Betreff
Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes für den Kreis Coesfeld
Vorlage
SV-10-0622
Aktenzeichen
Kreisentwicklung
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der vorgelegte – noch nicht finale – Entwurf zum fortgeschriebenen Klimaschutzkonzept für den Kreis Coesfeld wird zur Kenntnis genommen.

 

 

Sachdarstellung

 

Die Verwaltung wurde durch den Kreistag am 10.06.2020 beauftragt, das integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept des Kreises Coesfeld aus dem Jahr 2015 fortzuschreiben und die darin verankerten Klimaschutzziele an die derzeitigen wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen anzupassen (SV-9-1716). Die entsprechenden Haushaltsmittel wurden im Haushalt 2021 bereitgestellt (SV-10-0062).

 

Das fortgeschriebene Klimaschutzkonzept für den Kreis Coesfeld wird durch den beauftragten Gutachter und die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, öffentliche Sicherheit und Ordnung am 06.09.2022 umfangreich präsentiert. Da noch kein finaler schriftlicher Berichtsentwurf vorliegt, soll die endgültige Beschlussfassung in der November-Sitzungsfolge erfolgen. Eine umfassende Vorberatung kann bereits zum jetzigen Zeitpunkt stattfinden. Der dieser Sitzungsvorlage beigefügte Entwurf ist in den kommenden Wochen noch um folgende Inhalte zu ergänzen: Ausstehend sind noch die kreisweite Online-Umfrage, die Maßnahmensteckbriefe zum Handlungsfeld „Klimaneutral Wirtschaften“, inhaltliche Überarbeitungen und Nachschärfungen einzelner Kapitel sowie das finale Layout. Der Erarbeitungsprozess zur Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes wurde eng durch den Unterausschuss Klimaschutz begleitet, in dem regelmäßig über den Fortgang der einzelnen Projektschritte berichtet wurde.

 

Zunächst erfolgte durch das beauftragte Beratungsunternehmen energielenker projects GmbH in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanagement des Kreises eine umfassende Bestandsaufnahme der Treibhausgasemissionen und Potenzialbetrachtungen. Aus dem Energiebedarf des Kreises ergeben sich für das Bilanzjahr 2019 Emissionen in Höhe von 1.703.363 t CO2-Äquivalente. Im Bilanzjahr 2019 entfällt der größte Anteil mit 45 % der THG-Emissionen auf den Sektor Verkehr. Es folgen die Sektoren Haushalte mit 30 % und Wirtschaft (Industrie und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen gemeinsam betrachtet) mit 25 %. Die kommunalen Einrichtungen machen mit weniger als 1 % an den THG-Emissionen des Kreises Coesfeld den mit Abstand geringsten Anteil aus.

 

Deutlich wurden auch die besonders großen Herausforderungen im Sektor Verkehr und in den privaten Haushalten. Insbesondere im Gebäudesektor liegen hohe Einsparpotentiale für Treibhausgasemissionen durch eine Erhöhung der Sanierungsrate vor. Insgesamt besitzt der Kreis Coesfeld ein erhebliches Potenzial an erneuerbaren Energien in den Bereichen Photovoltaik, Windenergie und Bioenergie, um den ansteigenden Strombedarf der Zukunft zu decken.

 

THG-Emissionen 2019 nach Sektoren

 

Auf dieser Basis erfolgte die Festlegung der Handlungsfelder und die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs unter anderem für die Reduktion des Energiebedarfs und der Treibhausgas-Emissionen.

 

In neun Handlungsfeldern (s. Abb.) wurden unter Beteiligung regionaler Expertinnen und Experten in mehreren Workshops kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmenvorschläge für die kommenden Jahre erarbeitet. Dabei wurden die Ergebnisse aus der durchgeführten Potenzialanalyse und die entwickelten Szenarien für den Kreis Coesfeld berücksichtigt. Gegenüber dem Klimaschutzkonzept aus 2015 wurden mit „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und „Interkommunale Zusammenarbeit“ zwei neue Handlungsfelder definiert. Insgesamt umfasst das Klimaschutzkonzept 76 Maßnahmen, die in detaillierten Steckbriefen ausgearbeitet wurden.

 

Handlungsfelder des fortgeschriebenen Klimaschutzkonzeptes

 

Bei der Konzeptfortschreibung wurde auf der einen Seite darauf geachtet, erfolgreiche Maßnahmen aus dem vorigen Klimaschutzkonzept fortzuführen und weiterzuentwickeln, sowie auf der anderen Seite neue Maßnahmen zu ergänzen. Besonderer Fokus wurde dabei auf die besondere Rolle der Kreisverwaltung als Vorbild für Bevölkerung und Privatwirtschaft gelegt.

 

Als Ziele im bisherigen Klimaschutzkonzept wurde die Reduktion des Endenergiebedarfes um 15 % bis 2030 und 49 % bis 2050 sowie die Reduktion der CO2-Emissionen um 30 % bis 2030 und 75 % bis 2050 formuliert. Gutachter und Verwaltung schlagen vor, als neue Zielsetzung für einen klimaneutralen Kreis Coesfeld das Zieljahr 2040 zu definieren und damit ein ambitionierteres Ziel als auf Bundesebene festzulegen. Die dafür erforderlichen Teilziele in den einzelnen Sektoren ergeben sich aus der folgenden Abbildung.

 

Klimaschutzszenario 2040 für den Kreis Coesfeld

 

Das Klimaschutzkonzept wird in den kommenden Wochen finalisiert. Insbesondere die Ergebnisse der kreisweiten Onlineumfrage für Bürgerinnen und Bürger können somit noch in die Konzepterstellung mit einfließen. Die finale Beschlussfassung ist nach erneuter Möglichkeit zur Beratung in der Umweltausschuss-Sitzung am 22.11.2022 für die Kreistagssitzung am 07.12.2022 vorgesehen.