Betreff
Grenzüberschreitendes Leitbild für die Berkel
Vorlage
SV-7-0197
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

- ohne -

Begründung:

 

I.-V.

 

Im Rahmen des grenzüberschreitenden Aktionsprogramms der Regio Achterhoek (NL) und des Kreises Borken wurde unter anderem eine Projektidee zur Kooperation aller Berkelstädte und -gemeinden zur Förderung von Tourismus, Erholung und Naturschutz entwickelt. Die Aktivitäten sollten unter dem Titel „3. Berkelkompanie“ (3e Berkelcompagnie) gebündelt werden. Mit dem Namen bezog man sich auf die historischen Vorläuferorganisationen aus dem 17. bzw. 19. Jahrhundert, deren Ziel die Verbesserung der Berkelschifffahrt war. Hauptaufgabe war die Unterhaltung der Schleusen. Die Berkel war im 18. Jahrhundert von der Mündung in die Ijssel bei Zutphen bis hinauf nach Coesfeld schiffbar, was u.a. für den Absatz des Baumberger Sandsteins eine große Rolle spielte, der über niederländische Häfen bis ins Baltikum exportiert wurde (Terhalle, H.: Die Berkelschiffahrt, Vreden 1990).

 

Am 29.10.2002 wurde die niederländische „Stichting 3e Berkelcompagnie“ gegründet. Die Stichting (die nach deutschem Recht eher einem gemeinnützigen Verein als einer Stiftung entspricht) hat es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit allen Berkelstädten Tourismus, Erholung und Naturschutz entlang der Berkel zu fördern. Im Sinne einer Bedarfs- und Chancenanalyse sollte zunächst eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Wegen des grenzüberschreitenden Charakters der Projektidee wurde eine Förderung aus der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA als sogenanntes People-to-People-Projekt beantragt. Als einer der Projektpartner auf deutscher Seite hat sich der Kreis Coesfeld mit 1.500 € beteiligt.

 

Nach der Förderzusage wurden die Planungsbüros Grontmij, Arnheim (NL) sowie Schemmer und Wülfing, Borken (D) mit der Erarbeitung der Studie beauftragt, die am 31.01.2004 durch die 3e Berkelcompagnie unter dem deutschem Titel „Berkelleitbild“ vorgelegt wurde.

 

Darin sind einige konkrete Maßnahmen genannt, die auf Vorschläge von Verfahrensbeteiligten zurückgehen. So wird unter anderem ein Rad-/Wanderweg entlang der Berkel von Billerbeck bis Zutphen vorgeschlagen, der ohne Wegeneubau auf vorhandenen Trassen die Erlebbarkeit des Berkeltales verbessern soll.

 

Am 03.05.2005 trafen sich die unteren Wasser- und Landschaftsbehörden der Kreise Borken und Coesfeld mit dem Amt für Agrarordnung Coesfeld, den Staatlichen Umweltämtern Herten und Münster und der Bezirksregierung in Münster, um die Vereinbarkeit des „Berkelleitbildes“ mit dem Berkelauenkonzept auf deutscher Seite zu diskutieren. Es wurde zunächst der Stand der Umsetzung seit der Unterschutzstellung der Berkel als NSG vorgestellt. Seit 1997 wurden insgesamt 313 ha Naturschutzgebietsfläche in öffentliches Eigentum überführt, davon 67 ha im Kreis Coesfeld, 106 ha im Kreis Borken zwischen Gescher und Stadtlohn, 112 ha innerhalb des E+E-Vorhabens zwischen Stadtlohn und Vreden, 28 ha zwischen Vreden und der Staatsgrenze. Neueigentümer wurden neben dem Amt für Agrarordnung häufig die Berkelstädte, die auf den Flächen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umsetzen.

 

Zum Leitbild der 3. Berkelkompanie wurde festgestellt, dass die Erlebbarkeit und Erholungseignung des Gebietes auch Planungsziel des Berkel-Arbeitskreises ist. Dabei müsse jedoch immer die Naturschutzwidmung im Vordergrund stehen. Daher kam man überein, das Anliegen der 3. Berkelkompanie zu unterstützen und einen Vorschlag für die Wegeführung des Rad-/Wanderweges durch die beiden unteren Landschaftsbehörden zu erarbeiten.

 

In der Sitzung werden der Vorstand der 3e Berkelcompagnie sowie das Planungsbüro Schemmer und Wülfing anwesend sein und weitere Informationen vortragen.