe und die Planungsgruppe im Jahr 2018 intensiv mit der
Formulierung eines kommunalen Präventionsleitbildes, strategischer Ziele und
der Erarbeitung eines Zielsystems auseinandergesetzt. Der Kreistag hat in der Sitzung vom 12.12.2018 dem kommunalen Präventionsleitbild
und den strategischen Zielen zum Aus- und Aufbau der kommunalen
Präventionsketten im Kreis Coesfeld zugestimmt (SV-9-1217). In einem
nächsten Schritt ist das Präventionsleitbild kreisweit zu verankern und das
weitere Vorgehen zur Umsetzung der Maßnahmen und Zielerreichung mit den Städten
und Gemeinden abzustimmen. Die
Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern gaben in der Bürgermeisterkonferenz am
04.02.2019 ein positives Votum zu den von Steuerungs- und Planungsgruppe
erarbeiteten Zielformulierungen ab. Die Verwaltungsleitungen verständigten sich
darauf, gemeinsam mit dem Landrat eine Erklärung zu unterzeichnen, durch die
das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Kreis Coesfeld in den
Fokus gerückt wird. Zudem sollen das Präventionsleitbild und die strategischen
Ziele auch in den örtlichen Räten beraten werden. In der Planungsgruppe wird
zukünftig jede Kommune durch ein Mitglied vertreten sein.
Die
Steuerungsgruppe hat in der Sitzung vom 15.01.2019 die einzelnen Meilensteine
des Zielsystems eingehend diskutiert und in folgende Kategorien eingeteilt:
rot:
erhöhter Beratungsbedarf
/ Konzeptentwicklung durch die Planungsgruppe
gelb: Beratungsbedarf /
Weiterentwicklung durch die Planungsgruppe
grün: Sachstand
wird fortgeschrieben / Informationen werden durch die Fachabteilung
bereitgestellt
In
die Kategorie „grün“ fallen Meilensteine und Maßnahmen, die auch ohne die
Kommunalen Präventionsketten im laufenden Geschäft der Verwaltung oder aufgrund
anderer Landesprogramme umgesetzt werden würden (wie z.B.
Spielgruppenförderung, Elternbildungsangebote für Familien mit
Zuwanderungsgeschichte u.a.). Diese Meilensteine dienen der Zielerreichung und
werden von der jeweiligen Fachabteilung weiterentwickelt. Eine Beratung durch
die Planungsgruppe ist bei diesen Maßnahmen allerdings nicht vorrangig geboten,
das Gremium wird aber über die Fortentwicklung informiert.
Die
Meilensteine der Kategorie „gelb“ und „rot“ finden sich in der Anlage 1. Sie
bilden die Grundlage für die weitere Arbeit der Planungsgruppe.
Die
Planungsgruppe wird sich demnach im nächsten Schritt mit der
bedarfsorientierten Gestaltung von Zugängen zu Eltern befassen. Hierzu gehört
die Erarbeitung eines gemeinsamen Präventionsverständnisses, die Weiterentwicklung
der Ergebnisse aus der Entwicklungskonferenz bezogen auf die Stärkung des
Lotsensystems und die Erarbeitung eines Konzepts zur Öffentlichkeitsarbeit.
Zusätzlich sollen die Attraktivität der bestehenden Angebote zur Stärkung von
Elternkompetenzen erhöht und bedarfsgerechte Angebote nachhaltig und für Eltern
kostenlos verankert werden.
Zusammenschluss
der Steuerungsgruppen für die „Kommunale Präventionsketten“ und für die neue Landesinitiative
„gemeinsam klappt’s“
Mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ist
vereinbart worden, dass sich der Kreis Coesfeld an der Landesinitiative
„gemeinsam klappt‘s“ beteiligt. Bei dieser Initiative soll der Fokus der
Akteure der Integrationsarbeit auf den Personenkreis der 16 – 27-Jährigen
gelegt werden, um ihnen insbesondere zu Bildungs- und/oder
Ausbildungsabschlüssen oder zur Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit zu
verhelfen. Dieses gilt insbesondere für junge, geflüchtete Erwachsene, die
keinen Anspruch auf SGB II oder SGB XII – Leistungen haben und denen
Regelintegrationshilfen aufgrund ihres Aufenthaltsstatus nicht zur Verfügung
stehen.
In der Bürgermeisterkonferenz vom 04.02.2019 wurde
beschlossen, die Steuerungsgruppe der Kommunalen Präventionsketten und die
Koordinierungsgruppe Integration (früher „Vorbereitungsgruppe
Integrationskonzept und Integrationskonferenzen“) mit Rücksicht auf das
Engagement des Kreises und seiner Städte und Gemeinden im Rahmen der
Landesinitiative „gemeinsam klappt‘s“ vorerst zusammenzulegen, um
Doppelstrukturen zu vermeiden. Die inhaltliche Bearbeitung der verschiedensten
Themen soll weiter in den ohnehin existierenden Facharbeitsgruppen und der
Planungsgruppe erfolgen. Von dort würde in die neue „Koordinierungs- und
Steuerungsarbeitsgruppe“ („KoStAG“) berichtet und umgekehrt. Sollte eines der
Landesinitiativen (vorzeitig) enden oder sich der Zusammenschluss der beiden
Steuerungsgruppen als inhaltlich oder organisatorisch zu ambitioniert
herausstellen, wäre die bisherige Struktur wieder aufzugreifen.
Die Geschäftsführung für die neue Arbeitsgruppe
liegt in gemeinsamer Verantwortung des Kreisjugendamtes und des Kommunalen
Integrationszentrums.
Die Arbeit der Kommunalen Präventionsketten
fokussierte sich bisher vor allem auf die Unterstützungsleistungen der Kinder
bis zum 10. Lebensjahr und deren Familien. Mit dem Zusammenschluss der beiden
Landesinitiativen käme nun der Personenkreis der 16 bis 27-jährigen
Jugendlichen und jungen Erwachsenen dazu. Die Teilnehmenden der
Steuerungsgruppe waren in der Sitzung vom 15.01.2019 übereinstimmend der
Auffassung, dass die Kinder und Jugendlichen in der Altersstufe vom 11. bis zum
15. Lebensjahr nicht unberücksichtigt bleiben sollen. Tatsächlich wird auch
diese Altersgruppe durch Angebote im Bereich Bildung, Jugend, Gesundheit,
Soziales und Integration bereits berücksichtigt. Zukünftig soll daher die
gesamte Präventionskette von der Geburt bis in den Berufseintritt mit
unterschiedlichen Schwerpunkten (unter Berücksichtigung von aktuellen
Landesprogrammen) in der neuen Arbeitsgruppe in den Blick genommen werden.