Betreff
Aktuelles aus der wfc
Vorlage
SV-10-0135
Art
Sitzungsvorlage

Beschluss:

 

zur Kenntnisnahme.

 

 

I. Sachdarstellung

 

Corona-bezogene Angebote der wfc

 

Mit Verschärfung der Verordnung und Ankündigung des erneuten Lockdowns haben bei der wfc ab Ende Oktober 2020 die Beratungsanfragen an der Corona-Hotline, die seit dem März 2020 durchgehend offen war, wieder deutlich zugenommen. In Abstimmung dem Gesundheitsamt ist die wfc jetzt nicht nur Ansprechpartnerin für die Betriebe bei Fragen zu den wirtschaftlichen Hilfen, sondern auch für Fragen zu den Corona-Verordnungen des Landes, insbesondere die Coronaschutzverordnung und die Coronaeinreiseverordnung. Diese Vereinbarung wurde getroffen, um das Gesundheitsamt von Anfragen aus dieser Zielgruppe zu entlasten.

 

In den ersten Wochen bezogen sich rd. zwei Drittel der Anfragen auf die Corona-Verordnung und deren Auslegung im konkreten Einzelfall. Bei etwa ein Drittel der Anfragen ging es um die wirtschaftlichen Hilfen, vor allem um die außerordentliche Wirtschaftshilfe, besser bekannt unter den Begriffen „Novemberhilfe“ bzw. „Dezemberhilfe“. Insgesamt wurden bis Mitte Dezember 2020 rd. 80 Betriebe persönlich in einem Telefonat beraten. Ergänzend wurde weiter das Informationsangebot im Internet stets auf dem aktuellen Stand gehalten

 

Ab Mitte Dezember ging das Beratungsaufkommen an der Hotline wieder spürbar zurück. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass

 

a)       die Verordnungslage seitdem vergleichsweise stabil ist und

b)      wie wirtschaftlichen Hilfe für die allermeisten Unternehmen über Steuerberater, Wirtschaftsprüfer etc. zu beantragen sind. Diese beziehen ihre Informationen in erster Linie über die eigenen Verbands- und Dienstleisterstrukturen (insbes. die DATEV).

 

Ergänzend wurden und werden auch jetzt wieder Online-Seminare zu zentralen Themen angeboten:

 

Datum

Titel

Referent*in

Teilnehmer live

Abrufe der Aufzeichnung (Stand 18.01.2021)

03.12.2020

Beantragung der Novemberhilfe

Julie Laarmann, Lausten Laarmann Nagel Wering

21

601

17.12.2020

Fallstricke bei der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht

Holger Zbick,
Zbick Rechtsanwälte

16

63

21.01.2021

Corona, Kinder – und der Job!?

Dr. Regina Ahrens

Zum Zeitpunkt der Erstellung der Vorlage noch nicht bekannt.

 

 

Die gesamtwirtschaftliche Lage im Kreis Coesfeld ist im Durchschnitt über alle Unternehmen und Branchen nach wie vor stabil. Allerdings ist die Spreizung zwischen den Betrieben zum Teil sehr groß. Viele Betriebe konnten für 2020 ein sehr gutes Ergebnis oder sogar ein substanzielles Wachstum realisieren. Andere dagegen, vor allem aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, Event-, Kultur und Freizeitsegment haben ein sehr schwieriges Jahr hinter sich. Der Großteil der Betriebe ist nach unserer Einschätzung insgesamt bislang mit geringen Einbußen durch die Krise gekommen. Branchenspezifische Zahlen liegen uns hierfür bislang noch nicht vor.

 

Die Arbeitslosenquote als gesamtwirtschaftlicher Indikator lag Ende Dezember 2020 mit 3,0 % nach zwischenzeitlichen 3,5 % im Sommer 2020 wieder auf niedrigem Niveau. Ende 2019 konnte der Kreis Coesfeld eine Arbeitslosenquote von 2,7 % verbuchen.

 

Der bislang nur geringe Anstieg der Arbeitslosigkeit ist zum einen auf das Instrument der Kurzarbeit zurückzuführen, das auch im Kreis Coesfeld stark in Anspruch genommen wird. Aktuelle Zahlen für die zweite Lockdown-Phase liegen hierzu allerdings noch nicht vor. Zum anderen hatten auch in 2020 viele Unternehmen im Kreis Coesfeld eine so gute wirtschaftliche Entwicklung, dass sie zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen haben.

 

Für 2021 besteht noch große Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. Maßgeblich werden vor allem die zeitliche Dauer der erforderlichen Einschränkungen im Wirtschaftsleben, die Verzögerungen bei der Auszahlung sowie die Wirksamkeit der wirtschaftlichen Hilfen sein. Gerade beim Insolvenzrecht und beim Zugang zu den Überbrückungshilfen des Bundes gibt es deutliche Diskrepanzen zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und den tatsächlichen rechtlichen Rahmenbedingungen. Welche Konsequenzen in der Realität diese Diskrepanzen haben, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.

 

 

Reguläres Angebot der wfc

 

Das reguläre Angebot der wfc läuft parallel zum Corona-Angebot unverändert weiter. Einen Überblick über die vielfältigen Angebote bietet eine Broschüre, die in der Sitzung als Tischvorlage zur Verfügung gestellt wird.

 

Für 2021 sind folgende Weiterentwicklungen des Angebots geplant:

 

Existenzgründungsberatung:
Pandemiebedingt werden Intensivberatungen derzeit ausschließlich digital angeboten. Es zeigt sich, dass dies in der überwiegenden Zahl der Fälle sehr gut funktioniert und für beiden Seiten ein attraktives Angebot darstellt. Nach Ende der Pandemie wird daher das Angebot digitaler Intensivberatungen als Ergänzung zu den klassischen Präsenzberatungen beibehalten. Zusätzlich wird die wfc für Gründerinnen und Gründer digitale Sprechstunden auch über die Pandemie hinaus anbieten.

 

Unternehmensförderung:
Auch in diesem Jahr wird der Themenschwerpunkt der Unternehmensnachfolge weiter verfolgt. Die bewährte Intensiv-Workshopreihe für Übergeber*innen wird fortgeführt. Ergänzend wird ein gezieltes Angebot für (potenzielle) Übernehmer*innen im Rahmen des münsterlandweiten Projektes #Youngstarts Münsterland aufgebaut. Hier wird bewusst auch über die Pandemie hinaus auf digitale Formate (Online-Seminar, Podcasts u. dgl.) gesetzt, um niedrigschwellig Personen zu erreichen, die die fachlichen und persönlichen Voraussetzungen für eine Selbständigkeit mitbringen, individuell von diesem Schritt jedoch noch nicht voll überzeugt sind.

Technologie- und Innovationsförderung:
Trotz oder vielleicht auch als Folge der Coronapandemie ist die Nachfrage nach Beratungsleistungen für betriebliche Innovationsvorhaben deutlich angestiegen. Viele dieser Beratungsfälle hatten Digitalisierungsvorhaben zum Gegenstand. Parallel haben Bund und Land die Fördermöglichkeiten im Grundsatz ausgebaut. Leider sind die konkreten Förderbedingungen so, dass sie die Unternehmen eher ausbremsen als bei der Digitalisierung fördern. Aufgrund der (noch) komplexeren Förderlandschaft wird die wfc künftig Fördersprechstunden für Innovationsvorhaben anbieten, zunächst rein digital, später dann ergänzend bei Bedarf auch in Präsenzformaten.

Darüber hinaus wird das Angebot an produzierende Betriebe zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle innerhalb des Förderprojektes DigiTrans@KMU, dass die wfc gemeinsam mit der FH Münster und weiteren Partnern umsetzt, ausgebaut.

 

Fachkräftesicherung:
Die dritte Runde der Initiative #einfach machen ist abgeschlossen. Gesammelt und im März präsentiert werden Beispiele guter Praxis der innovativen Personalarbeit in Krisenzeiten aus der heimischen Wirtschaft. Die Preisverleihung wird am 17.03.2021 digital stattfinden. Für den Herbst 2021 ist die vierte Auflage unter dem Themenfokus der Azubi-Gewinnung geplant.

Die Plattform „Stay local“ zur Bindung und Gewinnung des Fachkräftenachwuchses wird auf einer neuen, zeitgemäßen technischen Lösung weiterentwickelt. Da die Zielgruppe bei Facebook nicht mehr ausreichend aktiv ist, wird auf Discord umgestellt.

Gemeinsam mit der Barmer Krankenkasse und dem Caritasverband für den Kreis Coesfeld wird ein Netzwerk GesundArbeiten zum betrieblichen Gesundheitswesen im Betrieb und am mobilen Arbeitsplatz aufgebaut. Der Auftakt war mit über 65 Teilnehmern am 12.01. sehr erfolgreich. Für die kommenden Wochen sind Vertiefungsseminare geplant.

 

 

Digitale Infrastrukturen:
Der Glasfaserausbau wird in diesem Jahr mit Nachfragebündelungen in Coesfeld, Nottuln und Dülmen weiter vorangetrieben. Auch beim Mobilfunk sind für 2021 weitere LTE-Standorte, insbesondere entlang der Hauptverkehrsachsen zu erwarten, mit denen noch bestehende Funklöcher geschlossen werden können.

 

 

Sponsoring

 

Für 2021 konnten Sponsoringmittel aus der heimischen Wirtschaft in Höhe von 141 T€ p.a. eingeworben werden. Gegenüber den Vorjahren ist das ein Zuwachs von 13 T€. Für die Gespräche zur Gewinnung der Sponsoren wurde die o.g. Broschüre erstellt. Über Sponsoringmittel werden in 2021 rund 21 % der Geschäftskosten der wfc gedeckt.