Beschlussvorschlag der
Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Der Kreis Coesfeld möge
beschließen:
1.
Die Verwaltung wird mit der Erstellung einer Potentialanalyse für die
Wiedervernässung von Mooren beauftragt, die mögliche Flächen im Kreisgebiet und
Auswahlkriterien enthält, sowie die jeweiligen Potentiale zur Verringerung von
Landnutzungskonflikten durch Paludikulturen.
2.
Die erforderlichen Mittel im Kreishaushalt 2022 vorzusehen.
3.
Der Kreis Coesfeld prüft mit Partnern und Flächeneigentümern die konkrete Wiedervernässung
geeigneter Flächen.
4.
Die Verwaltung informiert in diesem Zusammenhang über die Wirkung von Mooren
als CO2-Senken.
5. Die Verwaltung prüft
Möglichkeiten einer Förderung durch Dritte.
Vorgelegt gem. § 2 Abs. 1 der
Geschäftsordnung des Kreistages Coesfeld und seiner Ausschüsse.
Begründung:
Mit dem beigefügten Schreiben vom
16.11.2021 stellte die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den im
Beschlussvorschlag genannten Antrag. Näheres ist dem als Anlage beigefügten
Schreiben zu entnehmen.
Seitens der Verwaltung wird wie folgt Stellung bezogen:
Die Wiedervernässung organischer Böden ist grundsätzlich sehr sinnvoll
für die Kohlenstoffbindung und die Entwicklung artenreicher Grünlandflächen
oder feuchter Wälder.
Als Suchräume können die in den Bodenkarten dargestellten organischen
Böden, die auf ehemalige Moorgebiete hinweisen, dienen (u.a. Anmoorgleye). Eine
entsprechende Karte ist in der Anlage beigefügt, kann aber auch im
Service-Portal des Geologischen Dienstes NRW eingesehen werden. Im Kreisgebiet
Coesfeld sind hier u.a. folgende Bereiche zu nennen:
-
Kottenbrook
-
Letter
Bruch
-
Welter
Bachauen
-
Karthäuser
Mühlenbach
-
Niederungen
von Heubach/Kettbach/Kannebrooksbach
-
weitere
Kleinflächen in Bachauen
Mit dem Venner Moor und dem Süskenbrocksmoor befinden sich zwei
nennenswerte rezente Moorgebiete im Kreisgebiet Coesfeld.
Das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld betreut diese beiden als
Naturschutzgebiet festgesetzten Moore und hat in der Vergangenheit folgende
Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiedervernässung durchgeführt:
-
Im
Venner Moor wurden Entwässerungsgräben verschlossen.
-
Gemeinsam
mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden in 2021 ca. 90
Grabenverschlüsse im Feuchtgrünland vor dem Süskenbrooksmoor umgesetzt. Weitere
Grabenverschlüsse sollen folgen.
Auch die Wiedervernässung von Wäldern auf organischen Böden bzw.
ehemaligen Moorstandorten oder Bruchwäldern birgt Potential. Aktuell entwickelt
das Naturschutzzentrum ein derartiges Konzept gemeinsame mit Landesbetrieb Wald
und Holz für die in Landeseigentum stehenden Flächen der „Wälder Nordkirchen“.
Ehemalige Moorböden sind durch Meliorationsmaßnahmen, auch bereits der
älteren Vergangenheit, in durchaus fruchtbare landwirtschaftliche Nutzflächen
umgeformt worden.
Diese Nutzung steht daher einer großflächigen Rückwandlung bzw.
Wiedervernässung entgegen. Darüber hinaus ist fachlich festzustellen, dass die
Entwicklung der im Antrag erwähnten Paludikulturen nicht zu Lasten des wenigen
noch vorhandenen Grünlands gehen darf.
Sollten bei zukünftigem Flächenerwerb aus Ersatzgeld ehemalige
Moorstandorte für den Kreis Coesfeld erworben werden können, steht eine
Wiedervernässung bzw. den ehemaligen Standortbedingungen angepasste
landwirtschaftliche Nutzung im Zielfokus.
Anlage: Antrag der
Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Karte