Betreff
Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion vom 16.12.2020 zu emissionsarmen, alternativen Antriebsformen
Vorlage
SV-10-0138
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag der Verwaltung:

 

1.    Der Kreis Coesfeld beauftragt in Abstimmung mit den anderen Münsterlandkreisen und ggf. der Stadt Münster eine Potenzialstudie zu Erzeugungsstandorten für Wasserstoff und Biomethan im Kreis Coesfeld.

2.    Der Kreis Coesfeld nimmt gemeinsam mit den Mitgesellschaftern Gespräche mit der RVM Regionalverkehr Münsterland auf, um Einsatzmöglichkeiten alternativer Antriebe im Busverkehr zu prüfen.

I. Sachdarstellung

 

Im Rahmen der Kreisausschuss-Sitzung vom 16.12.2020 wurde von der CDU-Kreistagsfraktion folgende Anfrage gestellt und an den Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Kreisentwicklung am 27. Januar 2021 verwiesen:

 

„Die CDU-Kreistagsfraktion begrüßt emissionsarme, alternative Antriebsformen, wie die Elektromobilität und auch Antriebe mit Wasserstoff. Sie können beispielsweise gewinnbringend in der Mobilität eingesetzt werden, um wirksam CO² einzusparen und stellen einen wichtigen Bestandteil der Mobilität der Zukunft dar. Daher möchte sich die CDU-Kreistagsfraktion nach dem aktuellen Stand der Entwicklung und des Einsatzes von alternativen Antriebsformen im Kreis Coesfeld erkundigen. Inwiefern hat der Kreis Coesfeld bereits mit einer Potenzialanalyse zum Einsatz von alternativen Antrieben begonnen? Ziel sollte eine Analyse sein, die Aufschluss über die Eignung von alternativen Antrieben in unterschiedlichen Anwendungsbereichen gibt und Voraussetzungen für eine adäquate Infrastruktur skizziert. Im nächsten Fachausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Kreisentwicklung am 27. Januar 2021 könnte bspw. ausführlich darüber informiert werden.“

Stellungnahme der Verwaltung:

Im Zuge der Klimaschutzaktivitäten des Kreises Coesfeld wurden in Kooperation mit der Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien bereits zahlreiche Projekte und Maßnahmen umgesetzt, um den Einsatz alternativer Antriebsformen zu fördern und zu unterstützen. Hier ist insbesondere das GFC-Projekt eCOEmobil zu nennen, mit dem in den vergangenen Jahren eine kreisweit einheitliche E-Ladesäulen-Infrastruktur im Kreis Coesfeld aufgebaut werden konnte. Um der Vorbildfunktion des Kreises Coesfeld und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden gerecht zu werden, wurde durch die GFC zudem ein kreisweiter interkommunaler E-Dienstwagen-Pool aufgebaut. Darüber hinaus fanden in der Vergangenheit zahlreiche Informationsveranstaltungen zum Thema Elektromobilität statt, beispielsweise im Rahmen der kreisweiten Klimaschutzwochen oder auch aktuell durch Online-Vorträge des Klimaschutzmanagements mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im Bereich Radverkehr wird die Elektromobilität insbesondere durch die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes und die Schaffung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur gefördert.

Im Bereich Wasserstoffwirtschaft ist insbesondere die geplante Machbarkeitsstudie „Power-to-Gas“ am Standort Coesfeld-Höven zu erwähnen. Darüber hinaus fand im November 2020 erstmalig ein münsterlandweiter Austausch zu diesem Themenfeld statt, um die kreisgrenzenübergreifende Zusammenarbeit zu stärken und mögliche Kooperationsthemen zu identifizieren. Ein Ergebnis war, dass eine münsterlandweite möglichst einheitliche Datengrundlage ein sinnvoller und wichtiger erster Schritt wäre, angelehnt an die bereits durchgeführte Grundlagenstudie im Kreis Steinfurt (www.hymat-energie.de). Eine solche münsterlandweite Potenzialstudie würde der Identifizierung und Analyse potenzieller Standorte für eine grüne Wasserstoff- bzw. Biomethanerzeugung im Kreisgebiet Coesfeld dienen. Zudem würden mögliche Auslegungen der Elektrolyseure an Windenergieanlagenstandorten bzw. Gasaufbereitungsanlagen berechnet. Als Ergebnis stünden konkrete Standortanalysen und -bewertungen inkl. Berücksichtigung der notwendigen Infrastruktur und Peripherie sowie die Darstellung der Wasserstoff- bzw. Biomethanerzeugungskosten an den jeweiligen Standorten zur Verfügung. Weiterhin würden innerhalb der Studie Untersuchungen zu möglichen Wasserstoff- bzw. Biomethantransport- und -einspeisemöglichkeiten durchgeführt.

Seitens der Verwaltung wird vorgeschlagen, eine solche Potenzialstudie in Auftrag zu geben und parallel dazu – gemeinsam mit den Mitgesellschaftern – Gespräche mit der RVM Regionalverkehr Münsterland aufzunehmen, um Einsatzmöglichkeiten alternativer Antriebe im Busbereich zu prüfen.

II. Entscheidungsalternativen

Es wird keine Potenzialstudie in Auftrag gegeben.

III. Auswirkungen /Zusammenhänge (Finanzen, Personal, IT, Klima)

Basierend auf einer ersten Kostenkalkulation würde sich der Umfang einer solchen Potenzialstudie für den Kreis Coesfeld auf ca. 35.000 EUR netto belaufen, wobei bereits vorliegende Daten aus der „Power-to-Gas“ Machbarkeitsstudie der GFC bereits berücksichtigt sind. Eine Finanzierung wäre über bereits eingeplante Mittel für Umsetzungsprojekte aus dem münsterlandweiten Regionalentwicklungsprozess möglich.

IV. Zuständigkeit für die Entscheidung

Kreistag gem. § 26 (1) KrO NRW.