Betreff
Bericht der wfc GmbH über aktuelle Aktivitäten
Vorlage
SV-9-1726
Art
Sitzungsvorlage

Beschluss:

 

Zur Kenntnisnahme

1.         Schwerpunkte der wfc in der Lockdown-Phase

Die Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung waren in den vergangenen sechs Wochen massiv von dem Lockdown der Wirtschaft und der Information und Beratung zu den vielfältigen Hilfen des Bundes und des Landes NRW geprägt. Auf drei Ebenen ist die wfc hier aktiv:

1.       Informationspapier mit Übersicht zu den wirtschaftlichen Hilfen für Unternehmen und Selbstständige im Zusammenhang mit dem Corona-Virus

2.       Persönliche (telefonische) Beratung über eine eigens eigenrichtete Corona-Hotline

3.       Webinare zu ausgewählten Beratungsschwerpunkten

Insbesondere die Webinare haben sich zu einem wichtigen Instrument entwickelt, relevante Informationen praxisgerecht einer großen Zahl an Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Mit den bislang 8 Webinaren zu den Themen Kurzarbeit (2x), Soforthilfe (2x), Infektionsschutz und Quarantäne, KfW-Schnellkredit, SGB II-Grundsicherung und Hochfahren aus dem Lockdown wurden insgesamt mehr als 1.400 Unternehmen live erreicht und auf die Aufzeichnungen mehr als 4.200 Mal im Internet zugegriffen.

 

2.         Konzeptionelle Überlegungen für eine Wirtschaftsförderung unter Corona-Bedingungen

Das Corona-Virus wird die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handels auf längere Zeit massiv beeinflussen – sowohl durch die ordnungsrechtlichen Vorgaben als auch durch ein geändertes Marktverhalten der Menschen. Diese Rahmenbedingungen, die im Detail noch nicht bekannt sind, werden in der Überschrift mit dem Begriff Wirtschaft unter Corona-Bedingungen bezeichnet.

Neben der unmittelbaren Krisenbewältigung müssen sich Unternehmen diesen geänderten Rahmenbedingungen stellen und ihre Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle daran anpassen. Dabei geht es zum einen um ganz pragmatische, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder hochzufahren und möglichst effizient zu gestalten, zum anderen aber auch um mittelfristige Anpassungen im Produkt- und Dienstleistungsportfolio, in den Geschäftsprozesses und in den Geschäftsmodellen, um bestimmten Einschränkungen und wirtschaftlich schwierige Lagen besser bewältigen zu können.

Damit stellt sich für die Wirtschaftsförderung unmittelbar die Anforderung, die Angebote an die geänderten Bedarfe der Unternehmen anzupassen. Nach derzeitigem Stand ist dies weniger eine grundsätzliche Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung, da die strukturellen Herausforderungen weiter Bestand haben. Vielmehr geht es um eine inhaltlich und thematisch angepasste Fokussierung der Wirtschaftsförderung.

Maßnahmenfelder der Wirtschaft zur Anpassung an die Corona-Bedingungen

Die Maßnahmen der Unternehmen zur Anpassung an die Corona-Bedingungen und daraus abgeleitet die Angebote der Wirtschaftsförderung werden aus drei Perspektiven entwickelt:

Reduktion von Infektionsrisiken

1.       Maßnahmen zur Reduktion von Infektionsrisiken innerhalb der Belegschaften

2.       Maßnahmen zur Reduktion von Infektionsrisiken im Umgang mit Kunden und Lieferanten

Verbesserung des wirtschaftlichen Ergebnisses in bestehenden Märkten

3.       Maßnahmen zu Reduktion der Kosten (Optimierung der Geschäftsprozesse)

4.       Maßnahmen zur Steigerung der Nachfrage

Generierung neuer Einkommensströme durch Erschließung neuer Märkte

5.       Maßnahmen zur Entwicklung neuer Angebote und Geschäftsmodelle auf Grundlage vorhandener Assets und vorhandenen Know-Hows

Dabei geht es sowohl um technische als auch organisatorische Maßnahmen, die im konkreten Einzelfall regelmäßig sehr individuell sein werden. Pauschale Empfehlungen und Lösungen wird es in der Regel nicht geben.

Entwickelte Maßnahmen können dabei nicht immer trennscharf einer der drei Perspektiven zugeordnet werden. Das ist auch nicht das Ziel des hier verfolgten Ansatzes. Vielmehr geht es um eine systematische Betrachtung zur Sicherstellung von Passgenauigkeit und Qualität der Maßnahmen.

Inhaltliche und thematische Fokussierung der Angebote der wfc (Stand: 15.05.2020)

Angebote der Wirtschaftsförderung werden für diese fünf Maßnahmenfelder auf Basis der folgenden 3 Leitfragen abgeleitet:

1.       Mit welchen Angeboten können die heimischen Unternehmen in den o.g. fünf Maßnahmenfeldern unterstützt werden?

2.       Mit welchen Partnern kann die wfc dabei zusammenarbeiten?

3.       Wie können die Angebote regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden?

1. Maßnahmen zur Reduktion von Infektionsrisiken innerhalb der Belegschaften

·           Information (insbes. Webinar und Materialsammlung im Internet) zu geeigneten Strategien zum „Hochfahren“ der betrieblichen Aktivität (gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen)

·           Information (insbes. Webinare und Materialsammlung im Internet) und Beratung zu verschiedenen organisatorischen und technischen Fragen, insbes. 

-     Telearbeit

-     Arbeiten in virtuellen Teams / Führen virtueller Teams

-     physische und psychische Belastungen durch Telearbeit, insbes. Home Office

-     Vereinzelung durch Shared Desk-Lösungen

-     u.a.m.

·           Sammlung guter Beispiele der Personalpolitik im Umgang mit Corona (Einfach Machen #3)

·           Aufbau eines (vernetzten) Coworking-Angebots als Alternative zum Home Office

2. Maßnahmen zur Reduktion von Infektionsrisiken im Umgang mit Kunden und Lieferanten

·           Information (insbes. Webinare und Materialsammlungen im Internet) und Beratung rund um die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle

·           Befragung der Unternehmen zu den aktuellen Bedarfen (gemeinsam mit FH Münster u.a.)

·           Entwicklung geeigneter Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung des Mittelstandes bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle (gemeinsam mit FH Münster)

3. Maßnahmen zur Reduktion der Kosten

4. Maßnahmen zu Steigerung der Nachfrage

Schwerpunktaktivitäten der wfc wurden und werden hier branchenspezifisch gemeinsam mit Partnern entwickelt. Erste Ansätze wurden hier für den stationären Einzelhandel (pilothaft gemeinsam mit Lüdinghausen Marketing) und die Gastronomie/Hotellerie (gemeinsam mit dem Dehoga Münsterland, dem Münsterland e.V.  und dem Münsterland-Siegel) diskutiert und sind in Vorbereitung.

 

 

Einzelhandel:

·           Information (insbes. Webinare und Materialsammlungen im Internet) und Beratung zum Social Media-Marketing und der Schaufenstergestaltung

·           Digitale Schnitzeljagden in den Ortszentren. Als Preise werden Einkaufsgutscheine des örtlichen Handels verlost. Ein erster Pilot läuft bereits in Lüdinghausen.

·           Einkauf mit Terminvereinbarung, insbes. für Familien und ältere Menschen

·           Regionale Einkaufsplattform (nachfragezentriert)

Nach der pilothaften Entwicklung mit Lüdinghausen Marketing und damit der Fokussierung auf Lüding­­hausen ist eine Einbeziehung der anderen Städte und Gemeinden im Kreis Coesfeld geplant.

Gastronomie:

·           Webinar zu den erforderlichen Maßnahmen vor Wiedereröffnung (Hygiene, Arbeitsschutz, Lebensmittelsicherheit). Hat am 12.05. mit 315 Teilnehmer live stattgefunden. Bis zum 15.05. wurde das Webinar zudem über 700 Mal im Internet abgerufen.

·           Information (insbes. Webinare und Materialsammlungen im Internet) und Beratung zu zentralen Prozessthemen von Gastronomen und Hoteliers und den Möglichkeiten der Digitalisierung (Hygiene, Küche (einschl. Speisekarte), Service (einschl. Bestell- und Bezahlsystem). Ein erstes Webinar dazu wird am 25.05.2020 stattfinden.

·           Picknick als Alternative zur Bewirtung an eng stehenden Tischen: Das Münsterland-Siegel entwickelt ein standardisiertes/grundständiges Angebot für ein Münsterland-Picknick, das von Gastronomen übernommen werden kann, wenn Picknicks am Betrieb wieder erlaubt sind.

·           Regionales Gutscheinsystem, einschl. Aktionen mit Anreizen für Gastronomiebesuche

Weitere Abstimmungen mit anderen Branchen sind in Vorbereitung.

5.   Maßnahmen zur Entwicklung neuer Angebote und Geschäftsmodelle auf Grundlage vorhandener Assets und vorhandenen Know-Hows

·           Entwicklung eines Methodensets zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle (basierend auf open innovation- bzw crowdsourced innovation-Ansätzen)

·           pilothafte Erprobung mit Unternehmen

Diese Auflistung spiegelt den aktuellen Stand zum 27.04.2020 wider. Sie wird laufend evaluiert und fortgeschrieben. Um auch diese Evaluation und Fortschreibung systematisch und zielgerichtet zu gestalten, ist geplant:

6. Aufbau branchenbezogener Unternehmens-Panels

Geplant ist für zentrale Branchen, die in besonderem Maße wirtschaftlich von der Corona-Epidemie betroffen sind, jeweils 5-10 Unternehmen für eine stetige Zusammenarbeit zu gewinnen und unterstützende Maßnahmen der Wirtschaftsförderung regelmäßig zu diskutieren, zu bewerten und weiterzuentwickeln.

Entsprechende Panels sind derzeit für folgende Wirtschaftsbereiche geplant:

·           Einzelhandel

·           Gastronomie

·           Event- und Freizeitdienstleistungen

·           Gesundheitsdienstleistungen

·           Produzierende Wirtschaft