Beschlussvorschlag:
Zur Kenntnisnahme
I.
Ausgangslage
Aufbauend auf Erfahrungen mit den REGIONALEN 2004
und 2016 sowie weiteren Prozessen der interkommunalen Zusammenarbeit haben die
Münsterlandkreise und die Stadt Münster im Jahr 2018 einen landesseitig geförderten
Arbeitsprozess „Informelle Regionalentwicklung im Münsterland“ gestartet, um
gemeinsam Inhalte und Strukturen der interkommunalen Kooperation zu wichtigen
Themen auf Münsterlandebene zu definieren.
Am Ende dieses Prozesses soll eine regional abgestimmte
„Münsterland-Strategie“ für die Regionalentwicklung stehen. Im Zuge dessen
werden konkret Zukunfts- bzw. Startthemen für eine vertiefte, informelle
Zusammenarbeit in der Regionalentwicklung im Münsterland ausgewählt, die einen
klaren Mehrwert für die Region entfalten.
Ebenso soll die Strategie den Rahmen für eine künftige
interkommunale Kooperationsform bzw. Arbeitsstruktur im Bereich der
Regionalentwicklung setzen. Die Münsterland-Strategie soll stetig
fortgeschrieben werden, um eine gute inhaltliche Basis für mögliche Bewerbungen
in überregionalen Förderprogrammen - z. B. auch eine neue Regionale - bilden.
II. Aktueller Sachstand
Für die Erarbeitung der Strategie wurden die Büros
projaegt aus Ahaus und planinvent aus Münster beauftragt. In den vergangenen
Monaten wurden durch die Büros in enger Abstimmung mit einer Arbeitsgruppe mit
Vertretern der Kreise und der Stadt Münster aus dem breiten Spektrum möglicher
Kooperationsthemen drei mögliche Startthemen
priorisiert, die sich besonders für den Einstieg in eine münsterlandweite
Kooperation eignen. Kriterien für die Auswahl waren u. a. die Dringlichkeit des
Themas und der Mehrwert einer gemeinsamen Bearbeitung eines Themas auf Ebene
des Münsterlandes. Ebenfalls wurde eine umfangreiche Analyse bereits laufender
Aktivitäten durchgeführt, um „Lücken“ zu identifizieren und Doppelstrukturen
auszuschließen.
Parallel wurde eine Akteursanalyse vorgenommen, die
am Ende des Arbeitsprozesses einen Überblick über vorhandene Strukturen und
laufende Prozesse im Münsterland im Bereich der Regionalentwicklung bieten
wird.
III. Priorisierte Startthemen
Als bedeutende Querschnittsthemen wurden die
Bereiche „Fachkräftegewinnung“ und „Digitalisierung“ erfasst. Diese Themen
werden im Münsterland bereits vielfältig bearbeitet. Auch existieren z. B. mit
dem Münsterland e. V. und den Wirtschaftsförderungseinrichtungen hierfür
bereits geeignete Arbeitsstrukturen. Deshalb werden diese Themenfelder auf jeden
Fall in der Münsterlandstrategie enthalten sein, jedoch nicht als neue
Zukunfts- bzw. Startthemen priorisiert.
Die im bisherigen Arbeitsprozess als besonders
geeignet für den Einstieg in die münsterlandweite Regionalentwicklungskooperation
identifiziert Themen sind folgende:
Zukunftsthema „Schnelle
Fahrradmobilität im Münsterland“
Leitfrage: Wie planen und realisieren wir ein optimales
Netz für die schnelle Fahrradmobilität im Münsterland?
Ziele: - Entwicklung
einer Modellregion für schnelle Fahrradmobilität
-
Lückenschlüsse im System der Fahrradverbindungen für schnelle Fahrradmobilität
(Velorouten, Radschnellwege etc.)
-
regionale Standards zu Linienführung, Ausgestaltung und Ausstattung der
Wege
-
systematische Verknüpfung der Wege mit Knotenpunkten des ÖPNV
Zukunftsthema „Zukunftsfähiges
Wohnen im Münsterland“
Leitfrage: Wie sorgen wir für eine dauerhaft
bedarfsgerechte Wohnraumversorgung im Münsterland, indem wir sowohl Neubau als
auch die Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes in den Blick nehmen?
Ziele: - Entspannung
der unter Druck stehenden Wohnungsmarktes,
-
Wohnungsnachfrage/-angebot optimal aufeinander abstimmen,
-
Münsterland als attraktiven und modernen Wohnstandort positionieren
Zukunftsthema 3:
Klimafolgenanpassung im Münsterland
Leitfrage: Wie stellen wir uns optimal darauf ein, dass
wir in Zukunft häufiger und intensiver von den Folgen des Klimawandels wie z.
B. extremen Wetterereignissen betroffen sein werden?
Ziele: - Sensibilisierung
der handelnden Akteure sowie der Gesellschaft für die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels
vor Ort in verschiedenen Lebensbereichen
-
optimale Vorsorge durch die Entwicklung geeigneter Anpassungskonzepte
auf regionaler Ebene und Umsetzung vor Ort
Als
„Themen in Reserve“ wurden identifiziert:
- Zukunftsfähige Versorgung (spez.
Gesundheit, Nahversorgung, digitale Infrastruktur),
- Münsterländer Parklandschaft der
Zukunft.
IV. Nächste
Schritte
In einem nächsten Schritt im September 2019 werden
die vorgenannten Zukunftsthemen in drei „Resonanz-Workshops“ mit Experten aus
den Verwaltungen der Kreise, der Stadt Münster sowie kreisangehöriger Städte
und Gemeinden diskutiert. Diese Veranstaltungen dienen dazu, die priorisierten
Startthemen inhaltlich zu vertiefen und die Herangehensweise gemeinsam mit
Praktikern aus den Verwaltungen zu konkretisieren.
Es ist angedacht, den weiteren Arbeitsprozess im
Herbst 2019 nach den Resonanz-Workshops gezielt in die Breite zu tragen.
Weitere parallel laufende Arbeitsschritte sind die
Weiterführung der Akteursanalyse sowie die Erarbeitung einer dauerhaften
organisatorischen Arbeitsstruktur, mit der die Umsetzung und inhaltliche
Fortschreibung der Münsterland-Strategie dauerhaft gewährleistet wird.
Eine textliche Fassung der „Münsterland-Strategie“
als Ergebnis des gesamten Arbeitsprozesses soll voraussichtlich im Frühjahr
2020 vorliegen. Sie soll – in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster
– im Rahmen einer eigens zu diesem Zweck einberufenen Münsterland-Konferenz
vorgestellt und gemeinsam von der gesamten Region verabschiedet werden.