Beschluss:
Zur Kenntnisnahme
1.
Schwerpunkte der wfc in der
Lockdown-Phase
Die Schwerpunkte der
Wirtschaftsförderung waren in den vergangenen sechs Wochen massiv von dem
Lockdown der Wirtschaft und der Information und Beratung zu den vielfältigen
Hilfen des Bundes und des Landes NRW geprägt. Auf drei Ebenen ist die wfc hier
aktiv:
1.
Informationspapier mit Übersicht zu den wirtschaftlichen Hilfen
für Unternehmen und Selbstständige im Zusammenhang mit dem Corona-Virus
2. Persönliche (telefonische) Beratung
über eine eigens eigenrichtete Corona-Hotline
3. Webinare zu ausgewählten
Beratungsschwerpunkten
Insbesondere die Webinare haben sich
zu einem wichtigen Instrument entwickelt, relevante Informationen praxisgerecht
einer großen Zahl an Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Mit den bislang 8
Webinaren zu den Themen Kurzarbeit (2x), Soforthilfe (2x), Infektionsschutz und
Quarantäne, KfW-Schnellkredit, SGB II-Grundsicherung und Hochfahren aus dem
Lockdown wurden insgesamt mehr als 1.400 Unternehmen live erreicht und auf die
Aufzeichnungen mehr als 4.200 Mal im Internet zugegriffen.
2.
Konzeptionelle Überlegungen für eine
Wirtschaftsförderung unter Corona-Bedingungen
Das Corona-Virus wird die Rahmenbedingungen
für wirtschaftliches Handels auf längere Zeit massiv beeinflussen – sowohl
durch die ordnungsrechtlichen Vorgaben als auch durch ein geändertes
Marktverhalten der Menschen. Diese Rahmenbedingungen, die im Detail noch nicht
bekannt sind, werden in der Überschrift mit dem Begriff Wirtschaft unter
Corona-Bedingungen bezeichnet.
Neben der unmittelbaren
Krisenbewältigung müssen sich Unternehmen diesen geänderten Rahmenbedingungen
stellen und ihre Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle daran anpassen. Dabei
geht es zum einen um ganz pragmatische, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, die
wirtschaftlichen Aktivitäten wieder hochzufahren und möglichst effizient zu
gestalten, zum anderen aber auch um mittelfristige Anpassungen im Produkt- und
Dienstleistungsportfolio, in den Geschäftsprozesses und in den
Geschäftsmodellen, um bestimmten Einschränkungen und wirtschaftlich schwierige
Lagen besser bewältigen zu können.
Damit stellt sich für die
Wirtschaftsförderung unmittelbar die Anforderung, die Angebote an die
geänderten Bedarfe der Unternehmen anzupassen. Nach derzeitigem Stand ist dies
weniger eine grundsätzliche Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung, da die
strukturellen Herausforderungen weiter Bestand haben. Vielmehr geht es um eine
inhaltlich und thematisch angepasste Fokussierung der Wirtschaftsförderung.
Maßnahmenfelder der Wirtschaft zur Anpassung an die
Corona-Bedingungen
Die Maßnahmen der Unternehmen zur
Anpassung an die Corona-Bedingungen und daraus abgeleitet die Angebote der
Wirtschaftsförderung werden aus drei Perspektiven entwickelt:
Reduktion von Infektionsrisiken
1. Maßnahmen zur Reduktion von
Infektionsrisiken innerhalb der Belegschaften
2.
Maßnahmen
zur Reduktion von Infektionsrisiken im Umgang mit Kunden und Lieferanten
Verbesserung des wirtschaftlichen
Ergebnisses in bestehenden Märkten
3. Maßnahmen zu Reduktion der Kosten
(Optimierung der Geschäftsprozesse)
4. Maßnahmen zur Steigerung der Nachfrage
Generierung neuer Einkommensströme
durch Erschließung neuer Märkte
5. Maßnahmen zur Entwicklung neuer
Angebote und Geschäftsmodelle auf Grundlage vorhandener Assets und vorhandenen
Know-Hows
Dabei geht es sowohl um technische als
auch organisatorische Maßnahmen, die im konkreten Einzelfall regelmäßig sehr
individuell sein werden. Pauschale Empfehlungen und Lösungen wird es in der
Regel nicht geben.
Entwickelte Maßnahmen können dabei
nicht immer trennscharf einer der drei Perspektiven zugeordnet werden. Das ist
auch nicht das Ziel des hier verfolgten Ansatzes. Vielmehr geht es um eine systematische
Betrachtung zur Sicherstellung von Passgenauigkeit und Qualität der Maßnahmen.
Inhaltliche
und thematische Fokussierung der Angebote der wfc (Stand: 15.05.2020)
Angebote der Wirtschaftsförderung
werden für diese fünf Maßnahmenfelder auf Basis der folgenden 3 Leitfragen
abgeleitet:
1. Mit welchen Angeboten können die
heimischen Unternehmen in den o.g. fünf Maßnahmenfeldern unterstützt werden?
2. Mit welchen Partnern kann die wfc
dabei zusammenarbeiten?
3.
Wie
können die Angebote regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden?
1. Maßnahmen zur Reduktion von
Infektionsrisiken innerhalb der Belegschaften
·
Information
(insbes. Webinar und Materialsammlung im Internet) zu geeigneten Strategien zum
„Hochfahren“ der betrieblichen Aktivität (gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen)
·
Information
(insbes. Webinare und Materialsammlung im Internet) und Beratung zu
verschiedenen organisatorischen und technischen Fragen, insbes.
-
Telearbeit
-
Arbeiten
in virtuellen Teams / Führen virtueller Teams
-
physische
und psychische Belastungen durch Telearbeit, insbes. Home Office
-
Vereinzelung
durch Shared Desk-Lösungen
-
u.a.m.
·
Sammlung
guter Beispiele der Personalpolitik im Umgang mit Corona (Einfach Machen #3)
·
Aufbau
eines (vernetzten) Coworking-Angebots als Alternative zum Home Office
2. Maßnahmen zur Reduktion von
Infektionsrisiken im Umgang mit Kunden und Lieferanten
·
Information
(insbes. Webinare und Materialsammlungen im Internet) und Beratung rund um die
Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle
·
Befragung
der Unternehmen zu den aktuellen Bedarfen (gemeinsam mit FH Münster u.a.)
·
Entwicklung
geeigneter Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung des Mittelstandes bei der
Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle (gemeinsam mit FH Münster)
3. Maßnahmen zur Reduktion der Kosten
4. Maßnahmen zu Steigerung der Nachfrage
Schwerpunktaktivitäten der wfc wurden
und werden hier branchenspezifisch gemeinsam mit Partnern entwickelt. Erste
Ansätze wurden hier für den stationären Einzelhandel (pilothaft gemeinsam mit
Lüdinghausen Marketing) und die Gastronomie/Hotellerie (gemeinsam mit dem
Dehoga Münsterland, dem Münsterland e.V.
und dem Münsterland-Siegel) diskutiert und sind in Vorbereitung.
Einzelhandel:
·
Information
(insbes. Webinare und Materialsammlungen im Internet) und Beratung zum Social
Media-Marketing und der Schaufenstergestaltung
·
Digitale
Schnitzeljagden in den Ortszentren. Als Preise werden Einkaufsgutscheine des
örtlichen Handels verlost. Ein erster Pilot läuft bereits in Lüdinghausen.
·
Einkauf
mit Terminvereinbarung, insbes. für Familien und ältere Menschen
·
Regionale
Einkaufsplattform (nachfragezentriert)
Nach der pilothaften Entwicklung mit
Lüdinghausen Marketing und damit der Fokussierung auf Lüdinghausen ist eine
Einbeziehung der anderen Städte und Gemeinden im Kreis Coesfeld geplant.
Gastronomie:
·
Webinar
zu den erforderlichen Maßnahmen vor Wiedereröffnung (Hygiene, Arbeitsschutz,
Lebensmittelsicherheit). Hat am 12.05. mit 315 Teilnehmer live stattgefunden.
Bis zum 15.05. wurde das Webinar zudem über 700 Mal im Internet abgerufen.
·
Information
(insbes. Webinare und Materialsammlungen im Internet) und Beratung zu zentralen
Prozessthemen von Gastronomen und Hoteliers und den Möglichkeiten der
Digitalisierung (Hygiene, Küche (einschl. Speisekarte), Service (einschl.
Bestell- und Bezahlsystem). Ein erstes Webinar dazu wird am 25.05.2020
stattfinden.
·
Picknick
als Alternative zur Bewirtung an eng stehenden Tischen: Das Münsterland-Siegel
entwickelt ein standardisiertes/grundständiges Angebot für ein
Münsterland-Picknick, das von Gastronomen übernommen werden kann, wenn
Picknicks am Betrieb wieder erlaubt sind.
·
Regionales
Gutscheinsystem, einschl. Aktionen mit Anreizen für Gastronomiebesuche
Weitere Abstimmungen mit anderen
Branchen sind in Vorbereitung.
5. Maßnahmen
zur Entwicklung neuer Angebote und Geschäftsmodelle auf Grundlage vorhandener
Assets und vorhandenen Know-Hows
·
Entwicklung
eines Methodensets zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle (basierend auf open
innovation- bzw crowdsourced innovation-Ansätzen)
·
pilothafte
Erprobung mit Unternehmen
Diese Auflistung spiegelt den
aktuellen Stand zum 27.04.2020 wider. Sie wird laufend evaluiert und
fortgeschrieben. Um auch diese Evaluation und Fortschreibung systematisch und
zielgerichtet zu gestalten, ist geplant:
6. Aufbau branchenbezogener
Unternehmens-Panels
Geplant ist für zentrale Branchen, die
in besonderem Maße wirtschaftlich von der Corona-Epidemie betroffen sind,
jeweils 5-10 Unternehmen für eine stetige Zusammenarbeit zu gewinnen und
unterstützende Maßnahmen der Wirtschaftsförderung regelmäßig zu diskutieren, zu
bewerten und weiterzuentwickeln.
Entsprechende Panels sind derzeit für
folgende Wirtschaftsbereiche geplant:
·
Einzelhandel
·
Gastronomie
·
Event-
und Freizeitdienstleistungen
·
Gesundheitsdienstleistungen
·
Produzierende
Wirtschaft