Betreff
Sachstand: radtouristisches Knotenpunktsystem
Vorlage
SV-10-0331
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Bericht der Verwaltung zum Sachstand der Umsetzung des Förderprojektes „Radtouristisches Knotenpunktsystem“ wird zur Kenntnis genommen.

 

 

 

I. Sachdarstellung

 

Der Kreis Coesfeld führt in Abstimmung mit den anderen Münsterlandkreisen, der Stadt Münster sowie dem Münsterland e.V. ein einheitliches radtouristisches Knotenpunktsystem im Münsterland ein. Das Projekt wird im Rahmen einer Fördermaßnahme aus den Förderrichtlinien Nahmobilität des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt.

 

Das Knotenpunktsystem ist bekannt aus den Niederlanden und wurde inzwischen vielfach auch in NRW eingeführt. Die Idee ist es, den Querungspunkten von Alltagsrouten mit touristischem Charakter jeweils eine Nummer zuzuweisen und mit einer Beschilderung mit Infotafeln auszustatten. Individuelle Touren und Themenrouten können hierdurch sehr einfach und ohne technische Hilfsmittel entlang der Nummerierung geplant und auch spontan abgefahren werden („Radeln nach Zahlen“). Zugleich soll auch der digitale „Tourenplaner Münsterland“ einen Relaunch erfahren und künftig digitale Routenplanungen über das Knotenpunktsystem ermöglichen.

 

Das Knotenpunktsystem baut inhaltlich auf die bestehende wegweisende Beschilderung („rot-weiß Beschilderung“) des Radverkehrsnetzes Nordrhein Westfalen (RVN NRW) auf. Im Kreis Coesfeld verfügt das RVN NRW nach Umsetzung des Knotenpunktsystems über ein Streckennetz von insgesamt rund 970 km Streckenlänge, wovon rund 760 km Bestandteil des Knotenpunktsystems werden sollen. Die verbleibenden 210 km setzen sich aus dem parallel entwickelten „kommunalen“ RVN NRW der Stadt Dülmen, einigen Direktverbindungen über Radwege an Bundes- und Landesstraßen sowie vereinzelten Abzweigungen bestimmter Themenrouten zusammen.

 

Ziel des radtouristischen Knotenpunktsystems ist die Einbindung von Ortslagen, Sehenswürdigkeiten und den bestehenden Themenrouten im Kreisgebiet. Eine weitere Nachverdichtung oder gar die Schaffung mäandrierender Verbindungen sollte mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit der Netzunterhaltung vermieden werden. Anforderungen und Wünsche der Städte und Gemeinden wurden im Rahmen von gemeinsamen Workshops und ausführlichen Besprechungen des Beschilderungskatasters mit den kommunalen Planungsämtern sowie den jeweiligen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für Tourismus besprochen und weitgehend berücksichtigt. Zudem hat das beauftragte Planungsbüro in einigen Fällen mangelhafte Wegequalitäten benannt und alternative Routenführungen vorgeschlagen, die dann wiederrum mit den Städten und Gemeinden abgestimmt wurden. In einigen Fällen wurden Routen verlegt, an anderen Stellen konnten Wegequalitäten durch kommunale Maßnahmen bereits verbessert werden oder werden zeitnah verbessert.

 

In den weiteren Schritten werden aktuell die Straßenbaulastträger im Rahmen der verkehrsrechtlichen Anordnung beteiligt. Nachdem die StVO-Anordnung für die wegweisende Beschilderung erfolgt ist, soll eine europaweite Ausschreibung für die Herstellung und Montage der wegweisenden Beschilderung durchgeführt werden. Für die Herstellung der Infotafeln muss zudem ein weiterer Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt werden. Ziel ist es, das Knotenpunktsystem im zweiten Quartal 2022 zu eröffnen. Im Kreis Borken konnte das Netz bereits vor wenigen Wochen eröffnet werden, im Kreis Warendorf wird das Netz aktuell montiert. Die Stadt Münster und der Kreis Steinfurt planen analog zum Kreis Coesfeld mit einer Umsetzung im Frühjahr 2022. Die Planungen berücksichtigen einen nahtlosen Übergang in die Radverkehrsnetze der angrenzenden Münsterlandkreise sowie in das Knotenpunktsystem der Ruhr Tourismus in den Kreisen Recklinghausen und Unna.

 

Die durch das Planungsbüro durchgeführten Befahrungen und die anschließenden Planungen für das RVN NRW haben gezeigt, dass die wegweisende Beschilderung - auch im Vergleich zu den Nachbarkreisen – stellenweise in einem sehr schlechten Zustand ist. Der Investitionsbedarf in das RVN NRW ist daher deutlich höher als ursprünglich angenommen und bisher im Förderbescheid berücksichtigt. Eine genaue Bezifferung des zusätzlichen Aufwands, der sich voraussichtlich auf ca. 200.000 € belaufen wird, kann erst zur nächsten Sitzungsfolge vorgelegt werden und soll daher im Rahmen der Haushaltsberatungen zur Diskussion gestellt werden. Des Weiteren befindet sich die Kreisverwaltung mit Blick auf die Fördersumme bereits in Gesprächen mit der Bezirksregierung Münster als Bewilligungsbehörde der Fördermaßnahme. Zudem prüft die Kreisentwicklung zunächst in Abstimmung mit dem Planungsbüro VIA mögliche Einsparpotentiale. In Abstimmung mit den Kommunen könnten zum Beispiel „einfachere Arbeiten“, wie das Reinigen von Beschilderungen oder das Begradigen von Pfosten von den Kommunen geleistet werden.

 

Aktuell verfolgt die Kreisverwaltung das Ziel eine wirtschaftliche Lösung für die Qualitätsverbesserung der wegweisenden Beschilderung des RVN NRW im Zuge der Einführung des radtourisitschen Knotenpunktsystems herstellen zu können. Um diesen Zustand auch nach Projektabschluss dauerhaft und wirtschaftlich erhalten zu können, wird zudem durch die Kreisverwaltung geprüft, ob ein kreisweites Qualitätsmanagement in Anlehnung an die Nachbarkreise auch auf den Kreis Coesfeld übertragbar ist. Der aktuelle Zustand des RVN NRW im Kreis Coesfeld sollte aus Sicht der Kreisverwaltung im Zuge des Förderprojektes dringend aufgewertet werden, um den Qualitätsanforderungen an ein Radwegenetz gerecht werden zu können.

 

Die Verwaltung wird in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Infrastruktur und Kreisentwicklung am 20.09.2021 mündlich weitere Erläuterungen zum aktuellen Projektsachstand geben.