Betreff
Namenszusatz "Europaschule" für das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Lüdinghausen und das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg in Coesfeld
Vorlage
SV-7-0539
Aktenzeichen
40.21.22
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg – Schulen der Sekundarstufe II des Kreises Coesfeld in Lüdinghausen – und das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg – Schulen der Sekundarstufe II des Kreises Coesfeld – führen den Namenszusatz „Europaschule“.  

 

Der Kreis Coesfeld begrüßt und unterstützt das Engagement des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs und des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs, als Europaschulen den europäischen Gedanken in der Schulbildung zu stärken. 

 

 

Begründung:

 

I.   Problem

 

Die Schulkonferenz des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs des Kreises Coesfeld hat mit einstimmigem Beschluss beantragt, dass die Schule den Namenszusatz „Europaschule“ führt.

Zur Begründung wird auf den als Anlage 1 beigefügten Antrag verwiesen.

 

Die Schulkonferenz des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs des Kreises Coesfeld hat einstimmig folgenden Beschluss gefasst:

„Die Schulkonferenz begrüßt die Landtags-Initiative, Schulen zur Entwicklung eines Profils als Europaschule zu ermutigen.

Da das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg in Coesfeld seit über 10 Jahren Bildungsangebote entwickelt bzw. konzeptionell weiterentwickelt, die nicht nur der Europäisierung sondern darüber hinaus auch der Globalisierung der Märkte Rechnung tragen, wird die Schulleitung beauftragt, in der regionalen Abstimmung mit dem Schulträger vorzuschlagen, den weiteren Namenszusatz „Europaschule“ zu beantragen.“

 

Die von der Schulleitung vorgelegte Antragsbegründung mit Belegsammlung und Dokumentation ist auszugsweise  beigefügt (Anlage 2).

 

Der Schulleiter des Pictorius-Berufskollegs des Kreises Coesfeld hat mitgeteilt, dass die Schule nach intensiver Beratung in den schulischen Gremien zurzeit nicht beabsichtigt, den Namenszusatz „Europaschule“ zu beantragen. Die Entscheidung des Pictorius-Berufskollegs beruht auf der Sichtweise, dass die Schule zwar in den als länderübergreifend allgemein als Kernkriterien angesehenen Bereichen „interkulturelle Kompetenz“ und „Orientierungskompetenz“ die Voraussetzungen erfüllt, bei dem Kernkriterium „sprachliche Kompetenz“ (Fremdsprachenangebot, bilingualer Unterricht) wegen der gewerblich-technischen Ausrichtung des Berufskollegs noch Handlungsbedarf gesehen wird.

 

 

In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang – im Unterschied zu einigen anderen Bundesländern - kein verbindliches Verfahren für die Anerkennung als „Europaschule“. Dem Landtag liegt ein Antrag „Die Europafähigkeit der Schulen stärken“ der Fraktionen der CDU und der FDP vom 13.06.2006 vor. In diesem Antrag wird die Landesregierung u. a. aufgefordert, weitere Schulen zur Entwicklung eines Profils als Europaschule zu ermutigen. Weiter heißt es: „In diesem Zusammenhang muss mittelfristig darauf hingearbeitet werden, in enger Abstimmung mit den bereits bestehenden Europaschulen ein einheitliches Bildungs- und Qualifikationsprofil für Europaschulen zu entwickeln.“

 

Nach Aussage der Landesregierung ist beabsichtigt, auch in Nordrhein-Westfalen  ein Verfahren zur Zertifizierung von Europaschulen zu entwickeln.

 

Die Entscheidung über die Bezeichnung einer Schule trifft der Schulträger im Rahmen des § 6 Abs. 6 SchulG. Damit obliegt es dem Schulträger, auch über den Namenszusatz „Europaschule“ zu entscheiden.

Es kann davon ausgegangen werden, dass auch nach Einführung des Zertifizierungsverfahrens in Nordrhein-Westfalen die Zustimmung des Schulträgers vorausgesetzt wird.

 

II.  Lösung

 

Das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg haben in ihren Anträgen verdeutlicht, dass sie ein Bündel von schulischen Maßnahmen und Aktivitäten durchführen, um die Schülerinnen und Schüler auf ein Leben in einem zusammenwachsenden Europa vorzubereiten. Die europäische Profilgebung für das Lehren und Lernen ist fester Bestandteil des Schullebens und auch im Schulprogramm verankert.

 

Das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg erfüllen die drei Basiskriterien

-          interkulturelle Kompetenz,

-          sprachliche Kompetenz,

-          Orientierungskompetenz,

für das Leitbild einer Europaschule, die in ihrer Summe eine europaorientierte Unterrichtsgrundlage ergeben.

 

 

Der Kreis Coesfeld begrüßt das Engagement und die Aktivitäten der Schulen zur Stärkung des europäischen Gedankens.

 

Mit dem Beschluss über den Namenszusatz bringt der Kreis Coesfeld zum Ausdruck, dass er den kulturellen Austausch und die Intensivierung des Wissenstransfers innerhalb Europas als Zielsetzung der Bildungspolitik befürwortet. Er unterstützt die Absicht,  durch die Einbindung europäischer Inhalte in Lehrpläne und Bildungsziele die Identifikation mit Europa zu stärken und europäisches Verständnis zu entwickeln.

 

Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen, den Anträgen des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs und des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs zu entsprechen. Damit leistet der Kreis Coesfeld auch einen Beitrag, den europäischen Prozess voranzubringen und gerade die jungen Menschen im Kreis Coesfeld auf Europa vorzubereiten.

 

 

Im ersten Halbjahr 2007 wird die Bundesrepublik Deutschland die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union übernehmen. Am 25.03.2007 wird das 50jährige Bestehen der Römischen Verträge gefeiert. Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen hat gebeten, während der Zeit der deutschen Ratspräsidentschaft Projekte und Veranstaltungen zum Thema „Europa“ durchzuführen.

Der Kreis Coesfeld plant, dass das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg im Rahmen einer Veranstaltung ihre Aktivitäten zur Umsetzung der europäischen Dimension der Öffentlichkeit vorstellen. Voraussichtlicher Termin ist der 15. März 2007. Bei dieser Veranstaltung soll den Schulen dann auch der Namenszusatz „Europaschule“ offiziell verliehen werden.

Herr Minister Breuer hat in einem Schreiben nachdrücklich die Verleihung des Titels „Europaschule“ an die Berufskollegs begrüßt. Herr Michael Mertes, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes beim Bund, hat seine Teilnahme an der Veranstaltung zugesagt.     

 

 

 

 

III. Alternativen

 

Die Entscheidung über den Namenszusatz „Europaschule“ wird zurückgestellt, bis in Nordrhein-Westfalen das Verfahren zur Zertifizierung  entwickelt ist.

 

 

IV. Kosten-Folgekosten-Finanzierung

 

Entstehende Sachkosten sind aus dem den Schulen bereitgestellten Budget zu zahlen.

 

 

V.  Zuständigkeit für die Entscheidung

 

Für die Entscheidung ist gemäß § 26 Abs. 1 KrO die Zuständigkeit des Kreistages gegeben.