Betreff
Regionalentwicklungsprozess Münsterland - Münsterlandstrategie
Vorlage
SV-9-1446
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Zur Kenntnisnahme

I. Ausgangslage

 

Aufbauend auf Erfahrungen mit den REGIONALEN 2004 und 2016 sowie weiteren Prozessen der interkommunalen Zusammenarbeit haben die Münsterlandkreise und die Stadt Münster im Jahr 2018 einen landesseitig geförderten Arbeitsprozess „Informelle Regionalentwicklung im Münsterland“ gestartet, um gemeinsam Inhalte und Strukturen der interkommunalen Kooperation zu wichtigen Themen auf Münsterlandebene zu definieren.

 

Am Ende dieses Prozesses soll eine regional abgestimmte „Münsterland-Strategie“ für die Regionalentwicklung stehen. Im Zuge dessen werden konkret Zukunfts- bzw. Startthemen für eine vertiefte, informelle Zusammenarbeit in der Regionalentwicklung im Münsterland ausgewählt, die einen klaren Mehrwert für die Region entfalten.

 

Ebenso soll die Strategie den Rahmen für eine künftige interkommunale Kooperationsform bzw. Arbeitsstruktur im Bereich der Regionalentwicklung setzen. Die Münsterland-Strategie soll stetig fortgeschrieben werden, um eine gute inhaltliche Basis für mögliche Bewerbungen in überregionalen Förderprogrammen - z. B. auch eine neue Regionale - bilden.

 

 

II. Aktueller Sachstand

 

Für die Erarbeitung der Strategie wurden die Büros projaegt aus Ahaus und planinvent aus Münster beauftragt. In den vergangenen Monaten wurden durch die Büros in enger Abstimmung mit einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Kreise und der Stadt Münster aus dem breiten Spektrum möglicher Kooperationsthemen drei mögliche Startthemen priorisiert, die sich besonders für den Einstieg in eine münsterlandweite Kooperation eignen. Kriterien für die Auswahl waren u. a. die Dringlichkeit des Themas und der Mehrwert einer gemeinsamen Bearbeitung eines Themas auf Ebene des Münsterlandes. Ebenfalls wurde eine umfangreiche Analyse bereits laufender Aktivitäten durchgeführt, um „Lücken“ zu identifizieren und Doppelstrukturen auszuschließen.

 

Parallel wurde eine Akteursanalyse vorgenommen, die am Ende des Arbeitsprozesses einen Überblick über vorhandene Strukturen und laufende Prozesse im Münsterland im Bereich der Regionalentwicklung bieten wird.

 

 

III. Priorisierte Startthemen

 

Als bedeutende Querschnittsthemen wurden die Bereiche „Fachkräftegewinnung“ und „Digitalisierung“ erfasst. Diese Themen werden im Münsterland bereits vielfältig bearbeitet. Auch existieren z. B. mit dem Münsterland e. V. und den Wirtschaftsförderungseinrichtungen hierfür bereits geeignete Arbeitsstrukturen. Deshalb werden diese Themenfelder auf jeden Fall in der Münsterlandstrategie enthalten sein, jedoch nicht als neue Zukunfts- bzw. Startthemen priorisiert.

 

Die im bisherigen Arbeitsprozess als besonders geeignet für den Einstieg in die münsterlandweite Regionalentwicklungskooperation identifiziert Themen sind folgende:

 

Zukunftsthema „Schnelle Fahrradmobilität im Münsterland“

Leitfrage:   Wie planen und realisieren wir ein optimales Netz für die schnelle Fahrradmobilität im Münsterland?

Ziele:          -    Entwicklung einer Modellregion für schnelle Fahrradmobilität

-     Lückenschlüsse im System der Fahrradverbindungen für schnelle Fahrradmobilität (Velorouten, Radschnellwege etc.)

-     regionale Standards zu Linienführung, Ausgestaltung und Ausstattung der Wege

-     systematische Verknüpfung der Wege mit Knotenpunkten des ÖPNV

 

Zukunftsthema „Zukunftsfähiges Wohnen im Münsterland“

Leitfrage:   Wie sorgen wir für eine dauerhaft bedarfsgerechte Wohnraumversorgung im Münsterland, indem wir sowohl Neubau als auch die Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes in den Blick nehmen?

Ziele:          -    Entspannung der unter Druck stehenden Wohnungsmarktes,

-     Wohnungsnachfrage/-angebot optimal aufeinander abstimmen,

-     Münsterland als attraktiven und modernen Wohnstandort positionieren

 

Zukunftsthema 3: Klimafolgenanpassung im Münsterland

Leitfrage:   Wie stellen wir uns optimal darauf ein, dass wir in Zukunft häufiger und intensiver von den Folgen des Klimawandels wie z. B. extremen Wetterereignissen betroffen sein werden?

Ziele:          -    Sensibilisierung der handelnden Akteure sowie der Gesellschaft für die zu     erwartenden Auswirkungen des Klimawandels vor Ort in verschiedenen             Lebensbereichen

-     optimale Vorsorge durch die Entwicklung geeigneter Anpassungskonzepte auf regionaler Ebene und Umsetzung vor Ort

 

Als „Themen in Reserve“ wurden identifiziert:

-  Zukunftsfähige Versorgung (spez. Gesundheit, Nahversorgung, digitale Infrastruktur),

-  Münsterländer Parklandschaft der Zukunft.

 

 

IV. Nächste Schritte

 

In einem nächsten Schritt im September 2019 werden die vorgenannten Zukunftsthemen in drei „Resonanz-Workshops“ mit Experten aus den Verwaltungen der Kreise, der Stadt Münster sowie kreisangehöriger Städte und Gemeinden diskutiert. Diese Veranstaltungen dienen dazu, die priorisierten Startthemen inhaltlich zu vertiefen und die Herangehensweise gemeinsam mit Praktikern aus den Verwaltungen zu konkretisieren.

 

Es ist angedacht, den weiteren Arbeitsprozess im Herbst 2019 nach den Resonanz-Workshops gezielt in die Breite zu tragen.

 

Weitere parallel laufende Arbeitsschritte sind die Weiterführung der Akteursanalyse sowie die Erarbeitung einer dauerhaften organisatorischen Arbeitsstruktur, mit der die Umsetzung und inhaltliche Fortschreibung der Münsterland-Strategie dauerhaft gewährleistet wird.

 

Eine textliche Fassung der „Münsterland-Strategie“ als Ergebnis des gesamten Arbeitsprozesses soll voraussichtlich im Frühjahr 2020 vorliegen. Sie soll – in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster – im Rahmen einer eigens zu diesem Zweck einberufenen Münsterland-Konferenz vorgestellt und gemeinsam von der gesamten Region verabschiedet werden.