Beschluss:
Dem Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V., Osterwicker Str. 12, 48653 Coesfeld, wird zum Aufbau und zur Durchführung des Projektes „Alltagspaten im ländlichen Raum“ ein Zuschuss bis zur Höhe von 8.400 Euro im Jahr 2022 bewilligt.
I. Sachdarstellung
Für innovative Projekte und Ideen, die den Grundsatz „ambulant vor
stationär" in der Pflege stärken,
stellte der Kreistag für 2022 insgesamt Fördermittel in Höhe von 45.000 Euro zur
Verfügung.
Konkret liegt derzeit ein entscheidungsreifer Förderantrag des
Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld e. V. vom 16.03.2022 vor.
Mit dem Projekt „Alltagspaten im ländlichen Raum“ hat der
Caritasverband für den Kreis Coesfeld e. V. einen Antrag auf Förderung im
Rahmen des Projektes „Ambulant vor stationär“ gestellt.
Die Projektidee stammt aus der ehrenamtlichen Arbeit des
Caritasverbandes in den Städten und Gemeinden. Es wurde die Erfahrung gemacht,
dass der Wunsch nach aufsuchender Hilfe verstärkt geäußert wird. Dem soll mit
dem Projekt „Alltagspaten im ländlichen Raum“ Rechnung getragen werden.
Ziel des Projektes ist es, einer nachfragenden Person einen
unterstützenden Paten zu vermitteln, der betreuende Aufgaben übernimmt. Damit
sollen sowohl Einsamkeit und Hilflosigkeit vermieden, als auch die versorgenden
Angehörigen entlastet werden. Kleinere Hilfestellungen („Knopf annähen“) werden
ggf. übernommen; pflegerische oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind nicht
Bestandteil des Projektes. Das Engagement der Alltagspaten erfolgt ehrenamtlich
und ist für die Nachfragenden kostenlos. Als nachfragende Personen sind alle
Altersgruppen denkbar, es ist kein festgestelllter Pflegegrad oder ähnliches
erforderlich.
Übernommen werden die Alltagspatenschaften von ehrenamtlich
tätigen Menschen aus der Gemeindecaritas. Zielgruppe sind hier besonders
Menschen mit Lebenserfahrung, so dass es keine Überschneidung zum Projekt der
jugendlichen Seniorenbegleitungen gibt.
Die Koordination, Schulung und Begleitung erfolgt durch das
örtliche Pflegeberatungsbüro der Caritas.
Räumlich soll das Angebot zunächst in Dülmen-Buldern zur Verfügung
gestellt werden, da hier die Rahmenbedingungen günstig sind. Es besteht eine
starke Nachfrage nach Patenschaften. Zusätzlich sind dort viele motivierte
ehrenamtliche Kräfte bereit, eine solche Aufgabe übernehmen würden.
Nach Abschluss der zweijährigen Projektphase soll das Angebot
durch den Caritasverband für den Kreis Coesfeld e. V. weitergeführt werden.
Eine Ausweitung auf andere Gemeinden ist dann vorgesehen.
Die Finanzierung des Projektes umfasst
folgende Positionen:
Personalkosten für Koordination
6.000 €
Personalkosten für Schulungen der
Alltagspaten 2.500 €
Öffentlichkeitsarbeit
1.000 €
Sachkosten (Material, Catering,
Verwaltung etc.) 2.500 €
Gesamtkosten 12.000
€
Eigenanteil Caritasverband 30 % 3.600 €
beantragte Förderung
8.400 €
Der
Antrag ist als Anlage 1 beigefügt.
In
der Anlage 2 ist erläutert, wie und in
welchem Umfang die Förderschwerpunkte und die Förderkriterien, die in der
Sitzung des Ausschusses am 15.03.2015 beschlossen wurden, durch dieses Projekt
erfüllt werden.
Bewertung
der Verwaltung:
Lange
bevor ein pflegerischer Bedarf entsteht, zeichnet sich oft die Notwendigkeit
kleinerer Hilfestellungen ab. In der Regel werden solche Hilfen von Angehörigen
oder Personen aus dem Umfeld übernommen. Wenn diese Unterstützung fehlt oder
nicht ausreicht, würde das Angebot des Caritasverbandes greifen. Außerdem dient
die Alltagspatenschaft auch der Entlastung der versorgenden Person, da freie
Zeitfenster geschaffen oder Aufgaben (Begleitung zur Kirche oä.) abgegeben
werden können.
Der Wunsch nach Unterstützung in aufsuchender Form wird auch an die
Pflegeberatung des Kreises Coesfeld immer wieder herangetragen und senkt für
hilfesuchende Personen die Hemmschwelle.
Es
ist als Vorteil zu sehen, dass das Projekt mit dem Ortsteil Buldern einen
quartiersbezogenen Einzugsbereich hat. Die Kontaktanbahnungen dürften durch
persönliche Bekanntschaft im gleichen Sozialraum erleichert werden, die
Akzeptanz des Angebots wird erhöht.
Die
professionellen Dienste in der Pflege haben seit Jahren ihre Kapazitätsgrenzen
erreicht. Das gleiche gilt für niedrigschwellige Betreuungsangebote nach der
Anerkennungs- und Förderverordnung.
In
einem persönlichen Gespräch am 14.04.2022 wurde durch den Caritasverband für
den Kreis Coesfeld e. V. (Frau Hinkelmann) ergänzend ausgeführt, dass mit dem
Projekt dem geänderten Wunsch der Zielgruppe nach einer aufsuchenden
Unterstützung Rechnung getragen werden soll. Der Schwerpunkt des Projektes
liegt insofern nicht auf einer Schulung der ehrenamtlich tätigen,
lebenserfahrenen Personen, sondern mehr in der Rolle der Kontaktanbahnung und
der Begleitung der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Die
Schaffung einer zusätzlichen ambulanten Struktur, die einerseits früh und
niedrigschwellig entstehende Bedarfe abfedert und außerdem mit ehrenamtlichen
Kräften angeboten werden soll, wird positiv bewertet.
Nach
dem vorgelegten Konzept werden die Aussichten auf eine erfolgreiche Umsetzung
als gut eingeschätzt, so dass eine Förderung des Projektes vorgeschlagen wird.
II. Entscheidungsalternativen
Dem
Antrag des Caritasverbandes wird nicht entsprochen.
III. Auswirkungen /Zusammenhänge (Finanzen, Personal,
IT, Klima)
Die Finanzierung des Zuschusses für 2022 soll aus dem „Fördertopf' erfolgen. Die Förderung soll bis zur Höhe von 8.400 € erfolgen. 3.600 € sind als Eigenanteil des Caritasverbandes zu erbringen. Haushaltsmittel stehen zur Verfügung. Weitere Projektanträge liegen derzeit nicht vor.
IV. Zuständigkeit für die Entscheidung
Für
die Vergabe der Fördermittel ist die Zuständigkeit des Ausschusses für Arbeit,
Soziales und Senioren gegeben.
Anlagen:
Anlage 1: Antrag des Caritasverbandes
Anlage 2: Förderschwerpunkte