Beschluss des Unterausschusses Klimaschutz:
Der Kreistag
beauftragt die Verwaltung, unter der Voraussetzung einer mindestens 50 %
Förderung eine Machbarkeitsstudie „Pyrolyse“ zu initiieren. Dabei sollten Insbesondere
die folgenden Themenfelder untersucht werden:
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Beschreibung der
im Kreis Coesfeld technisch anwendbaren Pyrolyseverfahren;
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Identifikation
des im Kreis Coesfeld für Pyrolyse nutzbaren Biomassepotentials (z. B.
Klärschlamm, Straßenbegleitgrün, Pferdemist u. a.) unter Bewertung dessen Schadstoffgehalts;
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Ausschluss
solcher Biomassen, die in bestehenden Vergärungsanlagen wie etwa in
Coesfeld-Höven für den Klimaschutz effektiver genutzt werden können;
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Prüfung von
Referenz-Anlagen oder Anlagenkonzepten auf ihre Anwendbarkeit im Kreis Coesfeld;
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Abschätzung und
Bewertung des effektiven CO2 –Bindungspotentials und der regionalen
Absatzmöglichkeiten der Endprodukte;
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Abschätzung und
Bewertung der Kosten und der Wirtschaftlichkeit einer Pyrolyseanlage.
Für die Studie
werden finanzielle Mittel in Höhe von maximal 8.500 € zur Verfügung gestellt.
I. Sachdarstellung
Es ist wohl allgemein anerkannt, dass zur
Eindämmung der Folgen des Klimawandels eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen
allein nicht ausreicht. Für die Einhaltung der in Paris vereinbarten Begrenzung
des Temperaturanstiegs auf 1,5 °C müssen parallel zur Minderung von CO2-Emissionen
dauerhaft Kohlenstoffsenken geschaffen
werden.
Die Biomasse-Pyrolyse bietet hier womöglich eine
echte Möglichkeit, Kohlenstoff dauerhaft der Atmosphäre zu entziehen. Sie ist
dabei, sich zu einer Schlüsseltechnologie des Klimaschutzes zu etablieren. Mit
Hilfe ihres Karbonisierungsprozesses wird der größte Teil des in Biomasse
enthaltenen Kohlenstoffs stabil gebunden und dem Kreislauf – etwa nach
Einbringung in den Boden - längerfristig entzogen.
Neben diesem grundsätzlich sinnvollen
Klimaschutzpotenzial gibt es jedoch derzeit noch eine Reihe offener Fragen wie
etwa diese:
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Gibt es neben der im Kreis Coesfeld flächendeckenden Veredelung des Bioabfalls
zu Biogas überhaupt ein für den Pyrolysebetrieb ausreichendes
Biomassenpotenzial?
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Ist der technisch anspruchsvolle Prozess wirtschaftlich, also
zumindest mit einer „schwarzen Null“, zu betreiben?
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Kann eine Konkurrenzsituation zur bestehenden Biogasanlage in Coesfeld
Höven vermieden werden?
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Wie können die Endprodukte – möglichst regional – abgesetzt werden?
Hier könnte eine wissenschaftlich fundierte
Studie, die die spezifischen lokalen Vorbedingungen des Kreises einbezieht,
eine Entscheidungshilfe für die Beantwortung der Frage geben, ob das Projekt
Pyrolyse im Kreis Coesfeld weiterverfolgt werden sollte.
Der Unterausschuss Klimaschutz hat die Beratung
und Beschlussfassung in den nachfolgenden Gremien des Kreistages und des
Kreistages selbst befürwortet.
II. Entscheidungsalternativen
Der Kreis Coesfeld lässt keine Machbarkeitsstudie durchführen.
III. Auswirkungen /Zusammenhänge (Finanzen, Personal,
IT, Klima)
Die für die Beauftragung erforderlichen Mittel in Höhe von ca. 8.500 Euro stehen im Budget des Klimaschutzes zur Verfügung.
Die Beauftragung hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Personal und die IT.
Die Durchführung einer Machbarkeitsstudie hat unmittelbar keine Auswirkungen auf das Klima. Mit der Machbarkeitsstudie soll jedoch die langfristige Bindung klimaschädlichen Kohlenstoffs mittels einer Pyrolyseanlage im Kreis Coesfeld untersucht werden.
IV. Zuständigkeit für die Entscheidung
Der Kreistag ist nach § 26 KrO NRW zuständig.