Beschlussvorschlag:
Der Bericht wird zur
Kenntnis genommen
I. – V.
Einsatzstatistik und Bedarfskontrolle:
Der Kreis als Träger des Rettungsdienstes ist
verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der
Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich notärztlicher
Versorgung und Krankentransporte sicherzustellen.
Wesentliches Kriterium der Bedarfsplanung für die
Notfallrettung ist das Einhalten der Hilfsfrist von 12 Minuten für ländlich
strukturierte Gebiete. Der unter Berücksichtigung von Erfassungsfehlern,
planerischen Unwägbarkeiten und sonstigen von der Normalität abweichenden
Besonderheiten des Einzelfalls (besondere Witterungsverhältnisse, besondere
Verkehrsverhältnisse etc.) im Bedarfsplan mit 90 % veranschlagte
Zielerreichungsgrad wurde im Jahr 2020 verfehlt. Einzelheiten sind in den in
der Anlage beigefügten Aufstellungen zu entnehmen.
Von 11.488 Einsätzen, die im Jahr 2020 unter
Sonderrechtsanordnung gefahren wurden, wurde die Hilfsfrist von 12 Minuten nach
Dispositionsbeginn bei 10.183 Einsätzen eingehalten (88,64 % nach Anl. 1:
Eintreffzeiten über 12 Minuten mit 11,36 %). Im Vergleich zum Vorjahr kam es
hier zu einer leichten Verbesserung (2019: 87,53 % bei 14.359 Einsätzen).
Der Zielerreichungsgrad von 90 % wurde somit
durchschnittlich in 1,36% der Einsatzfahrten nicht erreicht. Während die
Rettungswachen Coesfeld, Dülmen und Ascheberg mit 91,43 %, 92,07 % bzw. 90,22 %
den Zielerreichungsgrad erreicht haben, liegen die Wachen Billerbeck,
Havixbeck, Nottuln, Senden und Lüdinghausen unter dem Kreisdurchschnitt.
Der 2018 verabschiedete Rettungsdienstbedarfsplan
sieht neben einer Aufstockung der Vorhaltezeiten vorhandener Rettungsmittel
sowie die Beschaffung weiterer Rettungswagen auch den Neubau mehrerer Rettungswachen vor.
Folgende Maßnahmen aus dem Rettungsdienstbedarfsplan
konnten hinsichtlich der Rettungsmittel bereits umgesetzt werden:
-
Die Rettungswache
Ascheberg konnte im Juli 2020 in Betrieb genommen werden.
-
Bei den
Rettungswachen Billerbeck, Lüdinghausen und Dülmen befinden wir uns in der
Planungsphase.
Betriebswirtschaftliches
Ergebnis:
Grundlage des Betriebsergebnisses sind die
Rechnungsergebnisse der Sachkonten, die dem Teilergebnisplan des Produktes
32.02.01 – Rettungsdienst (krE) – zugeordnet sind und der darüber hinaus
kostenrechnerisch zu berücksichtigenden Aufwandspositionen. Auf der Grundlage des
vorläufigen Ergebnisses der Jahresrechnung wurde ein ausgeglichenes
Betriebsergebnis ermittelt.
Dem Betriebsergebnis liegen folgende Einzelpositionen
zu Grunde, wobei darauf hingewiesen sei, dass die Zahlen der Einsatzstatistik
mit denen der Betriebsabrechnung differieren, da nicht jeder Einsatz zu einem
Gebührenbescheid führt (z.B. Fehlalarm im guten Glauben) und für einen Einsatz
gelegentlich mehrere Gebührenbescheide erteilt werden (z.B. Verkehrsunfall mit
mehreren Verletzten):
|
Ergebnis |
Kalkulation |
Abweichung (- = Verschlechterung) |
A)
Kennzahlen |
|
|
|
Notarzt-Einsätze (NA) |
6.722 |
6.416 |
+
306 |
Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) |
6.477 |
6.142 |
+
335 |
Rettungseinsätze (RTW) |
16.528 |
17.078 |
-
550 |
Krankentransporte (KTW) |
5.649 |
6.659 |
-
1.010 |
B)
Aufwand |
|
|
|
Personalkosten |
12.973.110,01 € |
15.587.141
€ |
2.614.030,99 € |
Vergütung Notarztgestellung |
2.031.998,93 € |
1.963.410
€ |
-
68.588,93€ |
Sachkosten (ohne NA und kalkulatorische
Kosten) |
4.336.692,87 € |
3.695.204
€ |
- 641.488,87 € |
Kalkulatorische Kosten |
1.732.295,31
€ |
1.974.411
€ |
242.115,69 € |
Summe Aufwand: |
21.074.097,12
€ |
23.220.166
€ |
2.146.068,88
€ |
C)
Erlöse |
|
|
|
Gebühreneinnahmen |
22.378.149,57
€ |
23.720.166
€ |
-1.342.016,43
€ |
Sonstige Einnahmen |
177.883,44
€ |
0 |
177.883,44
€ |
Summe Erlöse: |
22.556.033,01
€ |
23.720.166
€ |
-1.164.132,99
€ |
D)
Betriebsergebnis |
|
|
|
Aufwand |
21.074.097,12
€ |
23.220.166
€ |
2.146.068,88
€ |
Ausgleich nach § 6 KAG |
1.481.935,89 € |
500.000
€ |
981.935,89
€ |
Erlöse |
22.556.033,01
€ |
23.720.166
€ |
-
1.164.132,99 € |
Betriebsergebnis |
0 |
0
€ |
|
Abweichung von der Kalkulation:
Die Abweichungen des Betriebsergebnisses 2020 von der
im Vorfeld erstellten Kalkulation stellen sich wie folgt dar:
Aufwand:
1. Personalkosten:
Hinsichtlich der Personalkosten ergibt sich eine
Verbesserung gegenüber der Kalkulation in Höhe von knapp 2.600.000 €. Dieser Betrag ergibt sich einerseits daraus, dass das
DRK nicht alle im Bedarfsplan vorgesehenen Stellen aufgrund der bekannten
schwierigen Situation auf dem rettungsdienstlichen Arbeitsmarkt besetzen konnte
(ca. 1.800.000 €).
Andererseits ergeben sich nach Mitteilung der
Personalabteilung aus der versicherungsmathematischen Bewertung von Pensions-
und Beihilfeverpflichtungen Minderkosten i. H. v. etwa 500.000 €. In dem
sogenannten Heubeck-Gutachten werden Pensions- und Beihilfeverpflichtungen
gegenüber aktiven Beamtinnen und Beamten sowie Versorgungsempfängerinnen und
Versorgungsempfängern bewertet. Für unbesetzte Stellen wird hierbei ein
theoretischer Ansatz gewählt. Durch die mittlerweile erfolgte Besetzung der
offenen Stellen hat sich gezeigt, dass die theoretischen Ansätze höher waren.
2. Vergütung
Notarztgestellung:
Der Mehraufwand der Notarztgestellung in Höhe von 68.500
€ erklärt aus der erst im Januar 2020 erfolgten Vertragsanpassung mit den
Christophorus Kliniken.
3. Sachkosten:
Der Mehraufwand in Höhe von 641.488,87 € bei den
übrigen Sachkosten ergibt sich im Wesentlichen aus coronabedingten Mehrausgaben
bei den Verbrauchsmitteln wie bspw. Masken und Schutzanzügen, bei denen gerade
zu Pandemieanfang hohe Preisanstiege zu beobachten waren.
4. Kalkulatorische
Kosten:
Aufgrund zeitlicher Verschiebungen von Investitionen
hat sich hinsichtlich der kalkulatorischen Kosten ein Minderaufwand in Höhe von
etwa 242.000 € gegenüber dem kalkulierten Wert ergeben.
Erlöse:
1. Gebühreneinnahmen:
Das Betriebsergebnis wird von Mindererlösen aus
Gebühreneinnahmen in Höhe von etwa 1.164.000,00 € beeinflusst. Durch die
Lockdowns aufgrund der Pandemie kam es zum einen zu weniger Einsatzfahrten der
RTWs, da es bspw. weniger Verkehrs- oder Arbeitsunfälle gab. Zum anderen wurden
Operationen verschoben bzw. nicht durchgeführt, so dass es zu weniger
KTW-Fahrten kam.
Dagegen haben sich die Einsätze der Notärzte und der
NEFs erhöht, da bei jedem Coronaverdacht ein Notarzt hinzugezogen wurde.
2. Sonstige
Einnahmen
In der Betriebsabrechnung 2020 sind Erträge laut
Heubeck-Gutachten für abgegebenes Personal aufgrund der Versorgungslastenteilung
in Höhe von in etwa 137.000 € enthalten.
Die weiteren Einnahmen sind auf
Versicherungsleistungen zurückzuführen.
In der Gebührenkalkulation 2020 war eine Einlage in
die Gebührenausgleichsrücklage i. H. v. 500.000 € angesetzt. Tatsächlich konnten
der Rücklage jedoch 1.481.935,89 € zugeführt
werden und müssen gem. § 6 II KAG bei der Kalkulation der zukünftigen
Betriebsergebnisse innerhalb der nächsten vier Jahre berücksichtigt werden.
Anlage 1: Eintreffzeiten 2020
Anlage 2: Einsätze nach Wachen 2016 – 2020 in absoluten Zahlen und Prozentanteilen
Anlage 3: Übersicht verschiedener Einsatzzahlen
Anlage 4: Krankentransport; Einsätze nach Wachen 2016 – 2020 in absoluten Zahlen und Prozentanteilen