Beschlussvorschlag der Verwaltung:
1. Der Kreis Coesfeld beauftragt in Abstimmung mit den anderen Münsterlandkreisen und ggf. der Stadt Münster eine Potenzialstudie zu Erzeugungsstandorten für Wasserstoff und Biomethan im Kreis Coesfeld.
2. Der Kreis Coesfeld nimmt gemeinsam mit den Mitgesellschaftern Gespräche mit der RVM Regionalverkehr Münsterland auf, um Einsatzmöglichkeiten alternativer Antriebe im Busverkehr zu prüfen.
I. Sachdarstellung
Im Rahmen der Kreisausschuss-Sitzung vom 16.12.2020 wurde von der CDU-Kreistagsfraktion folgende Anfrage gestellt und an den Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Kreisentwicklung am 27. Januar 2021 verwiesen:
„Die CDU-Kreistagsfraktion begrüßt
emissionsarme, alternative Antriebsformen, wie die Elektromobilität und auch
Antriebe mit Wasserstoff. Sie können beispielsweise gewinnbringend in der
Mobilität eingesetzt werden, um wirksam CO² einzusparen und stellen einen wichtigen
Bestandteil der Mobilität der Zukunft dar. Daher möchte sich die
CDU-Kreistagsfraktion nach dem aktuellen Stand der Entwicklung und des
Einsatzes von alternativen Antriebsformen im Kreis Coesfeld erkundigen.
Inwiefern hat der Kreis Coesfeld bereits mit einer Potenzialanalyse zum Einsatz
von alternativen Antrieben begonnen? Ziel sollte eine Analyse sein, die
Aufschluss über die Eignung von alternativen Antrieben in unterschiedlichen
Anwendungsbereichen gibt und Voraussetzungen für eine adäquate Infrastruktur
skizziert. Im nächsten Fachausschuss für Mobilität, Infrastruktur und
Kreisentwicklung am 27. Januar 2021 könnte bspw. ausführlich darüber informiert
werden.“
Stellungnahme der Verwaltung:
Im Zuge der Klimaschutzaktivitäten des
Kreises Coesfeld wurden in Kooperation mit der Gesellschaft des Kreises
Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien bereits zahlreiche Projekte und
Maßnahmen umgesetzt, um den Einsatz alternativer Antriebsformen zu fördern und
zu unterstützen. Hier ist insbesondere das GFC-Projekt eCOEmobil zu nennen, mit
dem in den vergangenen Jahren eine kreisweit einheitliche E-Ladesäulen-Infrastruktur
im Kreis Coesfeld aufgebaut werden konnte. Um der Vorbildfunktion des Kreises
Coesfeld und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden gerecht zu werden, wurde
durch die GFC zudem ein kreisweiter interkommunaler E-Dienstwagen-Pool
aufgebaut. Darüber hinaus fanden in der Vergangenheit zahlreiche
Informationsveranstaltungen zum Thema Elektromobilität statt, beispielsweise im
Rahmen der kreisweiten Klimaschutzwochen oder auch aktuell durch
Online-Vorträge des Klimaschutzmanagements mit rund 80 Teilnehmerinnen und
Teilnehmern. Im Bereich Radverkehr wird die Elektromobilität insbesondere durch
die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes und die Schaffung einer
fahrradfreundlichen Infrastruktur gefördert.
Im Bereich Wasserstoffwirtschaft ist
insbesondere die geplante Machbarkeitsstudie „Power-to-Gas“ am Standort Coesfeld-Höven
zu erwähnen. Darüber hinaus fand im
November 2020 erstmalig ein münsterlandweiter Austausch zu diesem Themenfeld
statt, um die kreisgrenzenübergreifende Zusammenarbeit zu stärken und mögliche
Kooperationsthemen zu identifizieren. Ein Ergebnis war, dass eine
münsterlandweite möglichst einheitliche Datengrundlage ein sinnvoller und wichtiger
erster Schritt wäre, angelehnt an die bereits durchgeführte Grundlagenstudie im
Kreis Steinfurt (www.hymat-energie.de). Eine solche münsterlandweite
Potenzialstudie würde der Identifizierung und Analyse potenzieller Standorte
für eine grüne Wasserstoff- bzw. Biomethanerzeugung im Kreisgebiet Coesfeld
dienen. Zudem würden mögliche Auslegungen der Elektrolyseure an Windenergieanlagenstandorten
bzw. Gasaufbereitungsanlagen berechnet. Als Ergebnis stünden konkrete
Standortanalysen und -bewertungen inkl. Berücksichtigung der notwendigen
Infrastruktur und Peripherie sowie die Darstellung der Wasserstoff- bzw. Biomethanerzeugungskosten
an den jeweiligen Standorten zur Verfügung. Weiterhin würden innerhalb der Studie
Untersuchungen zu möglichen Wasserstoff- bzw. Biomethantransport- und
-einspeisemöglichkeiten durchgeführt.
Seitens der Verwaltung wird
vorgeschlagen, eine solche Potenzialstudie in Auftrag zu geben und parallel
dazu – gemeinsam mit den Mitgesellschaftern – Gespräche mit der RVM
Regionalverkehr Münsterland aufzunehmen, um Einsatzmöglichkeiten alternativer
Antriebe im Busbereich zu prüfen.
II.
Entscheidungsalternativen
Es wird keine Potenzialstudie in Auftrag
gegeben.
III.
Auswirkungen /Zusammenhänge (Finanzen, Personal, IT, Klima)
Basierend auf einer ersten
Kostenkalkulation würde sich der Umfang einer solchen Potenzialstudie für den
Kreis Coesfeld auf ca. 35.000 EUR netto belaufen, wobei bereits vorliegende
Daten aus der „Power-to-Gas“ Machbarkeitsstudie der GFC bereits berücksichtigt
sind. Eine Finanzierung wäre über bereits eingeplante Mittel für
Umsetzungsprojekte aus dem münsterlandweiten Regionalentwicklungsprozess
möglich.
IV.
Zuständigkeit für die Entscheidung
Kreistag gem. § 26 (1) KrO NRW.