Betreff
Demographischer Wandel
Vorlage
SV-7-0413
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

ohne

 

Der Bericht zum demographischen Wandel wird zur Kenntnis genommen.

Begründung:

 

I.   bis V.

 

Im Auftrag der Sparkasse Westmünsterland wurden für die kreisangehörigen Kommunen sowie für den Kreis Coesfeld Studien durch das Pestel Institut für Systemforschung e.V. erstellt, welche vor dem Hintergrund des demographischen Wandels prognostizierbare Entwicklungen bis zum Jahr 2020 aufzeigen. Einen Schwerpunkt der Untersuchungen stellte  die Entwicklung der kommunalen Wohnungsmärkte dar. Die Ergebnisse dieser Studien wurden den einzelnen Kommunen in Rats- und Ausschusssitzungen oder anderen Terminen präsentiert. Am 06.04.2006 wurde die Studie für den Kreis Coesfeld in einer Informationsveranstaltung im Kreishaus vorgestellt. Der Vortrag von Herrn Dr. Klaus Peter Möller, Vorstandsvorsitzender des Pestel Instituts, ist zwischenzeitlich auf der Internetseite des Kreises Coesfeld unter „Zahlen-Daten-Fakten“ als PDF-Datei eingestellt.

 

Das Thema „Demographischer Wandel“ wird derzeit in der Politik, in der Wissenschaft und in den Medien vielfach aufgegriffen und diskutiert. Der Begriff umschreibt ein weitgefasstes Themenfeld, das einen querschnittsorientierten Zugang verlangt. Obwohl regelmäßig als Zukunftsthema verstanden, beginnen die Wirkungen des demographischen Wandels bereits jetzt zu greifen. Die derzeitigen auf den Wandel zurückzuführenden sozialen und ökonomischen Problemstellungen werden sich in der Zukunft allerdings weiter verschärfen. Absehbar werden zusätzliche, neue Herausforderungen hinzutreten. Es zeichnen sich weitreichende Veränderungen im Hinblick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab. 

 

Die Geburtenzahlen sind insgesamt rückläufig. Eine niedrige Geburtenrate bewirkt, dass auf kürzere oder längere Sicht die Geburtenzahlen hinter die Sterbefälle zurücktreten. Es findet kein natürliches Bevölkerungswachstum mehr statt. Gleichzeitig steigt die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung weiter an. Sofern keine gegengerichteten Wanderungsbewegungen vorliegen, führt diese Entwicklung mittel- bis langfristig zu einem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahl und zu einem steigenden Altersdurchschnitt. Hieraus werden sich vielfältige Veränderungen für die gesellschaftlichen und finanziellen Bedingungen einstellen. Fehldimensionierte öffentliche Infrastruktur, Wohnungsleerstände, regionale Entvölkerungserscheinungen oder wirtschaftliche Schwächung sind beispielhafte Folgen, die die Wirkungen des demographischen Wandels skizzieren können.

 

Die demographische Entwicklung wird sich nicht im gesamten Bundesgebiet einheitlich vollziehen. Deutliche regionale Differenzierungen sind bereits erkennbar. Es wird sich ein Nebeneinander von Schrumpfungs- und Wachstumsregionen einstellen. Hierbei ist allerdings nicht zu verkennen, dass auch strukturstarke Regionen mit prognostizierten Bevölkerungszuwächsen längerfristig ebenfalls Schrumpfungsprozessen unterliegen können. Es ergeben sich zeitliche Verschiebungen im Ablauf der demographischen Entwicklung. Regionen, die bereits einem Bevölkerungsschwund und einer gesellschaftlichen Alterung unterliegen, nehmen insofern eine Vorreiterrolle ein.

 

Der Kreis Coesfeld war in den letzten Jahrzehnten durch ein überaus kräftiges Bevölkerungswachstum geprägt. Als wirtschaftlich stabile Region ist der Kreis nicht zu den Regionen mit besonderen Problemlagen zu zählen. Doch auch der Kreis Coesfeld unterliegt den Auswirkungen des demographischen Wandels. Bereits jetzt haben sich Geburten- und Sterbezahlen angeglichen. Bevölkerungszuwächse werden sich nur noch aufgrund von Wanderungsgewinnen ergeben. Deutlich wird ebenfalls, dass der Anteil der älteren und alten Menschen im Kreisgebiet erheblich ansteigen wird, während der Anteil junger Menschen abnehmen wird.

 

 

In der Sitzung wird Herr Thorsten Himmler zum Thema vortragen. Herr Himmler ist Student der Geographie und absolvierte ein Praktikum in der Abteilung 61 - Kreis- und Strukturentwicklung. Herr Himmler hat - vollkommen unabhängig von den Ergebnissen der o.g. Pestel-Studien - sowohl die allgemeinen demographischen Tendenzen für das Bundesgebiet als auch die Bevölkerungsentwicklung  im Kreis Coesfeld analysiert. Schwerpunktmäßig wurde von ihm die Untersuchung „Demographischer Wandel und seine Konsequenzen für den Regierungsbezirk Münster - Bevölkerungsbericht 2005“ (Vorlage 69/2005 für die Sitzung des Regionalrates des Regierungsbezirks Münster am 05.12.2005) ausgewertet. Der Vortrag sowie die Fertigung der Entwurfsfassung dieser Sitzungsvorlage ist Ergebnis seiner Tätigkeit in der Abteilung 61. Die im Rahmen des Vortrages gezeigten PowerPoint-Folien werden der Niederschrift beigefügt.