Beschluss:
ohne
Der Bericht wird zu Kenntnis genommen.
Sachdarstellung
Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Energieträger für die
klimaneutrale Transformation der Wirtschaft für die Bereitstellung von
Prozessenergie und für die Mobilität insbesondere im Schwerlastverkehr. Die
Machbarkeitsstudie Wasserstoff für den Kreis Coesfeld aus dem Jahr 2021 kommt
zu dem Ergebnis, dass bis 2040 rund ein Drittel des Wasserstoffbedarfs im Kreis
Coesfeld aus abgeregeltem Strom aus Windkraft- und PV-Anlagen gewonnen werden
kann. Zwei Drittel des Bedarfs werden demnach für eine verlässliche Wasserstoffversorgung
importiert werden müssen.
Neben der individuellen energetischen Transformation auf der
betrieblichen Ebene bedarf es somit auch des Ausbaus einer geeigneten
Infrastruktur, damit der Wasserstoff von den Quellen (Eigenerzeugung und Import)
zu den Senken (Unternehmen und Tankstellen) gelangen kann. Die
Gastransportnetzbetreiber starten inzwischen die ersten Projekte, um bestehende
Pipelinetrassen für den Energieträger Wasserstoff umzunutzen. Mehrere dieser
Projekte queren den Kreis Coesfeld in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Zur
Standortsicherung und –stärkung muss es gemeinsames Ziel des Kreises, der
Städte und Gemeinden, Zugang zu diesen überregionalen
Wasserstoffinfrastrukturen zu bekommen. Um die Versorgungssicherheit der
hiesigen Wirtschaft sicherzustellen müssen bereits in den kommenden Jahren die
Netzverknüpfungspunkte und die daran anschließenden Verteilnetze geplant
werden. Hierzu haben bereits erste Gespräche mit den Transportnetzbetreibern
und den übrigen Netzgesellschaften im Kreis stattgefunden. Die für den Kreis
Coesfeld relevanten Planungen der Transportnetzbetreiber und mögliche Wege,
Zugänge zu diesen Pipelines zu bekommen, werden in der Sitzung vorgestellt.
Für einen Markthochlauf im Mobilitätssektor bedarf es eines hinreichend
dichten Netzes an Wasserstofftankstellen in der Region. Aktuell verfügt das
Münsterland lediglich über eine Tankstelle der Westfalen AG in
Münster-Amelsbüren. Weitere Standorte sind jedoch geplant. Über den aktuellen
Planungsstand im Kreis Coesfeld und im Münsterland wird ebenfalls in der
Sitzung berichtet.
Darüber hinaus soll die Bewerbung als „HyPerformer“ im
Förderprogramm HyLand des BMDV vorgestellt werden: Der Kreis Coesfeld bewirbt
sich zusammen mit den Kreisen Borken, Steinfurt und Warendorf sowie auf
niedersächsischer Seite dem Emsland und der Grafschaft Bentheim als
„HyPerformer“. Es handelt sich hierbei um eine Förderung im sogenannten
HyLandprogramm des Verkehrs-Ministeriums (BMDV), das auf eine Aktivierung der
Wasserstoffmärkte in bestimmten Vorreiter- bzw. Leuchtturmregionen abzielt.
Aufbauend auf der in 2022 erstellten Wasserstoff-Potenzialanalyse wird die
Bewerbung gerade im Kreis Coesfeld durch etliche Logistiker unterstützt, die
parallel zum Aufbau der Tankinfrastruktur ihre Fahrzeugflotten auf Wasserstoff
umstellen würden. Das Bild runden mehrere große Industrieunternehmen ab, die
Ihren Energiebedarf zu einem möglichst hohen Anteil auf Wasserstoff umstellen
wollen (u. a. Fa. Suwelack, Hagemeister, Venneker, Weiling).
Die Fördersumme von 15 Mio. € würde zu gleichen Teilen auf die
sechs Kreise aufgeteilt. Die Summe würde durch das MWIKE auf NRW-Seite nochmals
um 10 Mio. € aufgestockt, so dass dem Kreis Coesfeld insgesamt ca. 5 Mio. € zur
Verfügung stehen würden für eine Tankstelle der Westfalen AG im Süden von
Coesfeld und für die Elektrolyse-Anlage der GFC am Standort Coesfeld-Höven zur
Produktion von grünem Wasserstoff. Eine Verkündung der HyPerformer könnte
bereits Ende April erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Mittel würde es
aber voraussichtlich bis Anfang 2024 dauern.
Zum Pilotprojekt der GFC an der Deponie Coesfeld-Höven kann
folgender Sachstand mitgeteilt werden:
Neben dem HyPerformer gibt es aktuell mehrere Förderaufrufe für
Elektrolyseure, an denen die GFC teilnehmen wird. Um die Förderchancen zu
erhöhen wurde dieser Tage eine gemeinsame Bewerbung mit der FH Münster
vereinbart. Die von der GFC geplante Elektrolyse mit einer Leistung von 1-2 MW
befindet sich bereits in der Genehmigungsphase, so dass nach Genehmigung und Förderzusage
mit dem Bau und vielleicht sogar schon dem Betrieb der Anlage in 2024 begonnen
werden könnte.