Beschluss:
zur Kenntnisnahme.
I.
Sachdarstellung
Corona-bezogene Angebote der wfc
Mit Verschärfung
der Verordnung und Ankündigung des erneuten Lockdowns haben bei der wfc ab Ende
Oktober 2020 die Beratungsanfragen an der Corona-Hotline, die seit dem März
2020 durchgehend offen war, wieder deutlich zugenommen. In Abstimmung dem
Gesundheitsamt ist die wfc jetzt nicht nur Ansprechpartnerin für die Betriebe bei
Fragen zu den wirtschaftlichen Hilfen, sondern auch für Fragen zu den
Corona-Verordnungen des Landes, insbesondere die Coronaschutzverordnung und die
Coronaeinreiseverordnung. Diese Vereinbarung wurde getroffen, um das
Gesundheitsamt von Anfragen aus dieser Zielgruppe zu entlasten.
In den ersten
Wochen bezogen sich rd. zwei Drittel der Anfragen auf die Corona-Verordnung und
deren Auslegung im konkreten Einzelfall. Bei etwa ein Drittel der Anfragen ging
es um die wirtschaftlichen Hilfen, vor allem um die außerordentliche
Wirtschaftshilfe, besser bekannt unter den Begriffen „Novemberhilfe“ bzw.
„Dezemberhilfe“. Insgesamt wurden bis Mitte Dezember 2020 rd. 80 Betriebe
persönlich in einem Telefonat beraten. Ergänzend wurde weiter das
Informationsangebot im Internet stets auf dem aktuellen Stand gehalten
Ab Mitte Dezember
ging das Beratungsaufkommen an der Hotline wieder spürbar zurück. Dies ist vor
allem darauf zurückzuführen, dass
a) die
Verordnungslage seitdem vergleichsweise stabil ist und
b) wie
wirtschaftlichen Hilfe für die allermeisten Unternehmen über Steuerberater,
Wirtschaftsprüfer etc. zu beantragen sind. Diese beziehen ihre Informationen in
erster Linie über die eigenen Verbands- und Dienstleisterstrukturen (insbes.
die DATEV).
Ergänzend wurden
und werden auch jetzt wieder Online-Seminare zu zentralen Themen angeboten:
Datum |
Titel |
Referent*in |
Teilnehmer live |
Abrufe der Aufzeichnung (Stand 18.01.2021) |
03.12.2020 |
Beantragung der
Novemberhilfe |
Julie Laarmann, Lausten
Laarmann Nagel Wering |
21 |
601 |
17.12.2020 |
Fallstricke bei der
Aussetzung der Insolvenzantragspflicht |
Holger Zbick, |
16 |
63 |
21.01.2021 |
Corona,
Kinder – und der Job!? |
Dr.
Regina Ahrens |
Zum
Zeitpunkt der Erstellung der Vorlage noch nicht bekannt. |
Die gesamtwirtschaftliche
Lage im Kreis Coesfeld ist im Durchschnitt über alle Unternehmen und Branchen
nach wie vor stabil. Allerdings ist die Spreizung zwischen den Betrieben zum
Teil sehr groß. Viele Betriebe konnten für 2020 ein sehr gutes Ergebnis oder sogar
ein substanzielles Wachstum realisieren. Andere dagegen, vor allem aus den
Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, Event-, Kultur und
Freizeitsegment haben ein sehr schwieriges Jahr hinter sich. Der Großteil der
Betriebe ist nach unserer Einschätzung insgesamt bislang mit geringen Einbußen
durch die Krise gekommen. Branchenspezifische Zahlen liegen uns hierfür bislang
noch nicht vor.
Die
Arbeitslosenquote als gesamtwirtschaftlicher Indikator lag Ende Dezember 2020
mit 3,0 % nach zwischenzeitlichen 3,5 % im Sommer 2020 wieder auf niedrigem
Niveau. Ende 2019 konnte der Kreis Coesfeld eine Arbeitslosenquote von 2,7 %
verbuchen.
Der bislang nur
geringe Anstieg der Arbeitslosigkeit ist zum einen auf das Instrument der
Kurzarbeit zurückzuführen, das auch im Kreis Coesfeld stark in Anspruch
genommen wird. Aktuelle Zahlen für die zweite Lockdown-Phase liegen hierzu
allerdings noch nicht vor. Zum anderen hatten auch in 2020 viele Unternehmen im
Kreis Coesfeld eine so gute wirtschaftliche Entwicklung, dass sie zusätzliche
Arbeitsplätze geschaffen haben.
Für 2021 besteht
noch große Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. Maßgeblich
werden vor allem die zeitliche Dauer der erforderlichen Einschränkungen im
Wirtschaftsleben, die Verzögerungen bei der Auszahlung sowie die Wirksamkeit
der wirtschaftlichen Hilfen sein. Gerade beim Insolvenzrecht und beim Zugang zu
den Überbrückungshilfen des Bundes gibt es deutliche Diskrepanzen zwischen der
öffentlichen Wahrnehmung und den tatsächlichen rechtlichen Rahmenbedingungen.
Welche Konsequenzen in der Realität diese Diskrepanzen haben, kann derzeit noch
nicht beurteilt werden.
Reguläres Angebot der wfc
Das reguläre
Angebot der wfc läuft parallel zum Corona-Angebot unverändert weiter. Einen Überblick
über die vielfältigen Angebote bietet eine Broschüre, die in der Sitzung als
Tischvorlage zur Verfügung gestellt wird.
Für 2021 sind
folgende Weiterentwicklungen des Angebots geplant:
Existenzgründungsberatung:
Pandemiebedingt werden Intensivberatungen derzeit ausschließlich
digital angeboten. Es zeigt sich, dass dies in der überwiegenden Zahl der Fälle
sehr gut funktioniert und für beiden Seiten ein attraktives Angebot darstellt.
Nach Ende der Pandemie wird daher das Angebot digitaler Intensivberatungen als
Ergänzung zu den klassischen Präsenzberatungen beibehalten. Zusätzlich wird die
wfc für Gründerinnen und Gründer digitale Sprechstunden auch über die Pandemie
hinaus anbieten.
Unternehmensförderung:
Auch in diesem Jahr wird der Themenschwerpunkt der
Unternehmensnachfolge weiter verfolgt. Die bewährte Intensiv-Workshopreihe für
Übergeber*innen wird fortgeführt. Ergänzend wird ein gezieltes Angebot für
(potenzielle) Übernehmer*innen im Rahmen des münsterlandweiten Projektes #Youngstarts
Münsterland aufgebaut. Hier wird bewusst auch über die Pandemie hinaus auf
digitale Formate (Online-Seminar, Podcasts u. dgl.) gesetzt, um
niedrigschwellig Personen zu erreichen, die die fachlichen und persönlichen
Voraussetzungen für eine Selbständigkeit mitbringen, individuell von diesem
Schritt jedoch noch nicht voll überzeugt sind.
Technologie- und
Innovationsförderung:
Trotz oder vielleicht auch als Folge der Coronapandemie ist die
Nachfrage nach Beratungsleistungen für betriebliche Innovationsvorhaben
deutlich angestiegen. Viele dieser Beratungsfälle hatten
Digitalisierungsvorhaben zum Gegenstand. Parallel haben Bund und Land die
Fördermöglichkeiten im Grundsatz ausgebaut. Leider sind die konkreten
Förderbedingungen so, dass sie die Unternehmen eher ausbremsen als bei der
Digitalisierung fördern. Aufgrund der (noch) komplexeren Förderlandschaft wird
die wfc künftig Fördersprechstunden für Innovationsvorhaben anbieten, zunächst
rein digital, später dann ergänzend bei Bedarf auch in Präsenzformaten.
Darüber hinaus wird das Angebot an produzierende Betriebe zur Entwicklung
digitaler Geschäftsmodelle innerhalb des Förderprojektes DigiTrans@KMU, dass
die wfc gemeinsam mit der FH Münster und weiteren Partnern umsetzt, ausgebaut.
Fachkräftesicherung:
Die dritte Runde der Initiative #einfach machen ist abgeschlossen.
Gesammelt und im März präsentiert werden Beispiele guter Praxis der innovativen
Personalarbeit in Krisenzeiten aus der heimischen Wirtschaft. Die
Preisverleihung wird am 17.03.2021 digital stattfinden. Für den Herbst 2021 ist
die vierte Auflage unter dem Themenfokus der Azubi-Gewinnung geplant.
Die Plattform „Stay local“ zur Bindung und Gewinnung des Fachkräftenachwuchses
wird auf einer neuen, zeitgemäßen technischen Lösung weiterentwickelt. Da die
Zielgruppe bei Facebook nicht mehr ausreichend aktiv ist, wird auf Discord
umgestellt.
Gemeinsam mit der Barmer Krankenkasse und dem Caritasverband für den Kreis
Coesfeld wird ein Netzwerk GesundArbeiten zum betrieblichen Gesundheitswesen im
Betrieb und am mobilen Arbeitsplatz aufgebaut. Der Auftakt war mit über 65
Teilnehmern am 12.01. sehr erfolgreich. Für die kommenden Wochen sind
Vertiefungsseminare geplant.
Digitale
Infrastrukturen:
Der Glasfaserausbau wird in diesem Jahr mit Nachfragebündelungen
in Coesfeld, Nottuln und Dülmen weiter vorangetrieben. Auch beim Mobilfunk sind
für 2021 weitere LTE-Standorte, insbesondere entlang der Hauptverkehrsachsen zu
erwarten, mit denen noch bestehende Funklöcher geschlossen werden können.
Sponsoring
Für 2021 konnten
Sponsoringmittel aus der heimischen Wirtschaft in Höhe von 141 T€ p.a.
eingeworben werden. Gegenüber den Vorjahren ist das ein Zuwachs von 13 T€. Für
die Gespräche zur Gewinnung der Sponsoren wurde die o.g. Broschüre erstellt.
Über Sponsoringmittel werden in 2021 rund 21 % der Geschäftskosten der wfc
gedeckt.