Beschluss:
ohne
Der Bericht wird zur Kenntnis
genommen.
Begründung:
I. Problem
In der 2. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, öffentliche Sicherheit und Ordnung am
09.06.2021 ist darum gebeten worden, die Thematik in einem gesondertem
Tagesordnungspunkt in der kommenden Ausschusssitzung zu erörtern.
II. – IV. Lösung, Alternativen,
Auswirkungen / Zusammenhänge
Der Truppenübungsplatz
Haltern gehört mit seinen Heiden, Sandtrockenrasen und Mooren zu den
wertvollsten Naturlandschaften Nordrhein-Westfalens.
Schon vor dem Abzug der
britischen Streitkräfte 2015 hat das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld
gemeinsam mit den Biologischen Stationen Recklinghausen und Zwillbrock Konzepte
für die naturschutzgerechte Folgenutzung im ehemaligen Truppenübungsplatz
Haltern erarbeitet. Unter dem Arbeitstitel „Westfalens Wilder Westen“ wurde für
die zentralen Offenlandflächen und Teile des Waldes im Platzteil Borkenberge
eine Beweidung mit Großtieren (Heckrind, Wisent, Wildpferd) vorgesehen, um die
wertvollen Sandlebensräume langfristig zu
erhalten.
2017 gingen die Flächen als
Nationales Naturerbe in den Besitz der DBU-Naturerbe GmbH über.
2018-2020 erfolgte eine
umfassende Kartierung von wertgebender Flora und Fauna im Gebiet durch das
Naturschutzzentrum. Dieses als Vorbereitung für einen „Naturerbe-Entwicklungsplan“,
den die DBU erstellt und der, neben vom Bund vorgegebenen Prozessschutzflächen,
auch das geplante Beweidungsprojekt berücksichtigt.
Im Frühjahr 2020 wurde
seitens des Naturschutzzentrums, mit Zustimmung der neuen Eigentümerin, ein
eigenständiger Projekt-Antrag beim Bundesamt für Naturschutz (Bundesprogramm
Biologische Vielfalt) innerhalb des bundesweiten Verbundprojektes „Wilde Weiden– Extensive Ganzjahresbeweidung
mit großen Pflanzenfressern als Schlüsselfaktor für die Förderung der
Insektenbiodiversität auf großer Fläche“ eingereicht. Dieser Antrag wird
seitdem vom Bundesamt für Naturschutz sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt geprüft und wurde seitens der Antragsteller auf Anfrage der
Prüfinstanz mehrmals ergänzt. Da das Bundesprogramm bis 2024 finanziell
überzeichnet ist, wird aktuell eine alternative Finanzierung über den
Europäischen Strukturfond ELER geprüft. Hierfür finden, mit Unterstützung der
Kreisverwaltung, Gespräche mit Ministerium, Bezirksregierung und DBU-Naturerbe
GmbH statt.
Gerade der Erhaltungszustand
der Offenlandlebensräume im Nationalen Naturerbe verschlechtert sich seit Abzug
der britischen Streitkräfte z.B. durch Verbuschung oder Vordringen von
invasiven Arten dramatisch. Der Flächenverlust der nach Brüssel gemeldeten
Lebensräume muss im Rahmen der Berichtspflicht des Landes gegenüber der EU
regelmäßig dokumentiert und erklärt werden. Dort stehen das Land und
nachgeordnet die Bezirksregierung sowie der Kreis in der Verantwortung, für
einen guten Erhaltungszustand der Lebensraumtypen zu sorgen. Ein
Beweidungsprojekt mit großen Weidetieren in einem eingezäunten Areal hilft
nicht nur, die europäisch geschützten Lebensräume und Arten sowie die
Insektenvielfalt zu fördern, es hat auch sehr wirksame besucherlenkende Funktionen.
Zum Einen zur Eindämmung der bereits langjährig bestehenden Problematik des
Betretens und Befahrens (Motocrossfahrer) der munitionsbelasteten Flächen. Zum
Anderen zum positiven Naturerleben für die örtliche Bevölkerung und Besucher.
Diese können eine savannenähnliche, vielfältige Landschaft genießen, welche
durch extensive, landwirtschaftliche Nutzung gestaltet wird.
Thomas Zimmermann vom
Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld und Christoph Steinhoff von der Unteren
Naturschutzbehörde berichten über den aktuellen Projektstand.